Kolja Zydatiss / 17.10.2019 / 06:25 / Foto: Pixabay / 82 / Seite ausdrucken

Im Online-Sumpf auf der Spur des Halle-Täters

Seit dem antisemitisch motivierten Anschlag des Hallenser Terroristen Stephan Balliet, der zwei Menschenleben kostete (die gute technische Sicherung der örtlichen Synagoge konnte glücklicherweise Schlimmeres verhindern), überschlägt sich das politische Establishment mit halbgar wirkenden Erklärungsansätzen. Der Angriff scheint vor allem eine willkommene Gelegenheit zu sein, auf altbekannte Feindbilder einzudreschen und eine stärkere Regulierung von politischen Aktivitäten und Meinungsäußerungen zu fordern.

Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Ralf Stegner hat etwa ein Verbot der völkisch-aktionistisch orientierten „Identitären Bewegung“ (IB) angeregt und seine frühere Forderung nach einer Überwachung der AfD durch den Verfassungsschutz wiederholt. Auch Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) hat der AfD eine Mitschuld für den Anschlag gegeben: „Die AfD hat die Sprache verroht. Erst werden die Worte radikal, dann die Taten.“ Die FDP-Politikerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger fordert eine „aktive Gefährderansprache in der rechten Szene“ und Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) möchte die „Gamerszene“ stärker kontrollieren.

Ironischerweise ist es ausgerechnet letztere – von jungen Netzpersönlichkeiten wie Rezo oder PietSmiet verspottete – Äußerung, die noch am ehesten das richtige Ziel trifft. Denn der Täter von Halle hatte keinerlei Verbindungen zur IB oder gar zur AfD, ja, er war noch nicht einmal ein Neonazi im klassischen Sinne – ein Umstand, auf den auch einige Mainstream-Medien bereits unmittelbar nach der Tat hingewiesen haben. In der F.A.Z. wurde etwa am 10. Oktober die Einschätzung des Sicherheitswissenschaftlers Peter Neumann wiedergegeben:

„Mit seinem Amoklauf habe B. offenkundig nicht in erster Linie versucht, rechtsextreme deutsche Kameradschaften zu beeindrucken, sagt Neumann. Vielmehr bestehe kein Zweifel daran, dass B. tief in der virtuellen Subkultur internationaler rechter Netzwerke und der mit ihr teils verknüpften Gamer-Szene verankert gewesen sei. Dafür spreche auch, dass er viele in der Gamer-Szene typische Begriffe wie ‚total fail‘ und ‚total loser‘ verwendet habe. […] Im Hintergrund [seines Tatvideos] läuft kein Rechtsrock, wie man ihn von Neonazi-Festivals kennt. B. hört Musik aus japanischen Zeichentrickserien. Die sogenannten Animes, ‚teils auch pornografisch, sind sehr geläufig in dieser antifeministischen Online-Kultur‘, sagt Neumann. Die Ausdrucksweise von B. zeige, dass er intensiv in der rechten Internetszene unterwegs gewesen sein müsse, in Message-Foren wie 4chan und 8chan.“

Bizarre Pornographie und blutrünstige Darstellungen

Bei letzteren Foren handelt es sich um sogenannte Imageboards, also Webseiten, auf denen die Nutzer anonym Bilder und Textnachrichten teilen können. 4chan wurde im Oktober 2003 von dem amerikanischen Programmierer Christopher Poole ursprünglich als reines Anime-Forum gegründet. Berüchtigt ist 4chan vor allem für seine Unterforen /b/, auf dem es kein konkretes Thema gibt und (bis auf extreme Gesetzesverstöße) alles gepostet werden darf, und /pol/ (steht für „politically incorrect“). Noch weniger zensiert wird beim 2013 gegründeten Konkurrenzprodukt 8chan, das seit August dieses Jahres nicht mehr öffentlich zugänglich ist und nur noch via verschlüsselten, anonymen Diensten wie Tor besucht werden kann.

