Vera Lengsfeld / 11.02.2020 / 06:21 / Foto: Raimond Spekking / 208 / Seite ausdrucken

„Krebsgeschwür”: Hetzen für Merkels nächste Amtsperiode?

Seit der Ministerpräsidentenwahl in Thüringen, die nicht so ausgegangen war, wie die Kanzlerin zugunsten der Linken geplant hatte, passieren im Stundentakt Dinge, die jeder vor Monaten noch für undenkbar gehalten hätte. Montagmorgen wurden wir in den Nachrichten von der Mitteilung überrascht, dass Annegret Kramp-Karrenbauer auf die Kanzlerkandidatur verzichten und auch den CDU-Parteivorsitz abgeben wird. Vorher will sie aber noch klären, wer der Kanzlerkandidat der Partei wird, um diesem Kandidaten dann den Parteivorsitz zu überlassen, denn beides gehöre wieder in eine Hand, wie Sie betont. Dem noch zu DDR-Zeiten geübten Zwischen-den-Zeilen-Leser ist klar, dass dies der letzte Versuch ist, Angela Merkel eine erneute Kanzlerkandidatur zu verbauen. Ob es AKK gelingt, bleibt dahingestellt. 

Seit den Ereignissen in Thüringen zeichnet sich ab, dass der Verzicht Merkels auf den Parteivorsitz ein perfider Plan gewesen sein könnte, die Schuld an den absehbar desaströsen Wahlergebnissen für die CDU bei den Landtagswahlen in den Neuen Ländern auf die Parteivorsitzende abladen zu können, um die wahre Ursache für die Verluste, Merkels Politik der „großen Transformation“ des Landes in eine deindustrialisierte Gesellschaft ohne den gegenwärtigen Wohlstand und das gewohnte gute Leben, zu vertuschen.

AKK war das wohl von Anfang an bewusst, denn sie versuchte, sich mit neuen Akzenten deutlich von der Kanzlerinnen-Politik abzusetzen, mit ihrer Zuhör-Tour oder dem Werkstattgespräch zum Thema Migration. Leider ist letzteres ein Solitär ohne Folgen geblieben. 

An AKKs Erklärung ist noch interessant, dass sie als einzigen Punkt die Uneinigkeit in der CDU wegen der Abgrenzungsbeschlüsse gegen Linke und AfD genannt hat. 

Merkel hat schon des Öfteren demonstriert, dass sie sich einen feuchten Kehricht um Parteitagsbeschlüsse kümmert, wenn sie ihr nicht in den Kram passen. Erinnert sei nur an ihre Ignoranz des Beschlusses gegen die doppelte Staatsbürgerschaft. 

Diesmal geht es ihr darum, die Abgrenzung gegen die SED-Linke aufzuheben, denn sie braucht diese Partei als eventuellen Mehrheitsbeschaffer für eine fünfte Amtsperiode. Das ist meiner festen Überzeugung nach immer ihr Ziel gewesen. Nur deshalb hat sie zeitweilig den Parteivorsitz an AKK abgegeben. Jetzt war die Thüringenwahl nur ein willkommener Anlass, sie wieder aus dem Amt zu drängen, so wie damals Fukushima den perfekten Vorwand bot, aus der Laufzeitverlängerung für die Atomkraftwerke auszusteigen, um für die Grünen koalitionsfähig zu werden. 

Inzwischen wird die „mächtigste Frau der Welt“ längst zu immer neuen Zugeständnissen, wie den Kohleausstieg, gepresst. Oder nun, Säuberungen in ihrer Partei durchzuführen, wie unisono von SPD und Grünen verlangt. 

Als nächstes ist die Werteunion fällig. Die letzten Konservativen, die bisher geduldet wurden, weil sie der CDU noch eine nicht unbeträchtliche Wählerschicht garantierten, sollen, wie Merkelmann Elmar Brok in einem Interview freimütig äußerte, „mit aller Rücksichtslosigkeit bekämpft… abgeschnitten“ werden, wie „ein Krebsgeschwür“, das sich nicht „in die Partei fressen“ darf. Immer wieder wird die Verrohung der Sprache und der Sitten in den Mainstream-Medien beklagt. An Beispielen wie diesen sieht man, dass auch in dieser Beziehung der Fisch vom Kopf her stinkt.

