Warum soll es nicht ” Pflichtjahr ” heissen ? Pflicht an Europa ! Von wegen, die Begriffe deswegen verdrehen, weil sie vielleicht Goebbels einst erfunden hatte. Jeder soll sich bewerben müssen, bei gleich niedrigem Lohn, in einer Einrichtung der eigenen Wahl. Das darf alles sein, vom Baubetrieb nebenan bis zum Altenheim im Allgäu. Zumindest der Berufswahl käme man entschieden näher. Der Mehrwert wird in Brüssel sowieso abgeliefert. Es bleibt für Europa !
Ist das Ironie? Kann ja nicht anders sein, die Sache ist doch vollkommer Blödsinn. Man kann nur den unentbehrlichen Alexander Wendt zitieren: “Denn wer kennt das nicht? Wo immer zwei oder drei Bürger beim Wein zusammenkommen, heißt es: ‘Was unser Land jetzt braucht, ist die Ausdünnung des Individualverkehrs, eine Gewürzmühlenindustrie in Sächsisch-Neudamaskus und die allgemeine Dienstpflicht.’”
Der abgedroschene Kennedy-Spruch mal wieder. Mein “Pflichtjahr” ist die Steuererklärung. Wie wär es, wenn der Staat mal, was für sein Bürger tut, für das, was er ihm nimmt.
Ich hätte es verpflichtendes freiwilliges “Wir Jahr” genannt;D. Natürlich mit dem mündlichen Zusatz: “Niemand hat vor jemanden zu etwas zu zwingen” Mittlerweile wissen ja die meisten, worum es eigentlich geht. Die Fachkräfte sind nicht gekommen und auch sonst weder fachlich in der Lage noch motivationstechnisch bereit dazu die Lohnkosten weiter unten zu halten und wenn das so weiter geht, wird man am Ende doch noch den Deutschen Arbeitern die Löhne erhöhen müssen…was das wieder kosten wird… Der erste Vorstoß hat immer ein bisschen was von rantasten und “nudging”. Perspektivisch könnte ich mir vorstellen, dass nicht nur ein Jahr gefordert wird, sondern mehrere. Eventuell auch etwas Zeit in den Ferien. In der DDR war das ja auch schonmal da. Dürfte also nichts zu sehr Neues sein.
Nun mal nicht so negativ! Das hat schon seinen Sinn! Schließlich muss ja heute jeder Dödel studieren. Fast 2/3 der jungen Leute studieren heute, das restliche Drittel hat keinen Schulabschluss und teilt sich gleichmäßig auf Hartz IV und eine Mitgliedschaft bei den Grünen auf. Da muss man schon was tun. Gab es früher das Diplom in Elektrotechnik, kann man heute im Rahmen der Hochschulreformen schon getrennte Bachelor-Abschlüsse für die Verkabelung von schwarzen (Kohlestrom), blauen (Wasserkraft) und gelb-grünen (erneuerbare Energie) Kabeln erwerben. Wie ein vor etwa 10 Jahren pensionierter Kollege es ausdrückte: “Hochschule? Verwahranstalt für ansonsten völlig unbrauchbare Jugendliche!” Das hat natürlich seine Grenzen. Spätestens mit 27 (oder bei politischen Karrieren mit 32) drängen die Leute mit einem Zwangsabschluss (man braucht ja auch wieder Platz im Hörsaal, zumindest im Winter, da dann viele kommen, weil der wärmer ist als die kalte Studentenbude) in die Welt der Qualitätskunst, Qualitätsmedien oder Qualitätspolitik. Ein oder besser 2-3 Pflichtjahre würden dem Staat viel Luft verschaffen und alles nach hinten verschieben. Also her damit!
Für diesen Pflichtdienst existieren die rechtlichen Rahmenbedingungen schon seit langem; es ist die Wehrpflicht. Einzig die Gleichstellung von Mann und Frau fehlt dort noch. – Wer aus gewissen Gründen keinen Dienst an der Waffe tun will, geht zu den Sanitätern, kann zum Technischen Hilfswerk oder darf in die Entwicklungshilfe. Aber chillen, daheim wohnen, irgend was Soziales oder doch lieber was mit Medien ist nicht mehr zeitgemäß und nimmt nur den Fachkräften die Arbeit weg. Retardierte Pubertäten haben wir genug; die Jugend muss endlich erwachsen werden.
Die nostalgischen Erinnerung an den Wehrdienst taugen heute nur noch für Geschichtsbücher. Jeder der sich mit den heutigen Einsatzgebieten der Bundeswehr beschäftigt, weiß dass viele Einsätze unter Geheimhaltung laufen, die anderen sind offiziell vom Parlament genehmigt. Diese Einsatzgebiete liegen nicht im NATO Gebiet und es besteht bei diesen Einsätzen grundsätzlich akute Lebensgefahr. Es braucht keiner zu glauben, dass über die Soldaten-Sterberate im Dienst etwas bekannt gegeben wird. Das unterliegt der Geheimhaltung. Diejenigen, die darüber etwas sagen könnten, sind die Nachschuboffiziere, die die schwarzen Säcke bestellen. Von denen wird man aber offiziell auch nichts erfahren. Der zivile Pflichtjahr muss man ebenfalls ablehnen. Viele Muslime (auch mit deutschem Pass) können aus Glaubensgründen diesen Dienst nicht verrichten. Bei den deutschen jungen Frauen ist die Leichtgläubigkeit und Naivität nicht zu unterschätzen. Der Staat wird diese Frauen im Falle von Gewaltanwendung oder Vergewaltigung der Geflüchteten nicht schützen. Ein Spruch aus den 1980er: “Die Polizei kommt erst hinterher - sie wird euch nichts nützen.” Ganz im Gegenteil diese Frauen machen schrecklichste Erfahrungen und sind für ihr Leben gezeichnet. Jeder der ein Pflichtjahr fordert, sollte sich zuerst mit den realen Verhältnissen auseinander setzen und nicht zu Hause bequem im Fernsehsessel sitzen und sich nur gefilterte Nachrichten zu Gemüte führen. Gleiches gilt für den großmäuligen Generalsekretär der CDU. Er outet sich schon jetzt als Fehlbesetzung.
Vor allem wurde das damals eingeführt, um die jungen Leute aus der geistigen und tatsächlichen Verwahrlosung zu holen und sie in einen strukturierten Tagesablauf zu bringen. Um ihnen Disziplin, Verantwortungsbewußtsein, Verantwortlichkeit und Arbeit beizubringen. Und das hat die deutsche Jugend bitter nötig. Wenn man liest, was die Betriebe über die Azubis klagen und die Universitäten über die Studenten. Und das ist die Zukunft des Landes? Ja, leider.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.