Anstatt pauschal Wärmepumpen für völlig ungeeignete Gebäude zu fördern, sollte man eine KI-gestürzte App entwickeln, die in der Lage wäre, für jedes einzelne konkrete Gebäude die optimale Heizlösung auszurechnen. 

Mit ihren wahnwitzigen Vorschlägen zur Zwangsdämmung und zum Zwangsheizungsaustausch könnten die Grünen den Bogen überspannt haben. Wurde ihr Klimarettungsprogramm bisher von vielen begrüßt, teils aber auch zähneknirschend geschluckt, scheint sich jetzt, wo das Ausmaß klar wird, mit dem das grüne Programm an den Geldbeutel des ohnehin gerupften Bürgers geht, Widerstand zu regen – auch in der bisher wohlgesonnen Mainstreampresse.

Es wird offenkundig, welche Interessen die Grünen vertreten und an welche Klientel sie sich wenden: Sie sind definitiv eine Art „woke“ FDP, eine Partei rechthaberischer Besserverdienender, denen die Lebensbedürfnisse ärmerer Bevölkerungsschichten schlichtweg egal sind. 

Was erhoffen sich aber die Kritiker der grünen Energiepolitik? Außer einer diffusen Vorstellung, die bequemen Zeiten billiger Gaslieferungen aus Russland würden zurückkehren, oder die Forderung, die drei verbliebenen Atomkraftwerke sollten am Netz bleiben, kommen da wenig konkrete Ideen. Weder das eine noch das andere wird kurz- oder mittelfristig eine Lösung sein. Russland scheint sich definitiv China zugewandt zu haben, North-Stream interessiert die wohl kaum noch und auf anderen Leitungen sitzt die Türkei, auch ein unsicherer Kantonist. 

Schrauber sind nicht innovationsfeindlich

Und Atomkraftwerke? Drei würden für die Wärmepumpen- und E-Autoschwemme auf keinen Fall reichen und neue zu bauen, dauert unangenehm lange. Also bleibt nichts weiter, als Kohle und Braunkohle in die Luft zu blasen und den Glücklichen, die einen Holzofen und genügend Penunzen haben, zu zündeln, solange der Kaminkehrer und der Habeck mitmachen. Der Rest kann sich dann mit Teelichtöfchen über die Runden bringen.

Man verstehe mich recht: Es scheint interessante Entwicklungen zu geben, viele allerdings nicht so richtig ausgereift. Auf der „Achse“ erschien einmal ein interessanter Artikel über Mini-AKW´s. Die sollte man fördern und vor allen Dingen die Gesetzlichen und bürokratischen Hürden beseitigen. Aber für die heutige Politik riecht schon das Wort Atom nach Hölle und Schwefel. 

Mit meinem Schrauberbruder diskutiere ich oft über die neuen Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz (KI). Schrauber sind für gewöhnlich nicht innovationsfeindlich. Mein Bruder hat sogar in Firmen in diesem Bereich investiert. Seiner Meinung fängt die vierte industrielle Revolution durch KI eben erst an. Die bisherige Digitalisierung war für ihn nur eine Art Ouvertüre zur eigentlichen Oper.

Seine Idee: Anstatt undifferenziert Wärmepumpen und Solarmodule auch für völlig ungeeignete Gebäude zu fördern, für die am Ende weder Material noch Fachkräfte und Strom in ausreichendem Maß zur Verfügung stehen würden, und die also völlig unwirtschaftlich wären, sollte man eine KI-gestürzte App entwickeln, die in der Lage wäre, für jedes einzelne konkrete Gebäude die optimale Heizlösung auszurechnen. 

Individualisierte Einsparungen durch KI

Parameter wie Kostenrahmen und technische Details des Gebäudes müssten vom Nutzer eingegeben werden. Mit den geographischen Daten der Verfügbarkeit von Energieträgern und Kostenkalkulationen könnten die richtigen Maßnahmen mit der besten Amortisierung und den optimalen, zu erreichenden Einsparungen über die gesamte Lebensdauer der Anlage errechnet werden. Auch technische Entwicklungen könnten schnell eingerechnet werden. Dazu kämen noch Faktoren wie Kapitalbedarf der Auftraggeber, Fördertöpfe, Möglichkeiten von Eigenleistung, erwartete Lebensdauer der Heizanlage usw. Man könnte diese Faktoren, und es sind sicherlich viele weitere, ausdifferenzieren, aber die Richtung ist klar. Per KI ließe sich die Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen doch genauer berechnen und man käme am Ende zu individualisierten Einsparungen, gegen die ja keiner etwas haben kann.

Kurz gesagt: Statt generalisierten und moralinsauren Erlassen nach Gutsherrenart ein individualisierter Vorschlag, der sich nicht zuletzt an der Machbarkeit und wirtschaftlichen Effizienz orientiert. Die Daten müssten sicher privat bleiben und nur anonymisiert für nötige Berechnungen dem Dienstleister, das heißt dem Entwickler des Programms zur Verfügung stehen. Die Kosten sollten von der Steuer bis zu einer festzulegenden Höhe voll abzugsfähig sein. Die Umsetzung wäre freiwillig, da die persönliche Planung auch von Faktoren wie Alter und Finanzbedarf anderer Art abhängt. Jeder bliebe der eigene Herr über seinen Geldbeutel, nachdem er seine Steuern bezahlt hat, und nicht die Räuberbande in Berlin.

Wer könnte so ein Programm schreiben? Universitätsinstitute? Start-ups? Da wird sich schon wer finden, wenn sich das rentiert. Die weitgehend überflüssigen Corona-Warn Apps hat man doch auch hingekriegt! Und: Die Möglichkeiten der KI sind, so scheint es, nun bedeutend größer. Warum sollte man sie nicht zur Abwechslung mal für etwas Vernünftiges einsetzen? 

Hubert Geißler stammt aus Bayern und war Lehrer für Kunst/Deutsch/Geschichte.