Roger Letsch / 15.03.2020 / 06:25 / Foto: Murray Foubister / 144 / Seite ausdrucken

Knapp wird nicht das Toilettenpapier, sondern das Vertrauen

Krisen wie die aktuelle unter der Ägide des Covid-19-Virus hat es noch nie gegeben, denn im Unterschied zur Pest im 14. Jahrhundert oder der Spanischen Grippe 1918 trifft es heute eine weiterentwickelte, stark vernetzte und vor allem extrem arbeitsteilige Gesellschaft. Das 14. Jahrhundert basierte auf Selbstversorgung kleiner und kleinster Einheiten, der Fernhandel war überschaubar. Selbst 1918 lebte die Mehrheit der Menschheit noch in ländlichen Strukturen, der Kontakt zur Außenwelt wurde vom Pfarrer und vom Bürgermeister aufrechterhalten, und beide wandten sich an höchst unterschiedliche „höhere Instanzen“.

Die Wucht, mit welcher der jähe Stopp des wirtschaftlichen und sozialen Lebens die Welt heute trifft, hat kein Beispiel. Ökonomen wie Taleb oder Krall sehen in der aktuellen Corona-Pandemie genau das „Schwarzer Schwan“-Ereignis, an das niemand gedacht hat und das Potenzial in sich trägt, uns in eine tiefe und lange Stagflation zu stürzen. Die Panik an Märkten, in Regierungen und in der Bevölkerung gibt ihnen recht, auch wenn dieser Schwarze Schwan nicht der Auslöser der Krise, sondern nur deren Brandbeschleuniger ist.

Es wird einigen noch nicht aufgefallen sein, aber das erste, was in dieser Krise knapp wurde, war nicht Toilettenpapier, sondern Vertrauen. Das Vertrauen darauf, dass unsere Gesellschaft auch morgen noch so funktionieren wird, wie wir sie beim Schlafengehen zurückgelassen haben, hat tiefe Risse bekommen. Die Gewissheit des Überflusses war es, die es einigen sogar erlaubte, politische Geringschätzung oder Verachtung dafür zu entwickeln. Sätze wie „wir haben zwanzig Sorten Joghurt im Kühlregal, können aber den Hunger in der Welt nicht besiegen“ klingen uns allen noch in den Ohren.

Doch gerade der Überfluss, die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit unserer Lieferketten sorgten dafür, dass wir Vertrauen aufbauten und jede Vorsorge bereitwillig externalisiert oder unterlassen haben. Es bedurfte nur weniger Jahrzehnte, um das menschliche Verhalten vom tribalen Raffen hin zur anonymen Kooperation zu verändern. Es bedarf sogar nur Tage, um in tribales Verhalten zurückzufallen und eingespielte Versorgungsketten an den Rand des Kollaps zu bringen.

Wir dachten, die ganze Welt ticke so wie wir 

Unser kooperatives Verhalten hat sogar so gut funktioniert, dass wir uns keine Gedanken darüber machten, wie es zustande kommt. Wir dachten, die ganze Welt ticke so wie wir. Denn dass Stromversorgung, Wasser, Gas, Müllabfuhr, Gesundheitsversorgung und die Versorgung mit Joghurt gesichert waren, dafür sorgte doch die Regierung! Es ist noch nicht lange her und klingt wie ein verquerer Hilfeschrei aus einer anderen Zeit, dass die sogenannten Prepper auf dem Radar des Verfassungsschutzes auftauchten.

Die Süddeutsche noch 2017„Sogenannte „Prepper” bereiten sich auf mögliche Katastrophen vor, in denen das staatliche Versorgungssystem zusammenbricht.“ Hier ist bereits verräterisch von „staatlich“ die Rede, wo doch eigentlich von der Lebensmittelversorgung durch den freien Markt gesprochen werden muss. Heute ist allen das Lachen und Kriminalisieren vergangen, stattdessen könnten Prepper nun Seminare über Lagerwirtschaft, Verbrauchskalkulation und Vorratshaltung geben, wenn es noch öffentliche Veranstaltungen gäbe.

Krisenzeiten sind gute Zeiten für fähige Politiker, und man muss leider feststellen, dass es solche zumindest auf Landes‑, Bundes‑, oder EU-Ebene nicht gibt. Ist nicht die EU per eigener Definition genau eine solche Körperschaft, die jenseits nationaler Interessen das Wohl aller Bürger im Auge hat und sich um nichts Wichtigeres kümmert, als das große Ganze? Doch es gab und gibt keine Notfallpläne, kein einheitliches Vorgehen gegen Covid-19 – und das, obwohl doch an der Spitze der mächtigsten Institution „EU-Kommission“ mit Ursula von der Leyen ausgerechnet eine Medizinerin steht.

