Stephan Kloss, Gastautor / 05.12.2022 / 16:00 / Foto: Sandro Halank / 56 / Seite ausdrucken

„Nach vorn leben“ mit Sachsens Ministerpräsident

Jahrelang hat Sachsens Regierung Grundrechte eingeschränkt und Kritiker dieser Corona-Politik diffamiert und kaltgestellt. Nun ist das politische Coronamaßnahmen- und Schutzimpfungs-Narrativ zusammengebrochen und die Verantwortlichen verweigern die Aufarbeitung. 

Bei der Völkerschlacht von Leipzig 1813 stand der sächsische König Friedrich August I. auf der französischen und damit auf der falschen Seite. Kaiser Napoleon hatte den Wettiner ein paar Jahre zuvor in den Königsstand erhoben.

Napoleon und Friedrich August verloren den Krieg gegen die Völkergemeinschaft. Mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen. Der Rest ist Geschichte.

209 Jahre später stand wieder ein sächsischer Herrscher auf der falschen Seite. Diesmal heißt der Mann an der Staatsspitze Michael Kretschmer und ist Christdemokrat. Doch der möchte von einer Niederlage nichts wissen und nur noch „nach vorn“ schauen. Kein Wunder, denn, ähnlich seinen Kollegen aus anderen Bundesländern, kämpfte er zwar vermeintlich gegen das Corona-Virus, allerdings mit „Waffen“, die sich vor allem gegen die eigenen Bürger und ihre Grundrechte richteten. Hier zur Erinnerung eine unvollständige Aufzählung:

-       Lockdown

-       Osterruhe

-       Brückenlockdown

-       Wellenbrecherlockdown

-       Zwischenlockdown

-       harter Lockdown

-       Teillockdown

-       flatten-the-curve-Strategie

-       Ausgangssperren

-       Ausgang nur im 15-km-Radius vom Wohnort

-       Demonstrations-Verbote

-       Schul- und Kita-Schließungen

-       Schließung von Baumärkten und Einzelhandel

-       PCR-Testpflicht

-       3G und 2G

-       Maskenpflicht drinnen und draußen sowie im ÖPNV

-       Schließungen von gastronomischen Einrichtungen/ Friseuren/Fitness-Studios

-       Corona-Notfallverordnungen ohne wissenschaftlich-empirische Evidenz

-       Verhängung von Bußgeldern

-       Festnahmen von Demonstranten

-       begrenzte Anzahl von Familienmitgliedern zum Weihnachtsfest 2021

-       Betretungsverbote für Pflegeeinrichtungen

-       Einrichtungsbezogene Impfpflicht

-       Hotspot-Regelungen

-       evidenzfreie 1,5 Meter-Abstandsregeln

-       willkürliche Inzidenzfestlegungen

-       Mitverbreitung des Märchens von der „Pandemie der Ungeimpften“

-       Bundesnotbremse

-       Ausgrenzung von Ungeimpften

-       Diffamierung von Impfskeptikern

-       Mitverbreitung des Märchens von angeblich hohen Inzidenzen bei Ungeimpften

-       Impfpflicht für medizinisches Personal

-       Mitverbreitung des Slogans „Impfung ist der Weg raus aus der Pandemie“

Sind Sie auch schockiert angesichts dieser (unvollständigen) Aufzählung? Sie erscheint in dieser Form notwendig, um sich noch einmal vor Augen zu führen, was wir Bürger mehr als zweieinhalb Jahre erdulden mussten.

Ministerpräsident Kretschmer begab sich, so wie schon sein kurfürstlicher, königlicher Vorgänger, auf die falsche Seite der Geschichte. Ihm, Kretschmer, war von fachlich Andersdenkenden vorhergesagt worden, dass ein Großteil der o.g. willkürlichen Maßnahmen keine nachweisbaren Wirkungen haben würden. Hat der sächsische Ministerpräsident schlechte Berater? Oder ist er etwa beratungsresistent? Beides wäre verheerend.

Kein Wort der Entschuldigung 

Beim sogenannten Bürgerdialog in Zwickau vor ein paar Tagen nötigte sich Michael Kretschmer ein paar Bemerkungen zur Coronazeit ab, aber das Wort Entschuldigung kam nicht über seine Lippen. Auf dem YouTube-Kanal des Freistaates Sachsen (8.640 Abonnenten) hört sich das in 23 Sekunden so an – ab Min. 54:49 min bis Min. 55:12.

