Das inflationierte Deppenlabel „toxisch“, zumeist von woken Kreisen allen Unerweckten angehängt, spielte zuletzt eine tragende Rolle bei angeblichen Spiegel-Enthüllungen über das Arbeitsklima am Set des Regisseurs Til Schweiger. Ob dessen gemutmaßtes Fehlverhalten „nur ein Beispiel für ein insgesamt unfaires oder gar toxisches System sind“, fragte ein Team des Magazins vor einem Monat eher rhetorisch.
Jetzt kursieren Vorwürfe, eine „toxische Führungskultur“ im Wirtschaftsressort des Spiegel könne der Grund sein, warum Chefredakteur Steffen Klusmann den Hut nehmen muss. Der hat angeblich „Einschüchterung, Demütigung, Intrigen oder sogar Quälerei“ aktiv befördert, um womöglich „ältere, teurere und widerspruchslustige Printredakteure“ loszuwerden.
Zeugen dafür halten sich noch genau so bedeckt wie die Klagegeister in Sachen Schweiger. Dass es in der Spiegel-Redaktion seit eh und je hochgiftig zugeht, ist allerdings weniger ein Gerücht als vielfach gelebte Firmenkultur.