Dirk Maxeiner / 03.02.2010 / 18:11 / 0 / Seite ausdrucken

Gedächtnis-Auffrischung für deutsche Klimaforscher

Im Angesicht von Climategate lohnt es sich, einmal nachzuschauen, was deutsche Medien und deutsche Klimaforscher in den vergangenen Jahren so von sich gegeben haben. Ich glaube sie werden gar nicht gerne daran erinnert. Macht aber nix, dafür gibt es ja die Achse des Guten. Hier nur eine ganz kleine Auswahl, die aber bereits von hohem Unterhaltungswert ist.

Fangen wir mit der Süddeutschen Zeitung und dem Vizedirektor des Potsdam Institutes Otmar Edenhofer an:

Am 11.12. 2007 hieß es in der Süddeutschen-Zeitung über skeptische Stimmen zur Klimaforschung:

„‘1600 Seiten Müll’, sagt Lord Christopher Monckton. ‘Nicht einmal einer Überprüfung hat sich der IPCC unterzogen.’ Otmar Edenhofer, Vize-Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und selbst an dem Bericht beteiligt, kann darüber nur müde lächeln. ‘Es hat in der Geschichte noch keine wissenschaftliche Arbeit gegeben, die derart akribisch überprüft wurde wie diese.’”

In der Süddeutsche Zeitung vom 20.1.2010 lautet der Tenor der Combo Süddeutsche/Edenhofer so:

„....Der gestrige Mittwoch hat für Ottmar Edenhofer früh begonnen. Von sechs Uhr morgens an diskutierte er zwei Stunden lang in einer Telefonkonferenz mit der Führungsspitze des Weltklimarates IPCC. Edenhofer, im Hauptberuf Abteilungsleiter am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, leitet seit 2008 eine der drei Arbeitsgruppen des IPCC. Bei dem Gespräch im Morgengrauen galt es, einen überaus peinlichen Fehler zu besprechen, der im 2007 veröffentlichen jüngsten Bericht des Weltklimarats steht. Dort heißt es, die Gletscher des Himalaya würden mit großer Wahrscheinlichkeit bis zum Jahr 2035 abschmelzen. ‚Es hätte auffallen müssen, dass das keine sinnvolle Angabe ist’, sagt Edenhofer…“

Die Berliner Tageszeitung TAZ war sich am 4.12.2007 noch sicher:

“....‘Beim Klimawandel gibt es einen größeren wissenschaftlichen Konsens als bei allen anderen naturwissenschaftlichen Fragen’, sagt der US-Klimaforscher James Baker, ‘ausgenommen vielleicht das zweite newtonsche Gesetz der Dynamik’....”

Am 20.1. 2010 backt die TAZ deutlich kleinere Brötchen:

„...Sollten sich die Vorwürfe als wahr herausstellen, dürfte der IPCC schweren Imageschaden davontragen. Bereits im November nutzten Klimaskeptiker eine Panne, um die Glaubwürdigkeit der Wissenschaftler anzufechten. Damals wurden E-Mails von britischen Klimaforschern über das Internet verbreitet. In einer Mail schreibt einer dieser Klimaforscher von einem ‘Trick’, um den Rückgang der Temperaturen zu verschleiern ...“

Ganz besonders hervorgetan hat sich im Jahre 2007 auch „Monitor“ in einem „Enthüllungsbericht“ über die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, die es gewagt hatte den Bericht des IPCC 2007 kritisch zu analysieren. Während derezit jeden Tag neue unglaubliche Schlampereien, Fehler und Fälschungen bekannt werden, war das Papier seinerzeit noch sakrosankt. Der Monitor-Bericht ist vor diesem Hintergrund ein wertvolles medienkundliches Dokument.

Die deutschen Klimaforscher Mojib Latif und Christian Schönwiese lassen es an Herabwürdigung der Kollegen nicht mangeln, sie agieren in genau in der Manier, wegen der die britische Climate Research Unit (CRU) derzeit auseinander genommen wird: Ausgrenzung und Herabwürdigung von Andersdenkenden. Das muß man wirklich gesehen haben. In einem “vertraulichen” Dossier des Bundesumweltamtes (das sofort in der TAZ stand), wurde die Arbeit der Hannoveraner Behörde darüber hinaus als “irrelevant”, “eindeutig falsch”, “anmaßend” und “fernab jeder Realität” gegeißelt .Wie schön, dass das Internet nichts vergisst.

Auch der Klimaforscher Stefan Rahmstorf (Potsdam Institut für Klimafolgen-Forschung) war im Januar 2008 der Meinung am IPCC Bericht „beim besten Willen nicht zu rütteln

„...Außerdem werden die Berichte des IPCC-Berichts anschließend noch zusammengefasst – und von Regierungsvertretern verabschiedet. Dass all die Regierungen mit den unterschiedlichsten Interessenlagen der Zusammenfassung des IPCC-Berichts Satz für Satz einstimmig zugestimmt haben, ist nur „deshalb möglich, weil an den enthaltenen wissenschaftlichen Ergebnissen beim besten Willen nicht zu rütteln ist. Die Bush-Administration hätte dem Bericht sonst wohl kaum zugestimmt“...