Stattdessen erleben wir wie in jeder Krise die Renaissance der Nationalstaaten, die Grenzen schließen, Notfallmaßnahmen ergreifen und Kräfte dirigieren können. Außer in Deutschland, wo Kanzlerin Merkel um ihren Platz in der Geschichte bangt, statt ausgerechnet das zu tun, was die Schwefelpartei seit Jahren (wenn auch aus ganz anderen Gründen) fordert: die Grenzen zu schließen. Ihre Ausrede für das Versagen von 2015 war, die Grenze sei ja schon offen gewesen, hätte also gar nicht mehr geöffnet werden können. Diesmal wird ihre Ausrede sein, dass unsere Nachbarn durch deren Grenzschließungen uns die Arbeit ja bereits abgenommen hätten. Welche Schwäche!

Nichts Eiligeres zu beschließen als die Erhöhung der Rundfunkgebühren

Es ist die Schwäche des Nichtstuns und Nichtregierens, das sich lieber mit der Bewältigung der Folgen eigener Unterlassung befasst, statt in der Krise aktiv zu werden. Dies offenbart sich in der Art, wie heute politische Verantwortung übernommen wird. Und zwar in der Krise, nicht bei Schönwetter! Als Helmut Schmidt als Innensenator von Hamburg bei der Elbeflut 1962 die amerikanische Armee zu Hilfe rief, verstieß er strenggenommen gegen Recht und Gesetz. Der Preis des möglichen Scheiterns war klar: Er hätte seinen Hut nehmen müssen, wenn seiner Entscheidung kein Erfolg beschieden gewesen wäre. Es gab vergleichbare Fälle bei Adenauer, Brandt, Kohl und Schröder. Jedoch keine eindeutigen unter Merkel. Selbst für das Sicherheitsversprechen für deutsche Spareinlagen von 2008 brauchte sie Finanzminister Steinbrück als Garant an ihrer Seite.

Ängstliches Zögern lähmt unfähige Politiker ausgerechnet dort, wo Entscheidungen zu treffen und Maßnahmen anzuordnen sind, die nur zentral entschieden und angeordnet werden können. Dies und nur dies ist die Domäne eines Staates oder der EU, die sich stattdessen lieber damit befassen, möglichst tief in das Leben des Einzelnen regelnd einzugreifen, selbst wenn dieser nicht darum gebeten hat. Doch mutiges Handeln in Krisenzeiten schließt ein, dass man für seine Entscheidungen – die richtigen und die falschen – gegenüber seinem Souverän Verantwortung übernehmen muss. Verantwortung zu übernehmen, bedeutet heute jedoch nur, nach einer Erklärung zusammen mit der übernommenen Verantwortung den Raum einer Pressekonferenz zu verlassen und im Amt zu bleiben.

Wie wenig Tuchfühlung unsere Politiker zumindest auf Bundesebene mit den Sorgen und Nöten der Menschen haben, zeigte sich erst in dieser Woche, als rings um Deutschland die Länder Notmaßnahme um Notmaßnahme verkündeten und es in Berlin nichts Eiligeres zu beschließen gab, als die Erhöhung der Rundfunkgebühren ab 2021. Die Beurteilung dieser Taktlosigkeit liegt bei den Bürgern irgendwo zwischen blankem Zynismus und kalter Verachtung, und die Bürger werden das auch nicht so schnell vergessen.

Wir hatten uns nicht nur auf staatliche Lenkung und Garantien verlassen, sondern auch dabei zugesehen, wie unsere Legislative jahrelang die Axt der „politischen Gestaltung“ an die Systeme legte, die uns so selbstverständlich geworden waren wie der Wechsel von Tag und Nacht. Strategische Reserven wurden abgebaut und verschwanden, Notfallpläne wurden nicht aktualisiert, Veränderungen in Struktur und Gewohnheiten der Menschen nicht in Rechnung gestellt. Einige werden sich vielleicht noch an die etikettenlosen Fleischkonserven erinnern, die früher in Schüben in den Märkten auftauchten, wenn in staatlichen Lagern die Notrationen umgeschichtet wurden. Lange vorbei.

