Gastautor / 26.08.2020 / 12:00 / Foto: Netflix / 70 / Seite ausdrucken

Lagebericht von der Maskenfront

Von Lydia Haferburg.

Ich sage es gleich vorweg: „Ich weiß nichts über die Wirksamkeit des Mund-Nasen-Schutzes.“ Ich bin nur ein Beobachter der Nutzung der Volksmasken in verschiedenen Ländern. Ich werde versuchen, wertungsfrei zu beschreiben, was ich gesehen habe. Es fällt mir zugegebenermaßen schwer, dabei ernst zu bleiben. Also, Manfred (Haferburg, der Ehemann der Autorin, Anm. d. Red.): Fakten, Fakten, Fakten.

Meine Reisen haben mich in den letzten Wochen aus Frankreich in die Niederlande, die Schweiz und nach Italien geführt. Für diejenigen, die es schräg finden, in Covidzeiten umherzureisen – der Anlass war meist dienstlich. Auch ich muss meine Baguettes irgendwie bezahlen, und die sind in Paris nicht gerade besonders günstig.

In Frankreich besteht Maskenpflicht in allen Geschäften, den Öffis und in öffentlichen Gebäuden. Die Angestellten im Handel und in der Gastronomie sind zur Maskierung verdonnert. Wenn man mal von der zugewanderten Community in den Banlieues der großen Städte absieht, nehmen die Franzosen dies weitgehend hin und tragen Masken. Man sieht sogar zuweilen auch Menschen auf der Straße oder im Park mit Masken herumlaufen. Die Masquerade wird von den Ordnungskräften und speziellen Angestellten des Handels und der Transportunternehmen ziemlich rigide durchgesetzt.

In Italien gibt es keine freiwilligen Volksmaskenblockwarte

In den Niederlanden geht es an der Maskenfront relativ relaxt zu. Man achtet eher auf ein bisschen Abstand, eineinhalb Meter werden allerorts vorgeschlagen. Es besteht Maskenpflicht in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Auf den Bahnhöfen und selten mal in den Zügen kontrolliert die Transportpolizei. Geschäfte und Gaststätten einschließlich des Personals bleiben verschont. Auf der Straße trifft man kaum jemand maskiert an. Allerdings sah ich die Besatzung eines Motorbootes in ihrem Steuerstand maskiert, offenbar ein Ehepaar. Nach dem Vorbeifahren sah ich die Deutsche Flagge am Heck – alles klar.

Auch in der Schweiz geht es maskenmäßig entspannt zu. Es ist ähnlich wie in den Niederlanden. Masken sind im Straßenbild kaum zu sehen.

Die Italiener haben eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln, Geschäften und öffentlichen Räumen. Auch in Restaurants muss eine Maske getragen warden, wenn man nicht gerade an seinem Tisch sitzt. Das Personal muss die ganze Zeit Maske tragen. Man trifft recht häufig sogar auf der Straße im Freien vollmaskierte Menschen. Aber sie sind eher die Ausnahme. Es wird zusätzlich beim Eintritt in Verkehrsmittel oder Museen oft Temperatur gemessen – schmerzlos und blitzschnell auf Distanz.

Nun wäre Italien nicht Italien, wenn das Maskentragen so einfach perfekt funktionieren würde. In Italien gibt es nämlich keine freiwilligen Volksmaskenblockwarte. So macht es halt ein jeder, wie es in ihm so denkt.

Maske zusammengeknüllt in der Hosentasche

Die mit Abstand meistbenutzte Maskentragemethode in Italien ist die nach der Laschet-Manier. Wenn der Zinken rausschaut, lässt es sich ja auch gleich viel besser luftholen. Es gibt aber auch häufig die als Kinnbart getragene Maske, da ist es noch einfacher mit dem Atmen. Ich habe auch schon Wende-OP-Masken beobachtet, bei denen abwechselnd die blaue oder die weiße Seite nach außen zeigte. Da hat man immer eine angenehm trockene Seite nach innen.

Auch die Aufbewahrung des Mund-Nasen-Schutzes bei Nichtgebrauch ist oft sehr kreativ. Manche haben die für den saloppen Sitz mehrwöchig eingetragene Maske zusammengeknüllt in der Hosentasche. Bei anderen hängt sie lässig baumelnd an einem Ohr. Wieder andere tragen sie dekorativ zusammengerollt unter der Kinnlade, sodass sie mit den von den Gummis weit aufgespannten Ohren besser hören können.

