Die Erfahrungen der Autorin kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Bin regelmäßiger Bahnfahrer und sowohl überregional (Düsseldorf-Frankfurt, Düsseldorf-München, Düsseldorf-Berlin) als auch regional (Raum Düsseldorf-Köln und Ruhrpott) per Bahn unterwegs. In der Regel erreicht man die Ziele pünktlich oder mit nicht mehr als 20 Minuten Verspätung. Wichtig ist, sich bei Umstiegen vorher zu informieren (www.bahn.de), dass die vorgesehene Umsteigezeit wenigstens 12 Minuten beträgt, sonst könnte es schwierig werden. Auf Platzreservierungen besser verzichten, da oft Züge in umgekehrter Reihenfolge einlaufen und/oder man plötzlich neben irgendeinem schlecht Riechenden sitzt. Muss nicht sein und selbst in vollgestopften IC/ICE-Zügen findet sich im Bordbistro immer noch ein Platz, man sollte dann halt ein Käffchen nehmen und zahlen. Und für jüngere Frauen würde ich - jedenfalls im Raum Düsseldorf-Köln und Ruhrpott - empfehlen, Regionalbahnen und Regionalexpresse sowie den gesamten S-Bahn-Bereich nach 20 Uhr nicht unbedingt zu nutzen, oder halt zu mehreren. Insgesamt sind die Bahnen in Ordnung, z. B. viel, viel besser als sich morgens oder 16-18 Uhr auf der A1, A3, A57, A52, A59 oder A46 im Raum Düsseldorf-Köln mindestens 40 Minuten elend im Autostau zu ärgern. Von der A40 Ruhrschnellweg, also Ruhrschleichweg, ganz zu schweigen.
Ich kann ja nur über Zugerfahrung in Japan schreiben. Durchschnittliche Verspätung eines Shinkansen (der ICE Japans) ist ungefähr unter 1 Minute. Klimaanlagen funktionieren auch bei Außentemperaturen von 38 Grad. Platzreservierungen sind so lange möglich, wie Sie es bis zur Abfahrt bis zum Bahnsteig schaffen. Doppelte Platzreservierungen habe ich noch nicht erlebt und ich bin sehr oft mit dem Zug unterwegs gewesen. Man sollte auch keine Minute zu spät am Bahnsteig sein, weil die Züge sehr pünktlich abfahren, aber nie zu früh. Auf dem Bahnsteig sind Einsteigemarkierungen. Dort hält der Zug immer. Ausländern, die des japanischen nicht mächtig sind, wird schon mal gesagt, dass sie zu einer bestimmten Zeit aussteigen sollen, denn dann wären sie am Ziel. Verschmutzte Züge oder Züge mit Graffiti sieht man nicht. Bei eventuellen Verspätungen durch Erdbeben oder ähnlichem, werden einem am Bahnhof sofort Tickets zur Erstattung des Expresszuschlags ausgehändigt. Und 30 Minuten Verspätung sind eine Meldung in den Nachrichten wert. Wie machen die Japaner das bloß.
Die Parallellen sind unübersehbar: Deutsche Nationalmannschaft wird Die Mannschaft. Deutsche Bundesbahn wurde Die Bahn.Das Deutsche ging verloren. Das Ergebnis ist bekannt. Ob das sooo positiv ist, soll jeder für sich entscheiden.
Liebe Clara Hagen , als unbelehrbar Autofahrer kann ich ihnen trotzdem eines sagen : Der ‘Volksmund ’ singt “Eine Seefahrt die ist lustig “ Nehme sie nächstesmal trotzdem gerne mit, nichts für ungut !
Systembedinger Niedergang? Die Teilung von Zügen ist ein ganz alter Hut und hat mit dem Ersatz von ausgefallenen anderen Zügen gar nichts zu tun, sondern mit den Streckenkapazitäten. “Technische Störungen” (oft aufgrund von Selbstmördern, die sich vor einen vorausfahrenden Zug geworfen haben) und brennende Häuser am Wegesrand (wie neulich in Siegburg) sind auch nicht unbedingt systembedingt. Die Deutsche Bahn reagiert hier relativ schnell mit entsprechenden Umleitungen, die allerdings Zeit kosten. Und Sturmschäden legen auch andere Verkehrsträger lahm. Probleme mit der Klimaanlage sind unschön, aber bei einem Sommer wie diesem auch kein Wunder. Wartezeiten der Kundschaft stellen sicher, dass die nächste Preiserhöhung irgendwie im Rahmen bleibt (gut, vielleicht könnte man eher woanders an Personal sparen). Die Bahn hat sicher einige Probleme, aber andere. Wenn man nur gelegentlich Bahn fährt oder Auto oder fliegt, dann kann man sicher einige Überraschungen erleben, die dem Alten Hasen so nicht vorkommen. Das ist dann wirdklich “systembedingt”.
