Manfred Haferburg / 19.07.2020 / 13:26 / Foto: Guillaume Piolle / 58 / Seite ausdrucken

Nantes: Frankreichs Kirchen als Zielscheibe

Täglich werden in Frankreich drei Gotteshäuser Opfer von Vandalismus. Es gibt verdächtig viele Kirchenbrände. Von der katholischen Kirche selbst wurden die Vorfälle lange Zeit lieber nicht an die große Glocke gehängt. Auch Politik und Medien gaben sich eher wortkarg. Das Ausmaß der Abscheulichkeiten wird erst deutlich, wenn man weiß, dass die Kirchenschänder in einer Kirche unter anderem aus Kot ein Kreuz an die Wand malten und dort geweihte Hostien, den Leib des Herrn, hineindrückten.

Die Kirchenbrände werden spektakulärer, und es wird immer schwieriger, von „weggeworfenen Kippen“ zu faseln, die 30 Zentimeter dicke, Jahrhunderte alte Eichenbalken in Brand gesetzt haben sollen. Und nun brannte die gotische Sankt-Peter-und-Paul-Kathedrale von Nantes. Ihre große Orgel und ein riesiges Buntglasfenster aus dem 15. Jahrhundert wurde unrettbar ein Opfer der Flammen. 

Macron twittert: „Nach Notre-Dame steht die Kathedrale Saint-Pierre-et-Saint-Paul im Herzen von Nantes in Flammen“ und bedankt sich artig bei den Einsatzkräften. Was soll er auch anderes tun? Ich wüsste da vielleicht doch etwas.

Die Ermittler nehmen an, dass das Feuer in der Kathedrale absichtlich gelegt wurde. Noch am Samstag sagte Staatsanwalt Sennès, dass das Feuer an drei verschiedenen Stellen in dem Gotteshaus ausgebrochen war. Demnach lagen die Brandherde weit voneinander entfernt. Ein Brandherd war unter der großen Orgel und zwei weitere in den Seitenschiffen rechts und links der Kirche. Da wollte wohl jemand sichergehen.

Le Figaro schreibt heute: „Im Zusammenhang mit dem Brand in der Kathedrale von Nantes wurde ein Mann in Polizeigewahrsam genommen. Ein 39-jähriger ruandischer Staatsangehöriger wurde am Tag des Brandes verhaftet. Die Gründe für seine Verhaftung sind derzeit unbekannt.“

„Keine Spuren eines gewaltsamen Einbruchs“

Laut Le Figaro ist der Verhaftete ein ruandischer Flüchtling, der für die Diözese arbeitet. Er soll sich über sein abgelaufenes Visum geärgert haben. Der Verdächtige war für die Schließung der Kathedrale am Tag vor dem Brand verantwortlich.

Zu den ersten Ergebnissen der Untersuchung befragt, bestätigte der Staatsanwalt lediglich die Ankunft von Brandexperten aus dem forensischen Labor am Samstagnachmittag. Es gäbe „keine Spuren eines gewaltsamen Einbruchs in die Kirche", stellte der Staatsanwalt von Nantes fest. Nach Ansicht des Staatsanwalts gibt es derzeit allerdings auch nichts, was den Verhafteten „in die Tatsachenfeststellung zur Brandursache verwickeln könnte".

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde der Mann aufgrund von Ungereimtheiten in seinem Terminkalender in Gewahrsam genommen. Die Ermittler möchten den Mann "über die Bedingungen für die Schließung der Kathedrale" verhören.

„In diesem Stadium handelt es sich lediglich um eine Frage der Überprüfung, es gibt bisher nichts, was ihn in die Brandverursachung verwickeln könnte", versicherte der Staatsanwalt von Nantes, Pierre Sennès. Bei der Auslegung des Wortes „Polizeigewahrsam“ sei Vorsicht geboten, es handelt sich um ein ganz normales Verfahren, betonte der Magistrat.

Mit dem Ermitteln der Brandursachen vieler französischer Kirchen tut sich Frankreich seit langem schwer. Auch für den Großbrand der Notre Dame von Paris konnte sich die eingesetzte Untersuchungskommission seit eineinhalb Jahren bisher lediglich zu der Feststellung durchringen, dass Brandstiftung nicht die Ursache sein kann.