Da passt zum Abschluss noch die Meldung über eine bahnbrechende Studie der Ruhr-Universität Bochum ins Bild. Die Wissenschaftler haben nämlich wissenschaftlich festgestellt, dass die Länder, in denen die staatlichen Corona-Regeln nicht so gut eingehalten werden, eine 13-mal höhere Sterberate haben als jene, wo die Bevölkerung die Regeln besser umsetzt. Dazu haben die Bochumer Psychologen je 1.000 Menschen in acht Ländern nach ihrer Zustimmung zu den Corona-Regeln gefragt. Die Spitzenzustimmung ergab sich mit 87 Prozent in Deutschland – wie könnte es anders sein? Die niedrigsten Werte wurden in Polen und Schweden mit 72 Prozent erreicht.

Korrelation mit Kausalität verwechselt

In den Ländern, in denen die Umfrage eine besonders gute Einhaltung der Regeln ergeben habe – Großbritannien, Spanien, Frankreich und Deutschland – sei die Zahl der Covid-19-Toten seit dem 1. Juni nach den veröffentlichten Zahlen im Durchschnitt um 7,8 Prozent gestiegen. In Ländern mit schlechter Regeleinhaltung wie Russland, Polen, den USA und Schweden habe die Zahl der berichteten Covid-19-Todesfälle dagegen um 105,8 Prozent zugenommen. „Also 13,6-mal stärker“, sagte der Bochumer Psychologe Jürgen Margraf.

Das muss ich jetzt aber doch kommentieren, denn die großen Medien haben den Blödsinn unhinterfragt verbreitet. Dabei haben die Wissenschaftler Korrelation mit Kausalität verwechselt, Pferdeäpfel mit Birnen verglichen und daraus Mondzahlen abgeleitet. Und wie es sich gehört, stellen sie abschließend staatstragend fest:

In Deutschland waren den Angaben zufolge Menschen, die die Regeln für sinnvoll hielten und eine hohe Bereitschaft zu ihrer Einhaltung angaben, im Durchschnitt stärker mit dem Handeln und der Kommunikation der Regierung einverstanden. Zudem seien sie weniger depressiv, ängstlich und gestresst gewesen. Sie schätzten den gesellschaftlichen Zusammenhalt in ihrem Land höher ein und fühlten sich stärker mit den Menschen in ihrem Land verbunden.

Karl-Eduard von Schnitzler, ick hör dir trapsen …

Foto: Netflix

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Leserpost

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M.-A. Schneider / 26.08.2020

Den letzten Satz kann man nun wirklich nicht ernst nehmen, nie war eine Gesellschaft gespaltener als unsere in den Jahren der Herrschaft Merkels seit 2015. Im kleinen Umfeld der Menschen mag es sicher noch Zusammenhalt und Hilfe geben, aber ansonsten erfahren wir die Auferstehung der eine Zeit lang verborgen gebliebenen Lust an der Denunzierung, an der Erziehung und Zurechtweisung der Mitmenschen und der Obrigkeitshörigkeit. Diese gefährliche Mischung macht inzwischen einige depressiv und vermittelt eine Stimmung unter den Menschen, die bestimmt nicht von Zuversicht sondern eher von einer Ahnung oder Erwartung oder auch Gewissheit geprägt ist, dass wir die besten Zeiten hinter uns haben.

Wilfried Cremer / 26.08.2020

Je verkrampfter die Probleme mit Bereicherern im Lande totgeschwiegen werden, desto schärfer wird der Maskenriemen festgezurrt.

Volker Kleinophorst / 26.08.2020

@ Dr. M. Hahn. Wenn man rot und grün mischt, dann erhält man braun. Die linken/roten NationalSOZIALISTEN waren ja auch schwer öko-grün, haben diese Fusion schon vorgemacht. Sie wollten auch irgendwas mit Windenenergie machen. Was eigentlich die “Spargel” zu Nazisymbolen macht. Aber wer stört sich hier noch an Widersprüchen. „Grundsätzlich soll sich in Zukunft jeder Bauer, der geeignete Verhältnisse hat, einen Windmotor anschaffen. Für die Zukunft sind sicher: Wasser, Wind und Gezeiten. Als Heizkraft wird man wahrscheinlich Wasserstoffgas verwenden.“ Wie im Prenzelberger Öko-Kiez das Führer-Frühstück: “Das gesunde Hitler-Frühstück bis 1944: Eine Scheibe Oldenburger Schwarzbrot, ein Zwieback oder dänisches Knäckebrot, ein Apfel. Ab 1944: Schweizer Müsli aus Milch, Haferflocken, Nüssen, Zitrone, Keimdiät und ein geriebener Apfel.” (Quelle: Henry Picker: „Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier: Entstehung, Struktur, Folgen des Nationalsozialismus“, Berlin 2003)