Foto: Raimond Spekking CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons

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beat schaller / 11.02.2020

Liebe Frau Lengsfeld, das wäre aber wirklich eine echte Horrorgeschichte. Wenn allerdings sowas passieren könnte, dann, dann müssten wohl die Menschen auf die Strasse, was sie eigentlich heute schon sollten, damit es nicht ganz so blutig werden wird. Es ist ein Horror und es ist kaum zu glauben, dass das in Deutschland immer noch als Demokratie verkauft werden kann, um dann noch gewählt zu werden. Ich hoffe immer noch, dass die Ereignisse der letzten Tage zu einem Aufwachen führen. Danke, dass Sie Sich wieder so weit aus dem Fenster lehnen. b.schaller

Peter Holschke / 11.02.2020

Was sonst? Blitzmerkerei. Das muss man sich das auf der Zunge zergehen lassen. Die Thüringer CDU stimmt für einen Kandidaten und gerät in Tumult, wenn er gewählt wird? Dann wird dieser vom Zentralkommando aus dem Amt gejagt. Neuwahlen ja/nein, aber es muss sofort ein neuer Ministerpräsident gewählt werden? Für’s Volkswohl und den Staatserhalt natürlich? Ein SED-Mann natürlich. Der Abgrenzungsbeschluss wird zielgerichtet beseitigt. Das war von Anfang an klar.

Frank Volkmar / 11.02.2020

Ramelow gestern im Interview auf WELT Nachrichtensender : “Wir haben eine Situation die die Mütter und Väter der Thüringer Verfassung unter allen Umständen vermeiden wollten, wo sie von Anfang an immer gesagt haben, der Wahlgang, der dritte Wahlgang muß so sein, das es mit einem Ministerpräsidenten endet und dann haben wir uns den Luxus erlaubt eine Woche über den dritten Wahlgang und über die Nein-Stimmen eine philosophische Auseinandersetzung zu führen, die am Ende dazu geführt hat das, ich zitiere die AfD, man eine Leimrute ausgelegt hat und Herr Kemmericht in die Falle gegangen sei. D.h., hier gibt es eine Partei im Thüringer Landtag, die kein Interesse an stabilen Verhältnissen hat ....” Man muss es sich zu Gemüte führen, parallel gab es zum dritten Wahlgang eine begleitende Sendung auf Phoenix in der zwei Moderatoren mit einem Staatsrechtler und einem Politikwissenschaftler über Möglichkeiten, Wahscheinlichkeiten und die rechtliche Lage diskutiert haben. Das über eine Stunde dann mit dem Ablauf der Wahl und der Kür des Ministerpräsidenten. Das alles lief völlig unaufgeregt ab. Hier wird sinnentleertes “Gelaber” zugelassen ohne diesen Mann zu hinterfragen, das es ja einen gewählten Ministerpräsidenten gegeben habe und warum man dies nicht akzeptieren könne, da es ja nach Recht und Gesetz abgelaufen ist. Auf WElt wurde auch von einem Putsch von Rechts gegen AKK gesprochen. Das aufgrund einer verfassungsgemäßen Wahl !!

Michaela Kirchhoff / 11.02.2020

Herr Brok steht beispielhaft für den Nazi-Sprech all dieser selbsternannten Hüter der Demokratie. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Mitglieder der WerteUnion ihrerseits erkennen, dass ein Verbleib in der CDU/CSU mit ihren Werten nicht in Einklang steht und eine Mitgliedschaft in der WerteUnion mit einer Mitgliedschaft in der Merkel CDU/CSU nicht vereinbar ist. Ob sich damit allerdings noch der Untergang des Wirtschaftsstandortes Deutschland mit seiner freien und demokratischen Gesellschaft verhindern läßt, wage ich aufgrund des um sich greifenden Bildungsmangels gepaart mit einer ausgeklügelten Indoktrination von klein auf zu bezweifeln.

Rudolf George / 11.02.2020

Dass Frau Merkel alles unternimmt, um weiterhin Kanzlerin zu bleiben, sage ich schon seit langem. Ein abgekartetes Spiel einer Zynikerin der Macht. Jetzt warte ich nur noch darauf, dass einer ihrer willfährigen Adlaten, z.B. der Dingsbums aus Schleswig-Holstein die Welt mit seiner Ansicht beglückt, dass die CDU in stürmischen Zeiten auf die bewährte Kapitänin setzen sollte. Merkel wird zur nächsten Wahl als Kanzlerkandidatin antreten, das steht für mich fest. Es ist für Deutschland so bitter, aber der einzige Weg die bleierne Kanzlerin los zu werden, scheint ein grüner Kanzler zu sein.