Zwei Jahre später (Januar 2010) antwortete Rahmstorf auf die Frage, ob Climategate ein „Gau“ für die Klimaforschung sei:

„....nur für den, der erwartet, dass so ein über 2.500 Seiten starker Bericht völlig fehlerfrei ist. Das ist kaum möglich, wenn hunderte Autoren Resultate aus tausenden von Studien zusammenstellen. Bemerkenswert ist eher, dass dies der erste Fehler ist, der gefunden wurde. Schließlich durchkämmen zahlreiche Klimaskeptiker diese Berichte nach Fehlern….“

Lernfähig zeigt sich auch Jochen Marotzke, Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg.

Im September 2007 wurde er so in DIE WELT zitiert:

...“’Endlich haben die Klimawandel-Zweifler keine wissenschaftlichen Argumente mehr’, sagte Jochem Marotzke, deutscher Mitautor des UN-Klimareports, erst Anfang Mai voller Erleichterung. Kurz zuvor hatten die 2.500 Mitglieder des Weltklimarates IPCC festgestellt, dass die globale Erwärmung ‘nicht mehr zu bestreiten’ und ‘mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit’ vom Menschen verursacht sei.“

Im November 2009 konnte er sich gegenüber dem Spiegel irgendwie nicht mehr daran erinnern. Angesprochen auf die seit etwa zehn Jahren stagnierende Welttemperatur meint er:

...„’Es ist nicht zu leugnen, dass dies in unserer Gemeinde eins der heißesten Themen ist’, sagt Jochem Marotzke, Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg. Der Klimamodellierer gibt offen zu: :Wir wissen nicht so recht, warum sich diese Stagnation gerade abspielt.’”

Ausgesprochenen Spaß macht es auch die Größen der Zunft an die eigenen, einst so vollmundig ausgegebenen Ansprüchen zu erinnern. Nachdem sich herausgestellt hat, dass der „Weltklimarat“ IPCC zentrale Aussagen seines Berichts auf Gerüchte, Zeitungsberichte und nicht überprüfbare oder selektiv ausgewählte Daten stützt, reibt man sich die Augen:

So sagte IPCC-Forscher Stephan Rahmstorf 2002:

„Es ist unverantwortlich, in der Öffentlichkeit durch Weglassen von Fakten bewusst einen falschen Eindruck zu erwecken. Es ist ebenso unverantwortlich, voller Überzeugung Theorien zu vertreten, die nicht einmal durch wissenschaftliche Fachpublikationen gedeckt sind und die keiner kritischen Diskussion unter Kollegen unterworfen worden sind.“

“„...die Wissenschaft lebt davon, daß Forschungsergebnisse und auch Argumente und Interpretationen auf Konferenzen präsentiert und in Fachjournalen publiziert werden - mit allen fachlichen und methodischen Informationen, die ein kritisches Hinterfragen und Nachprüfen ermöglichen. Auch abweichende Meinungen sind willkommen und großer Aufmerksamkeit gewiss.“

Sehr hübsch ist auch ein „Zwischenruf“ den die Leibniz Gemeinschaft am 24.1.2007 zur Kontroverse kritischer Journalisten (darunter der Autor dieser Zeilen) mit Stefan Rahmstorf veröffentlichte:

“„....die Wissenschaft hat Mechanismen entwickelt, durch die Irrtümer entdeckt und bei Bedarf widerlegt werden können. Zu diesen gehört, dass alle Daten und Analysen jederzeit vollkommen offen gelegt und der Prüfung durch anerkannte Fachleute unterzogen werden (“peer review”). Keine seriöse Publikation kann ohne solche Prüfung erscheinen und kein seriöses Institut kann ohne sie öffentlich finanziert werden….“

...“Für uns wird in der schriller werdenden Debatte eine Besorgnis erregende Tendenz in den Medien sichtbar, die besondere Qualität wissenschaftlicher Forschungsergebnisse zu unterschlagen und sie mit beliebigen Meinungen gleichzustellen….“

....“Stefan Rahmstorfs Beitrag war ein mutiger Versuch, auf die offensichtlichen sachlichen Fehler in der Argumentation einiger “Zweifler” aufmerksam zu machen und die Medien aufzufordern, sorgfältiger als bisher zu recherchieren. Welche Schlüsse Kommentatoren, Kolumnisten und Politikredakteure aus den wissenschaftlichen Fakten ziehen, bleibt ihnen überlassen. Aber die Fakten müssen stimmen….“

Prof. Dr. Wolfgang Cramer (PIK, Potsdam & CEREGE, Aix-en-Provence), Dr. Edgar Göll (Kairo), Prof. Dr. Gerald Haug (ETH Zürich), Prof. Dr. Peter Hennicke (Wuppertal-Institut, Wuppertal), Dr. Jill Jäger (SERI, Wien), Prof. Dr. Stefan Kröpelin (Univ. Köln), Prof. Dr. Karin Lochte (IFM-Geomar, Kiel), Prof. Dr. Wolfgang Lucht (PIK, Potsdam), Dr. Axel Michaelowa (Perspectives, Zürich), Prof. Dr. Heiko Paeth (Univ. Würzburg), Dr. Hermann E. Ott (Wuppertal-Institut, Berlin), Prof. Dr. Christian Schönwiese (Univ. Frankfurt/Main), Prof. Dr. Wolfgang Seiler (FZK, Karlsruhe), Prof. Dr. Udo-E. Simonis (WZB, Berlin), Prof. Dr. Thomas Stocker (Univ. Bern), Prof. Dr. Martin Visbeck (IFM-Geomar, Kiel), Josef Zens (Forschungsverbund Berlin).

Fortsetzung folgt

 

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