Orit Arfa, Gastautorin / 14.01.2022 / 10:00 / 87 / Seite ausdrucken

Schwanger und geimpft

Auch wenn meine Fehlgeburt höchstwahrscheinlich nicht durch meine Corona-Impfung ausgelöst wurde, würde ich trotzdem keiner Frau empfehlen, sich während der Schwangerschaft impfen zu lassen.

Ich bin immer davon ausgegangen, dass ich meiner zweijährigen Hanna ein Geschwisterchen schenken würde. Als mein „Kinderwunscharzt“ in Israel mir mitteilte, dass es noch drei eingefrorene Embryonen von „sehr guter Qualität“ aus dem erfolgreichen In-vitro-Fertilisations-Zyklus, der mir Hanna beschert hatte, gebe, war ich sehr erleichtert. Ich würde den chirurgischen Prozess der Eizellen-Entnahme nicht wiederholen müssen. Schließlich konnte ich im Dezember 2020 nach monatelangem Hin und Her wegen ständiger Flughafenschließungen ein Ticket nach Israel buchen, wo Fruchtbarkeitsbehandlungen von der staatlichen Krankenversicherung übernommen werden.

Die Corona-Regeln machten den Zeitplan für die zweiwöchige Behandlung schwierig, da nach der Landung zehn Tage „Isolation“ vorgesehen waren. Ich betete, dass das Einsetzen der Eizelle erfolgreich sein würde, denn ich würde es nicht ertragen, unter all diesen unvorhersehbaren Corona-Beschränkungen hin und her zu reisen.

Bei unserem Beratungsgespräch fragte ich meinen Kinderwunscharzt, dem ich sehr vertraute (schließlich war er der Mann, der mich sozusagen beim ersten Versuch „schwanger gemacht“ hatte), ob ich mich gegen Covid impfen lassen sollte. Er war verärgert, dass ich es bis jetzt noch nicht getan hatte. Die gynäkologischen Gesellschaften der USA und Israels, so sagte er mir, genehmigten den Impfstoff sogar für Frauen, die versuchen, schwanger zu werden.

Er sagte, ich könnte ihm vertrauen

Am Tag nach dem Embryotransfer buchte ich meine erste Impfung – die noch am selben Tag stattfand. Das ging sehr einfach über die App meiner Gesundheitsklinik. Ich musste nur in das große Zelt am Rabin-Platz in Tel Aviv gehen, eine Nummer ziehen und warten, bis ich dran war. Ich hätte mich normalerweise nicht so beeilt, aber ich musste bald nach Deutschland zurückfliegen. Wenn die befruchtete Eizelle abgestoßen würde, würde ich in der Lage sein müssen, erneut nach Israel zu fliegen – ohne Quarantäne. Damals waren Israelis von der Quarantäne befreit, wenn sie geimpft waren.

Als ich an der Reihe war, fragte mich die Krankenschwester, ob ich schwanger sei. „Ich weiß es nicht“, sagte ich. „Ich hatte gestern erst einen Embryotransfer.“ „Nun, vielleicht sollten Sie noch warten“, sagte sie. Ich erklärte ihr meine Situation, und sie verwies mich an den Arzt vor Ort, einen freundlichen arabisch-israelischen Arzt, der in Deutschland studiert hatte. Seltsamerweise hielt ich das für ein gutes Zeichen. Wir sprachen sogar ein wenig Deutsch.

Er erzählte mir, dass seine Schwägerin den Impfstoff bekommen hatte, als sie schwanger war, und einen gesunden Jungen zur Welt gebracht hatte. Er zeigte mir Bilder auf seinem Smartphone. Er sagte, ich könnte ihm vertrauen. Noch immer unsicher, verließ ich die Impfkabine und schrieb an eine gute Freundin, eine Krankenschwester, dass ich mich gerade hatte impfen lassen. Sie meinte, dass ich das erste Trimester der Schwangerschaft hätte abwarten sollen, die Zeit, in der die Entwicklung des Embryos am unbeständigsten ist.

Würde ich das alles noch einmal durchmachen müssen?

