Birgit Kelle, Gastautorin / 01.07.2022 / 14:00 / 68 / Seite ausdrucken

Selbstbestimmungs-Gesetz: Das Ende der Fakten

Das geplante Selbstbestimmungsgesetz ist kein Fortschritt in der Geschlechterdebatte, sondern der Abschied von jedem Realitätsbezug.

Das Familienministerium gibt heute bekannt, durch das neue #Selbstbestimmungsgesetz solle es „erstmals eine einheitliche Regelung für trans-, intergeschlechtliche und nicht-binäre Menschen zur Änderung des Geschlechtseintrages und der Vornamen geben." Ich stelle fest, es gibt faktisch und wissenschaftlich belegbar keine „non-binären" Menschen. Wir machen jetzt also Gesetze für Lebensformen, die jedenfalls terrestrisch nicht existieren, ich möchte aber natürlich nicht die juristisch einwandfreie Eingliederung außerirdischer Zuwanderung in die deutsche Gesellschaft verhindern. Sollten die Raumschiffe fremder Galaxien nach erster Durchsicht unserer Regierungsbank nicht entscheiden, doch lieber einen Bogen um die Erde zu machen, wird die deutsche Geschlechtertoleranz sicher noch in der gesamten Milchstraße vorbildhaft bekannt werden.

Abseits solcher Absurditäten ist das Vorhaben, ein Selbstbestimmungsgesetz unter diesen Vorgaben in Kraft treten zu lassen, das Ende einer faktenbasierten Geschlechterpolitik und vor allem eine große Gefahr für Frauenrechte.

Zwischen Ignoranz und intellektueller Schlichtheit

Wir haben in Deutschland ein klares Gesetz für Intersexuelle und auch ein klares Gesetz für Transsexuelle. Es gibt keinen Handlungsbedarf. Diese beiden Menschengruppen in ein gemeinsames Gesetz zu packen, ist zudem der beste Beweis, dass man in der Regierung entweder aktiv ignoriert oder schlicht intellektuell nicht begreifen kann, dass die einen eine BIOLOGISCHE Anomalie darstellen (inter), während die anderen biologisch sehr klar definierbar sind, aber ein anderes Geschlecht gerne hätten. Wir packen also Äpfel und Birnen in ein Gesetz und in einen Atemzug, schlimmer noch, man will gar eine frei erfundene Kategorie wie „non-binär“ ebenfalls juristisch fassen.

Gerade durch den Begriff „non-binär“ würde man zudem eine verbale Blackbox ins Gesetz heben, die dann Türöffner ist für alle späteren Kategorien, die sich noch melden, um ebenfalls Anerkennung und eigene Ausweispapiere zu erlangen. Wir werden am Ende auch für Biene Maja und Spiderman einen Ausweis bereithalten müssen, denn wenn einmal juristisch akzeptiert wird, dass Geschlecht nur ein Sprechakt vor dem Standesbeamten ist und nicht durch Fakten belegt sein muss, gibt es am Ende genau so viele Geschlechter, wie Geisteszustände und wie Menschen auf der Erde.

Instrumentalisierung berechtigter Interessen

Mir tun in diesem Zusammenhang vor allem intersexuelle Menschen leid, deren berechtigte Interessen erneut instrumentalisiert werden, um ein Gesetz für ganz andere Interessen zu rechtfertigen. Aber auch jene Transsexuelle, die abseits dieses lauten Getöses ein ernsthaftes Anliegen haben und auch eine vernünftige therapeutische Begleitung benötigen, um ihren sicher nicht einfachen Weg zu gehen. Ich hatte mehrfach mit Transsexuellen die Gelegenheit zum Austausch, teilweise auch auf offener Bühne, teilweise unter vier Augen, und es braucht eine Menge Stärke, um den eigenen Weg zu gehen.