Foto: Guillaume Piolle via Wikimedia Commons

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CZECH ALEX / 19.07.2020

“.......ruandischer Flüchtling, der für die Diözese arbeitet. Er soll sich über sein abgelaufenes Visum geärgert haben. Der Verdächtige war für die Schließung der Kathedrale am Tag vor dem Brand verantwortlich.” Hat er sich geärgert? Das ist natürlich nicht gut. Man sollte fragen, was die Rautenlieblinge anzünden werden, wenn alle Kirchen abgefackelt wurden und die gutmenschlichen Alimentierungen ausbleiben? Wer oder was dann das nächste Ziel ist, wird zu gegebener Zeit von BLM (Black lifes matter) mitgeteilt. Alter weisser Mann macht es sich schon mal auf dem Sofa gemütlich mit jede Menge Popcorn und Cola.

Dr. Robert Lederer / 19.07.2020

Ich erinnere mich an ein halbstündiges Video einer us-amerikanischen Plattform zu dem Brand Notre Dame, in dem verschiedene Leute Brandstiftung für wahrscheinlich hielten. Verschiedene französische Kapazitäten teilten mit, daß jahrhundertealtes Holz nicht einfach so brenne, es brauche Brandbeschleuniger.

E. Albert / 19.07.2020

Es ist erschreckend, was da passiert und dass weder Politik, noch die Kirche selbst die Ursache endlich beim Namen nennen! Man stelle sich vor, es hätte sich um eine Moschee gehandelt, da hätte es gleich Gedenkmärsche und Mahnwachen gegeben! “Auch für den Großbrand der Notre Dame von Paris konnte sich die eingesetzte Untersuchungskommission seit eineinhalb Jahren bisher lediglich zu der Feststellung durchringen, dass Brandstiftung nicht die Ursache sein kann.” - Weil nicht sein kann, was nicht sein darf?! Nein, schon klar. Jahrhundertealte Eichenbalken brennen wegen eines kleinen Funkens ab…Für wie blöd halten die uns eigentlich?! Und die ganzen Verwüstungen und Schändungen christlicher Symbole sowie Morde an Pfarrern und Nonnen haben natürlich auch gar nichts mit dem Mob aus archaischen Kulturen zu tun, den der uckermärkische Fleischklops nach D und Europa geholt hat und der weiterhin ungebremst hier einfällt!

Michaela Kirchhoff / 19.07.2020

Es ist beschämend, wie unfähig unsere Gesellschaften zu sein scheinen, dem gesellschaftlichen Nachwuchs die einfachsten Regeln von Anstand beizubringen. Die Achtung vor der Religion, dem Besitz und der körperlichen Unversehrtheit anderer, sie weicht bei vielen einer rüpelhaften dummen Einstellung, ohne Wertefundament. Es ist schade, dass viele Kirchen mittlerweile außerhalb einer Messe verschlossen bleiben und so für Momente der Andacht nicht mehr zur Verfügung stehen. Auch wenn ich selbst aus gutem Grund aus der Kirche ausgetreten bin (Leute wie Bedford-Strohm, Frau Käßmann und Konsorten sind mir einfach suspekt und Vulven malen finde ich auch nicht beglückend auf Kirchentagen, die Teile der Gesellschaft von vornherein ausschließen), liebe ich es, Kirchen für ein stilles Gebet aufzusuchen und als Dankeschön dafür eine Spende für Kerzen und/oder das Bauwerk zu hinterlassen. Unabhängig vom persönlichen Glauben sind diese alten Bauwerke für viele Menschen Kraftorte, um Einkehr zu halten und neuen Lebensmut zu schöpfen. Unsere Rückentwicklung vollzieht sich nicht nur vom Auto zum Fahrrad, sie schließt auch immer neue „Minenfelder“ im Umgang miteinander ein. Jung gegen Alt, Schwarz gegen Weiß, Frauen gegen Männer u.s.w. . So muss es wohl kommen, wenn man immer neue Opfergruppen initialisiert und eigene gesellschaftliche Errungenschaften mit Füßen tritt.

