Anabel Schunke / 21.08.2020 / 06:25 / Foto: Achgut.com / 72 / Seite ausdrucken

Polizei- oder Migrantengewalt?

Dass der Tod von George Floyd auch hierzulande politisch ausgeschlachtet und zu einer Diskussion über Rassismus und Polizeigewalt führen würde, war mir bereits in dem Moment klar, als das mediale Gewitter über uns hereinbrach. Wenn etwas in das Narrativ deutscher Journalisten passt oder zumindest passend gemacht werden kann, ist man hierzulande nach wie vor engagiert bei der Sache. Bei allem, was nicht ins eigene Weltbild passt, verhält es sich bekanntermaßen umgekehrt. 

Für den einen oder anderen Journalisten und linken Aktivisten mag es da durchaus frustrierend sein, dass eine Anfang August veröffentlichte Umfrage von Infratest dimap ergab, dass die Deutschen nach wie vor großes Vertrauen gegenüber der Polizei empfinden und sich sogar mehr Rückhalt für die in der Kritik stehenden Beamten wünschen. Lediglich zwei Prozent der Deutschen geben an, gar kein Vertrauen in die Polizei zu haben.

Es stellt sich also die Frage, warum das Thema der angeblichen Polizeigewalt nun wieder derart in der Presse hochkocht. Liegt es im Interesse der Bürger oder doch eher im Interesse von mehrheitlich links eingestellten Journalisten und Aktivisten, das Thema so lange auf die Agenda zu setzen, bis der „doofe Deutsche“ endlich begreift, dass wir ein Problem mit Rassismus und Gewalt bei der Polizei haben? 

Woher kommen auf einmal die Videos aus Frankfurt, Hamburg und Düsseldorf? Warum werden immer nur bestimmte Ausschnitte aus den Videos gezeigt? Warum werden diese völlig unkritisch von linken Twitter-Accounts übernommen? Und hat es nicht zumindest ein „Geschmäckle“, dass der junge Mann in Hamburg ausgerechnet vor einer Hausfassade steht, auf die der Satz „I can’t breathe“ gesprüht wurde? Fakt ist, dass diese Videos vollkommen ungeprüft einfach übernommen worden sind. Fakt ist genauso, dass man mit Videos, die umgekehrt nicht ins eigene Narrativ passen, nie so verfahren würde. Warum man es hier tut, liegt auf der Hand und wurde eingangs schon erwähnt. 

Das 15-jährige „Kind“ entpuppte sich als Boxer

Einmal im Umlauf und groß medial aufbereitet, spielt es im Nachgang nämlich auch keine große Rolle mehr, dass sich die vermeintlichen Opfer der Polizei doch nicht so ganz als Helden eignen. Die Beamten in Frankfurt wurden zuvor bespuckt und beleidigt, und das erst 15-jährige „Kind“ aus Hamburg entpuppte sich als Boxer, der bereits mehrfach wegen anderer Gewaltdelikte in Erscheinung getreten ist. 

Die Tatsache, dass der Migrationshintergrund der Täter in diesem Zusammenhang kein Beleg für latenten Rassismus bei der Polizei ist, sondern vielmehr für das massive Problem, das dieser Staat mit jungen Männern mit Migrationshintergrund hat, ist dennoch nicht weiter wichtig, so lange man sich in den Redaktionen des Landes einfach stur weigert, dieses Thema anzusprechen. Die Ausschreitungen der letzten Wochen in Stuttgart und anderen Städten hätten hier einen eindeutigen Zusammenhang herstellen können.

Stattdessen versucht man mittels der gezeigten Videoaufnahmen ganz im Sinne des deutschen Aktivisten-Journalismus ein Gegennarrativ nach dem Motto: „Seht her, es ist doch die Polizei, die die Schuld trägt.“ herbeizuschreiben. „Auch in Deutschland gibt es Polizeigewalt“, schreibt der Merkur, als sei es völlig unstrittig, dass es sich bei den in den Videos getroffenen Maßnahmen um ungerechtfertigte Gewalt handele. Das ist kein Journalismus mehr, der sorgsam prüft und nach entsprechender Recherche zu einem Ergebnis kommt. Das ist die ungeprüfte, systematische Diskreditierung eines ganzen Berufsstandes.

