Liebe Frau Hagen, wenn keine Steuermittel in die Infrastruktur der Bahn investiert werden, braucht man sich nicht zu wundern. Aber da unsere “Elite” ja den Flieger nimmt, betrifft es sie ja nicht. Das ist wie mit den Schulen. Wer seine Kinder auf Privatschulen schickt, den interessiert nicht, wie es an den anderen Schulen zugeht. Läuft doch alles bestens.
Von einem Niedergang des Systems Bahn kann keine Rede sein. Immerhin steigen die Fahrgastzahlen seit Jahren. Dass es ab und an Probleme gibt, will ich gar nicht abstreiten. Aber wie war das vor der Bahnreform 1994: weniger Verbindungen hatte und deutlich unpünktlicher war die frühere Deutsche Bundesbahn. Und was ist, wenn ich von Leipzig nach München mit dem Auto fahre? Wenn ich da mal eine Stunde später bin wegen der zahllosen Staus, darüber regt sich keiner auf. Ich würde mir bei Achgut wünschen, dass nur Autoren zu Wort kommen, die wissen über was sie schreiben und Fakten vorher ordentlich recherchieren. Dieser Beitrag ist leider einfach nur schlecht und aus dem subjektiven Gefühl einer Gelegenheitsbahnfahrerin heraus entstanden, die vermutlich schon mit Vorurteilen in den Zug gestiegen ist.
Verehrte Frau Hagen, wundert Sie das bei einem Pofalla im Vorstand. Seit Ende der 60er Jahre nur noch Negativauslese beim politischen Personal. Sozialdemokratisches Mittelmaas eben.
Als jahrelanger Bahnpendler könnte man natürlich Bücher schreiben; dafür ist hier kein Platz. Über ein Ereignis möchte ich aber berichten. weil es so schön ist. Eines Morgens hörte ich am Bahnhof in Mannheim folgende Lautsprecherdurchsage: “Aufgrund einer sehr erheblichen Verspätung von ICE123 von abc nach xyz stellt die Deutsche Bahn einen Ersatzzug zur Verfügung. Dieser Zug wird unter dem Namen ICE456 am Gleis 6 bereitgestellt. Planmäßige Abfahrt ist 8.00 Uhr. Dieser Zug hat voraussichtlich 45 Minuten Verspätung ...”
Ich hatte mal das „Vergnügen“ 1 Jahr als Berufspendler zwischen zwei Großstädten mit der Bahn pendeln zu „dürfen“. Das hat mir damals schon das Bahnfahren abgewöhnt und das ist jetzt über 25 Jahre her. Seitdem habe ich nie wieder einen Fuß in dieses desolate Verkehrskonzept gesetzt. Schön zu lesen, dass ich absolut nichts verpasst habe. Danke Frau Hagen.
Die Erfahrungen der Autorin kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Bin regelmäßiger Bahnfahrer und sowohl überregional (Düsseldorf-Frankfurt, Düsseldorf-München, Düsseldorf-Berlin) als auch regional (Raum Düsseldorf-Köln und Ruhrpott) per Bahn unterwegs. In der Regel erreicht man die Ziele pünktlich oder mit nicht mehr als 20 Minuten Verspätung. Wichtig ist, sich bei Umstiegen vorher zu informieren (www.bahn.de), dass die vorgesehene Umsteigezeit wenigstens 12 Minuten beträgt, sonst könnte es schwierig werden. Auf Platzreservierungen besser verzichten, da oft Züge in umgekehrter Reihenfolge einlaufen und/oder man plötzlich neben irgendeinem schlecht Riechenden sitzt. Muss nicht sein und selbst in vollgestopften IC/ICE-Zügen findet sich im Bordbistro immer noch ein Platz, man sollte dann halt ein Käffchen nehmen und zahlen. Und für jüngere Frauen würde ich - jedenfalls im Raum Düsseldorf-Köln und Ruhrpott - empfehlen, Regionalbahnen und Regionalexpresse sowie den gesamten S-Bahn-Bereich nach 20 Uhr nicht unbedingt zu nutzen, oder halt zu mehreren. Insgesamt sind die Bahnen in Ordnung, z. B. viel, viel besser als sich morgens oder 16-18 Uhr auf der A1, A3, A57, A52, A59 oder A46 im Raum Düsseldorf-Köln mindestens 40 Minuten elend im Autostau zu ärgern. Von der A40 Ruhrschnellweg, also Ruhrschleichweg, ganz zu schweigen.
Ich kann ja nur über Zugerfahrung in Japan schreiben. Durchschnittliche Verspätung eines Shinkansen (der ICE Japans) ist ungefähr unter 1 Minute. Klimaanlagen funktionieren auch bei Außentemperaturen von 38 Grad. Platzreservierungen sind so lange möglich, wie Sie es bis zur Abfahrt bis zum Bahnsteig schaffen. Doppelte Platzreservierungen habe ich noch nicht erlebt und ich bin sehr oft mit dem Zug unterwegs gewesen. Man sollte auch keine Minute zu spät am Bahnsteig sein, weil die Züge sehr pünktlich abfahren, aber nie zu früh. Auf dem Bahnsteig sind Einsteigemarkierungen. Dort hält der Zug immer. Ausländern, die des japanischen nicht mächtig sind, wird schon mal gesagt, dass sie zu einer bestimmten Zeit aussteigen sollen, denn dann wären sie am Ziel. Verschmutzte Züge oder Züge mit Graffiti sieht man nicht. Bei eventuellen Verspätungen durch Erdbeben oder ähnlichem, werden einem am Bahnhof sofort Tickets zur Erstattung des Expresszuschlags ausgehändigt. Und 30 Minuten Verspätung sind eine Meldung in den Nachrichten wert. Wie machen die Japaner das bloß.
Die Parallellen sind unübersehbar: Deutsche Nationalmannschaft wird Die Mannschaft. Deutsche Bundesbahn wurde Die Bahn.Das Deutsche ging verloren. Das Ergebnis ist bekannt. Ob das sooo positiv ist, soll jeder für sich entscheiden.
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