beat schaller / 19.07.2020

Wie steht es denn mit den unzähligen Christen morden die jährlich vollzogen werden. Seit Jahren regt sich daran gar niemand mehr auf obwohl es sich wohl gegen 100 000 pro Jahr handelt. Ist das eine ganz neue Art von Demut, oder PC wie man heute sagt? Vor was hat man denn heute noch angst? Und vor was überhaupt noch Respekt. Das hat auch nichts mit Säkularität zu tun aber vielleicht mit zweierlei Maßstäben und der unterschiedlichen Anwendung bestehender Gesetze , je nach Person und Glaubensrichtung (Ideologie). Laisser faire sagen die Franzosen,  oder ist es die Angst des Staates vor Clans oder Gewaltausbrüchen? Sind die Massen bei den “Anständigen ” noch nicht genügend motiviert um das nicht mehr zu dulden? Die Franzosen lassen sich das bieten, während die Deutschen sich selber zerstören und abschaffen. Der Weg führt wohl zum selben Ziel. b.schaller

Karsten Dörre / 19.07.2020

Kleiner Hinweis: Die katholischen Kirchen in Frankreich sind seit 1905 im Besitz des französischen Staat bzw. in divers öffentlicher Hand. Demzufolge sind Nicht-Statements der Katholischen Kirche zu Kirchenbrände verständlich.

Gudrun Meyer / 19.07.2020

Ein nicht-muslimischer Migrant als Brandstifter käme der frz. veröffentlichten Meinung durchaus gelegen. Na gut, kann auch Zufall sein. Jedenfalls sind nur 5% der Ruander Muslime, 80% sind Christen. Die schwache Vertretung des Islam in Ruanda hat vielleicht etwas damit zu tun, dass dieses Land im Grad der Selbst-Entwicklung seit Jahren an der Weltspitze steht, aber das ist ein anderes Thema. Die meisten Brandstiftungen in frz. Kirchen sind muslimische Verbrechen. Bei dem erwähnten, besonders appetitlichen,  Beispiel kann es kaum einen Zweifel an einer muslimischen Täterschaft geben. Andere Vandalen hegen fast nie einen so zielgerichteten Hass gegen das Christentum, dessen Rituale und Symbole. Aber schon in Frankreich reagieren die Autochthonen unsicher, eingeschüchtert, sogar mit Schuldkult. In D ist es noch schlimmer. Sollte ein Muslim, am Ende gar ein “Schutzsuchender”, den Kölner Dom abfackeln oder mit einer Bomber zerstören, liegt der Brand 1. an einer Kippe 5 m vor dem Dom, 2. an einer Bierflasche, die 20 m entfernt in der Sonne gelegen hat, 3. an rechter Hetze, und 4. folgt auf diese Annahmen entweder ein Artikel über Waldbrände, die tatsächlich auf unachtsame Raucher und Biertrinker zurückgehen oder eben “AfD hat mitgezündelt!” Und überhaupt warum sollten dt. Journos etwas über die 3 vandalistischen Akte gegen Kirchen äußern, die es pro Tag in Frankreich gibt, wo doch Hofklatsch über Macron soviel wichtiger ist? Allgemein fällt mir seit langem auf, wie wenig man im glühend europäischen D über alltägliche, ethnisch-kulturell-religiöse Konflikte in anderen westeuropäischen Ländern erfährt, sowie, dass die indigenen Europäer und die europ. Kultur dabei fast nie die Opfer sein dürfen.

Gertraude Wenz / 19.07.2020

Denkmal- und Kirchenschändungen, Bücherverbrennungen: Gehört alles in dieselbe Kiste! Absolute, ungebildete Banausen vergreifen sich an Zeugnissen unserer Kultur, unserer Geschichte, unserem Eigentum, ohne Anstand, ohne Charakter, getrieben von blindem Hass und Zerstörungswut. Neidisch sind sie, ohnmächtig in ihrem Zorn und doch wieder mächtig in ihrer Fähigkeit, kaputtzumachen. Sie wollen uns wurzellos, identitätslos machen, UNS bestrafen, weil SIE selbst nichts auf die Reihe bringen! Einfallsloser, dümmer, primitiver geht’s nicht! Schaut endlich genau hin, ihr Repräsentanten unserer europäischen Staaten mit ihren Regierungen und Behörden! Lasst euch nicht länger auf dem Kopf herumtanzen aus Angst, als fremdenfeindlich und rassistisch zu gelten! Zeigt endlich mal, wo der Hammer hängt!

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