Das samstägliche 12-Uhr-Proben der örtlichen Sirenen

Die Berliner Senatsreserve, im Erinnerung an die Berlinblockade angelegt, wurde ab 1989 für obsolet erklärt und abgeschafft. Als letzte Reminiszenz an Kalten Krieg, Krisenvorsorge und schlechtere Zeiten bleibt vielen heute nur noch das samstägliche 12-Uhr-Proben der örtlichen Sirenen. Statt nun aber zu begreifen, dass sich diese Krise nicht mit den üblichen Barrikaden-Floskeln vom „Zusammen stehen”, „Haltung zeigen”, „offener Gesellschaft” und „Hand in Hand” wird vertreiben lassen, sind wir gestraft mit Journalisten, die den Schuss selbst dann nicht hören, wenn sie neben der Kanone stehen.

Zurückgeworfen auf die Frage, auf was im Leben eigentlich noch Verlass ist – und angesichts der Führungsschwäche unserer Politik steht alles infrage – verfallen die Menschen in die unsinnigsten Verhaltensweisen. Denn ausgerechnet Toilettenpapier zu bunkern, als würden die Bäume morgen aufhören, Zellulose zu produzieren, zeugt nicht gerade von Rationalität und planvollem Verhalten. Doch wir haben es einfach verlernt, uns auf Krisen vorzubereiten, und die noch vorhandenen rudimentären Instinkte lassen uns in Richtungen laufen, die kein Psychologe mehr erklären kann.

Meine Großmutter, Jahrgang 1901 und Zeitzeugin zweier Weltkriege, der Weltwirtschaftskrise von 1929 und der entbehrungsreichen Nachkriegszeit ab 1945 – noch dazu im östlichen Deutschland – würde angesichts der aktuellen Hamsterei nur müde lächeln. Sie sammelte jedoch bis zu ihrem Tod 1977 Kohlen, Kartoffeln und Rüben von der Straße auf, wenn vorbeifahrende Fahrzeuge diese verloren hatten, und ihre Abneigung gegen die Verschwendung von Lebensmitteln war episch. Denn Kohlen und Rüben bringen dich durch den Winter, Toilettenpapier eher nicht. Sie hätte sicher nicht verstanden, warum man die Energieversorgung von heimischer Kohle auf russisches Gas oder volatilen Wind umstellt, um so den zahlreichen Abhängigkeiten noch eine weitere hinzuzufügen und immer dichter am Rand eines Blackouts spazieren zu gehen.

Vermutlich ist die Arbeit eines Klempners, eines Fliesenlegers oder eines Müllentsorgers eben doch wesentlicher, wichtiger und wertvoller als die eines Professors für vergleichende Genderologie. Doch während die Netzwerke letzterer in schönster Blüte stehen, haben wir die ersteren seit Jahren sträflich vernachlässigt.

Die Evolution hat wirklich Humor und kennt keine Gnade

Die politische Axt des Gestaltens fährt aber auf viele Bereiche nieder, und ganze Heerscharen von Aktivisten schauen dem stümperhaften Schnitzwerk zur Rettung der Welt applaudierend und anfeuernd zu. Stein für Stein wird aus dem Pflaster der Straße gebrochen, das wir aus den Errungenschaften der Zivilisation wie selbstverständlich unter den Füßen haben. Es braucht ja nicht erst Covid-19, um zu erkennen, dass Systeme wie die Energieversorgung, das Gesundheitssystem oder die Bundeswehr längst so auf Kante genäht sind, dass man schon kaum noch Resilienz in ihnen findet. Diese mangelnde Resilienz fehlt uns heute schmerzlich.

Auch dass den LkW, der den Nachschub an Seife, Nudeln und Toilettenpapier in die Supermärkte bringen möge, der überall verteufelten Dieselmotor antreibt, wird manchen Aktivisten wohl erst heute klar, nachdem sie im Kampf gegen kurzlebige Stickoxide und ein paar Mikrogramm Feinstaub grob fahrlässig erste Fahrverbote forderten. Die vor dem Feinstaub gerettete Menschheit stirbt am noch feineren „Staub“ viraler DNA – die Evolution hat wirklich Humor und kennt keine Gnade mit dem aufgeblasenen Ego notorischer Weltretter. Der Rettungswagen, der einen kollabierten Umweltaktivisten mit Dieselkraft in die Notaufnahme bringt, wo mit Braunkohle produzierter Strom die Infusions-Apparate und Beatmungsmaschinen betreibt, ist eine treffende Satire auf wohlstandsverblödete Problemsucher, die nie erkannt oder wieder vergessen haben, dass die Natur nicht unbedingt unser kuscheliger Freund ist, dem wir Gewalt angetan und nun retten können. Manchmal ist die Natur nur das Arschloch, das einfach das Licht ausmacht, während wir ohne Toilettenpapier auf dem Klo sitzen.

