Rainer Bonhorst / 08.11.2018 / 12:00 / Foto: Pixabay / 17 / Seite ausdrucken

Trump feiert. Ja, darf er das denn?

Es fängt ja schon damit an, dass in den USA die Konservativen die Roten sind und die Linken die Blauen. Bereits in der politischen Optik sind die Amerikaner unverschämt anders. Bei uns in Deutschland sind die Konservativen, weil sie angeblich so christlich sind, zwar in tiefes Schwarz gehüllt, aber üblicher ist in Europa das konservative Blau: „True blue“ ist zum Beispiel die Farbe von Margaret Thatcher und Theresa May. Und die Labour-Leute lassen weiter hoffnungsvoll ihre rote Flagge fliegen.

Aber nein, die Amerikaner kümmern sich einfach nicht um unseren europäischen Farb-Kodex. Obama ist blau und Trump ist rot. Da müssen einem Euro-Linken doch die Augen brennen. Wer so anders mit den politischen Farben umgeht, der kümmert sich auch beim Wählen nicht um unsere europäischen Sensibilitäten.

Tja, und wieder mal haben die Amerikaner ohne Rücksicht auf uns gewählt. Donald Trump stellt sich nach den Zwischenwahlen doch tatsächlich hin und feiert einen „großartigen Erfolg“. Ja, darf der das denn? Wo fast ganz Europa ihm doch einen großartigen Misserfolg an den Hals gewünscht hat. Und dann haben die Amerikaner die Stirn und vergrößern die Mehrheit der Republikaner im Senat sogar noch. Nehmen unseren netten Demokraten einfach ein paar Senatoren weg. Also wirklich.

Den Quatsch, den er versprochen hat, nicht machen

Immerhin haben die Demokraten die Mehrheit im Repräsentantenhaus zurückerobert. Jetzt können sie den Donald ordentlich ärgern. Darauf können wir uns wenigstens schon mal freuen. Zum Beispiel können sie sich seine Steuerunterlagen zeigen lassen. Da wird sich bei einem ehemaligen Baulöwen wie ihm doch etwas Unsauberes finden lassen. Sie können ihm auch das Geld für den antimexikanischen Schutzwall verweigern. Da könnte es allerdings sein, dass Trump sich über so eine Geldsperre klammheimlich freut. Dann muss er den Quatsch, den er versprochen hat, nicht machen und kann den Demokraten die Schuld geben. 

Aber das Trump-Ärgern wird sich hinziehen. Eine Revolution wird daraus wohl kaum. Und derweil macht der Präsident, der von Amts wegen sowieso viel Freiheit hat und dazu einen gestärkten Senat, einfach weiter wie bisher. Trumps Außen- und Handelspolitik bleibt uns erhalten. Und in Europa fragt man sich stumm: Spinnen die Amerikaner? Wollen sie uns etwa in zwei Jahren nochmal mit vier Jahren Trump konfrontieren? Nach diesem Wahlausgang ist das sogar wahrscheinlicher geworden. Das verstehe, wer will.

Professor Higgins fragt singend in „My fair Lady“: „Warum kann eine Frau nicht sein wie ein Mann?“ Und so lautet unsere kongeniale Frage: Warum können die Amerikaner nicht sein wie wir? Ich weiß es auch nicht. Aber was kann man schon von einem Land erwarten, in dem die Konservativen die Roten sind. 

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Karla Kuhn / 08.11.2018

” Wer so anders mit den politischen Farben umgeht, der kümmert sich auch beim Wählen nicht um unsere europäischen Sensibilitäten.”  Das wäre ja Blödsinn hoch drei. Wichtig ist doch, Trump ist KEIN Wolf im Schafspelz, Trump ist ein Wolf und gerade darum ist es so erfolgreich !! Wenn die rote SPD so regieren würde wie Trump, wäre sie dann nicht ebenso erfolgreich ?? Die Farben sind eh nur noch Tarnung.  Ist nicht die CDU mittlerweile ROT-GRÜN geworden ??  Die Blauen, also die Konservativen, sind zu recht die AfD Politiker. Wenn ich Frau Alice Weidel im Bundestag reden höre , mit welchem SACHVERSTAND diese Frau argumentiert, erinnert mich das an die fulminanten Reden von Franz Josef Strauß (1978 kam er mit 59 Prozent ins Amt !)  Ich habe mir bisher nur Reden von wirklich exzellenten Rednern angehört, Schmidt, Strauß, Wehner und jetzt Weidel und ein paar anderen AfD Politikern, deren Reden voller Inhalt sind !  An Trump werde sich noch viele die Zähne ausbeißen. Das Repräsentantenhaus ist nicht so wichtig wie der SENAT und den hat er mit großer MEHRHEIT gewonnen.  Wenn die Demokraten ihm Steine in den Weg legen wollen, wird er am Ende mit dem Finger auf sie zeigen und der Bevölkerung sagen, diese Leute haben mich gehindert,  meine Vorhaben umzusetzen !!              