4chan wurde als anarchisches Experiment in gemeinschaftlicher Verwaltung von vielen links oder linkslibertär tickenden Kommentatoren zunächst positiv betrachtet. Die frühen kollektiven Aktionen der Nutzer waren teils harmlos-absurd (einem einsamen Rentner wurden etwa hunderte Grußkarten, Kuchen sowie Stripperinnen zum Geburtstag geschickt), teils grausam (wie das Mobbing einer Elfjährigen, die im Netz eine peinliche Aufnahme geteilt hatte, in der sie im Gangsta-Rap-Stil spricht). 2008 brachte 4chan das sogenannte „Anonymous“-Kollektiv hervor, das sich mit Hacktivismus und öffentlichen Protestaktionen für die Redefreiheit und die Unabhängigkeit des Internets einsetzte.

Die freche und selbstironische „Chan-Kultur“ war die Wiege von witzigen Memes wie den Lolcats. Im Schutze der Anonymität florierten allerdings auch bizarre Pornographie und blutrünstige Darstellungen. Nutzer besuchten die Imageboards, um ihre dunklen, inzestuösen oder selbstmörderischen Gedanken mitzuteilen. Oft wandte sich die Subkultur gegen den herrschenden politisch-korrekten Zeitgeist beziehungsweise gegen dessen Einmischungsversuche in die ruppige und maskulin geprägte Welt der Gamer und Tech-Nerds. 2014 war 4chan z.B. ein Vernetzungswerkzeug für die sogenannte #GamerGate-Bewegung. Junge, zumeist männliche Gamer wehrten sich gegen Versuche von Journalisten, Sozialkritikern und Games-Publishern, die Videospielkultur einer „progressiven“ und feministischen politischen Agenda zu unterwerfen. Was zunächst wie ein legitimes Anliegen erschien, verkam jedoch schnell zu einer enthemmten Belästigungskampagne gegen prominente Frauen in der Spiele-Branche.

Freundin zu Tode gewürgt

Im Laufe der Zeit offenbarten die Imageboards zunehmend ihre dunkle Seite. Im selben Jahr wie #GamerGate poste ein Nutzer mehrere Fotos von seiner Freundin, die er gerade zu Tode gewürgt hatte. 2015 wurde auf 4Chan der Amoklauf des Studenten Chris Harper-Mercer am Umpqua Community College in Roseburg (Oregon) gefeiert. Insbesondere das /pol/ Forum driftete immer weiter nach rechts und wurde zum Sammelbecken für echte Neonazis, Antisemiten, „White Supremacists“ und fanatische Frauenhasser.

Im März dieses Jahres ereignete sich schließlich der verheerende Terroranschlag im neuseeländischen Christchurch. Der 28-jährige Brenton Tarrant erschoss in zwei Moscheen 51 Menschen. Seine Kleidung und Waffen waren mit Neonazi-Codes und dem Insider-Slang der Imageboards bedeckt. Die Tat hatte er zuvor in einem langen, bei 8chan geposteten „Manifest“ angekündigt. Sie wurde – wie der Anschlag in Halle – mittels einer Helmkamera live an die johlenden Kumpels in Netz übertragen.

2019 gab es zudem noch drei weitere Anschläge oder Anschlagsversuche, die auf einem Imageboard angekündigt wurden. Am 27. April schoss der 19-jährige John Earnest in einer Synagoge in Poway (Kalifornien) um sich und tötete eine Frau. Drei weitere Personen wurden verletzt. Per Graffiti auf dem Parkplatz widmete er den Anschlag dem Forum /pol/ auf 8chan. Dort lautete die erste Reaktion: „Knack‘ den Highscore.“ Am 3. August erschoss der 21-jährige Patrick Crusius in einem Supermarkt im texanischen El Paso 22 größtenteils hispanisch-stämmige Menschen. Und am 10. August wurde der 21-jährige Norweger Philip Manshaus bei dem Versuch überwältigt, einen Anschlag auf eine Moschee in Oslo zu verüben. Zuvor hatte er seine 17-jährige Stiefschwester ermordet. Anders als die anderen drei Täter hatte Manshaus sein politisches „Manifest“ nicht auf 8chan, sondern auf dem weniger bekannten Imageboard Endchan veröffentlicht. Sein Versuch, einen Livestream der Attacke zu posten, scheiterte offenbar aus technischen Gründen.

