Archi W. Bechlenberg / 01.07.2019 / 10:00 / Foto: Sea-Watch.org / 56 / Seite ausdrucken

Rackete auf dem Kuba-Trip

In einer Erzählung von Guillermo Cabrera Infante, dem aus Cuba geflüchteten Schriftsteller und Dissidenten, wird ein von der sozialistischen Musterinsel Geflüchteter bei seiner Ankunft in der freien Welt am Hafen frenetisch gefeiert – er hat sich, in einer Badewanne sitzend, übers Meer paddelnd, aus dem real existierenden Sozialismus gerettet. Eine wahre Heldentat, die allerdings noch übertroffen wird von einem weiteren Flüchtling. Der hat es, in einem Pisspott sitzend, bis Florida geschafft.

Heutige Genossen der cubanischen Kommunisten wie unsere hiesigen SED Nachfolger, für deren Arbeitsgemeinschaft Cuba Sí "die "politische und materielle Solidarität mit dem sozialistischen Kuba Grundanliegen ist und somit wesentlicher Inhalt unserer Tätigkeit". machen sich bekanntlich stark für die uneingeschränkte Aufnahme von Migranten, die es über das Mittelmeer geschafft haben. Allerdings nicht in sanitären Gefäßen, sondern mit Hilfe von Schlepperorganisationen, die – wie eine bei der New York Times veröffentlichte Grafik zeigt – Badegäste in Nordafrika zögern lässt, weiter als 50 Meter ins Meer hinaus zu schwimmen; sie könnten allzu rasch ungewollt "gerettet" werden.

Solange diese Schlepperorganisationen, Kooperationen von normalkrimineller Mafia und NGO, ihre Tätigkeit fortsetzen, wird das Nachströmen von Millionen weiterer Migranten nicht aufhören. Und das daraus resultierende Sterben. Was ein Gutmensch allerdings nicht versteht, und deshalb muss von anderer Seite gehandelt werden. Der italienische Innenminister Salvini versucht, dem Schleppergeschäft einen Riegel vorzuschieben und wird für die Durchsetzung italienischen Rechts hierzulande umgehend zum Nazi ernannt. Was ihn nicht weiter stört. Ebenso wenig wie Gezwitscher auf Twitter, in dem die Kaperfahrten der in Italien festgesetzten Kapitãnin mit der Judenrettung im Dritten Reich gleichgesetzt wird. Salvini dazu: „Ich hoffe, dass nicht noch mehr reiche, weiße Deutsche kommen, um den Italienern auf den Sack zu gehen." Salvini ist in Deutschland inzwischen zum Stronzo No. 1 avanciert und kann froh sein, dass die Deutsche Bundeswehr so marode ist; ein Einmarsch wäre ansonsten nicht unwahrscheinlich.

Castro sah sich und sein Handeln im Recht

Zurück nach Cuba. Als Fidel Castro wegen des von ihm 1953 organisierten Angriffs auf die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba vor Gericht gestellt wurde, hielt er selber seine Verteidigungsrede; er war immerhin Doktor der Jurisprudenz und hatte als Rechtsanwalt gearbeitet. Castro machte gar nicht erst den Versuch, seine Beteiligung an der Tat zu bestreiten. Im Gegenteil rechtfertigte er den Überfall mit dem Hinweis auf die sozialen Verhältnisse auf Cuba. Der Höhepunkt der Rede bestand im Satz „Verurteilt mich, es hat keine Bedeutung. Die Geschichte wird mich freisprechen.“

Sicherlich gehört zu der von Diktator Castro angeführten „Geschichte" nicht die Geschichte der Cubaflüchtlinge, die dem sozialistischen Himmel auf Erden wenig abgewinnen konnten und die Flucht ergriffen. Castro sah sich und sein Handeln im Recht. Er fühlte sich, wie es heute gerne ausgedrückt wird, „moralisch verpflichtet".

So wie die Kapitänin der Seawatch 3. Nicht nur, dass sie sich zu unrecht festgesetzt sieht  – sie zitiert auch noch den cubanischen Diktator, mit der selben Überzeugung und Uneinsichtigkeit wie dieser: "Wenn uns nicht die Gerichte freisprechen, dann die Geschichtsbücher." Und die Linken im Lande jubeln und sammeln fleißig Geld. Das musste Castro damals wohl selber aufbringen, aber er stammte aus wohlhabenden Verhältnissen. Wie Carola Rackete übrigens auch.