Wir haben es weit getrieben in letzter Zeit. In Paris wurde 2015 unter lautem Applaus beschlossen, die globale Erwärmung zu stoppen, ja, den Trend umzudrehen. Heute sitzen wir in einem mehrfach ausgebremsten, verwundeten Land quasi unter Hausarrest, während die Natur draußen den Frühling vorzieht, die Krokusse blühen lässt und der frühlingshafte Märzwind flüstert, "Ihr kleinen Menschen, das war also eure größte Furcht?"

Spätestens jetzt sollte auch dem Letzten klar sein, dass hier einiges gewaltig schief gelaufen ist und das die Menschheit wirklich elementareren Bedrohungen ausgesetzt ist, die wir im Gegensatz zu den gefühlten und erdachten Bedrohungen nie auf dem Zettel hatten.

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Leserpost

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Klaus Klinner / 15.03.2020

Ein weiteres eklatantes Versagen ist der Abbau der Reservelazarett- Kapazitäten von Bundeswehr und NVA in den 90 ern. Diese Strukturen hätten in 48 Stunden entfaltet und zur Versorgung bei einem großen Anfall von Erkrankten nahezu unabhängig von normalen Klinikstrukturen eingesetzt werden können. Beim Zusammenlegen beider Strukturen hätte eine höhere fünfstellige Zahl von Erkrankten gleichzeitig versorgt werden können. Heute müsste man die Verantwortlichen, die damals gegen(!) den Rat der Spezialisten entschieden, “Teeren und Federn”.

Rolf Lindner / 15.03.2020

Das Hamstern von Toilettenpapier ist Ausdruck der tiefen Vertrauenskrise gegenüber den regierungskriechischen Medien. Weil die so oft gelogen haben, fehlt vielen Menschen das Vertrauen in der durch diese Medien verbreiteten Information, dass das Coronavirus eine Erkrankung der Atemorgane verursacht. Sie vermuten deshalb gegenteilig, dass das Virus Symptome am Ende des Stoffwechselweges verursacht. Sollte es tatsächlich zu einem Engpass in der Versorgung mit Toilettenpapier kommen, empfehle ich die Aufarbeitung der besonders in Deutschland umfangreichen Bibliotheken der Geschwätzwissenschaften, speziell der papiernen Veröffentlichungen der Genderwissenschaftler und noch mehr die der gewissen 97 % Klimawissenschaftler.

E. Müsch / 15.03.2020

Volle Zustimmung Herr Letsch, ich würde es sogar noch drastischer ausdrücken. Eine dekadente Spaßgesellschaft hat nicht mehr das Wissen, die für den Selbsterhalt und Selbstversorgung notwendig sind. Die existenzellen Zusammenhänge unserer wirtschaftlichen Überlebensfähigkeit werden zersetzt und zwar systematisch, und von oben her, von denen, die sich für die globalisierte Eliten halten und das eigene Land verachten. Permanent werden systemrelevante Strukturen unseres Landes, zerstört. Aus Gier und Gewinnmaximierungsstreben hat man zuviel Knowhow und Produktion ins Ausland verlagert. In vielen Bereichen in dem unser Land mal führend war, sind wir abgehängt und abhängig.  Denn wie kann es sein , dass wir im medizinischen Bereich von einfachen aber lebenswichtigen Dingen wir Mundschutzmasken vom Ausland abhängig sind.  Aber auch im pharmazeutischen Bereich, wo wir mal führend waren, sind wir nicht auf der Höhe der Zeit, Angeblich soll Kuba über ein wirksames Medikament gegen den Coronavirus verfügen der jetzt in China zu Anwendung kommt, wieso gelingt sowas nicht mehr in dem angeblich so herausragenden Forschungsland wie Deutschland? Obwohl hier Abermillarden von Steuergelder in die Forschung fließen. Das ganze System ist erstarrt in Ineffizenz.  Dafür sind wir in korrekter Gendersprache und bei der Entdeckung neuer Geschlechter führend in der Welt. Ein gutes hat eine solche wirkliche Krise, pseudohysterien wie die Klimaapokalypse sind erstmal vom Tisch und Illusionen weichen der Realität.