Immer extremere moralische Grenzüberschreitungen

Horst Seehofer hat also recht, wenn er – anders als viele andere Politiker – nicht diffus „rechte“ Ideen für den Anschlag in Halle verantwortlich macht, sondern eine sehr spezielle Internet-Subkultur, die er etwas unbeholfen als „Gamerszene“ bezeichnet. Das Problem ist allerdings nicht das Gaming an sich (und das meinte Seehofer wohl auch nicht), sondern die Verbitterung und die nihilistische Weltsicht eines Milieus von sozial isolierten jungen Männern, die sich eben auch maßgeblich mit Gaming beschäftigen bzw. sich über dieses Hobby definieren, aber nicht mit „Gamern“ im Allgemeinen gleichzusetzen sind.

Was genau macht das Weltbild dieses Milieus aus? Bei der Beantwortung dieser Frage ist das Buch „Die digitale Gegenrevolution – Online-Kulturkämpfe der Neuen Rechten von 4chan und Tumblr bis zur Alt-Right und Trump“ (transcript Verlag, 2018) von unschätzbarem Wert. Die irische Autorin Angela Nagle zeichnet hier das Bild einer Online-Subkultur, für die Tabubrüche und das gegenseitige Anstacheln zu immer extremeren moralischen Grenzüberschreitungen das Allerhöchste sind.

Transgression, Non-Konformismus und Respektlosigkeit, schreibt Nagle, gelten heute als politisch links und werden vor allem mit der Gegenkultur der 1960er Jahre in Verbindung gebracht. Tatsächlich seien diese Qualitäten jedoch äußerst ideologisch flexibel. Für Nagle verkörpert die Chan-Kultur einen „transgressiven Stil“, den der französische Marquis de Sade im 18. Jahrhundert mit seinen gewaltpornografischen Romanen begründet habe. Auch Nietzsches Verachtung der „Sklavenmoral“, die Pariser Avant-Garde, der Surrealismus, der ‘68er-Slogan „Verbieten ist verboten!“ und die „männlichen Wut-Filme“ der 1990er Jahre wie „American Psycho“ oder „Fight Club“ seien Teil dieser Tradition, die die unbedingte Befreiung des Individuums von allen moralischen Beschränkungen zelebriere.

Bereits in den 1960er Jahren waren einige Linke wie der freudomarxistische Historiker Christopher Lasch entsetzt über die vermeintlich progressive politische Praxis der Grenzüberschreitung, die unter anderem in den sinnlosen Morden der Manson-Sekte gipfelte. Lasch wies darauf hin, dass die Argumente für Gerechtigkeit im Wesentlichen moralischer Natur sind. Es sei daher aus linker Sicht wenig zielführend, jede Vorstellung von Moral zu demontieren.

Eine perverse kulturelle Atmosphäre

Heute könnte man sagen, dass der transgressive Stil „nach rechts“ gewandert ist. Doch auch das greift laut Angela Nagle etwas zu kurz. Die Chan-Kultur – und mit ihr assoziierte Figuren der sogenannten Alt-Right und Alt-Lite wie der schwule Journalist Milo Yiannopoulos – kämpften zwar gegen linksliberale Glaubenssätze wie Feminismus, Multikulturalismus und Politische Korrektheit. Mit einem traditionellen konservativen Weltbild hätten sie allerdings wenig am Hut. Bei der neuen Online-Rechten handle es sich vielmehr um eine Form von Politik, die sich sowohl von der linken, egalitären Philosophie als auch von der christlichen Moral losgelöst habe. Auf den Imageboards florierten die finsteren Energien des Es, befreit von den Fesseln des Gewissens und des Bewusstseins. Den Anhängern des „transgressiven, anti-moralischen Stils“ komme gar nicht in den Sinn, dass die Aufhebung des Tabus gegen rassistische Politik, das im Westen seit dem Zweiten Weltkrieg gilt, hohe menschliche Kosten haben könnte.