Das Ziel dabei bleibt fraglich. Nach allem, was ich in den letzten Jahren über meinen Berufsstand mitbekommen habe, halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass sich ein Großteil der deutschen Journalisten nach eigenem Empfinden tatsächlich auf einer höheren Mission gegen Rassismus und Polizeigewalt wähnt. Es ist der feste intrinsische Glaube daran, etwas Gutes zu tun, der auch damals die Motivation für die zu großen Teilen in den Redaktionen des Landes herbeifantasierte Willkommenskultur lieferte. 

Plötzlich tatsächlich ohne Freund und Helfer?

Niemand von diesen Salonlinken, abgesehen von Margarete Stokowski, dürstet ernsthaft danach, die Polizei abzuschaffen. Zumal man ja als Journalisten-Pommesärmchen ohne Nahkampferfahrung als Erstes darunter leiden würde, wenn das alltägliche Miteinander im multikulturellen Deutschland plötzlich tatsächlich ohne Freund und Helfer ausgehandelt werden würde. 

Worüber man sich allerdings Gedanken machen sollte, wenn man sich wie die Kollegen von Linksextremen vor den Karren spannen lässt und sie tatkräftig bei ihrer inszenierten Empörung über angebliche Polizeigewalt in Deutschland unterstützt, ist, dass man einer ohnehin schon unterbezahlten und zunehmend frustrierten Berufsgruppe damit weiter Knüppel zwischen die Beine wirft. Wer Beamte möchte, die zu jedem Zeitpunkt immer besonnen und richtig handeln, sollte dies vielleicht gerade nicht tun. Wer eine motivierte Polizei haben möchte, die uns vor all dem, was sich mittlerweile tagtäglich auf deutschen Straßen abspielt, beschützen kann, der sollte vielleicht lieber über die systematische Einschränkung von Befugnissen und unzureichendes Material schreiben, wie es vor allem in linksregierten Bundesländern wie Berlin der Fall ist. 

Wer jedoch genauso großes Vertrauen in einen linken Sozialarbeiter wie in die deutsche Polizei hat, kann gerne so weitermachen. 

Foto: Achgut.com

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John Brunswick / 21.08.2020

Tjaa, das mit dem “I can ‘t breathe ” Schriftzug an der Wand im Hintergrund des Videos ist mir ebenfalls aufgefallen. Deswegen habe ich auch den Eindruck dass dieser Zwischenfall provoziert wurde, ansonsten wäre es schon ein äußerst merkwürdiger Zufall. Persönlich habe ich mehrere Polizisten in meinem Bekanntenkreis, dadurch bekommt man immer wieder Geschichten “von der Straße “zu hören. Die Jungs und Mädels in Blau sind gezwungen, immer härter zuzugreifen, um nicht untergebuttert zu werden, werden aber dafür medial ans Kreuz geschlagen. Pfeifen die Spatzen von den Dächern, genau so wie die Zunahme der Gewalt im öffentlichen Raum eine äußerst ungute Entwicklung der Gesellschaft vorwegnimmt . Was macht man als normaler Bürger angesichts der immer weiter um sich greifenden Probleme? Als Ex- Militär und Kampfsportler lebe ich nach der Prämisse: Si vis pacem ,para bellum. Was bleibt einem auch anderes übrig.

