Peter Grimm / 02.12.2022 / 11:00 / Foto: Achgut.com / 15 / Seite ausdrucken

Keine Aufregung bei Asylantrags-Höchststand 

In der EU wurden zuletzt im Jahr 2016 so viele Asylanträge gestellt wie jetzt, doch kaum einen regt das auf. Einige Länder melden aber dramatischere Rekordmarken: Österreich verzeichnet einen Höchststand seit 66 Jahren. Höhere Flüchtlingszahlen gab es dort zuletzt nach dem niedergeschlagenen Aufstand in Ungarn im Jahr 1956.

Die Zahl der Menschen, die in der EU sowie Island, Liechtenstein, Norwegen und der Schweiz einen Asylantrag stellen, ist hoch, wie lange nicht. Und die Tendenz sei stark steigend, erklärt Andrew McKinlay, Pressesprecher der Europäischen Asylagentur gegenüber dem ARD-Studio Brüssel: „Die Zahl der Asylanträge, die in der EU und den assoziierten Schengenstaaten gestellt wurden, ist in diesem Jahr von Monat zu Monat gestiegen, auf im September 98.000. Das sind 15 Prozent mehr als im August und der höchste Stand seit sechs Jahren.“, zitiert ihn tagesschau.de. „Das ist ein klarer Trend, doch liegen die Zahlen weit unter den 173.000 Anträgen, die im Herbst 2015 monatlich verzeichnet wurden", habe McKinlay weiter erklärt. Nicht eingerechnet seien dabei allerdings ukrainische Kriegsflüchtlinge, die aufgrund ihres Sonderstatus' keine Asylanträge stellen müssen.

Die Mitteilung, dass die Zahlen aus der Zeit der sogenannten Flüchtlingskrise noch nicht erreicht sind, soll vielleicht beruhigend klingen, doch manche Länder verzeichnen durchaus Beunruhigenderes. Asyl-Nachrichten aus Österreich klingen schon deutlich unentspannter. „Rekord: Schon über 100.000 Asyl-Anträge“, titelt beispielsweise oe24.at und vermerkt: „Die letzten Höchstwerte der Flüchtlingskrise 2015 sind schon längst übertroffen, zuletzt waren es 1956 mit 170.679 noch mehr.“ Damals hatten sowjetische Truppen gerade den Aufstand der Ungarn gegen die kommunistische Herrschaft niedergeschlagen, was eine Flüchtlingswelle nach Österreich auslöste, über die einzige Grenze, die in den Westen führte. Bei der Pro-Kopf-Belastung sei Österreich derzeit EU-weite Spitze, was Asylanträge angeht. 

Schweigen an der Obergrenze

In Deutschland wird über das Problem recht wenig debattiert, wenn man bedenkt, wie viele Kommunen, Städte und Länder inzwischen erklärt haben, keine Asylbewerber mehr aufnehmen zu können. Doch man merkt allenthalben das Bemühen, ja nicht den Gedanken aufkommen zu lassen, dass wegen Überlastung vielleicht mit der allzu offenen Willkommenskultur für jeden enorme Probleme kulminieren. Erfahrungsgemäß bekam bislang nahezu jeder, der die deutsche Grenze erreichte, in den Genuss deutscher Fürsorge, egal ob er im Heimatland Verfolgter, Verfolger beziehungsweise Mitläufer war oder ob er aus einem Land kam, in dem er gar nicht verfolgt wurde. Darüber zu sprechen, konnte und kann einem schnell das Stigma der Fremdenfeindlichkeit eintragen. Also wurde an den Orten, die erklärten, dass sie die Obergrenze ihrer Leistungsfähigkeit erreicht haben, möglichst nur darüber gesprochen, wer jetzt wie einspringen muss, damit doch noch weitere Asylbewerber Platz finden.

Ebenso wird weiterhin traditionell dazu geschwiegen, dass ein großer Teil der Asylbewerber in der EU letztlich irgendwann als Asylbewerber in Deutschland ankommt. Auch der zwischenzeitlich von Politikern gern genutzte Beruhigungssatz „2015 darf sich nicht wiederholen“ ist inzwischen wieder eingemottet worden. Über eine neue „Flüchtlingskrise“ spricht auch niemand, was nicht auffällt, denn die Menschen haben schon mit anderen Krisen und Krisenfolgen genug zu kämpfen. Dazu müssen die Zahlen noch etwas steigen, damit auch dieses Problem wieder stärker ins allgemeine Bewusstsein drängt.

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Leserpost

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Arne Ausländer / 02.12.2022

Ein Aspekt der starken Zuwanderung ist, daß so Wohnungsleerstand vermieden wird, der die Wirksamkeit der millionenfachen Injektionen allzu deutlich werden ließe. - @Thomas Szabó: Gewiß muß man sich vor feindseligen Fremden schützen. Man sollte aber dabei nicht vergessen, daß der “Clash of Cultures” Teil des Programms zur Selbstzerstörung der Menschheit ist. Unsere eigentlichen Feinde sind die, die das Ganze organisieren, nicht das hergeschwemmte “Menschenmaterial”. Unter denen sollte wir, wo immer möglich, nach Verbündeten suchen. Gegen Lockdowns und Maskenzwang war da schon manches sichtbar. Wir werden jeden Verbündeten brauchen, nicht nur die uns sympathischen.

Horst Jungsbluth / 02.12.2022

Es wird einerseits nicht ernsthaft darüber debattiert, weil unsere “Parteien” das aus diversen Gründen nicht wollen, womit sie sich als verfassungswidrig entpuppen, wenn ich die Artikel 20 (2) und 21 (1) GG richtig verstanden habe. Aber auch viele Medien schlagen sofort mit “Rassismus-Keule” zu, wenn sich Bürger kritisch äußern. Und zu diesem Irrsinn muss man sich nicht nur äussern, man müsste auf die Straße.  “FAZ” und “FOCUS” lassen sehr viel zu, aber die “ZEIT” hat mich lebenslänglich ausgesperrt, weil ich die Meinung wagte, dass illegale Asylbewerber, die Straftaten hier in unserem Staat verübt haben, sodort auszuweisen sind.  Es ist vieles wieder einmal krank bei unseren “ewig Unverantwortlichen”, aber nicht alles: Und das ist leider noch gefährlicher!

Franz Klar / 02.12.2022

Existiert die AfD eigentlich noch ? Pegida ? Man hört nichts mehr . Erst 2024 ist Wahl in 3 ostelbischen Kantonen . Hmm…

Tobias Kramer / 02.12.2022

Nach Sachsen kommen die nicht und die, die doch kommen, wollen ganz schnell in ihre Clanstädte im Westen oder nach Berlin. Das war auch 2015/16 so. Nur wird es in den westdeutschen Städten langsam eng und die neu Zugewanderten nähern sich automatisch immer mehr den rotgrünen Schickimicki-Wohngegenden an. Ein Wunsch hätte ich: Bitte lasst das Internet am Leben, lasst mir den Strom und gebt mir viel Popcorn :D

Wilfried Cremer / 02.12.2022

Hi es ist noch Luft nach oben, bis die Dichte der Bevölkerung bei uns derjenigen der Gangesebene entspricht. Zudem wird jetzt ja schon per Messer immer wieder ausgedünnt.

Thomas Szabó / 02.12.2022

Feindlich gesinnten Fremden gegenüber müssen wir fremdenfeindlich sein. Die Japaner & Chinesen sind traditionell fremdenfeindlich und so haben sie ihre Kulturen & Religionen vor den europäischen Kolonisten & Missionaren bewahrt. Fremdenfeindlichkeit kann Leben retten!

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