klaus Blankenhagel / 08.11.2018

Korrektur: gestern schrieb ich bei Herrn Steinhoefel, das Einkommen einer Family in den USA darf nicht mehr als $35 tausend fuer die Obamacare betragen im Monat. Das ist falsch richtig ist im Jahr natuerlich. Sorry, K.B.

klaus Blankenhagel / 08.11.2018

Die Roten sind die Elefanten, und die Blauen die Esel, herrlich i like this

Joachim Lucas / 08.11.2018

Und wenn die Linken erst noch hören, dass die Nordstaaten-Demokraten Sklaverei-Befürworter vor dem Bürgerkrieg waren und die Republikaner unter Lincoln die Sklavenbefreiung angeschoben haben, dann verstehen die Linken, die die Demokraten für so was wie die US-SPD halten, die USA-Welt erst recht nicht mehr. Aber wir wollen ihr schlichtes Weltbild ja nicht durcheinander bringen.

H. Schmidt / 08.11.2018

Für “einige, mehr oder weniger” Amerikaner sind wir immer noch die Nazis die vernichtet werden müssen und deswegen interessiert es dort auch niemanden was Deutschland dazu sagt wen oder was die USA wählt. (Bestätigung zu der Aussage findet man in div. verschiedenen, aktuellen US-Serien u.a auch von DC usw. ) Europa als ganzes ist auch nur der “alte Kontinent” (soll wohl bedeuten: Alte Männer+Frauen mit altmodischen Ideen). Deswegen werden die Amerikaner auch in Zukunft ohne Rücksicht auf uns wählen. (Weil: Wir sind alles andere als der Nabel der Welt. Wann merkt das hier endlich mal jemand in dem überheblichen Pups der Welt? Da gibt es nichts zu wundern. Das ist Fakt.)

Petra Wilhelmi / 08.11.2018

Wieso ist der Schutz der Grenze gegenüber Mexiko antimexikanisch und Quatsch? Wieso ist eine geschützte Landesgrenze überhaupt anti und Quatsch? Gehört das nicht zu den Gepflogenheiten eines funktionierenden Staates, seine Landesgrenzen zu schützen, ich meine wirklich zu schützen und nicht nur so zu tun, als ob? Ich wollte, hier in Deutschland würden Anstalten gemacht, die Grenze wirklich zu schützen, wie etwa Ungarn. Oweia, der Zaun den Ungarn gebaut hat, ist also auch irgendwie anti und Quatsch? In Europa fragen sich im Prinzip nur die Globalisten und Linksgrün, ob die Amerikaner spinnen.

U. Unger / 08.11.2018

Herr Bonhorst, wie Donald Trump erst feiert, wenn von der Karawane illegal Einreisewilliger fast niemand versuchen wird am Militär vorbeizukommen. Wie die Zahl der aus Mexiko kolportierten Asylanträge vermuten lässt, dürften die NGOs aus dem Umfeld bestimmter Gruppen, wohl zum Rückzug blasen. Sollte es zur Machtprobe oder gar besonders unschönen Bildern kommen, dürfte dies die Republikaner noch über Trump hinaus stärken. Sie haben es erfasst, Amerika tickt anders, wir auch?

Karl-Heinz Vonderstein / 08.11.2018

Bei Anne Will vor ein paar Wochen, fragte Anne Will einen jungen Mann, der 2016 in der Zeit der Präsidentschaftswahl in den USA verweilte und seitdem viele amerikanische Freunde hat und hin und wieder die USA weiter besucht, ob denn Amerikaner, die Trump gewählt haben und die der junge Mann kennengelernt hat, dies mittlerweile bereuen würden. Da kam in mir sofort der Gedanke auf, ob es auch Deutsche gäben könnte, die 2017 Merkel gewählt haben, dies auch mittlerweile bereuen würden. Gestern bei Maischberger machte Frau Maischberger die ernstgemeinte Bemerkung, dass wohl wegen Trump bereits die ein oder andere Ehe geschieden worden wäre, weil der eine Partner gegen Trump und der andere für Trump gewesen sei.  

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