Jetzt kam die aufreibende „zweiwöchige Wartezeit“ („two week wait“, TWW), die Zeit, in der Frauen, die sich einer Fruchtbarkeitsbehandlung unterzogen haben, auf das Ergebnis des Bluttests zur Bestätigung der Schwangerschaft warten. Am Tag nach der Spritze fühlte ich mich so müde, dass ich kaum aus dem Bett kam. Ich musste mich tagsüber für zwei Stunden hinlegen. Zum Glück half mir meine Familie mit der Betreuung von Hanna. Ich war mir nicht sicher, ob die Müdigkeit von der Impfung kam oder von der Tatsache, dass ich ... schwanger war. Hoffnungsvoll entschied ich mich für Letzteres.

Mein Optimismus war berechtigt. Ich war schwanger! Ich freute mich mehr darüber, dass ich den Prozess nicht noch einmal würde durchlaufen müssen, als über die Tatsache, dass ich zwei Kinder haben würde. Nach der zweiten Impfung könnte ich leichten Herzens über Frankfurt zurück nach Berlin fliegen. Es gab damals nur „Notflüge“ für Menschen mit besonderen Gründen. Als schwangere Frau kam ich dafür infrage. In der sechsten Schwangerschafts-Woche, ein paar Tage vor meinem Abflug nach Frankfurt, machte ich die Routineuntersuchung zur Feststellung des Herzschlages des Embryos. Mein Gynäkologe konnte keinen entdecken. Ich dachte, seine Geräte seien veraltet. Ich vereinbarte einen Scan mit fortschrittlicheren Mitteln für zwei Tage später.

Nun war das Warten noch quälender als während der ersten zwei Wochen. Würde ich das alles noch einmal durchmachen müssen? In diesem Fall wäre es gut, dass ich schon geimpft war – oder doch nicht? Meine Tante fragte sich, ob der Impfstoff das Problem verursacht haben könnte. Ich googelte „covid vaccine pregnancy“ wie verrückt. In den israelischen Medien gab es widersprüchliche Informationen. Einige empfahlen die Impfung erst nach dem ersten Trimester, um den Verdacht zu vermeiden, dass eine Fehlgeburt, die in dieser Phase am häufigsten auftritt, durch den Impfstoff verursacht wurde.

Sollte ich überhaupt noch ein Kind bekommen?

Andere erklärten, die Impfung sei zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft „sicher und wirksam“. Etwa zur gleichen Zeit fielen mir plötzliche Berichte über schwangere Frauen auf, die im Krankenhaus mit potenziell tödlichen Formen von Corona landeten. Vielleicht hatte ich also doch das Richtige getan? Oder war das nur Propaganda, um schwangere Frauen zur Impfung zu bewegen? Glücklicherweise stellte die Ultraschalltechnikerin mit den besseren Geräten einen Herzschlag fest. Meine rasenden Gedanken kamen zur Ruhe. Der Embryo war jedoch zu klein, sodass sie empfahl, nach der Landung in Berlin eine weitere Untersuchung durchzuführen. Den Termin in Berlin legte ich auf das Ende meiner 5-tägigen Quarantänezeit. Aus der „zweiwöchigen Wartezeit“ waren mittlerweile acht Schwangerschaftswochen geworden.

In der Praxis meiner deutschen Ärztin lag er dann in HD vor mir: ein toter Fötus. Sein Herz schlug sehr langsam, wahrscheinlich ernährte er sich von meinem. „Es tut mir leid“, sagte sie. „Dieser Fötus wird auf keinen Fall überleben.“ Ich akzeptierte die Nachricht schweren Herzens, aber auch im Glauben, dass alles zum Besten geschieht. Trotzdem drehten sich meine Gedanken um die Frage: Kann ich das alles noch einmal durchmachen, vor allem wegen der ganzen Corona-Vorschriften? Sollte ich überhaupt noch ein Kind bekommen? Und war die Fehlgeburt durch den Impfstoff verursacht worden?

Wie mein israelischer Arzt bezweifelte auch die deutsche Ärztin, dass der Impfstoff die Ursache war. Sie bot mir mehrere Möglichkeiten für eine „verhaltene Fehlgeburt“ an, wie der Fachausdruck für meinen Befund lautete: das Kind auf natürlichem Wege herauskommen lassen, seinen Abgang mit einer Pille beschleunigen oder eine Ausschabung durchführen, um es manuell zu entfernen. Zuerst dachte ich, ich würde einfach die Pille nehmen, um weitere Arztbesuche zu vermeiden.