Johannes Steudter / 15.03.2020

Sehr schöne und gute Beschriebung der Lage. Ich würde aber noch eines hinzu fügen bzw. darauf aufmerksam machen. Corona ist nur ein Grippe. Und es föllt ja irgendwie gar keinem mehr auf. Darum noch mal: Corona ist eine Grippe, es ist nur eine Grippe. Und die verläuft bei den meißten Menschen sehr unspektakulär und tötlich, wie alle Grippen, nur in Verbindung mit Vorerkrankungen.  Aber wir schalten aus Angst alle lebenserhaltenden Systeme unserer Gesellschaft ab. Wegen einer Grippe! Vor 80 Jahren brauchte es noch 10 000 T34 und Millionen Soldaten. Heute reicht eine Grippe.  Ein unsichtbarer Virus, der uns schon die ganze Menschheitsgeschichte begleitet. Was ist nur los in diesem Land kann man da nur mit Herrn Broder fragen.  Und was machen wir eigentich, wenn uns nun die Folgen der völlig irrationalen Verbote echte Problem treffen?

Franck Royale / 15.03.2020

Apropos wohlstandsverblödete Problemsucher: Die Grünsozialisten hatten noch vor wenigen Monaten auf ihrem Parteitag in Bielefeld dem Einfamilienhaus den Kampf angesagt. Wohl dem, der dich dieser Tage in eben dieses zurückziehen, Obst und Gemüse ernten und den Frühling im grünen Garten genießen kann. Pech für die, die im sozialistischen Ideal, einem Plattenbau leben müssen.

Donatus Kamps / 15.03.2020

Kein medizinisches System ist in der Lage, eine exponentielle Zunahme an Kranken zu stemmen. Jedes medizinische System wird dadurch in die Knie gezwungen, auch das am besten funktionierende. Was hier fehlte, war die Fähigkeit in der Politik, die Informationen, die seit Anfang Februar aus China auf dem Tisch lagen, zur Kenntnis zu nehmen, zu begreifen und in Handlungen umzusetzen. Spahn hat hier eine Chance verpaßt, sich als kanzlergeeignet zu empfehlen: er hätte ab Februar die Bevölkerung auf die herannahende Krise vorbereiten müssen. Der Ruhm der Nachwelt und die Kanzlerkandidatur wären ihm sicher gewesen. Nicht nur die Politik, sondern auch viele Menschen sind bis heute nicht in der Lage, die Daten, die auf dem Tisch liegen zu begreifen. Was wir für die Zukunft brauchen, ist eine Behörde für Epidemie nach taiwanesischem Muster, die dafür sorgt, daß das Land in der Lage ist, solche Situationen zu händeln.

H.Milde / 15.03.2020

Voilá. Wer Angst = Schiss hat braucht nun genau was? Na? Eben. Schon id 80-90er wurde gewarnt vd profitorientierung des Gesundheitsystems, -> C.Vilmar “sozialverträgliches Ableben” heute ergänzt durch ” & Klimagerechtigkeit”. Nun rufen “sie”, also Spahn ud staatlich gelenkte KassenÄrzteschaft berentete Ärzte u Pflegpersonal und Studenten als “Volkssturm” 2.0 auf, um die politisch mitverschlimmerte Situation irgendwie zu umzumerkeln, damit es nicht ganz so viele WählerVerluste gibt. Werde morgen mal im hiesigen kranken Haus/Betreiber -25-50mio Verlust- fragen, was da so “läuft”? ; )

Rainer Glocke / 15.03.2020

Lieber Herr Letsch, wie immer auf den Punkt getroffen. Vielleicht haben wir Glück und der Schock der Pandemie setzt wieder ein paar Gehirnzellen bei der Mehrheit der Bevölkerung in Betrieb. Noch wissen wir nicht wie das Ganze ausgehen wird, wie viele Arbeitslose wir zum Beispiel haben werden, Eins ist aber jetzt schon sicher, unser Leben wird sich drastisch verändern. Man nimmt heute zur Kenntnis, dass es junge Menschen geben soll, die eine Verbreitung des Virus unter alten Leuten bejubeln (kreischende junge Frauen bei einem KIZ-Konzert); Jugendliche, die einen älteren Lehrer absichtlich anhusten; ein Satiriker des Staatsfunks, der die Dahinraffung der Alten für gerecht erklärt; ein Kinderchor des WDR, der Oma als Umweltsau bezeichnet; eine Wort-zum-Sonntag-Pfarrerin, die zum Sturm auf die Parlamente aufruft und so weiter, und so weiter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es nicht Methode sein soll, was sich hier in D alles entwickelt. Nur Unterlassungen allein können so etwas nicht auslösen. Ich gehe davon aus, dass auch Politker heimlich die Achse lesen.  Besonders diese Berufsgruppe soll jetzt endlich in die Gänge kommen und dem Unsäglichen ein Ende bereiten, verdammt noch mal.

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