Georg Etscheit / 31.01.2024 / 14:00 / Foto: Specious / 15 / Seite ausdrucken

USA: Die Ein-Prozent-Elite findet Regierungspolitik richtig gut

Großstädter mit hohem Einkommen und hohen Bildungsabschlüssen sind zwar nur eine kleine Minderheit, für sie wird aber ein Großteil der Politik gemacht. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage in den USA.

Wenn man viel oder alles hat, was man haben kann, lässt sich leicht Moral und Verzicht predigen. Dies ist das wenig überraschende Ergebnis einer Rasmussen-Umfrage unter besser verdienenden US-Bürgern – in Großstädten lebenden Menschen mit avancierter Hochschulbildung („postgrad degree“) und einem Jahreseinkommen von 150.000 US-Dollar –, Spezifika, die auf gerade mal ein Prozent der US-Gesamtbevölkerung zutreffen. 

Demnach denken mehr als drei Viertel der Angehörigen dieser Gruppe, dass der Energie- und Fleischkonsum begrenzt werden sollte – gegenüber 28 Prozent der Gesamtbevölkerung. Mehr als zwei Drittel befürworten zudem ein Verbot von Gasheizungen und Verbrennerautos (13 Prozent aller US-Bürger), und mehr als die Hälfte der Wohlsituierten (gegenüber 25 Prozent der Gesamtbevölkerung) würden „unnötige“ Flüge und die Klimatisierung von Wohn- und Arbeitsräumen unterbinden wollen.

Noch bedenklicher fallen die Antworten der Befragten auf die Frage aus, ob es in den USA „zu viel Freiheit“ gebe. Etwa die Hälfte der Besserverdiener antworten bedenkenlos mit „ja“ – gegenüber 16 Prozent jener Normalos, denen man diese Freiheit offenbar am liebsten absprechen würde. Dass 70 Prozent der Befragten – mehr als das Doppelte der Gesamtbevölkerung – der aktuellen US-Regierung vertrauen und 84 Prozent (gegenüber 40 Prozent) den bisweilen verwirrten Präsidenten Joe Biden schätzen, überrascht dann nicht mehr. Viel deutlicher lässt sich Donald Trumps These, dass sich die Verantwortlichen des Landes von der Lebensrealität ihrer Untertanen weit entfernt haben, wohl nicht belegen. Wem dabei auch die Verhältnisse in Deutschland in den Sinn kommen, der liegt wohl nicht ganz falsch, auch die Grünen-Wähler haben überdurchschnittlich hohe Einkommen und verfügen über die höchsten Bildungsabschlüsse.

 

Georg Etscheit ist Autor und Journalist in München.

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Jörg Themlitz / 31.01.2024

Ergänzung: “...ob es in den USA „zu viel Freiheit“ gebe. Etwa die Hälfte der Besserverdiener antworten bedenkenlos mit „ja“ “; Auf den ersten Blick schwer verständlich. Meint allerdings unterschiedliche Auffassungen was Freiheit ist und für welche unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereiche Freiheit gelten soll. “Der Pöbel hat zuviel Freiheit.” Ist wie bei den Grünen: “Nicht wir müssen uns an die Auflagen halten. Denn wir haben ja die Auflagen erlassen. Für die Anderen.” Und ganz wichtig, Freiheit kann man sich kaufen. Berlin Innenstadt Landwehrkanal: Bäume morsch, verfault, drohten in den Kanal zu stürzen. Beim Fällen Grünen Demo mit anketten, Holzfäller und absichernde Polizei aufs übelste beschimpft usw. Anderes Mal bei so einer Demo Grünen Ärztin (damals noch Mitglied) auf dem Grundstück. “Sach ma, Ihr habt doch da immer so einen großen Laubbaum gehabt?”, “Ja den hab ich fällen lassen. Der hat zuviel Schatten gemacht.”, “Ja.., aber der war doch gesund? Was war mit Fällgenehmigung?”, “Na ja, das kann man schon mal regeln.” (meint mit Geld), Das war dann meine Brandmauer.