Pläne für Kind Nummer 2 auf Eis gelegt

Aber eine Freundin, die Erfahrungen mit Fehlgeburten hat, riet mir dringend zur Ausschabung. Die Abtreibungspille könnte einen blutigen Prozess auslösen, sagte sie. Nach einer Ausschabung könnte ich auch einen pathologischen Bericht über das fötale Material anfordern, um herauszufinden, warum die Schwangerschaft nicht lebensfähig war. Ich war überzeugt. Ich würde meinen toten Fötus der Wissenschaft zur Verfügung stellen. Der Pathologiebericht bestätigte, dass der Fötus an zwei Chromosomenstörungen litt: Trisomie 21 (Down-Syndrom) und Mosaik-Trisomie 4. Dies sind häufige Defekte bei „geriatrischen Schwangerschaften“ (so werden Schwangerschaften bei Frauen über 35 Jahren oft genannt). Die Störungen müssen in der Petrischale begonnen haben. Ich bin meiner Freundin dankbar für ihren Rat. Ohne die Ausschabung wäre ich vom Zweifel geplagt worden, dass ich mein Baby vielleicht wegen eines externen medizinischen Eingriffs verloren habe, den ich nicht wirklich hätte vornehmen müssen.

Letztendlich habe ich meine Pläne für Kind Nummer 2 auf Eis gelegt. Die von Corona besessene Welt und meine Umstände sind nicht stabil genug für mich, um ein weiteres Kind mit Energie und Leichtigkeit aufzuziehen. Der letzte Winter-Lockdown in Israel war das perfekte Zeitfenster für einen Versuch – und es hat sich geschlossen. Ich habe Anekdoten von impfbedingten Schwangerschaftskomplikationen sowie von erfolgreichen Schwangerschaften nach der Impfung gehört, aber ich will hier keine medizinischen Behauptungen aufstellen. Ein mögliches Risiko für das Baby ist nicht der Hauptgrund, warum ich einer Schwangeren eine Impfung nicht empfehlen würde.

Wenn eine Frau einen Impfstoff während der Schwangerschaft bekommt, wird sie möglicherweise nie erfahren, was die Ursache für eine unerwünschte Wirkung ist, von Müdigkeit oder Fieber bis hin zu Fehl- oder Totgeburten. Diese Argumentation kann auch für andere gemeldete Impfstoffnebenwirkungen wie Herzstillstand, Schlaganfall und sogar Tod gelten. Ich glaube nach wie vor nicht, dass der Impfstoff mich mein Baby gekostet hat, aber ich würde keiner Frau wünschen, dass sie von solchen Zweifeln geplagt wird.

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R. Bunkus / 14.01.2022

Liebe Frau Arfa, es tut mir leid, dass Sie eine Fehlgeburt erlitten haben. Ich persönlich empfehle keiner jungen Frau irgendeine der gegenwärtig verfügbaren Corona-Impfung. Aber auch in meinem Umfeld stoße ich auf taube Ohren. Wie Sie scheint auch eine Mehrheit der Deutschen zu glauben, dass gar nichts mit gar nichts zu tun hat.  Dabei gibt verlässliche Studien, die darauf hindeuten, dass dass bei einer Impfung in den ersten 5 Monaten nach der Befruchtung 80 % der Föten absterben. Würde man vorurteilsfrei die Impfkampagne mit Studien zu Wirkungen und Nebenwirkungen begleiten, wüsste man es noch genauer. Allein, man will es nicht wissen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Und wer weiß, vielleicht ist die errechnete Überheblichkeit in Wirklichkeit das Ergebnis einer niedrigeren Geburtenrate im Verhältnis zu einer konstanten Todesrate.