Jeder von uns bräuchte für so einen Schritt eine vernünftige therapeutische Begleitung, genaugenommen hat jeder in der Kindheit falsch Gewickelte inzwischen einen Coach, um sein Trauma aufzuarbeiten. Jetzt soll aber ein Schritt wie die Frage des dauerhaften Geschlechterwechsels plötzlich eine Banalität und Kleinigkeit sein? Genau diese Therapiemöglichkeit wird Transsexuellen jedoch genaugenommen streitig gemacht durch die Aussagen des Justizministers, das geltende Recht behandele die betreffenden Personen wie Kranke und dafür gäbe es keine Rechtfertigung. 

In ideologischer Minderheitenpolitik verrannt

Gegenfrage: Wieso bezahlen wir dann durch die Krankenkasse derzeit die Geschlechtsumwandlung als auch die psychologische Betreuung dieser Menschen? Müsste man das dann nicht streichen? Wo keine Krankheit ist, ist kein Bedarf an Behandlung und kein Anspruch auf Kostenerstattung.

Um das klarzustellen: Ich halte es für richtig, dass wir es bezahlen und für nahezu logisch, dass jemand, der eine Diskrepanz zwischen seinem Körper und seinem Empfinden erlebt, eine therapeutische Begleitung braucht und auch bekommen soll. Wer aber die Therapiepflicht abschafft, schafft auch die Therapiemöglichkeit ab. Gerade für Kinder und Jugendliche ist dies Gesetz fatal und grenzt für mich an unterlassene Hilfeleistung, wenn wir so tun, als sei alles kein Problem und nur eine Frage der Bringschuld an Toleranz durch die Mehrheitsgesellschaft.

Wir erleben eine Regierung, die sich in ideologischer Minderheitenpolitik verrannt hat und dafür konsequent die Interessen der Mehrheit – auch der 50 Prozent der Frauen im Land – ignoriert. Wenn mich diese Position in den Augen mancher Lobbygruppen, als auch des „Queer“-Beauftragten der Bundesregierung, als transphob abstempelt, dann bin ich das gerne. Wir schulden Minderheiten Respekt, aber nicht Selbstaufgabe. Und auf keinen Fall werde ich ein Gesetz akzeptieren, das die Frage der Weiblichkeit auf einen Gefühlszustand degradiert. Dass ein Justizminister und damit ein Mann mir jetzt die Frage meiner Weiblichkeit definiert, wäre normalerweise für jede anständige Feministin ein Vergehen nach dem ungeschriebenen #Mansplaining-Gesetz, es ist aber traurigerweise nur das i-Tüpfelchen auf einem absurden Schauspiel, denn leider arbeiten genug Frauen an der Abschaffung ihrer eigenen Weiblichkeit ebenfalls ganz eifrig mit.

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Sonja Bauch / 01.07.2022

“Der US- Bundesstaat Mississippi schließt seit 2021 Transschülerinnen von sportlichen Wettkämpfen aus. Tate Reeves, Gouverneur des US Bundestaats , hat mit dem Mississippi-Fairness -Act ein Gesetz unterschrieben, dass es Transgender -Athletinnen verbietet an sportlichen Wettkämpfen für Frauen teilzunehmen. Dem Gesetzestext zufolge müssen alle Highschools und öffentlichen Hochschulen ihre Sportmanschaften auf Grundlage des biologischen Geschlechts in die Kategorien Männer, Frauen und gemischt trennen. Dies sei erforderlich, weil es inhärente Unterschiede zwischen Männern und Frauen gebe. die zwar eine Grund zum Feiern sind, aber nicht zur Verunglimpfung der Geschlechter führen und zum Nachteil des Einzelnen werden dürfe.” (Aus dem stern)

giesemann gerhard / 01.07.2022

@Stefan R.: Keine Angst, der Moslem wird’s schon richten. Mit der Handschar.

giesemann gerhard / 01.07.2022

@Jens K.: Versuchen können sie alles Mögliche - es ist an uns zu singen: We will overcome, we will overcome some day-ay-ay-ya-ya ... . Yeah, baby. Oder: Was schert ich Weib, was schert mich Kind, Hauptsach’ is’, dass Bayern g’winnt. Host mi?