Ricardo Sanchis / 21.08.2020

Grundsätzlich Frau Schunke, haben sie recht. Die moralisch so selbstbesoffenen Journalisten verdrängen offensichtlich erfolgreich das “sich für Gut” halten kein Argument dafür ist, auch zu den Guten zu gehören. Auch die Nazis des 1000 jährigen Reiches und vermutlich selbst KZ Wächter werden sich für gut gehalten haben. ABER Es gibt sie schon. Polizisten die feige ihre Allmachtsfantasien meist gewälttätig im Schutze ihrer Uniformen, Kollegen und der Staatsanwaltschaft am “Untertan” ausleben. Das sind allerdings nicht sehr viele und wären eigentlich kein Problem. Ungeeignete Personen,  Straftäter in Uniform müßten nur schlicht aus dem Polizeidienst entfernt werden.  Leider werden sie aber von den sogenannten anständigen Polizisten und der Staatsanwaltschaft gedeckt. Das ist sehr problematisch! Denn genau deshalb habe die “Linken” Scheiberlinge gar nicht so unrecht. Es steht völlig außer Frage: In Fällen von Straftaten die der Polizei vorgeworfen werden brauchen wir endlich eine unabhänigige Ermittlungsbehörde und eine Art unabhängige Staatsanwaltchaft. Anders bekommen wir dieses Problem bei der Polizei nie in den Griff…bye the way. Wer weiß wie häufig auch sogenannte anständige Polizisten ihre Übergriffe und Straftaten damit rechtfertigen das sie Widerstandshandlungen ERFINDEN, weiß das Polizisten, wenn es um die eigene Haut geht, Lügen was das Zeug hält. Die sind auch nur Menschen. Ganz verheerend war es in diesem Zusammenhang, von der Politik das Strafmaß bei Widerstand, wie kürzlich geschehen, zu verschärfen.  Das sollte Polizisten wohl vor der eingewanderten bzw. hereingewunkenen Partyvolk schützen, führt aber leider zu “schmerzhaften” Verurteilungen von Bürgern auf Grund von vorsätzlich unwahren Beschuldigungen durch die Polizei. Das nennt man dann wohl zu Recht Unrechtsstaat.  Eigentlich eine nur kleine Ursache ( nur einige wenige völlig ungeeignete bei der Polizei ) mit großen Folgen( wachsenden Vertrauensverlust gegenüber den kompletten Berufsstand)!

Claudius Pappe / 21.08.2020

Nachdem die Bundeswehr abgeschafft wurde ist nun die Polizei an der Reihe. Die totale Demontage der Justiz folgt danach.

Bernhard Freiling / 21.08.2020

Die Leute daran hindern so weiter zu machen, werde ich nicht können. Aber in allen möglichen Kommentarspalten von mir geben, was ich von diesen Leuten, von diesen Qualitätsjournaillisten halte, das kann ich. ++ Ob es bei deren “Berichterstattung” um die amerikanische Polizei geht oder um die deutsche, ob es um Corona-leugnende Basketballer, um den “deutschen Gruß” zeigende “antifaschistische Rechtsnationalendarsteller” geht oder um Trump oder Orban: Diese Leute sind das, was sie ihrem “Gesinnungsgegenpol” so gerne vorwerfen: Hetzer. Hetzer reinsten Wassers. Die Hayalis, die Reschkes und Restles, die Klebers, Wills, Maischbergers und wie sie Alle heißen.  Hetzer, die vergessen haben wie Journalismus geht, die das vielleicht auch noch nie wußten. Hetzer, die sich für “die Guten” halten. Hetzer, die beim Stürmer oder im neuen Deutschland oder beim schwarzen Kanal jeder Zeit einen gutbezahlten Posten bekommen hätten. ++  Mein Wortschatz reicht nicht aus um meiner Abscheu vor diesen Gesinnungs- und Charakterschweinen Ausdruck verleihen zu können.

Harald Unger / 21.08.2020

Die von Anabel Schunke bemühten Konjunktive im letzten Abschnitt, sind rührend. Sie spiegeln die vorherrschende Auffassung wider, es handele sich um eine vorübergehende Erscheinung. Übrigens, die Alternative zur Polizei ist nicht der linke Sozialarbeiter. Sondern die Scharia Polizei.

Frank Mora / 21.08.2020

“Pommesärmchen” ,dafür vielen Dank. Ob das die Bewohner von “Wokistan” (Dank an Alexander Wendt) beeindruckt? Zumindest 2 neue Dudenkandidaten,

Carsten Bertram / 21.08.2020

Ich glaube eher, dass man den Druck auf die Beamten erhöhen möchte in der richtigen Spur zu bleiben. Die können sich die zugewanderten Probleme aus der Nähe ansehen und sind durch das Framing der Medien nicht mehr erreichbar. Also muß jeder der aufmuckt geschlachtet werden. Bestrafe einen, erziehe hundert. Die verunsicherten Beamten werden nach deutscher Sitte ihren Dienst machen, bis zum Zusammenbruch.

Kay Ströhmer / 21.08.2020

Ein einfaches Mittel: Die linken Schundblätter nicht kaufen oder lesen, das gilt auch für entsprechende Internetprodukte. Keine Klicks = kein Geld. Was die Polizisten angeht: Die dürfen sich überlegen, wie sie zukünftig mit dem Teil der Bevölkerung umgehen, von dem sie noch unterstützt und respektiert werden. Kleines Karo ist da nicht mehr angebracht. Solidarität ist keine Einbahnstraße. Kameraden.

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