Als immer noch überzeugte Bahnfahrerin könnte ich ein Buch schreiben über Verspätungen, Zugausfälle, verschlossene Toiletten, unverständliche Durchsagen etc, usw. Aber das haben ja schon andere getan, z.B. Spörrle/Schumacher: “senk ju vor träwelling”. Welch ein Genuss ist da doch das Reisen mit der österreichischen Bahn (ÖBB)! Besonders hervorheben möchte ich den Service in den Nachtzügen. Grenzenloses Erstaunen meinerseits, als ich als einfache 2.Klasse-Liegewagen-Passagierin im Abteil Selterwasserflaschen vorfand - wie auch auf den Toiletten Becher mit Mineralwasser; es gab Frühstück (Wir konnten am Abend auf einer Liste ankreuzen, was wir haben wollten). Preise für Speisen und Getränke waren normal und nicht so überhöht wie bei der DB. Reisen im Schlafwagen bei der ÖBB: Ein Traum! Luxus zu einem Preis, den sich auch ein Normalverdiener leisten kann! Ich bin froh, dass die ÖBB viele Nachtzugstrecken in D übernommen hat! Auch darin ist die ÖBB besser: Es gibt - zumindest an den kleineren Bahnhöfen, die ich kennengelernt habe - frei zugängliche saubere Toiletten. Weh dem, der am ausgedehnten, inzwischen viel zu klein gewordenen Hamburger Hauptbahnhof in Not ist! Es gibt nur eine einzige WC-Anlage, die von bemerkenswert unfreundlichem Personal betrieben wird und auch noch für Reisende mit Gepäck schwer zugänglich ist; da muss man die Behindertentoilette benutzen. Positiv: Das Zugpersonal - so vorhanden - ist meist freundlich und hilfsbereit! Bei der DB ist nur eines zuverlässig: die jährliche Erhöhung der Preise!
Politiker haben Dienstwagen. Vernünftige Menschen fahren Auto oder fliegen. Die Bahn fährt immer. Ohne mich. Wenn die selbstfahrenden Autos kommen, ist das Problem gelöst. Die Staus werden dann auch weniger, weil man den Verkehrsfluss besser steuern kann. Im übrigen sitze ich in jedem Stau bequemer als in der Bahn oder auf einem Bahnhof. Ich hab meine Klimaanlage, meine Musik etc. Wer eine bessere Bahn will, muss die Tarife erhöhen oder mehr subventionieren. In der Schweiz sind die Züge noch pünktlich, nicht mehr ganz so gut wie früher aber immerhin. Die Preise sind aber im Vergleich zum Ausland astronomisch. Dafür bekommt man eine Fahrkarte am Automaten ohne vorher ein Studium absolviert haben zu müssen. Es gibt nur zwei Tarife: Normal oder Halbtax.
Es gab mal Zeiten, da hatte die Bahn - ein größeres Streckennetz; - relativ saubere Bahnhöfe; - tatsächliche Bahnhöfe, wo schnellere Züge die Langsameren überholen konnten; - an jedem Bahnhof (ab mittlerer Größe) mindestens zwei komplette Ersatzzüge stehen; - an jedem Bahnhof (ab mittlerer Größe) zusätzlich noch mindestens zwei weitere Loks zbV; - genug Lokführer, Fahrdienstleiter und Zugpersonal auf Bereitschaft; - robuste Fahrzeuge (Waggons ohne Klimaanlage, dafür mit Fenstern, die man zur Not öffnen konnte); - engmaschige Instandsetzungsfristen; - selten Probleme mit extremen Wetterkapriolen oder deren Folgen; - überschaubare Verspätungen…. (kann beliebig erweitert werden) Einziger Nachteil: Es war die oftmals verschmähte “Behördenbahn”... 1994 war ich Auszubildender bei der Deutschen Bahn, und als die “Privatisierung” stattfand, habe ich prophezeit, dass wir uns die alte Bahn noch schmerzlich zurückwünschen werden! Heute haben wir ein marodes Gebilde. - Verspätungen bei fast allen Verbindungen; - versiffte Bahnhöfe, Haltepunkte; - versiffte Züge; - wenig zuverlässige Technik; - schmerzhaft gestreckte Instandsetzungsfristen; - marode Infrastruktur; - maximale Probleme mit Extremwetterlagen… kann auch beliebig erweitert werden…
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