Dass Verfassungs-Treue positiv ist und eine Frage der Ehre, kommt den Brüsseler Figuren gar nicht mehr in den Sinn ! Sind sie es doch seit Jahrzehnten gewohnt, den mehrheitlichen Volkswillen zu unterlaufen und zu mißachten. Frau May’s Probleme gründen in der Unmöglichkeit, eine Volksabstimmung auf ausländisches Drängen umkehren zu sollen. Dies entzöge der Regierung die Legitimität. Es würde zum Präzidenzfall. Von den 500 Abgeordneten des Unterhauses haben 2015 immerhin 3/4 für einen EU-Austritt plädiert. Das wird gern verschwiegen. Wer kann ernstlich behaupten, dort säßen Kurzsichtige, Leichtsinnige, gar Feinde ?
Ohne den (speziellen) Volkscharakter zu kennen und seine Herkunft, kann kein Volk beurteilt werden. Es gibt nur wenige Zufälle. Die Briten sind keine Briten von Anfang an ! Die Briten sind Nordländer bzw. Wikinger, die auf Beutezügen sich die Insel gründlich unterworfen haben. Man muss sich das so vorstellen: Sie nahmen das Raubgut nicht mehr mit, sondern blieben auf der Insel. Sie drängten die brit. Männer zur Seite. Nahmen sie aus der Vererbungslinie bzw. ihnen die Frauen weg. Wikinger besaßen mehr Lebenskraft und bekamen noch mehr dazu. So erklärt sich die Beziehung zum Meer, zur Gewalt und der Trend zum immer größerer Ausdehnung, bis hin zum Empire. Andererseits erklärt sich auch die Verfassungstreue und der Trend zur Kontrolle im Staat. Das germanische Thing, die Volksversammlung zwecks Politik und Rechtsprechung, “färbte ab” auf heutiges Verhalten. Engländer haben einen anderen Stil des Umgangs. Einer schrieb: Dünkirchen (1940) wäre ihre Niederlage gewesen. Das ist falsch. Davor war der Zusammenbruch Frankreichs. Dann kam es zur militär. Flankenöffnung nach Süden. Danach der nötige, hastige, strategische Rückzug. Die über 330 Tsd. Geretteten und neues Selbstbewusstsein haben die Insel und Teile des Reichs bewahrt (Rede Churchills), Auch früher war stets (!) vom “widerspenstigen Völkchen” die Rede. Wikinger geben so schnell nicht auf. Briten steckt noch das Empire im Kopf und die Bedrohungen vom Festland. Diese sind potenziell geblieben. Es kamen keine Flieger aus dem Süden, sonderndie Brüsseler Plutokratie.
Lieber Herr Somm, für Macrons Bewegung sieht es ja auch nicht gerade so rosig aus. Der erste Lack ist schon länger ab. Frau Le Pen versuchen sie inzwischen für verrückt zu erklären. Panik allerorten, jedenfalls bei den Verfechtern eines europäischen Supersstaats. Was passiert eigentlich, wenn Le Pen die nächste Wahl gewinnen sollte? Das können sich dann die Briten von ihrer Insel aus in aller Ruhe betrachten.
Wenn ein harter Brexit kommt und GB weiter aufblüht, werden sich viele Länder - vor allem in Mittel-Ost-Europa - sich ein Beispiel daran nehmen. Die Karten werden neu gemischt werden. Neue Allianzen werden sich auftun. Im Hintergrund tut sich sehr vieles. Das Commonwealth gibt es auch noch. Letztendlich wird dass das Ende der EU werden, so wie wir sie heute kennen. Deutschland wird gemeinsam mit dieser linksgrünen EU untergehen. Die Instrumente für eine neue Musik werden woanders gestimmt.