Bernhard Freiling / 11.02.2020

Ein ganz düsteres Bild, das Sie dort malen, Frau Lengsfeld. Meines Erachtens aber durchaus zutreffend. Die einzige Abweichung zu meiner Spekulation betrifft die “Werte-Union”. Die Drohungen des abgehalfterten EU-Politikers Brok gehören zu Merkels Camouflage. Damit soll die “Werte-Union” nicht abgemeldet, sondern ins Gedächtnis der potentiellen Wähler zurück gerückt werden. Damit die nicht vergessen: “ach ja, die gibt es ja auch noch.” Für die immer noch CDU-Gläubigen, die meinen, die CDU sei eine konservative Partei, ist die “Werte-Union” unverzichtbar. Würde die wirklich eliminiert, bliebe nur noch ein sozialistisches CDU-Gerippe übrig, was dann auch der letzte Konservative erkennen müßte. Für die angesprochene Wählerschaft wäre die CDU damit unwählbar.  Genau aus dem Grund scheint mir die “Werte-Union” absolut unverzichtbar und es sollte mich nicht wundern, wenn deren “Verteidigung” ausgerechnet durch Merkel vorgenommen würde. ++ Diese Frau ist m.M.n. das Krebsgeschwür an dem Deutschland leidet. Wie jeder Krebs versucht auch dieser sich so lange zu tarnen, bis es zu einer erfolgreichen Behandlung zu spät ist.

Manfred Lang / 11.02.2020

Kurz, knapp und wie immer auf den Punkt. Die Rolle von AKK im Planspiel von Merkels Machvorstellungen wird von Frau Lengsfeld sehr gut erfasst. Merkel hat AKK als Sündenbock für ihre verfehlte Migrations- und Europapolitik sowie die erfolgreichen Versuche, Deutschland auf links zu wenden, in eine Position gebracht, in der diese vor allem bei den Ost-Wahlen nur scheitern konnte. Nun hat AKK für sich die Notbremse gezogen. Der Sündenbock schickt sich selbst in die Wüste. Die Linksblinker in der CDU warnen vor Annäherungen an die angebliche Nazi- Partei, die Faschisten, die Rechtsextremisten der AfD.  Nun kriechen die Bettvorleger und die linksgrünen Vasallen der Kanzlerin wieder aus ihren Ecken und beklagen den Untergang des menschenfreundlichen Deutschlands von Merkels Gnaden. Und die MSM sekundieren wie bspw. das DA Echo, indem sie die AfD als Spalter in der dt. Politik bejammern, um Schuld von den Altparteien und Merkel zu nehmen. Und sie übersehen geflissentlich, dass es die Ausgrenzer der Altparteien waren, die die Parteienlandschaft in Gute und Böse gespalten haben. Sie schließen die AfD von Funktionsämtern in Parlamenten aus. Und sie wollen den Anschein erwecken, dass die angeblich Bösen auch noch verfassungswidrig rechtsextrem wären. Dies hat aber schlussendlich kein Parteihauptquartier festzustellen. Dies ist vielmehr eine juristische Frage. Die Spalter sind Ausgrenzer der Altparteien, unterstützt durch die MSM. Sie werden auch den Roten Teppich aus dem Keller holen, um ihn erneut für Merkel auszurollen und sie als Retterin in der selbstverschuldeten Katastrophe zu feiern.

Rita Wiesinger / 11.02.2020

Die Merkel CDU grenzt jene bürgerlich rechte Bewegung aus, die sie durch die offenen Grenzen selber schuf. Gleichzeitig signalisiert sie der SED Nachfolgepartei ihr Wohlwollen. Der SPD Regierungspartner versucht dazu noch die Kommunisten verbal links zu überholen. Mini Merkel tritt zurück und das versuchen gleich die Merkelgetreuen dem letzten Lager der bürgerlichen Mitte in die Schuhe zu schieben. Diese werden daraufhin in brauner Manier als Krebsgeschwür bezeichnet. Mit der geplanten Desindustrialisierung, Zwangsökologisierung und Umvolkung und dem Kampf gegen die Mitte wird die AFD noch stärker werden. Die CDU wird wie die SPD zur Schrumpfpartei die sich dann gemeinsam in einer unheiligen Allianz aus Grünen und Kommunisten an der Macht hält. Das bedeutet dann den Umbau Richtung Sozialismus ala DDR. Fü r Deutschland mag das über jahrzehntelang gut gehen, aber in Europa wird Merkels Macht endlich verblassen.

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