Zdenek Wagner / 01.07.2022

“Sollten die Raumschiffe fremder Galaxien nach erster Durchsicht unserer Regierungsbank nicht entscheiden, doch lieber einen Bogen um die Erde zu machen ...” Was heisst den hier “sollten”, liebe Frau Kelle? DAS HABEN DIE LÄNGST! Oder warum glauben Sie, wieso noch keine Außerirdischen auf diesem Planeten gelandet sind, wo es im Universum vor Leben nur so wimmelt? Ich bin mir absolut sicher, dass unter den raumfahrenden Völkern dieser Galaxie eine Liste der Planeten kursiert, die nur unter der Gefahr anzufliegen sind, seinen Verstand zu verlieren! Und ich wette ums Verrecken, dass die Erde auf Platz eins steht!!!

Karsten Dörre / 01.07.2022

Frau Kelle, was kann ich als (fast) alter, weißer, binärer Volltrottel tun, dass den Frauen ihre Identität von völlig ver-rückten Frauen (und deren männlichen Trittbrettfahrern) genommen wird? Vermutlich bedarf es einer Konterrevolution. Denn die Gleichschaltung von allem zu allem, ist nicht einfach auflösbar. Wenn ich daran denke, wenn ich eine Scheibe Brot zuviel esse, steige der Meeresspiegel im Himalaya oder sinke der IQ der Klimaerwärmung, dann werd ich depressiv. Dass immer mehr Frauen zu Männern (handwerklich begabt) und immer mehr Männer zu Frauen (Haushalt wuppen) seit ca. drei Jahrzehnten werden, sollte zu denken geben und veranlasst anscheinend die moderne, letzte Generation dazu, alles in einen Topf zu werfen, damit der zunehmende Austausch nicht auffällt. Immer wieder wabert bei mir die hochschwangere Panzerfahrerin im Kopf, die patriotisch Invasoren abwehrt, die die binäre Natur des Menschen verteidigen wollen.

Zdenek Wagner / 01.07.2022

Gerade habe ich das Buch “Der Betrug Der Homoehe” von Dr, Van Den Aardweg ausgelesen. Auch wenn ich nicht bis zum letzten Satz mit ihm dacor gehe, so ist es doch erstaunlich, wenn nicht geradezu schockierend, wie viel an zutreffender Prophetie darin zu finden ist. Eine Minderheit von entarteten Geisteskranken setzt sich über die Rechte der (leider feigen und schweigenden Mehrheit) hinweg und übernimmt die Führung, jedwede Diskussion über den verhängnisvollen Kurs in den Abgrund wird unmöglich gemacht bzw. mit Ausgrenzung geahndet, die klassische Familie, Vater + Mutter + Kind, wird lächerlich gemacht und letztlich zerstört. Die von Ihnen beschriebene Entscheidung, jedem die Möglichkeit zu geben einmal im Jahr sein Geschlecht zu wechseln, ist quasi die Kirsche auf der rot-grünen Realitätsvergewaltigung.  Man weiß nicht mehr was man noch machen soll; schreien, sich die Haare raufen, verzweifeln, in brüllendes Lachen ausbrechen, um sich schlagen, Amok laufen ... ? Sollen sie einem leid tun, diese blassen, geschlechtslosen und lächerlichen Polit-Clowns, wie sie ihren kranken Gesetzesentwurf stolz lächelnd der gleichgeschalteten und ebenfalls feigen Lügen-Presse präsentieren? Über eines bin ich heilfroh, nämlich dass wir uns zu spät kennengelernt haben, meine Frau und ich, um noch Kinder zu bekommen. Die Zukunft wird düster. “Die Hölle ist Abwesenheit von Vernunft” las ich vor einiger Zeit. Stimmt ...

Sam Lowry / 01.07.2022

Tim Kellner hat immer schöne Einblendungen von solchen angeblichen “Transmenschen” in seinen Videos… -kein Kommentar, da strafrechtlich relevant-

BKKopp / 01.07.2022

In Österreich soll es ähnliche Projekte in der Gesetzgebung geben. Am Ende könnte ein Mann durch Erklärung zur Frau werden, und wie dort landesüblich, schon mit 60 und nicht erst mit 65 in Rente gehen. Pipi Langstrumpf - ich mache mir die Welt….....- läßt grüßen. Leider bleibt einem der Humor im Hals stecken.

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