„Es war nicht notwendig, muss man sagen, haben wir auch diskutiert, diese Schulen zuzumachen, Kindergärten zuzumachen, die Bundesnotbremse war nicht notwendig. Es sind in dieser Zeit sehr, sehr viele Ungerechtigkeiten passiert. Sehr viele Entscheidungen, die man heute anders treffen würde. Das muss man einfach so sagen. Das kann man nun nicht ungeschehen machen, aber man kann offen darüber reden. Und man kann versuchen, jetzt nach vorn zu leben. Nicht mehr diese Fehler zu machen und es sich gegenseitig nicht so aufzurechnen.“

Mit seiner Bitte-haben-Sie-doch-Verständnis-Taktik im Ich-liebe-Euch-doch-alle-Stil versucht der sächsische Ministerpräsident, seine führende Rolle beim Entzug von Grund- und Freiheitsrechten kleinzureden. Welche „vielen Ungerechtigkeiten“ sind passiert aus seiner Sicht? Die vielen willkürlich verhängten Bußgelder zum Beispiel? Wird der Ministerpräsident anordnen, der Freistaat möge die Gelder an die Betroffenen zurückzahlen? Was ist mit Familien, die ihre sterbenden Angehörigen nicht in Krankenhäusern oder Pflegeheimen besuchen durften? Was ist mit Senioren, die in Pflegeheimen an Einsamkeit gestorben sind, weil sie von ihren Angehörigen nicht mehr besucht werden durften? Was ist mit den Pflegekräften, die gemobbt wurden, weil sie sich nicht impfen lassen wollten? Was ist mit Unternehmen, die wegen der Corona-Maßnahmen pleite gegangen sind? Was ist mit der Spaltung der Gesellschaft, die durch die o.g. Maßnahmen vorangetrieben wurde? Und und und.

Der sächsische Ministerpräsident findet es besser, es „sich gegenseitig nicht so aufzurechnen.“

 

Stephan Kloss ist freier Journalist. Er lebt in Leipzig und studiert Psychologie.

Foto: Sandro Halank CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons

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Silas Loy / 05.12.2022

@ Hubert Bauer - Die “Seuche” war mit einer Sterbefallrate der an und mit Corona Verblichenen von max. 0,45% und einer durchschnittlichen Intensivbettenbelegung von 4% in 2020 gerade mal in der Gewichtsklasse einer mittelprächtigen Influenza. Über die Hälfte der Verstorbenen war über 80 (!) Jahre und lebte meistens in Pflegeheimen. Es gab statistisch zu keinem Zeitpunkt eine statistisch signifikante Übersterblichkeit wie bei einer wirklichen Pandemie. Und nicht jedes Land hat darauf mit derart zerstörerischen, grundrechtswidrigen, asozialen und extrem teuren “Massnahmen” reagiert wie unsere irrationale Bescheidwisserrepublik, deshalb ist auch das keine Entschuldigung. Die Maskenschikane hält immer noch an, die Landesgesundheitsminister*innen gingen heute tatsächlich ohne Einigung über dieses weltbewegende Problem, das nur noch in Deutschland und Österreich existiert, auseinander. So schamlos kann man seine Unfähigkeit zur Schau stellen, so schamlos sind sie seit fast drei Jahren. Sie können es sich erlauben, die Doof*innen sind immer und überall.

Rainer Irrwitz / 05.12.2022

Buddha lehrte dass alle Lebewesen gerne leben möchten und das auch dürfen sollen. Nach den letzten drei Jahren mache ich persönlich da inzwischen Ausnahmen.

Peter Woller / 05.12.2022

Was soll ich von Sachsens Landesregierung halten? Typische gefallene Menschen der Endzeit. Aufgeblasen. Wichtigtuerisch. Unbarmherzig. Gnadenlos. Mimosenhaft. Überempfindlich bei Kritik an eigener Person. Boshaft und gehässig gegenüber Andersdenkenden. Diese Menschen stinken nach (...,)  na, wo nach stinken diese Menschen wohl?

hans kloss / 05.12.2022

Was wäre einige Jahr Knast für Korruption, verletzte Bürgerrechte und sehr stark belastete Volkswirtschaft (Inflation!)? Der sollte ein Paar Jahre sitzen, dann sprechen wir noch mal.