Frank Baumann / 31.01.2024

Das dürfte hier nicht anders sein. Aber auch die für mich generell sehr hohen Zustimmungszahlen der Gesamtbevölkerung sind erschreckend. Das ist die links-grün-klima-woke Blase, die alles zerstören und jede Freiheit wegnehmen wird. Soviel Lack könnte ich gar nicht saufen.

Jörg Themlitz / 31.01.2024

“...auch die Grünen-Wähler haben überdurchschnittlich hohe Einkommen und verfügen über die höchsten Bildungsabschlüsse.”, Das ist ja das Verwirrende. Warum wählen diese Menschen Schulabbrecher, Schwätzer, Heilsversprecher, denen ihre eigenen Umweltregeln völlig egal sind? Na ja, nur wenn es sie selbst betrifft.

Karl Vogel / 31.01.2024

Ich kenne viele Grüne und es stimmt, die haben oft irgendwelche Hochschulabschlüsse (im Gegensatz zu ihrem Führungspersonal), aber in welchen Fächern? In Gesellschaftswissenschaften, in Pägagogik usw. Ich habe noch nie einen grünen Ingenieur getroffen. Diese Leute sitzen in Behörden (wo sie dem produktiven Teil des Landes das Leben sauer machen), in der Medienbranche, bestenfalls betreuen sie die “Human Ressources”, oder haben windige Jobs in der Finanzbranche. Die haben alle keine Ahnung, wie die glutenfreien Dinkelbrötchen mit veganem Sushi, von denen sie leben, eigentlich erarbeitet werden. Deshalb sind auch ihre Meinungen vollkommen irrelevant.

Rudi Knoth / 31.01.2024

Das ist bei Akademikern nicht ungewöhnlich, daß sie eher “links-grün” im Gegensatz zur übrigen Bevölkerung sind. Das konnte man an den Wahlergebnissen der Studentenparlamente in den 70ern sehen.

Rainer Niersberger / 31.01.2024

Richtig. Bezogen auf die Gruenen hier oder die Democrats in den USA ist das auch rational nachzuvollziehen, denn das Klientel moechte natuerlich privilegiert bleiben und bei seinen Aktivitäten nicht belästigt werden. Auffallend ist, hierzulande noch mehr als in den USA, dass es eine erkleckliche Anzahl von Menschen mit einem voellig anderen Hintergrund gibt, der “politisch ” aehnlich unterwegs ist. Die berühmten Kaelber, die ihre Metzger waehlen. Bei der CDU sind es immerhin um die 30 %.. Ergänzend oder richtig stellend sei angemerkt, dass es sich bei dieser Elite zwar um formal und funktional gut Ausgebildete handelt, in der Regel aber bestenfalls um das, was man frueher Fachidioten nannte. Daran duerfte die “Ausrichtung” spaetestens des ( Fach) Studiums, in Europa laesst Bologna gruessen, nicht unbeteiligt sein.  Sobald die “universitär” Elite gezwungen wird, ihr Fachgebiet nur um 1 mm zu verlassen oder “kreativ” zu werden, sobald es komplexer und interdisgiplinserer wird und so unangenehme und kognitiv fordernde Aspekte wie Logik ins Spiel kommen, wird es erschreckend finster. Empirisch hilft es, die Kandidaten im AC zu beobachten und mit ihnen zu sprechen und auch die Gasthoererrolle vermittelt kognitiv sehr Interessantes, aber wenig Zuversichtliches.  Im besten Fall plappern sie nach und “modellieren”. Wissenschaft ist das nicht und die Realitaet der Herrschaften ist eine ganz “eigene”. Nur so kommen sie psychisch auch relativ unbeschadet durch.

George Samson / 31.01.2024

In Dtl. - zumindest in der Politik des Landes - scheint ein abgebrochenes Hochschulstudium schon als “hoher Bildungsabschluss” zu gelten ;-).

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