“Durch die Bayer-Monsanto-Fusion sitzt der verhassteste Vertreter der Agrarindustrie künftig nicht mehr im fernen Amerika sondern in Leverkusen.” Nicht nur Menschen kommen nach Deutschland, auch das schlechte Image der Agrarindustrie wird nach Old Germany exportiert.
Würde man akzeptieren, dass ein Land wie Deutschland mit seiner hohen Nachfrage nach Bio Lebensmitteln und der entsprechend vorhandenen Bereitschaft, dafür höhere Preise zu zahlen, durchaus einen hohen und auch weiter steigenden Anteil an Bio Landbau verträgt, arme Länder mit Überbevölkerung aber eine möglichst effiziente Landwirtschaft brauchen, die ihre Versorgung auch in Zukunft sichert, dann wären wir schon viel weiter. Dies soll aber nach dem Selbstverständnis der Grünen und der meisten NGOs nicht sein. Sie brauchen Gegner wie Bayer / Monsanto oder Nestle: groß, global und kapitalistisch. Diese wollen sie bekämpfen, denn es geht ihnen ja in Wirklichkeit um die Transformation der Gesellschaft hin zu ihrem sozialistischen ideal. Wird es je wieder eine Umweltbewegung geben, die so ist, wie die Grünen waren, bevor Fischer, Künast und Trittin aus ihren gescheiterten K - Gruppen krochen und ihr sozialrevolutionäres Konzept einfach grün anstrichen?
Perfekte Analyse. Dort, wo Ideologie das Sagen hat, sitzen Vernunft und Fortschritt im Kerker. Das ist das Wesen jeder Ideologie. Erst in blutigen Auseinadersetzungen konnten sich Vernunft und Fortschritt durchsetzen, sonst würden wir heute noch Ablasszettel kaufen, die Inquisition fürchten und hungern, weil das Wetter die Ernte verdorben hat.
Die größte Errungenschaft der modernen Landwirtschaft ist die Freistellung fast der ganzen Bevölkerung von der Nahrungsmittelproduktion. Alle “geisteswissenschaftlichen” Tätigkeiten sind erst möglich, weil deren Ausführende nicht mehr wie ihre Urgroßmütter und -väter Tagein-Tagaus auf dem Acker, der Wiese oder im Stall schuften müssen, damit die Bevölkerung bis zur nächsten Ernte nicht verhungert. Die modernen Maschinen, Ställe, Saaten und auch Chemikalien haben die Menschen auf dem Lande von der Plackerei befreit. Das nicht alles Gold ist, was glänzt sei unbenommen. Aber es ist schon ein gewaltiger Fortschritt, daß sich bei uns jedermann zu jeder Zeit ausreichend und gesund ernähren kann. Daß das nicht selbstverständlich ist, wissen nur noch die über 70-Jährigen hierzulande. Richtig dekadent wird unsere Hybris, wenn wir hier und anderswo die Feldfrüchte nicht essen, sondern verfeuern, denn nichts anderes ist “Bio"sprit und “bio"erdgas. Auch die Kampagne gegen Wurst und Fleisch aus der Gegend ist ziemlich verlogen, wenn dafür der Verzehr von “Superfood” empfohlen wird. Vom anderen Ende der Welt und produziert auf Flächen, die der dortigen Bevölkerung für deren Nahrungsmittelversorgung entzogen werden. Bayer/Monsanto werden sich anstrengen müssen. Es gibt immer jemanden, der eine noch schlauere Idee hat. So, nun muß ich auf die Arbeit…
Herr Zydatiss, endlich mal eine nüchterne Analyse einer normalen unternehmerischen Vorgehensweise. Dass Bayer ein absoluter Globalplayer ist, dürfte ja seit mindestens 40 Jahren bekannt sein. Es ist die Ethik einer Bevölkerungsminderheit, die mit ihrer Moralschizophrenie jeden technischen Fortschritt diskreditiert, unternehmerische Entscheidungen trotz anderslautender herrschender Gesetze zum Werk der Bösen stilisiert. Pikanterweise greifen die angeführten Kritiker ständig zu Parolen a la: “Kein Mensch ist illegal!” Aus dem logischen Widerspruch werden die Allmachtsphantasien dieser Minderheit deutlich, sie fordern mal eben die Weltherrschaft. Wie mögen die hungernden Menschen (jetzige und zukünftige) der Welt über eine künstliche Verknappung und Verteuerung der Nahrungsmittel denken? Aus Sicht dieser Allmachtsphantasten ist klar, dass jeder Arme dafür ist, denn wer arm ist hat zumeist keinen Arbeitsplatz. Dieses Problem wird durch Rückbesinnung auf frühsteinzeitliche Anbaumethoden natürlich mit gelöst, Milliarden attraktive Sklavenarbeitsplätze auf den Äckern, klasse. Meine Überlegungen enden hier, nein danke. Freizeit durch Fortschritt finde ich sinnvoller.
Wer sagt, daß der große Baysanto-Satan am Rhein wohnen wird? Er kann genausogut nach St.Louis umziehen. Das ist angesichts der deutschen Gesetze gegen die Großchemie sogar ziemlich wahrscheinlich.
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