A. Ostrovsky / 05.12.2022

@Alex Müller : >>Kretschmer ist der schlimmste Wendehals von allen. Man schaue sich nochmal Youtube O8iMjdBFY3A ab Min 56:43 an, Bürgersprechstunde vom Mai 2020: “...es wird nie so sein, daß man jemanden zwingt, ihn zu verwenden, ... auch jemand, der diesen Impfstoff nicht verwendet, dem werden nicht die Grundrechte genommen. Das ist eine absurde und bösartige Behauptung. ... das ist auch bar jeder Vorstellung.” Anfang 2022 war er dann einer der wenigen, die ganz Sachsen zum Notstandsgebiet erklären und die Einschränkung beibehalten wollten, seine eigene CDU-Fraktion hat ihn zurückgepfiffen. Zwischendurch hatte Sachsen eines der strengsten Corona-Regime Deutschlands. <<  Das ist doch eindeutig. Der hat seine Wähler (wenn es die überhaupt gab) in wirklich entscheidenden Fragen vorsätzlich belogen. Wenn die Sachsen den nicht im hohen Bogen aus dem Sessel werfen, sind sie selber schuld. Ich habe für sowas gar kein Verständnis. So einer muss an dem Tag, wo bewiesen ist, dass er gelogen hat, sofort aus dem Amt entfernt werden. Dieser Moment war an dem Tage, als die “absurde und bösartige Behauptung” von ihm selbst zur Wirklichkeit gemacht wurde. Wie lange ist das jetzt her? WIESO ist der immer noch Ministerpräsident. Haben die Sachsen überhaupt keinen Stolz? Sie lassen sich von einem überführten Lügner regieren. Haben die noch alle Tassen im Schrank? Da waren die Bayern viel kämpferischer, die haben ihren Sonnenkönig schon längst ersäuft, damals. Heute würden sie nach seiner Kerze tanzen. Ja, soll ich jetzt alle 16 Lander einzeln bequaken? The Länd ... Ach macht es doch selber.

finn waidjuk / 05.12.2022

@H.Bauer: Eine Frage hätte ich noch: welche der getroffenen Maßnahmen waren “gut und richtig” weil sie was genau bewirkt haben? O.K. das waren jetzt zwei Fragen, aber ich hoffe, Sie damit trotzdem nicht zu überfordern.

L. Bauer / 05.12.2022

@ T. Schneegass, stimme Ihnen zu. Was mir auch immer auffällt, Kriminelle, die dann so öffentlich zurückrudern, sprechen dann komischerweise immer in der berühmten 3. Person man. Kein ich! Als ob das alles mit ihm garnichts zu tun hätte. Das zeigt schon wie weit der von einer Entschuldigung weg ist Die wird nie kommen, es war ja man. Und er persönlich wird in absehbarer Zeit, beim nächsten Planspiel genau wieder das Gleiche tun. Weil er’s kann! Gibt ja, wie ich sehe, keinerlei Konsequenzen.

A. Ostrovsky / 05.12.2022

@Michael Lorenz : “Jemanden gegen seinen Willen einsperren (Langform für Lockdown) ergibt normalerweise eine lange Haftstrafe.” Ja, aber die haben doch nicht einen einzigen eingesperrt, sondern Millionen. Dann ist es doch straffrei. Abgesehen davon: Die haben keinen eingesperrt, das waren wir selber. Sie haben nur gedroht mit der “Internierung” von Ungeimpften in Lagern. Am Ende wusste aber jeder, dass sie gar nicht genug Stacheldraht haben. Wer den Unsinn nachgeplappert hat, freiwillig selbst zum “Impfzentrum” gelaufen ist, brav seinen Oberarm frei gemacht hat, und dann beim “Lockdaun” den angeordneten faschistischen Unsinn freiwillig befolgt hat, der hat das doch freiwillig selbst getan. Das ist doch die Perversion. Die haben Millionen dazu gebracht, selbst zur Schlachtbank zu laufen, wie Nutztiere. Das Problem: Das Schlachtvieh war untereinander nicht fähig zur Kommunikation. So konnten sie jeden erkannten Abweichler allein einfangen und die blökende Herde hat sich die Maske über die Augen gezogen. Was können wir daraus lernen: Verbrecher gibt es immer, gab es immer und wird es immer geben. Es kommt aber darauf an, ob man sie an ihren Verbrechen hindert, oder auch noch mitmacht. Eine Kultur, die das nicht (mehr) weiß, ist zum Untergang verdammt. Und jetzt hinterher, blöken viele die Wand an, beschuldigen Gott und die Umstände, weil sie ZU FEIGE SIND, die NAMEN DER TÄTER LAUT AUSZUSPRECHEN. Die waren bereit, Euch umzubringen! Schnallt das endlich!

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