Bertha Stein, Gastautorin / 15.03.2019 / 06:02 / Foto: Tomaschoff / 95 / Seite ausdrucken

Kinderdemos: Kommt bald „Mondays for Gender-Stars“?

Fridays for Future“ zeigt: Mit fehlenden Argumenten, dafür aber einer breiten medial-politischen Unterstützung, schicken Eltern Kinder in ihre Schlacht. „Fridays for Future“, die betreute Demonstration von, mit und für sich in Entwicklung befindende Menschen bekommt Unterstützung vom eigenen Fleisch und Blut.

Parents for Future“ heißt die neue Bewegung, bei der Eltern endlich ihren Sprösslingen freie Hand gewähren. Wie der Gründer Thomas Stegh in einem Interview für den WDR sagte: „Irgendwann wollten wir aber unsere Kinder bei dem, was sie auf die Beine stellen, nicht mehr stören.“ Statt von innen aushöhlen, wird nun von außen untergraben.

Das ist auch eine Taktik, aber eine hinterhältige: Kinder an die Front schicken, um für die eigenen Belange zu kämpfen. Die kleinen Menschen sind das letzte Ass im Ärmel der Verzweifelten, das Totschlagargument der argumentativ Unterlegenen, das letzte Hemd der Multifunktionsjackenträger. Denn welcher gegnerische Erwachsene kann ein „unschuldiges“ Kind beleidigen, ohne als moralischer Unhold gescholten zu werden? Und wer will einem „schutzbedürftigen“ Kind auf Augenhöhe Paroli bieten? Nur ein Barbar, Banause, Brutalo oder, allgemeiner gesprochen, ein Kinderhasser wäre hierzu imstande. Schließlich wissen alle, dass Kinder keine Experten sind.

Deswegen müssen die Schutzbefohlenen den Kampf ihrer Eltern austragen. Sie werden zum Demonstrieren, zu Vorträgen und zu Politdebatten chauffiert und wie Mini-Erwachsene behandelt. Wie die Schwedin mit den Zöpfen, „die, deren Name nicht genannt werden sollte“. Sie wurde am diesjährigen Weltfrauentag von zwei schwedischen Zeitungen zur wichtigsten Frau des Jahres gekürt. Selbst sieht sich der Schwedenzopf als Kind, wie der „Tagesspiegel“ zitiert: „Und dass ich so jung bin, ist auch lustig, ich bin ja weiterhin ein Kind.“

Ein Riss im Zeitkontinuum?

Seit wann dürfen Kinder wieder arbeiten? Gab es neben den nationalistisch gestimmten Heimatsängern auch bei den „Ach-So-Progressiven-Weltrettern“ einen Riss im Zeitkontinuum? Zur Erinnerung: Grundsätzlich ist Kinderarbeit seit 1960 durch das Jugendarbeitsschutzgesetz verboten. Dazu gehören nach Angaben von UNICEF auch Tätigkeiten, „(…) die Kinder vom Schulbesuch abhalten.“ – dazu gehört auch das freitägliche Schulschwänzen der kleinen Weltretter. UNICEF, wo bleibt ihr, wenn man euch braucht?

Wenn die feigen Erwachsenen mit solchen unfairen Waffen kämpfen, bleibt nur eine einzige Möglichkeit offen: den Gegner mit den eigenen Waffen schlagen. Soll heißen: jede soziale Gruppe organisiert zur Durchsetzung ihrer eigenen Interessen eigene Kindermärsche. Sechs Tage stehen noch zur Verfügung. Wie wäre es also am Montag mit einem Marsch für die Heimat, dem „Mondays for Bio-Germans“, dienstags ein „Tuesdays for Hartzer“ und mittwochs ein „Wednesdays for Men“? Dem schließen sich ein „Thursdays for Chihuahas“, ein „Saturdays for Trees“ und ein „Sundays for Genderstars“ an.

