Ich gebe Ihnen recht (Hätte ich vor eine paar Jahren auch noch nicht.) Ich möchte aber anmerken, dass Schweden, die “humanitäre Supermacht” im Norden, um kein Gramm besser ist, wenn es um die “fanatische Weltrettung” geht. Während sein Nachbarland Dänemark ganz anders ist und in Schweden als “protofaschistisch” und “rassistisch” gilt. Es ist mir z.B. auch nicht klar, warum das so ist.
Sehr geehrte Frau Kaus, ich würde Ihnen empfehlen, sich mal intensiv mit der Geschichte Deutschlands nach den Koalitionskriegen bis zur Neuzeit zu beschäftigen. Sie sind doch sehr gefangen in dem, was man Ihnen in der Schule beigebracht hat. Je älter man wird, desto mehr fängt man an die Dinge zu hinterfragen und die Komplexität der Dinge zu begreifen. Es gibt da einige Werke, die ziemlich fein ziseliert die historischen Hintergründe bestimmter Entwicklungen beschreiben. Die platte Verunglimpfung des “deutschen Volkscharakters” geht mir jedenfalls entschieden zu weit! Und das grade aus dem Munde von britischen Politikern, die ihre eigenen, auf historische Größe zurückgeführte Machtansprüche schon immer sehr geschickt und äußerst selbstbewusst auf dem Kontinent ausgespielt haben. Siehe “Balance of Powers” Doktrin. Die aktuellen Diskussionen um den BREXIT in GB ergibt bei mir oft die Sorge, hier ein Vorspiel zu kommenden außenpolitischen Attitüden vergleichbarer Art zu sehen. Die Tatsache, das sich in unserem Lande bestimmte politische Gruppierungen berufen fühlen, die Traditionen von Stasi und Gestapo fortzuführen und in der Annahme, sie seien “mehr”, Andersdenkende zu schikanieren, hat nichts mit dem “deutschen Volkscharakter” zu tun. Vielmehr sehe ich eine wesentliche Eigenschaft der Deutschen darin, dass die wirkliche Mehrheit sich Fehlentwicklungen ziemlich lange geduldig, eventuell sogar zu träge anschaut, um dann das Pendel umso heftiger zurück schwingen zu lassen. Dann werden nämlich Problemlöser inauguriert, die die Chance nutzen, sich zu verselbstständigen In vielen Fällen war es die Politik, der es selbstgerecht agierend und sich in innerer Zänkereien verwickelt an Weitsicht gefehlt hat, um bedenklichen Entwicklungen frühzeitig zu begegnen. In anderen europäischen Ländern - siehe Frankreich - kommt man da viel früher zur Sache. Den meisten Menschen, die ich kenne, ist angesichts der Entwicklungen in unserem Land nicht sehr wohl zumute.
Radikalisierung entsteht vorallem aus der schieren Unvereinbarkeit von Standpunkten: man kann nicht gleichzeitig Sozialist sein und die individuelle Freiheit achten. Die ideologische Instrumentalisierung des Klimawandels z.B. ist keine deutsche Erfindung, nach dieser Ideologie ist es im Prinzip gerechtfertigt, jeden, der zu viel heizt, der zu viel Auto fährt als Klimakiller zu denunzieren. Es geht ja um das Überleben der Menschheit, da darf / muß schon der große Hobel angesetzt werden! Die AFD ist nur eine Reaktion auch das antidemokratische autoritäre Abdriften der etablierten politischen Klasse. Dieses Phänomen ist in praktisch allen westlichen Ländern zu beobachten und ist zuerst in den USA aufgetreten. Bei uns begann es Anfang der 2000er Jahre, plötzlich wurden im Unternehmen Compliance-Seminare durchgeführt, Corporate Identity wurde propagiert, mit Broschüren, Unterweisungen und Plakaten an jeder Wand, es wurden Sicherheitsunterweisungen durchgeführt, in der Folge wurde z.B. die Nichbenutzung der Handläufe beim Treppen steigen beanstandet etc. Was ich sagen will: das Establishment hat komplett durchgedreht und schickt sich an, aus ehemals freien Bürgern genormte willfährige Idioten zu machen. Bei einem Großteil der Linken ist es auch schon gelungen. Das alles sind aber keine spezifisch deutschen Entwicklungen! Was immer noch viele verkennen, die neue konservative Bewegung ist eine Befreiungsbewegung, sie will die demokratischen Freiheiten erhalten! Das denunziatorische Verhalten des im Artikel beschriebenen Mitbewohners ist also nicht spezifisch deutsch, sondern typisch für speziell links-ideologisch verblendete Vollpfosten, die es mittlerweile in allen westlichen Ländern massenweise gibt.
Leider muss man Thatcher aus heutiger Sicht zustimmen. Sicherlich trifft die von ihr beschriebene bornierte Blasiertheit nicht auf alle zu, vllt. noch nicht einmal auf die Mehrheit. Aber auf jene, die sich berufen fühlen, Politik und Gesellschaft “zu gestalten” oder mitzugestalten. Dass sie sich durchsetzen können, hat einen Grund, den Sie, liebe Autorin mit folgendem Satz genau auf den Punkt bringen: “Wir haben in der Schule nie gelernt, dass die Lehre aus der Vergangenheit ist, dass wir uns stets für einen offenen Diskurs einsetzen müssen und niemals die Gegenseite entmenschlichen dürfen. Stattdessen haben wir gelernt was gut – links – und was schlecht – rechts – ist und an wen wir uns halten müssen, um die Dinge entsprechend einzuordnen. Wir wurden weiterhin zu Untertanen erzogen.” Dazu muss ich sagen, ich selbst bin in den 70er Jahren zur Schule gegangen und hatte gute Lehrer, denn ich habe Ersteres gelernt - in einer Klosterschule.