Hjalmar Kreutzer / 26.08.2020

Nico Schmidt, das wundert mich, dass „die Gallier“ nicht rebellischer sind. Die Franzosen werden von Frankreich-Urlaubern als „sehr diszipliniert Maske tragend“ beschrieben. Wer hat da wieder mal Miraculix und den Zaubertrank entführt?

s.andersson / 26.08.2020

Super .... was da steht beim BfArM: Hinweise des BfArM zur Verwendung von Mund–Nasen-Bedeckungen Mund-Nasen-Bedeckungen sind im weitesten Sinne Masken, die (z.B. in Eigenherstellung auf Basis von Anleitungen aus dem Internet oder industriell gefertigt als modisches Gesichtstextil) aus handelsüblichen Stoffen genäht und im Alltag getragen werden. Entsprechende einfache Mund-Nasen-Bedeckungen genügen in der Regel nicht den für Medizinische Gesichtsmasken (2.) oder persönliche Schutzausrüstung wie partikelfiltrierende Halbmasken (3.) einschlägigen Normanforderungen bzw. haben nicht die dafür gesetzlich vorgesehenen Nachweisverfahren durchlaufen. Sie dürfen nicht als Medizinprodukte oder Gegenstände persönlicher Schutzausrüstung in Verkehr gebracht und nicht mit entsprechenden Leistungen oder Schutzwirkungen ausgelobt werden. Träger der beschriebenen Mund-Nasen-Bedeckungen können sich nicht darauf verlassen, dass diese sie oder andere vor einer Übertragung von SARS-CoV-2 schützen, da für diese Masken keine entsprechende Schutzwirkung nachgewiesen wurde. und: Zwar schützen entsprechende MNS bei festem Sitz begrenzt auch den Träger der Maske, dies ist jedoch nicht die primäre Zweckbestimmung bei MNS. Dieser wird z.B. eingesetzt, um zu verhindern, dass Tröpfchen aus der Atemluft des Behandelnden in offene Wunden eines Patienten gelangen. Da der Träger je nach Sitz der Medizinischen Gesichtsmaske nicht nur durch das Filtervlies einatmet, sondern die Atemluft an den Rändern des MNS vorbei als Leckstrom angesogen wird, bieten Medizinische Gesichtsmasken für den Träger in der Regel kaum Schutz gegenüber erregerhaltigen Aerosolen. Die Masken die nix bringen schützen also .... dazu fällt mir nix mehr ein…..LOL

Martin Jürgens / 26.08.2020

Lettland und Estland: Keine Masken im öffentlichen Leben (in Estland nicht mal am Flughafen). Dafür aber niedrige Infektionsraten. Darf das sein?

Hjalmar Kreutzer / 26.08.2020

Was „lernt“ uns das? 87% der Deutschen stimmen der Gesichtsvermummokratie zu. 87% der Deutschen haben 2017 andere Parteien, als die AfD gewählt. Da sind doch glatt die „Wilde(n) 13“ Anhänger der AfD? Jeder, der kein Gesichtsfromms trägt, wählt also nicht die Kandidaten der Nationalen Front und ist ein Feind unseres sozialistischen Stastes! Genosse Haldenwang, handeln Sie!

Dirk Jungnickel / 26.08.2020

Anfrage an den Sender Jerewan: Entspricht es den Tatsachen, dass der Schnitz (ler) wiederbelebt und quasi als Zombie in den absurdistanischen Medien in der Corona - Frage führend eingesetzt werden soll ? Antwort des Senders Jerewan: Den Versuch soll es gegeben haben, aber aus der Hölle kam ein abschlägiger Bescheid. Er ist dort für den Witz zuständig, in dem einer - z. Z. Schnitzler -  immer schreien muß: “Aber keine Wellen machen ! “

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