Fängt ein Rechtsstaat nicht dann absurd an zu werden, wenn Richter mehr verständnis für die Täter aufbringen als mitgefühl für die Opfer?
“Und stellen Sie sich vor, der Richter bäte Sie anschließend, für das Urteil Verständnis zu haben…”. Ich kann mir das langsam nur noch so erklären, dass dieser Richter einen entscheidenden Satzteil weggelassen hat: “... denn die Familie des Täters weiß, wo meine Kinder zur Schule gehen”. ALLE ANDEREN Erklärungen scheiden aus, bis auf eine: dass unsere Justiz sich aus dem Grad moralischer Verkommenheit seit dem 3. Reich doch nicht, wie ich bislang immer anders angenommen hatte, weiterentwickelt hat. Zu jener Zeit war es kein Problem, die widerlichsten Unmenschlichkeiten in schicker juristischer Sprache abzusegnen, siehe allein nur Herrn Globke und sein berüchtigter Kommentar. Haben wir tatsächlich nach wie vor solche ‘Juristen’ - womöglich noch in merklicher Anzahl ??
Vielleicht sollte eine derart misshandelte Frau, wie hier beschrieben, nach so einem Urteilsspruch dem verantwortlichen Richter mal kräftig in seinen A…. treten und dann sagen “er solle sich nicht so haben, schließlich hat er keine bleibenden Schäden davon getragen”.
Ohne Zweifel sind die obigen Fälle entsetzlich, Frau Sievers. Deren Einstufungen durch “Rechtsexperten” widersprechen meinem Empfinden für Fairness und Achtung vor Menschen - in ihren Beispielen durchweg Frauen.—- Sie berichten von eigenen Erfahrungen zu sexueller Gewalt, die durch Männer bedingt sind. Und hier hake ich ein, indem ich betone, dass nicht alle Männer sexuelle Raubtiere sind. Dieser Kurzschluss entsteht allzu leicht. Ich weiß sehr wohl - persönlich - dass auch Frauen Männer misshandeln bzw. belästigen - auch sexuell. Männer schweigen darüber, um nicht von Männern und Frauen ausgelacht zu werden. Dabei bleiben - wie bei Frauen - physische und psychische Störungen zurück.—- Ich plädiere an dieser Stelle, dass nicht Fronten zwischen Männer und Frauen aufgebaut werden. Männliche Gewalttäter werden dadurch nicht abgeschreckt, aber sensible Männer oder Männer mit Selbstachtung schon.
Stellen Sie sich vor, ich habe eine Tochter. Sie hat ihr Leben noch vor sich. Umso mehr erschüttert mich, dass sie in diesem Land inzwischen schutzlos ist - und auch sonst alle zivilisatorischen Errungenschaften zunehmend rückgängig gemacht werden.
Ja, die Dunkelziffer ist tatsächlich sehr hoch. Ich bin vor vielen Jahren mal über solche Foren/Chats gestolpert und habe dort einige Zeit verbracht. Das Leid von missbrauchten und vergewaltigten Frauen (oft Teenagern) war nur schwer zu ertragen. Einige haben sich umgebracht, es ging einige Tage später durch die Medien. In den Medien wurde es so dargestellt, dass die Leute sich dort gegenseitig in den Suizid treiben. Das Gegenteil war der Fall, es wurde versucht, sich gegenseitig zu helfen, auch durch reale Treffen, einige haben sogar geheiratet. Eine Mutter, dessen Tochter sich erschossen hatte, hatte sich mit einer eingerichteten Internetseite für die Unterstützung ihrer Tochter dort herzlich bedankt. Wie gross muss die Verzweiflung sein, wenn junge Frauen zur Waffe greifen oder vom Hochhaus springen.
Früher habe ich das US-Justizsystem mit seinen Geschworenen belächelt. Laien, die über Schuld oder Unschuld entscheiden sollen, wie soll dabei Gerechtigkeit herauskommen? Da kommt dann dank Chewbacca-Defense auch ein O.J. Simpson ungestraft mit einem Mord durch. Dafür aber in manchen Staaten Gefängnisstrafen für das Ausstellen eines ungedeckten Schecks, punishing justice. Wenn man aber solche Urteile wie im Artikel sieht muss man sich schon fragen ob unser System wirklich besser ist. Täterschutz vor Opferschutz, alles unter dem Deckmantel der Resozialisierung, keinerlei Empathie für die gequälten Frauen, schäbige “kultursensible” Deals statt faire Urteile. Recht statt Gerechtigkeit. Oder ist es gar nicht das System, sind es die Richter, ein Abbild unserer Gesellschaft?
Mit dieser Art von Rechtsprechung (-brechung?) werden Tatbestände verdreht und völlig falsche Signale ausgesandt. Sie haben völlig recht, nahezu ausnahmslos stehen die armen Täter im Mittelpunkt und nicht die Opfer, die ja “meist nur am falschen Platz sind”. Es hilft auch nichts, dass man darauf verweist, Gewalt hätte es immer schon gegeben, auch von denen, die schon länger hier leben, um so die Taten von Migranten zu relativieren. Man hat mehr Verständnis für deren Kulturkreise und deren Sozialisation, als für die Frauen, die ein Leben lang darunter leiden. Skandalös und zum Kotzen.
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