Foto: Sea-Watch.org

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Jochen Wegener / 01.07.2019

Italien sei schließlich Gründungsmitglied der EU und müsse schon deswegen diese marmitime Dame besser behandeln: das zeigt nicht nur die Qualität der juristischen Argumente des Herrn Bundespräsideten auf sondern wohl auch, warum er Berufspolitiker hat werden müssen.

Reinhard Schilde / 01.07.2019

Hurra, unsere TV-Vorzeige-Kasper Böhmermann und Heuer-Umlauf haben sich mal wieder medienwirksam in Szene gesetzt. Null Aufwand für einen Spendenaufruf und der Gutmensch freut sich, mit seiner Spende dafür zu sorgen, dass der Flüchtlingsstrom nach Europa und Deutschland nicht abreißt und unser Land auch weiterhin mit ungebildeten und nicht integrierbaren Migranten geflutet wird. Dumm nur, dass gerade wegen solch dämlichen Aktionen Menschen animiert werden in klapprige Boote zu steigen und im schlimmsten Fall im Mittelmeer den Tod finden. Die Kapitänin der “Sea-Watch 3” hat ganz genau gewusst, auf was sie sich einlässt und sollte jetzt auch die Konsequenzen für ihr Handeln tragen. Dass Innenminister Salvini und die Italiener von solchen Aktionen die Nase voll haben und jetzt hart durchgreifen, kann man nur begrüßen.

Harald Hotz / 01.07.2019

Man sollte jetzt nicht auf der jungen Frau herumhacken, sie hat sich für einen Weg entschieden, und muß jetzt die Konsequenzen tragen, die nach italienischem Recht sachlich korrekt festzulegen sind. Ob dann eine Bewährungsstrafe herauskommt oder Gefängnis soll ein ordentliches Gericht entscheiden. Allerdings das Boot sollte beschlagnahmt und dauerhaft konfisziert oder verschrottet werden. Ich finde ehrlich gesagt solche klerikalen Hetzer in der Komfortzone wie Bedford-Strom, wesentlich schlimmer, mir reichen schon die islamischen Taliban, ich brauche jetzt nicht auch noch die christlichen zusätzlich. Es wäre an der Zeit all diesen Leuten die Gemeinnützigkeit zu entziehen! Und in der Verfassung gehört endlich auch das Recht auf Freiheit von Religion aufgenommen!

Roger Wegert / 01.07.2019

Was, wenn Kapitän Rackete gar nicht so aus freiem Willen in Lampedusa eingelaufen wäre? Was, wenn ihre Passagiere ihr mit zunehmender Zeit gedroht hätten? Verzweifelte Menschen neigen zu verzweifelten, auch irrationalen, Taten. Und leider gibt es auch Länder, deren Bevölkerung nunmal zu mehr Aggression und Gewalt neigen. Wie lange noch, und es hätte eine Meuterei gegeben? Rackete würde so etwas mit Sicherheit nicht zugeben. Das würde ja ihrem Weltbild widersprechen. Aber vielleicht hat doch den Druck gespürt und sich daher entschieden auch gegen den Willen der Italienier anzulegen.

P. Werner Lange / 01.07.2019

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte entschied bereits 2012, dass vor der libyschen Küste - aus welchem Grund auch immer - in Seenot geratene Menschen von den aufnehmenden Schiffsführern nicht zurück nach Libyen, wohl aber - in völligem Einklang mit dem Seerecht - in einen ägyptischen, tunesischen oder algerischen Hafen gebracht werden dürfen. Aus einem ähnlichen Vorbehalt erklärt sich wohl die Entscheidung desselben Gerichtshofes, die Anrufung durch Rackete zurückzuweisen, weil keine Menschen in Gefahr gewesen seien. Das Rackete vom Seerecht im Allgemeinen und darüber hinaus von italienischen Gesetzen nichts hält, hat sie sowohl auf See als auch spätestens beim Anlegen gezeigt, als sie ein Boot der Küstenwache rammen ließ (wenn die russische Marine so etwas in der Straße von Kertsch tut, dann berichten alle deutschen Massenmedien über dieses abscheuliche Geschehen). Die Herren Steinmeier und Maas, schon immer sehr unnachsichtig mit den Regierungen anderer Staaten, sehen in Rackete nun eine Dame im Schachspiel um die sogenannte Weltoffenheit, die nichts als ein deutscher Herrschaftsanspruch ist.