Schule wäre nur noch etwas für Langweiler, für Uncoole. Und das beste daran: Sowohl Mutti Angela als auch Tante „Kati“ Barley würden das Ganze, wie bei „Fridays for Future“, unterstützen. Wie lange dauert es noch, bis sich die Kleinsten engagieren? In Kindergartengrüppchen machen diese mit ihren Erzieherinnen als Mini-Gelbwesten schon die Straßen unsicher. Haben auch hier wieder Erwachsene ihre Finger im Spiel? Wenn das so weitergeht, werden irgendwann die Kinder die Macht an sich reißen. Was das bedeutet, weiß der „Kinderexperte“ Herbert Grönemeyer:

Gebt den Kindern das Kommando sie berechnen nicht was sie tun

Die Welt gehört in Kinderhände dem Trübsinn ein Ende

wir werden in Grund und Boden gelacht....

Foto: Tomaschoff

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Leserpost

netiquette:

Friedrich Neureich / 15.03.2019

“Ein „Saturdays for Trees“ und ein „Sundays for Genderstars“.” Nicht doch! An Sonn- und Feiertagen müssen die politischen Kindersoldaten sich von der Bürde ihrer Aufgaben erholen. Außerdem sind Bäume irrelevant, solange man sie nicht zum Anlass für sogenannten Zoff nehmen kann. “Unter der Erde schon liegt meine Zeit, / Wohl dem, der mit der neuen nicht mehr braucht zu leben!”

Claudius Pappe / 15.03.2019

Berichtigung: Sorry habe Millionen mit Milliarden verwechselt-machen unsere Politiker ja auch-“kostet weniger als eine Kugel Eis-im Monat”-statt :Kugel Eis pro Tag. Also es sind Milliarden-bei so großen unvorstellbaren Summen setzt schon mal der klare Verstand aus-mir geht es genau so wie unseren Politikern-kann keinen vernünftigen Gedanken mehr aufs Papier bringen.

M.Friedland / 15.03.2019

@ Herrn Simonis: “Die Wissenschaft” gibt es nicht. Es gibt wissenschaftliche Erkenntnisse, Evidenz, Vermutungen, Spekulationen, Szenarien…alles mögliche. Aber nicht “die Wissenschaft sagt..” Gesichert ist: die Erhöhung des CO2-Gehaltes von ca.300 auf ca.400ppm in den letzten 150 Jahren ist im wesentlichen von Menschen verursacht, sowohl durch deren reine Anzahl und durch Verbrennung von fossilen Stoffen wie auch indirekt durch u.a. Abholzung. Ebenso gesichert ist: der CO2-Gehalt der Atmosphäre hat einen Einfluß auf die Energiebilanz der Erde insgesamt, ebenso wie verschiedene andere Faktoren. Nicht bekannt ist dagegen, welche Folgen sich daraus in dem äußerst komplexen chaotischen System “Meere - Land -Atmosphäre” ergeben angesichts diverser Mit- und Gegenkopplungseffekte. Hierüber gibt es nur Teil-Erkenntnisse. Eine Aussage “die Erhöhung der globalen Temperatur ist menschengemacht” scheitert schon an der Definition der “globalen Temperatur”, an der Bezugsgröße - wieviel Anstieg in welcher Zeit - und daran, einen eindeutig quantifizierten Zusammenhang zwischen menschlichem Tun und den Messungen von “globalen Temperaturen” zu benennen. Es gibt also eine Unmenge von bisher noch nicht Bekanntem oder auch möglicherweise nie vollständig zu Ermittelndem. Aufgrund dieser Umstände von “Leugnern” zu sprechen, ist in der Tat rein ideologisch motiviert. Behauptungen, auch von Wissenschaftlern, anzuzweifeln, ist dagegen letztlich sogar ein wissenschaftlich notwendiger Vorgang; nur in Religionen gilt dies als Ketzerei.

