Gastautor / 29.09.2019 / 14:00 / Foto: Pixabay / 37 / Seite ausdrucken

Jenseits von Greta

Von Max Demik.

Es ist auf den ersten Blick kein Thema, das die junge Generation von heute bewegt: Ewigkeit. Aber das sollte es! Denn es gibt kein Wort mit einem so zärtlichen Klang, das so beunruhigen kann.

Während man lebt, erscheint das Leben ewig, jede Vorstellung der Endlichkeit des Lebens liegt fern. Im Genießen des Moments ist kein Platz zum Darüber-hinaus-Denken, zum Hinterfragen des eigenen Lebens, und an den einen Moment reiht sich der nächste und abermals der nächste. Schier endlos ist die Kette des Fühlens, des Leben lebens, bis sie irgendwann abrupt abbricht, bis man aus der gefühlten Ewigkeit gerissen und der wirklichen Ewigkeit preisgeben wird, bis man in ihr aufgeht, als nicht zu erkennendes Teilchen in der Beliebigkeit versinkt. Man könnte diese Ewigkeit auch Endlosigkeit, ja Unendlichkeit nennen.

Unendlichkeit, das erscheint als passender Begriff. Unendlich ist die Vergessenheit, in die man gerät – schon nach einigen Jahrzehnten ist vom Körper nichts übrig, schon nach einigen Generationen, ist der Vorfahr, der Großvater vergessen. Und man ist nichts als eine Randnote der Geschichte. Man ist ein Soldat unter vielen. Man ist ein Arbeiter unter vielen. Man ist eine Mutter, ein Vater unter vielen. Man ist ein Mensch unter vielen, der von der Unendlichkeit erfasst und in ihr aufgegangenen ist. Dieser Mensch hat keine Spuren hinterlassen, keinen ersten Schritt auf einen Himmelskörper gesetzt, kein Imperium errichtet, keine bahnbrechende Idee gehabt. Er ist tot in zweifacher Hinsicht.

Jeder kann eine Spur hinterlassen

Wie sinnlos ist doch das Leben? Warum sollte denn nicht alles egal sein, wenn man eh nichts ändern kann? Man wird es doch sowieso nicht so weit schaffen, dass man etwas verändern kann? Doch nur weil man höchstwahrscheinlich schnell vergessen sein wird,  muss das nicht heißen, dass man beliebig ist. Jeder kann eine Spur hinterlassen, wenn auch nicht immer in Form eines Denkmals.

Aber auch die Erinnerungen an die großen Männer (und Frauen) und Heroen werden verblassen. Wie viele große Kriegsherren und Könige gab es? Von denen wir heute nur noch – wenn überhaupt – eine grobe Ahnung haben. Erinnerungen verblassen, die Folgen der Taten nicht. Einige Menschen sind in ihren Taten aufgegangen, in der wirklichen Ewigkeit und so nicht in der Beliebigkeit verschollen. Egal, ob sie gut oder schlecht waren, die Handlungen derer aus früheren Genartionen, sie sind das Fundament unserer heutigen Zeit, unserer Gesellschaft, unseres ganzen Lebens. Kriege und Plünderungen sind Taten unsere Vorfahren. Doch es sind die positiven Dinge, die überwiegen. Man kann sich aussuchen, auf welcher Seite man stehen will. Der Sozialstaat, die Demokratie und die Freiheit jedes Einzelnen, das sind auch alles Verdienste unserer Vorfahren, die wir heute noch spüren und genießen können. Es sind Privilegien, für die Blut vergossen wurde, für die Menschen gestorben sind.  

An sie sind die Erinnerungen fahl und blass, aber ihr Leben hatte eine Bedeutung, es hat auf etwas hingedeutet auf Ideale wie Gerechtigkeit oder Freiheit. Ideale, an die sie die Welt ein Quäntchen näher herangebracht haben, Ideale, die heute vergessen scheinen.

Wer würde es wagen, aufmüpfig zu sein?

Wer würde heute noch für die Freiheit kämpfen? Sich gegen alle Widerstände für sie einsetzen, für die Meinungs-, Versammlungs- und Gewissensfreiheit? Heute in der Zeit, in der gerade die jungen Menschen auf die Straße gehen und vor dem Staat nur so niederknien, auf dass er ihnen die Freiheit nehme. Heute in der Zeit, in der Menschen wegen bestimmten, aus dem Zeitgeist fallenden Meinungsäußerungen geächtet und als Klimaleugner, rechtsextrem oder sogar Nazi beschimpft werden. Wer würde es wagen, in dieser Zeit aufmüpfig zu sein und für sein Ideal zu kämpfen? Nur Verrückte würden das tun, oder?

Na und! Seien Sie verrückt! Leben Sie das Leben nicht, als wäre es endlos, leben Sie den Moment nicht, als käme bald der nächste schöne lustvolle Moment, sondern versuchen Sie mit jedem Moment den Unterschied zu machen, verschmähen Sie die trügerische Endlosigkeit Ihrer Momente, Ihres irdischen Lebens und handeln Sie mit jeder Tat für die Ewigkeit. Kämpfen Sie! 

 

Max Demir ist Gymnasiast und lebt in Sachsen.