Betrachtet man eine Weltkarte, dann ist Europa eine kleine Halbinsel an Asien dran; auf diese Rolle wird sich auch die wirtschaftliche Rolle Europas reduzieren. Zwar ist Deutschland im wirtschaftlichen Zenit, aber Deutschland ist nicht Europa und vor allem: Nach dem Zenit geht es abwärts, das ist nun mal so mit dem Zenit. Das asiatische Zeitalter beginnt. Nach Selbstisolation durch die chinesischen Kaiser und dadurch Abkopplung von technologischer Entwicklung, Kolonialisierung und Kommunismus (sonst wäre das schon viel früher passiert) wird China die wirtschaftliche Supermacht. Nirgendwo forschen so viele gute Köpfe und denken über Technologien und Produkte nach. Schon Obama hat sich dem „pazifischen Raum“ zugewandt und Trump führt das weiter. Wendet man sich etwas zu, muss man sich auch (da jeder nur begrenzte Mittel hat) von etwas abwenden; selbst Obama hats begonnen, Trump macht es weiter und sagt es auch. Nach den Scharmützeln wird er sich mit China einigen, weil beide wissen, dass sie müssen. UK hat nun die Chance, es ist wie ein Geschenk, mit allen Nationen außerhalb der kleinen Halbinsel Handelsverträge abzuschließen, mit den USA und der ganzen Welt und das ohne den immerwährenden UK-Bremsklotz Frankreich am Bein. Schon jetzt erholt sich die UK-Wirtschaft prächtig im Vorfeld. Alles was UK wirtschaftlich mit Europa verliert, wird durch den Handel mit der Welt mehr als ausgeglichen werden. In Deep-State Brüssel geht es jetzt um das, was jedem das nächste ist: Um Bürokratie-Jobs und Pensionen. So ist Brüssel in einer verzweifelten Lage und ist verzweifelt darauf aus zu verhindern, dass noch mehr aus der EU rausgehen. Sie müssen die Briten bestrafen, denn der Weltmarkt wird die Briten nicht bestrafen.
Ich vermute, die ernst zu nehmenden Gegner des Brexit sitzen nicht auf dem Kontinent. Was kann die EU denn tun, wenn die Briten nicht zahlen? England entern? Der britischen Autonomie droht keine tatsächliche Gefahr aus Europa. Das Konzept “Eurasien” der Globalisierer schließt GB fürchte ich mit ein. Da sehe ich die Gefahr für GB. Keine Sonderstellung mehr.
Hier bekleckern sich beide Seiten nicht mit Ruhm. GB will raus aus der EU, aber im Binnenmarkt bleiben. Verzicht auf Subventionen aber auch die Abgaben an die EU. Das kann die EU nicht laufen lassen, man muss schon Mitglied im dem Verein sein. Es steht zur Debatte, ob man das als Abstrafung durch eine arrogante EU ansieht. Ob die EU am Ende doch noch einen wie auch immer gearteten “privilegierten” (sorry, musste sein) Zugang zum Binnenmarkt anbietet, es bleibt abzuwarten. Die Brexit-Exit-Zahlung wird GB wohl nicht bezahlen, wenn der Deal ihnen nicht passt.
@ Gerd Rother. “Wir Deutschen haben gerade aus der Nachbarschaft mit Polen gelernt,” ist eine anekdotische Bemerkung, die nichts heißt und nichts beweist. Insbesondere rechtfertigt sie nicht, (nationale) Interessen eines anderen Landes verächtlich zu machen, das uns in Sachen unkontrollierte Massenmigration um einiges voraus ist. Warum sollen “wir” nicht auch aus den bitteren Erfahrungen der Briten lernen? Die bedingungslose Grenzenlosigkeit, die uns EU-Bürokraten mit dem trügerischen Begriff der “Personenfreizügigkeit” schmackhaft machen wollen, gefährdet unsere Sicherheit, unseren Rechts- und Sozialstaat und macht uns über kurz oder lang zu Heimat- und Staatenlosen, die die parlamentarische Kontrolle der Herrschenden endgültig aufgegeben haben!
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