Vera Lengsfeld / 22.01.2022 / 12:45 / Foto: EPP / 200 / Seite ausdrucken

Merkel macht Merz verächtlich

Die langjährige Vorsitzende der CDU und Ex-Kanzlerin Angela Merkel hat ihrer Partei einen buchstäblichen Tritt in den Allerwertesten verpasst. Ausgerechnet an dem Tag, an dem der von der Basis durch Abstimmung präferierte Friedrich Merz zum neuen Vorsitzenden gewählt werden soll, muss Noch-Vorsitzender Armin Laschet verkünden, dass Merkel nicht nur dem virtuellen Parteitag fernbleibt, sondern dass sie es abgelehnt hat, Ehrenvorsitzende der Partei zu werden, der sie alles, aber wirklich alles verdankt. Außerdem ließ sie mitteilen, dass sie nicht der von Friedrich Merz offenbar als Versöhnungsangebot ausgesprochenen Einladung zu einem gemeinsamen Abendessen folgen würde. Mehr Verächtlichmachung geht kaum.

Was wie eine kindliche Trotzreaktion aussieht, weil die Parteibasis ihren Erzfeind auf den Schild gehoben hat, ist eher kalte Berechnung. Erinnern wir uns, dass Merkel am Abend, als Annegret Kramp-Karrenbauer als Parteivorsitzende zu einer Aufarbeitung der Fehler in der Flüchtlingskrise 2015 eingeladen hatte, demonstrativ mit „Freundinnen“ Cocktails trinken ging. Sie hat damit nicht nur demonstriert, dass sie nicht beabsichtigt, sich den Fragen der Parteimitglieder zu stellen, sondern AKKs Autorität nachhaltig beschädigt. Möglicherweise hofft Merkel auf einen ähnlichen Effekt. Merkel hat die CDU nie gemocht, sie aber mangels Alternativen als Karrieretrittbrett benutzt. Die Partei hat ihren Zweck für Merkel erfüllt, aber Dankbarkeit kann sie dafür nicht erwarten. Es bleibt die Frage, ob sich die CDU je von der Zwangsjacke der Merkelschen Politik erholt.

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Peter Ackermann / 22.01.2022

Was spricht gegen „kalte Berechnung“ als Ausdruck „kindlicher Trotzreaktion“, Frau Lengsfeld? Sie sind oft nah dran, verstellen sich dann aber selber durch Fokussierung den erweiterten Blick. Schade eigentlich.

Claudius Pappe / 22.01.2022

Ich würde Merkel aus der Partei und aus Deutschland rausschmeißen. ( Vor Gericht stellen geht ja nicht, denn von Richtern die mit ihr zu Abend essen wird sie nie verurteilt werden)

S.clemens / 22.01.2022

Wenn man nichts von der Historie wüsste als dies: Die CDU-Exvorsítzende und 16 Jahre-Bundeskanzlerin lehnt Ehrenvorsitz und persönliche Einladung des neugewählten Vorsitzenden ab, dann wäre hinreichend klar welch abgekochter Machtmensch da Stratego gespielt hat! Möge sie im Spülwasser der Geschichte untergehen…

R. Reger / 22.01.2022

Ihre Busenfreundin AKK dito. Verhalten wie das eines Virus. Das Virus sucht sich den Wirt (CDU) und breitet sich von dort aus im Körper (Europa) aus. Nicht ohne Grund hat Guterres Merkel einen Job bei der UNO angeboten, zwecks Weiterverwendung ihre politischen Erbes. Ob die CDU jedoch mit Merz (die ersten drei Buchstaben sind identisch mit Merkel) die Erneuerung gelingt, wage ich zu bezweifeln. Dazu hat die CDU bis heute eine Schadenanalyse verweigert. Meine Prognose: Merkel wechselt in die Bündnis90/Die Grünen. Der Moor hat seine Schuldigkeit getan, der Moor kann gehen.

Rolf-G. Mellage / 22.01.2022

Die CDU wird ihr eines Tages noch dankbar sein, dass AM der CDU diese Schmach, so eine Pappnase zur Ehrenvorsitzenden zu machen, erspart hat.

D. Windluft / 22.01.2022

“Merkel hat die CDU nie gemocht, sie aber mangels Alternativen als Karrieretrittbrett benutzt.” Das würde ich erweitern in: Merkel hat die Deutschen nie gemocht, sie aber mangels Alternativen als Karrieretrittbrett benutzt. Merz sollte Merkel einen ebensolchen Fusstritt verpassen, wenn er noch ernst genommen werden will.

K.Lehmann / 22.01.2022

Alles was in der CDU nicht mehr an Merkel erinnert, kann nur von Vorteil sein….

Jürgen Fischer / 22.01.2022

Warum sollte sich diese unsägliche, abgehobene Person noch mit gemeinem Fußvolk abgeben? Das hat sie ja schon zu ihren Amtszeiten tunlichst unterlassen, und jetzt, wo sie unangreifbarer denn je ist, umso mehr. Außerdem ist es nur folgerichtig, dass sie dem Parteitag fernbleibt: mit dieser Partei hatte sie noch nie etwas am Hut - außer, sie durch und durch zu zerstören. Was ihr mit Bravour gelungen ist.

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