Foto: Pixabay

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Roland Hensel / 29.09.2019

Vielen Dank, Herr Demir, dass ein junger Mensch solche Worte schreibt. Als alter, weißer Mann kann ich nur jedem jungen Menschen empfehlen, frühzeitig auch zu lernen, mal NEIN zu sagen. Das ist wie eine Impfung für das weitere Leben, denn man stellt damit sein bisheriges Leben auf den Prüfstand und hat plötzlich ganz andere Freunde und Feinde. Ich bin froh, dies in der ehemaligen DDR gelernt zu haben. Das mindert die Furcht vor Verlust von Arbeitsplatz, stärkt die Kreativität und lässt den Verstand wachsein. Wenn ich heute meine Stasi-Akte lese, merke ich, dass wir sehr schnell auf ähnliche Verhältnisse zusteuern.

Karl-Heinz Vonderstein / 29.09.2019

Dieter Nuhr hat jetzt was Intelligentes über Greta Thunberg gesagt.Er hat sich mal ironisch damit auseinandergesetzt, was Greta eigentlich von der Menschheit verlangt und wieweit das überhaupt machbar ist.Auf Twitter, wo es aktuell dazu einen Hashtag Nuhr gibt, wurde er von vielen Kommentatoren dafür kritisiert.Wenn einer Greta kritisiert, ist der Inhalt der Kritik für viele nicht wichtig, es geht nur darum, dass einer die Unverfrorenheit besitzt, Greta zu kritisieren. Für viele scheint Greta eine Art junger moderner weiblicher Messias zu sein, besonders auch in Deutschland.

Rolf Lindner / 29.09.2019

Ist ja ein richtiges kleines Manifest. Denke jedoch genauso. Jeder Mensch, der morgens mit ruhigem Gewissen in den Spiegel schauen möchte, sollte, und wenn es es “nur” hier auf der Achse ist, ein klein wenig dazu beitragen, dem durch gewaltige Verlogenheit geprägten linksgrünen Zeitgeist zu widerstehen. Zumindest in meinem Bewusstsein verblassen die Leistungen der vorangegangenen Generationen nicht. Im Gegenteil. Es ist unsere Heimat und wir haben die Pflicht sie vor dem Zugriff derer zu schützen, die nichts zu ihrem Werden beigetragen haben und sie als Ausplünderungsobjekt betrachten sowie vor dem Zugriff ihrer Unterstützer, “weil sie UNSEREM Volke gehört”, wie es schon in einem Pionierlied der DDR heißt.

Johannes Schuster / 29.09.2019

Anderes Thema als Greta ? - Gerne ! Interessiert sich jemand für meinen unveröffentlichen Gedichtband, Komposition oder Luftbildtechnik, ich diskutiere gerne über etwas anderes als die autistische Königin. ABER gibt es für etwas Schönes einen Markt im Land der Moral ? Es sind die Menschen, die irre sind, nicht Greta, sie ist bloß das Jesus von Besserland, ein Spiegelbild. Die Leute können nichts und deshalb sind sie einfach nur negativ und lagern sich an negative Forderungen an.

Gerhard Bleckmann / 29.09.2019

Da muss ich leider zugeben, ich gehöre auch zu den Verrückten und kann es nicht lassen, meine Meinung zu sagen. Vielleicht nennt mich mancher Zeitgenossen “Nazi”, vielleicht nur der Alte ist demenz, aber meine Feststellung ist, dass viele meiner so unfreiwillig aufgeklärten Gesprächspartner, heute so denken wie ich und die Achse lesen. Deshalb mein Rat, lassen wir es darauf ankommen, zwar gibt es die Antifa, aber noch gibt es keine KZ. Herr Demir, es freut mich besonders, dass auch Schüler noch klar und selbst denken können.

S.Niemeyer / 29.09.2019

Wunderbarer Text! Schnörkellos, mit feiner poetischer Anmutung, mit beeindruckender Leichtigkeit Tiefen und Untiefen nicht scheuend, ermutigend, bemerkenswert reif. Danke, Max Demik!

Hans-Hasso Stamer / 29.09.2019

Wenn ich das lese, dann gewinne ich den Glauben an die junge Generation wieder.

Sabine Schönfelder / 29.09.2019

Sie sind bereits ein kleiner Philosoph und formulieren, nahezu lyrisch, Gedanken, die uns ein wenig Einblick in die Tiefe Ihrer inneren Welt geben. Klasse! ..und,  Sie stoßen hier auf dankbare Abnehmer Ihres Gedankenguts. Geist überdauert Zeit. Ein intelligenter Gedanke, eine menschliche Tat, eine bahnbrechende Erfindung, eine kluge Formulierung kann über Jahrhunderte bestehen, andere Menschen, die über Neugierde, Interesse und Auffassungsgabe verfügen, inspirieren, sie weiterentwickeln, erfreuen, trösten, motivieren, so, wie SIE heute mich und (.... Herrn Beat @Schaller), mit ihrem Beitrag auf der Achse. Ich kämpfe gerne mit Ihnen, für die Freiheit des Denkens, für Meinungsvielfalt, für Gerechtigkeit, auch wenn ein ideologisches ‘framing’ staatlicherseits krampfhaft eine gesellschaftliche Umbenennung dieser wichtigsten Errungenschaften der Menschheit herbeiführen möchte, und jede Abweichung von ihren Vorgaben mit Begriffen aus der dunkelsten Epoche Deutschlands belegt. Sie sind der Lichtblick im dunklen ‘friday for STUPIDS’. ....und wer hat’s erfunden???? Die SACHSEN!!!

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