Dirk Kern / 15.03.2019

>>Herr Simonis schrub: Aber eine von Menschen verursachte Klimaerwärmung zu leugnen hat etwas sehr ideologisches. Ich halte die Klimaerwärmungs-Leugner für für weit ideologischer als diejenigen, die der Wissenschaft folgen.<< Es ist vielmehr höchst unwissenschaftlich und extrem ideologisch zu unterstellen, der seit hunderten Millionen Jahren ohne menschliche Ursache teilweise heftig stattfindende Klimawandel wäre seit ein paar Jahrzehnten plötzlich menschlicher Ursache. Wie naiv ist das denn? Im Mittelalter vertrat die allgemein anerkannte Mehrheitswissenschaft übrigens ein geozentrisches Weltbild. Kritiker kamen auf den Scheiterhaufen. “Auto da fé!”

Dirk Kern / 15.03.2019

So ist es, Frau Reese. Das sind die Kindersoldaten der Klimaschutzbewegung.

Hans Meier / 15.03.2019

Das Erschreckende, finde ich, ist weniger das kranke Klima-Kind aus Bullerbü. Es sind die geschäftstüchtigen Opportunisten, die sich in einer aggressiven, menschenfeindlichen Ersatzreligion, als Flagellanten und fern von jeder Intelligenz in ihrem Panik-Modus verschanzen. Und noch schlimmer sind diese entsetzlich boshaften Merkelianer, die dieses Land und seine Bewohner verachten, die es sichtbar zerstören und ausbeuten, weil sie Empathie-los emotional abgebrüht, also seelisch krank sind. Sie vernichten ohne Not die Grundlagen unsere Zivilisation. Befangen hofieren sie die Grün-Faschisten und diesen Problem-Islam, als die versklavenden Gegner jeder Aufklärung und aller Freiheit des Individuums.

Anders Dairie / 15.03.2019

Die SPITZEN der Regierung,  ganz nahe dem Grüßaugust STEINMEIER,  wissen offenbar nicht, was sie mit dem Dispens von der Schulpflicht angerichtet haben. Hat ST. hat auch keine Kinder?  Er hat eine Freundin, die Frau BÜDENBENDER.  Ich könnte mir vorstellen, dass clevere Schulsprecher an heissen Tagen eine Prozession zum örtlichen Freibad organisierten.  Sanktionsfrei, um zuerst per Bad die Wasserproben zu entnehmen. Um dann gegen den Chlorgehalt zu demon-strieren   (die ersten Schwimmbad-Besetzungen).  Es soll den Chlor-Verantwortlichen richtig wehtun.  “GRETA gegen Chlor !”  Wir haben die Mädchen im Bad früher an- und manchmal abgebaggert.  Heute heißt das vorwerfbare Treiben #Me too.  Das ist Vernunft im 21. Jahrhundert -  und kein Ende ist abzusehen.

Matthias Friedemann / 15.03.2019

Schön, wenn Jugendliche sich politisch interessieren und demonstrieren. Aber wiedermal höchst irritierende öffentlich-mediale Reaktionen in diesem unseren hysterischen Lande. Wenn das Fernbleiben vom Schulunterricht nicht als Fehlzeit vermerkt, also nicht geahndet wird, Schülerinnen teilweise sogar das Ticket zur Demo bezahlt wird, Kanzlerin und Präsident den Demonstrantinnen brav die Köpfe tätscheln, dann stellen sich Fragen: Müsste die Sanktionsfreiheit zukünftig nicht für alle Schülerdemos (egal welchen Inhalts) gelten, weil sonst rechtsstaatlich fragwürdig? Wie kann Schwarz-Weiß-Denken, also das Extrem der Polarisierung und damit der Konfliktförderung, für den Friedennobelpreis vorgeschlagen werden? Wenn Präsidenten, Parteien und Presse einhellig jubeln, sind die Demos dann nicht ein Teil des Machtausdrucks der herrschenden Klasse? Also eher ein an totalitäre Systeme erinnerndes, mit Note 1 belohntes Mitmarschieren als ein widerständiges, risikoreiches gar subversives Handeln?

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