Ich muß noch Eines nachschieben (die werte Moderation hat meine Hochachtung!): Wir reden hier über Suchtverhalten, dessen Erforschung noch in den Kinderschuhen steckt. Alles Mögliche kann Sucht auslösen: Sado-Maso, Schokolade, Essen (sic!—ich hatte selbst mal eine Frau mit Bulimie, kein schönes Unterfangen), Sex (natürlich, deswegen gibt’s ja die 0900er-Werbung des Nachts), Computerspiele, Arbeiten, Geltungssucht, sogar Narzißmus…nur, um einige zu nennen. Wenn man das Ganze nun in einen Topf wirft & mit Alkohol, Cannabis sowie den übrigen Drogen garniert, so kommt ein Brei heraus, bei dem man nicht mehr so genau weiß, welcher Inhaltsstoff nun wie gewirkt hat. Eines steht aber so fest wie ein Fels in der Brandung: Eine psychische Fehlfunktion (so nenne ich sie jetzt mal frei heraus) hat SELTEN einen einzigen Faktor als Auslöser, vulgo: NUR Cannabis? Nein. NUR Alkohl? NEIN. Das müßte dann schon ein fieses Trauma wie PTBS sein. Im ganz “normalen” Alltag sind es aber oft viele Faktoren, die einen Menschen in eine Sucht treiben, welcher Art diese auch immer ist. Daher ist das allgemeine Suchtproblem ein gesellschaftliches—und garantiert kein persönliches. Ändert die Gesellschaft, nehmt ihr das Suchtpotential, und ihr könnt so viel Cannabis und Alkohol legalisieren, wie ihr wollt: es werden kaum welche abhängig werden. Im Gegenteil, die Freigabe von Cannabis nimmt die vielen unschönen Seiten wie Streckung mit hochgradig giftigen und gefährlichen Substanzen, vor allem aber solche, die in der Tat körperlich abhängig machen. Schon allein deswegen muß man Cannabis legalisieren. So, ‘nuff said.
Nur ein paar Zahlen, die mehr sagen als 1000 Worte: ABSATZ Alkoholtote in Deutschland jährlich: ca. 20.000 - die mittelbaren alkoholbedingten Todesfälle wegen Trunkenheit im Verkehr nicht mitgerechnet. ABSATZ Alkoholtote weltweit jährlich: ca. 3.000.000 (laut WHO) ABSATZ Nikotintote in Deutschland jährlich: ca. 83.000 ABSATZ Nikotintote weltweit jährlich: Ca. 7.900.000 (laut WHO) ABSATZ Cannabistote in Deutschland seit Beginn aller Statistiken: 0 ABSATZ Cannabistote weltweit im selben Zeitraum: 0 ABSATZ Gibt es etwas noch idiotischeres, als das Verbot einer Droge, die bislang noch keinen einzigen Menschen getötet hat, während zugleich die gefährlichsten und tödlichsten Suchtdrogen, die es überhaupt gibt, an jeder Ecke legal verkauft werden dürfen?
Jeder Mensch hat das Recht sich freiwillig das reinzuziehen was er will. Jeder Mensch hat auch das Recht sein Leben zu ruinieren und sich unglücklich zu machen. Er soll nur dann über die Folgen nicht rumheulen und bei veranstaltetem Unfug ist das keine Entschuldigung, darf sich also grundsätzlich nicht strafmildernd auswirken.
Wir haben in “unserer” Gesellschaft ja keinerlei Probleme. Da können wir mit der Freigabe von Cannabis ruhig noch eins drauf satteln. Alle die das Zeug hier schön schreiben, scheinen von selbigem beeinflußt. Bei den “Berufskiffern”, die ich im Laufe meines Lebens erleben durfte, war von psychisch auffällig (aggressiv) über “arbeitsscheu” bis “beim Denken fällt die Mark pfennigweise” alles vorhanden, dazu das Moment der Einstiegsdroge für die härteren und das soziale Elend dahinter. Auch daß inzwischen offenbar mehr bekiffte Verkehrsteilnehmer als Betrunkene aus dem Verkehr gezogen werden - geschenkt. All das macht sicher in einem Land in Richtung “failed state” dann auch nichts mehr aus, geht der weitere Abstieg halt nur was zügiger.
Ich sehe auch nicht, dass der Staat ein grundsätzliches Recht dazu hätte, dem Bürger vorzuschreiben, was er in seiner Freizeit konsumieren darf und was nicht oder alles zu verbieten, was potenziell irgendwie ungesund sein könnte. Grade solange man niemand anderem direkt dadurch schadet. Es mag nicht ganz klar sein, was überhaupt seinerzeit zum Verbot geführt hat, aber es ging da auf keinen Fall um gesundheitliche Gründe. Möglicherweise steckte sogar maßgeblich die Baumwollindustrie dahinter, die eine Propagandakampagne gegen den Hanf gefahren hat, der in vielerlei Hinsicht ein äußerst nützlicher Rohstoff ist, um die Pflanze insgesamt in die Schmuddelecke zu stellen. Natürlich hat der Konsum auch seine problematischen Seiten. Aber wenn es danach geht, müsste Alkohol und Tabak auch verboten werden. Stattdessen bin ich für eine Legalisierung und es liegt dann in der Verantwortung des Einzelnen, einen verantwortungsvollen Umgang damit zu pflegen. Es gibt viele Argumente, die für eine Legalisierung sprechen, zusammengefasst werden sie z. B. von Organisationen wie dem Deutschen Hanf Verband.
Cannabis ist wie jede Droge: Sie wird ihre “Opfer” finden, egal ob legal oder illegal. Jeder von uns kennt jemanden, der bei irgendeinem Konsum hängengeblieben ist - und wenn es Nikotin ist. Legalisierung ist notwendig um den Konsum aus dem kriminellen Umfeld herauszuholen. Das wäre besser für diejenigen, die Hilfe bräuchten und würde “Parallelorganisationen, wie Clans oder auch Hells Angels, profitable Geschäftszweige entziehen.
Volker Kleinophorst, es entspricht nicht dem Forschungstand, alle Psycho-Medikamente in die Tonne zu treten wegen Wirkungslosigkeit. Es entspricht dem Forschungsstand, dass Cannabiskonsum in erheblichem Maße mit - schwersten psychologischen Erkrankungen (Psychosen) einhergeht. - Also, es muss nicht diese Folge haben, klar. Aber ebenso klar: Cannabis-Konsum erhöht das Risiko schwerster psychischer Erkrankungen. Der ehedeme New York Times Wissenschaftsredakteur Alex Berenson hat darüber ein top Buch geschrieben (sein Covid-Buch - Pandemia - fällt dagegen ab - ist aber deswegen nicht schlecht!).
Hab die Debatte aufmerksam verfolgt. Bei Cannabis herrscht die Furcht vor vor dem Unbekannten – und das ist grundfalsch! Unbekannt ist es nur dank Verbot. Bis Anfang 20. Jahrhundert war der „Knaster“ gang und gäbe. Cannabis ist als landeigenes Rauschgift kaum schädlich – der europäische Organismus absorbiert das Material klaglos.
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