M. Feldmann / 14.01.2022

Guten Tag Frau Arfa! Ich hatte heute Morgen hin und her überlegt, ob ich zu diesem Beitrag etwas schreiben sollte. - Diesen Beitrag hätten sie in Ihrem Interesse besser bleiben lassen sollen. Er ist, Pardon, ein sehr egozentrischer Beitrag. Ich hatte Sie so bisher in keiner Weise eingeschätzt. - Kinder sind zunächst einmal ein Geschenk der Natur und können und sollen nicht erzwungen werden zur Befriedigung der eigenen Befindlichkeit. - Nun zur Impfung: Ich halte Sie für eine intelligente, gebildete und offensichtlich in diesem Fall leider schlecht informierte Frau. Hätten Sie sich umfassend, auch über Landesgrenzen hinweg, informiert, hätten Sie sich dieses Drama ersparen können. Was diese sog. “Imstoffe“ anrichten können und werden, können wir gerade mal erahnen; da kommt noch was und zwar katastrophales. - Was jeder mit seinem Körper macht und sich noch “aufschwatzen“ lässt, muss er selber wissen. Aber FINGER WEG von Anderen und erst Recht von UNGEBORENEN! ... Dann gibt es eine goldene Grundsatzregel, die heute nicht mehr das Papier wert ist, auf der sie mal geschrieben worden ist: “Impfe NIE in eine laufende Epidemie (jetzt akt. Pandemie[?])!!! NIE! - Wie es bei Ihnen weitergeht, werden Sie hoffentlich für sich realisieren können, und auf diesem Weg wünsche ich Glück und Zuversicht. - Im Übrigen war ich im Wesentlichen mit den Vorpostern noch nie so einer Meinung wie heute. - Alles Gute!

Ilona Grimm / 14.01.2022

Wie Sie mit Ihrem Kinderwunsch umgehen, ist Ihre Privatsache, Frau Arfa. Ich hätte lieber gar nichts darüber erfahren. Aber nun habe ich schon mehrere Beiträge von Ihnen zu dem Thema gelesen, weil mich fasziniert, wie blind ein Mensch sein kann. Welches Defizit muss Ihre kleine Tochter ausgleichen? Einen Mann auf seine Funktion als Samenspender zu reduzieren, ist mir zutiefst zuwider. Als Jüdin nutzen Sie die kostenlose Fertilitätsbehandlung gern aus, aber an jüdischen Moral-Geboten haben Sie kein Interesse. Aber ich muss das alles ja gar nicht verstehen. „Jeder ist seines Glückes Henker“, pflegte einer meiner Altvorderen in solchen Fällen zu sagen.

Sabine Heinrich / 14.01.2022

Für Frau Arfa kann ich nur wenig Verständnis aufbringen. Warum? Es ist seit langem bekannt, dass die C-“Impfung” generell schon problematisch ist, und wer sich abseits der Mainstreammedien informiert (z.B. bei achgut) , dem muss klar sein, dass man nicht nur sich selbst, sondern als Schwangere auch das Ungeborene einer beträchtlichen Gefahr aussetzt, wenn man sich einen Stoff, über dessen Neben- und Langzeitwirkungen so gut wie nichts bekannt ist, spritzen lässt. -  Es gibt Ärzte, die dringend vor einer Impfung während der Schwangerschaft warnen - und dann eben auch die anderen, welche die Gefahren nicht sehen können oder wollen. - Ich denke da nur an die offensichtlich gar nicht so wenigen Kinderärzte, die ihre wehrlosen Patienten gentechnisch behandeln.

Robert Ballhaus / 14.01.2022

@Frances Johnson: “Gutes Interview mit Herrn Kubicki, Video auf w-on.” Kubicki ist einer der schlimmsten Heuchler. Ich bin misstrauisch geworden als er sich plötzlich - quasi von einem auf den anderen Tag - so volkstümelnd gab. Man muss sich aber sein Abstimmungsverhalten anschauen, dann weiß man sehr genau, wessen Geistes Kind dieser Mann ist.

Jürgen Knittel / 14.01.2022

Eigentlich möchte ich so etwas gar nicht kommentieren, aber es geht noch schlimmer. Eine mir nahe stehende junge Frau wies mich vor einiger Zeit darauf hin, das mein Honig zum Frühstück, den ich zum Familiencamping auf unserer jährlichen Paddeltour mit durch die “Wildnis” schleppte, aus China komme und nicht koscher sei. Er war in einem kleinen Plastikgefäß bruchsicher, Original abgefüllt. So schön, so gut! Gleiche junge Dame lässt sich impfen. Kommentar auf meinen schwachen Einwand na, dann bekomme ich eben keine Kinder. Das ist wohl noch nicht spruchreif, aber sie hatte nach der ersten Impfung eine Herzmuskelentzündung bekommen. Halb so schlimm! Nun ist sie geboostert! Die junge Dame hat Abi und befindet sich in einer anspruchsvollen Ausbildung und findet das Leben an dem sie Teilnehmen will wunderbar. Ich nicht mehr so meine Leber meldet immer öfter.

