Ich bin überzeugt, dass in den derzeit hohen Energiepreisen ein Erkenntnispotential steckt wie nirgendwo sonst auf dieser Welt. Aber ich bleibe unsicher, ob die schöpferische Kraft in diesem Land reicht, um es zum Guten hin zu wenden. Für die USA glaube ich das Gegenteil, denn die billige Energie hält alle Teilnehmer von der ökonomischen Selbstoptimierung ab. Man sieht es nebenbei an der Leistungsbilanz, wie wenig amerikanische Energiepreise ein Vorteil sind. Und warum sollen wir denn amerikanisches Flüssiggas kaufen? Doch nicht, weil es billig wäre.
In mir reift schon länger die Vorstellung, dass das ewige Geschwurbel rund um Umwelt, Klima und co., eifrig genährt von der Politik, vor allem einem dienen soll: den Blick der Öffentlichkeit von den harten Fakten abzulenken. Tatsächlich erleben wir nämlich ein wirtschaftspolitisches Totalversagen - in ganz Europa, aber vor allem in der größten Wirtschaftsnation - historischen Ausmaßes. Unsere Strompolitik ist nur ein Teil dieses Versagens. Auf nahezu allen wichtigen Feldern liegen wir im Hintertreffen oder beteiligen uns gar nicht: die Weiterentwicklung der Kernkraft, die Gentechnik (auch Nahrungsmittel betreffend) nur als Beispiele. Dort, wo der Staat vielleicht ein wenig mit anschieben könnte, werden abenteuerliche “chinesische” Wirtschaftsprogramme gestartet, die nicht in unsere Unternehmenskultur passen, was ein jeder dummer August begreift, nur der Wirtschaftsminister nicht. Sucht man nach Widerspruch aus den Wirtschaftsverbänden, kann man durchaus fündig werden, berichtet wird davon aber meist nicht mehr oder nur am Rande. Ich kann mir gut vorstellen, dass die global Player, die noch in Deutschland sitzen, ihren eigenen “Exit”-Plan (aus europa!) schon lange in der Schublade liegen haben. Die staatlichen Reinvestitionen sind auf einem weltweit unterirdischen Niveau - angeblich, weil bei uns, wie man an den Straßen und den Schulen sieht, ja alles so gut im Schuss ist. D.h. die 1,5 Billionen, die Staat und Kommunen jedes Jahr nur an Steuern abgreifen, verpuffen irgendwo im Nichts, dienen dazu, irgendwelchen unproduktiven “Dienstleistern” die Taschen zu füllen. Da gibts ja schon richtige sinekuren wie im Merkantilismus/Absolutismus. Davon zu sprechen ist unerwünscht. Also übertönt Klima und Umwelt und Biene und Rassismus und der bunte Einwanderer alles.
Die Energiepreise sind bei uns nicht nur so hoch im Gegensatz zu den USA sondern auch zum Rest der Welt. Bei uns wächst eigentlich nur noch Panik, Hysterie, und Überheblichkeit. Aber das kennen wir ja aus der Geschichte Deutschlands. Im Übertreiben sind wir unschlagbar Weltmeister, vor allem in dem Bereich den der Rest der Welt überhaupt nicht interessiert. Da wir aber so eine unfähige Regierung haben wie nie in der deutschen Geschichte wird Deutschland bald nicht nur die rote Lampe tragen sondern bei sich das Licht ausschalten während außen herum alles noch irgendwie leuchtet.
@J. Polczer Leider ist dieses Schreckensszenario real. Die Schweiz will ihre KKWs abschalten, Frankreich macht auch Anstalten dazu - mindestens indem es jede Menge Windräder aufstellt. Wenn das wirklich durchgezogen wird, dann sieht es ganz besonders für Deutschland sehr düster aus. Ganz abgesehen davon, dass die Erneuerbaren, Sonne und Wind doppelte Infrastrukturen benötigen, also noch um einiges teureren Strom produzieren als heute. Warum doppelt? Es müssen konventionelle Kraftwerke bereitstehen um Schwankungen nach unten aufzufangen, die aber nur im Bedarfsfall eingeschaltet werden sollen. Das muss auch mit bezahlt werden. Standortvorteile in punkto Energie? Keine. Wen wunderts, dass grosse Industrien abwandern, oder gar nicht erst hierherkommen.
„Aus europäischer Sicht empfahl ich den Amerikanern vor allem eines: Uns in keinem Fall nachzuahmen.“ Stimmt. Falsches Englisch (incredible shrinking) würde ich als Ami auch nicht nachahmen. Aber die Amis sind da schmerzfrei.
Das ist doch den Schwachmaten wie Habeck und anderen so etwas von sch…egal. Die Hauptsache die Staatsknete winkt. Der mittlerweile völlig verblödete Deutsche hat nur noch nicht gemerkt was diese Bagage anstellt; das kommt erst, wenn die ersten Rentenkürzungen da sind, die ersten Bücherverbrennungen stattfinden und die ersten Schauprozesse á la Mao/Stalin/Hitler/Honecker gegen anders denkende stattfinden. Dann aber ist es zu spät und wir müssen uns gedulden bis Hilfe kommt und diesen Krebsgeschwüren an unserer Volkswirtschaft endlich eine auf das großdeutsche Maul hauen; das hält dann hoffentlich 100 Jahre vor.
Vor lauter Nabelschau interessiert es die Deutschen gar nicht, wo sie im internationalen Vergleich stehen. Wie damals in der DDR, bloß ohne Mauer. – Da wir aber a priori in der besten aller möglichen Welten leben, ist alles überflüssig, was wir nicht haben: StreetView und Netzabdeckung, Kernkraft und Armee, Innovationen und Altersrenten. Wir leben von Luft und Liebe, und wenn das nicht reicht, von Illusionen und Märchen. – „Wir schaffen das“ gehört ganz oben auf die Liste berühmter letzter Worte.
Der Niedergang Deutschlands und der EU lässt sich kaum noch verbergen. Interessant ist immer die Analyse, wo in der Welt investiert wird und wo nicht. Daraus ergeben sich noch immer die besten Prognosen für die Zukunft. Ebenso sind steigende Verschuldungsraten ein zuverlässiger Indikator, wo Probleme auftreten werden und wo nicht. Eine Krise, die das derzeitige Politestablishment wegspülen wird, liegt in der Luft. Ob sich Deutschland und die (dann überhaupt noch existente?) EU nach einer schweren Krise wieder auf Marktwirtschaft zur Wohlstandschaffung rückbesinnen werden, ist aber keineswegs selbstverständlich. Hochqualifizierte verlassen jedenfalls schon heute Deutschland. Unternehmen investieren anderswo. Das ist überaus rational.
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