Sabine Heinrich / 01.07.2019

@ E.Firnhaber: Vielen Dank für diesen sehr aufschlussreichen Hinweis! Ist der Name dieser arroganten, selbstverliebten Gesetzesbrecherin eigentlich ein “Künstlername”, oder heißt sie wirklich so? Ansonsten möchte ich meiner Hoffnung Nachdruck verleihen, dass Salvini hart bleibt und diese Frau festgesetzt wird, damit endlich ihr und anderen Schlepperhelfer_*innen das Handwerk gelegt wird! Keine Auslieferung an Deutschland! Das würde uns wieder Hunderttausende € Gerichtskosten aufbürden, etliche Anwälte hätten für Jahre ausgesorgt - und Gerichte wären wegen Überlastung noch unfähiger, zeitnah in wirklich dringenden Fällen, in denen es um die Verurteilung von “mutmaßlichen” Mördern aller Couleur zu handeln.

Dr. Haubold / 01.07.2019

Die Partei, die Partei, die hat immer Recht! Und, Genossen, es bleibe dabei; Denn wer kämpft für das Recht, Der hat immer recht. Gegen Lüge und Ausbeuterei. Wer das Leben beleidigt, Ist dumm oder schlecht. Wer die Menschheit verteidigt, Hat immer recht. Steht hier bei Fürnberg nicht auch schon alles? Die rot-grüne recht-Haberei hat eine lange Tradition!

Frank Volkmar / 01.07.2019

Wobei ihr das Bundesverdienstkreuz schon sicher ist !

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Archi W. Bechlenberg / 05.03.2023 / 10:00 / 32

Comeback von „Fawlty Towers“?

Im englischen Badeort Torquay, sorgte ein gewisser Basil Fawlty als Hotelbesitzer, zuverlässig dafür, dass aus kleinstem Anlass ein größtmögliches Chaos entstehen konnte. Die Serie wurde…/ mehr

Archi W. Bechlenberg / 20.07.2022 / 12:00 / 42

Die Gedanken sind Brei

Ich bin Passagier auf der Titanic. An Bord befinden sich eingeschleuste Piraten, im Osten hat ein riesiger Eisbär eine Insel plattgemacht. Nur die Passagiere der…/ mehr

Archi W. Bechlenberg / 25.04.2022 / 12:00 / 46

Nachhaltiger Montag!

Sie müssen wissen: der Begriff „Nachhaltigkeit“ in allen denkbaren Zusammenhängen ist zwischen Joshi und mir längst zu einem Running Gag geworden, und manchmal mailen wir…/ mehr

Archi W. Bechlenberg / 20.03.2022 / 10:00 / 52

Konflikte, Kasperle und Kokolores – Lauter Knall in Wuppertall 

Freund Joschi versteht es meisterhaft, Konflikten aus dem Weg zu weichen. Um nichts in der Welt wollte er mit mir essen gehen. Jedenfalls nicht dort,…/ mehr

Archi W. Bechlenberg / 13.03.2022 / 06:15 / 101

The lunatics are in the grass

Im Spätherbst 1972 zog ich auf einen alten Bauernhof, fernab jeglicher Hektik. Ich hatte ihn entdeckt bei einem Ausflug mit meinem ersten Motorrad, einer Dürkopp MD…/ mehr

Archi W. Bechlenberg / 09.01.2022 / 10:00 / 75

„O Gottogottogott!“ Donald Ducks Sprachwitz wird getilgt

So lange ich mich zurück erinnern kann, bin ich ein begeisterter Anhänger von Donald Duck. Zu meinen ersten Spielsachen in den 50er Jahren gehörte ein…/ mehr

Archi W. Bechlenberg / 12.12.2021 / 12:00 / 68

Handreichung für Unbotmäßige: Raymond Ungers „Impfbuch”

Spätestens jetzt, wo der Druck zunimmt (Stichwort Impfpflicht), ist es unerlässlich, umfassend informiert zu sein. Dazu sollte man „Das Impfbuch“ von Raymond Unger lesen. Wollte…/ mehr

Archi W. Bechlenberg / 20.06.2021 / 06:01 / 39

The Oyster is my world – Baerbock war Büroleiterin der Schwarzwaldklinik!

Seit acht Tagen ohne Internet, und das auf unabsehbare Zeit. Zwar war ein Techniker von Belgacom innerhalb weniger Stunden zur Stelle, aber der stellte fest,…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com