Johannes Schuster / 14.01.2022

Das Problem sehe ich hier etwas anders; Es ist ein psychologischer Komplex von Wirkungen: Wenn ein Mann eine Frau liebt und diese den Mann liebt und man sich liebt, zofft, mit Sauce bewirft und hernach sich umarmt, wenn man das alles ist aus unverfälschten Gefühlen und es entsteht ein Kind aus dieser Liebe, dann stellen sich gewisse Fragen überhaupt - prinzipiell - anders: Man würde sich überhaupt mehr dem Partner zuwenden als der Umwelt. Man hätte eine interne Weltsicht und eine externe: Man würde sich um einander ohne Moral Sorgen machen, man würde einander liebwiegen und besorgniskritisieren. Es wäre ein Prozess: Nebenbei: Wer sich liebt und auf den Tod verliebt ist, der wird eine Bedrohung in dieser Bindung anders sehen als ohne Bindung: Dann entstehen Kinder aus anderen Gründen als dem Kinderwunsch: Sage ich es mal mit einem bekannten Rabbiner: Aus Intimität. Das Glas ist keine Intimität. Würde ich meine Herzensfrau impfen lassen, wenn ich den leisesten Zweifel hätte ? Natürlich nicht ! Ich würde abwägen und es käme zu einem sehr intimen Zwiegespräch über Angst und Nutzen, Schaden und Wirklichkeit. Zwei gefährden ein geliebtes Kind weniger als einer ein bestelltes: Das mag von mir nicht schön klingen ist aber eine psychologische Tatsache und eine ehrliche Aussage. Liebe ist das erste Gebot und das letzte, denn alles andere an gefühlter Wahrhaftigkeit kommt aus ihr. Und da muß man sich die Frage stellen: Welche Beziehung habe ich zu mir und zum Leben und wie handele ich aus dieser Bedingung heraus und - warum ?! Das ist der erste Schritt zu einer unbequemen Lösung ohne das Narrativ der kalten Sachlichkeit.

T. Schneegaß / 14.01.2022

Sehr geehrte Frau Arfa, das Herz verordnet mir tiefe Anteilnahme an Ihrem geplatzten Traum, ein zweites Kind zu bekommen. Der Verstand sagt mit, dass dieses nichtgeborene Kind eine Existenz in dieser neuen Welt mit seiner neuen Normalität nicht verdient hätte. Ich weiß, dass zu allen Zeiten, unter größten Nöten Kinder gezeugt wurden, immer in der Hoffnung, dass diese Kinder bessere und glücklichere Zeiten erleben werden, als jene, in die sie hineingeboren wurden. Diese Hoffnung ist heute vollkommen unbegründet, dieser Krieg einer verschwindenden Minderheit (in enger Kooperation mit ihren faschistischen Fußtruppen) gegen die gesamte Menschheit wird im Gegensatz zu allen früheren nicht enden. Die heute Geborenen werden nie in ihrem Leben, besser während ihrer Existenz, eine unbeschwerte Jugend mit Tanz, Fröhlichkeit, offenen Gesichtern, freier Bewegung wo auch immer und allen anderen natürlichen, menschlichen LEBENSformen kennenlernen. Sie werden bis an das Ende ihrer Existenz nie ein selbstbestimmtes Leben führen können, sie werden nie leben können, wie wir gelebt haben, sie werden eben bloß existieren. Das alles gilt auch dann, wenn diese folgenden Generationen das selbst gar nicht mehr bemerken. Sie werden nicht mal etwas vermissen, weil sie hinter ihrer Maske nie etwas anderes erfahren haben. Vor unser aller Augen hat dieser Gewöhnungseffekt bereits sogar unter denen, die noch Freiheit erlebt haben, massenweise eingesetzt. Als 7-facher Großvater kann ich das an einigen meiner Enkel feststellen. Ersparen Sie sich diese Erfahrungen, Frau Arfa.

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