Die deutsche Neigung zu kollektivistischem Totalitarismus ist schon auffällig. Den Propgandisten von „Weltoffenheit“ und „Buntheit“ mag es nicht auffallen, aber sie erheben stillschweigend oder offen die Forderung, dass gefälligst ALLE so zu denken haben. Und die deutschesten in dieser Hinsicht sind die Grünen; ihr Motto könnte lauten „am gründeutschen Wesen soll die Welt genesen“, oder wie anders soll man das permanente Gerede von der deutschen Vorbildfunktion verstehen? Green is the new brown.
Gute Güte! In Thatchers Deutschenbild steckten mindestens eben soviel Rassismus und Vorurteile, wie sie den Deutschen unterstellt. Großbritannien hat die halbe Welt kolonialisiert, der Brite fühlte sich den Eroberten haushoch überlegen. Frankreich hat unter Napoleon das Gleiche mit Europa getan. Russland hat unter einer wahnsinnigen Ideologie ebenso versucht, ganz Europa unter seine Herrschaft zu zwingen. Amerika hat Jahrzehnte mit missionarischem Eifer und mit kriegerischer Gewalt versucht, in vielen Ländern Systeme nach seinem Vorbild zu schaffen - und ist meist gescheitert. Immer war man überzeugt, einer höheren Sache zu dienen. Also bitte mal Vorsicht, und nicht von der anderen Seite in die gleiche selbstzerstörerische Falle laufen, wie die linken Gutmenschen. Ich glaube, es hat eher mit der Größe und der daraus resultierenden Machtposition eines Landes zu tun, dass es sein Maß verliert, als mit irgendeinem Nationalcharakter. Deutschlands heutige Eliten versuchen tatsächlich, Macht auszuüben. Diesmal endlich als die wirklich Guten. Und laufen tatsächlich wieder in die gleiche Falle. Denn was das Gute ist, kann nicht der (relativ) mächtigste Spieler allein bestimmen. Nur glaube ich, dass das tatsächlich eine Spätfolge der Wiedervereinigung und des mit ihr einhergehenden Bedeutungsgewinns unseres Landes, des Umzugs der mächtigen in die neue, alte Hauptstadt und des damit verbundenen schleichenden Realitätsverlustes ist. Gepaart mit der Linksverschiebung der Eliten, die nun eben eine Politik in den Mittelpunkt stellt, die in anderen Ländern eher eine randständige Bedeutung hat.
Hmmm… der Artikel macht nachdenklich…. Könnte es wirklich sein, dass die Menschen in Deutschland - wie auch immer es historisch begründet sein mag - anfälliger sind für…. nennen wir es mal: “politischen Irrsinn”? Dass viele dieser Menschen ihr ganzes Herz an eine “Idee” hängen und die Gegner dieser “Idee” - oder auch nur der Skeptiker - mit aller Macht der Meute verfolgen? Ganz spontan springen meine Gedanken in diesem Zusammenhang zum Islam, seinen “Werten”, seinem Allmachtsanspruch, seiner Abneigung gegenüber Wissenschaft und kultureller Freiheit und allgemein seiner Intoleranz gegenüber anderen Weltanschauungen. Ist es reiner Zufall, dass “der linke Mainstream” offenbar eine innige Verbundenheit zu Menschen dieses Glaubens empfindet? Gemeinsam ist beiden, dass sie ihre “Idee” (einfach mal im Koran nachlesen, mag ich hier gar nicht zitieren….) oder ihr “Projekt” (“open borders”, “menschgemachter Klimawandel”, “Stickoxide”, “Diesel tötet”, “Feintaub”,“pay gap”, “#metoo”, “Konservative sind Nazis”.......) mit maximaler Unnachsichtigkeit und einer erschreckenden Empathielosigkeit gegenüber “anderen Meinungen” verfolgen. Denn hinter diesen “anderen Meinungen” stehen Menschen! Richtige Menschen!!! Menschen mit Gedanken, Wünschen und Träumen! Menschen, die Schmerz empfinden, körperlich und seelisch. Das ist den “Erleuchteten” aber vollkommen egal! Und ich bin mir sicher: Es sind nicht wenige, die - wenn sie sich nur sicher genug in “der Meute” fühlen - die Menschen mit “falschen Meinungen” oder “falschen Lebensweisen” alles, wirklich alles bereit wären anzutun…. Dieser Gedanke erschreckt mich…. Um unserer Gesellschaft, um unserer Kinder willen…. Muss denn wirklich alle paar Jahrzehnte dieser Landstrich dem kollektiven Wahnsinn verfallen?!
Helmuth Plessner sagte einst, “Der Deutsche neigt zum Rigorismus.” und das sagt alles. Die aktuelle grüne Weltrettungsdebatte wird ja auch hauptsächlich in Deutschland geführt, während alle anderen auch mal 5 gerade sein lassen.
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