Ihr Buch beendet Nagle, die sich selbst als kritische Linke in der Tradition des oben genannten Christopher Lasch sieht, nicht mit einem moralistischen Appell „gegen Rechts“, sondern mit einer beißenden Anklage der kulturellen Werte des post-‘68er Mainstreams. Das ständige Zelebrieren von Non-Konformismus, Selbstentfaltung und Transgression um ihrer selbst willen habe eine perverse kulturelle Atmosphäre erzeugt, in der Faschisten gegenüber normalen Menschen als moralisch überlegen gelten. Sie schreibt:

„Ein halbes Jahrhundert nach den Rolling Stones, nachdem Siouxsie Sioux und Joy Division mit faschistischer Ästhetik geflirtet haben, nach Piss Christ und Fight Club, […] könnte es an der Zeit sein, die noch immer sehr jungen, sehr modernen Werte und das gesamte Paradigma der Gegenkultur zu beerdigen und etwas Neues zu schaffen.“

Diesem Gedanken kann man sich nur anschließen.

 

Mehr von Kolja Zydatiss lesen Sie im soeben erschienenen Buch „Experimente statt Experten" von Kai Rogusch, Thilo Spahl, Sabine Beppler-Spahl, Johannes Richardt, Kolja Zydatiss, Erik Lindhorst und Alexander Horn.

Foto: Pixabay

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Rainer Hanisch / 17.10.2019

@Herr Elste: “Trotzdem finde ich es befremdlich dass sie absolut keinerlei Zusammenhang zwischen der AFD und diesen fürchterlichen Vorfällen sehen. Im Osten in den Dörfern gibt es sehr wohl eine Vermischung zwischen AFD Anhängern und Rechtsradikalen und hebt gemeinsam die Gläser hoch und ist einer Meinung was die Flüchtlinge betrifft.”  Ein bisschen präziser als nur mit “gemeinsamem Gläserheben” und übereinstimmender “Meinung was Flüchtlinge betrifft” sollten Sie den Zusammenhang schon bewerten. Ich wage zu behaupten, dass bei tatsächlicher Meinungsfreiheit in D viel mehr Menschen, auch Nichtsympatisanten der AfD, eine andere als von der Regierung vorgeschriebene Meinung zur Flüchtlingsfrage äußern würden. Kennen Sie die tatsächliche Situation in den Dörfern im Westen? Offensichtlich nicht. Es muss nicht immer die AfD sein, die die Gedanken der Menschen beeinflusst, manchmal reicht gesunder Menschenverstand. Die Alt-Parteien haben solchen Flattergang vor politischen Veränderungen, dass sie alles, auch den größten Dünnsch… dieser Partei anlasten müssen. Nur so lässt sich der denkfaule Pöbel von der eigenen Unfähigkeit ablenken. Die Medien leisten tatkräftige Unterstützung dabei, sind ja parteienunabhängig. Und dass Herr Seehofer nicht unbedingt ein Politiker ist, dem man vertrauen könnte, hat er oft genug unter Beweis gestellt. Somit bleibt ihr Wunsch nach einer konservativen (für Sie wählbaren) Partei reines Wunschdenken. In der Achse wird, entgegen Ihres Vorwurfs, die AfD nicht ausschließlich positiv eingeschätzt; es gibt sehr wohl kritische Stimmen. Insbesondere auch in Bezug auf Herrn Höcke. Nur übt man hier auch Kritik an anderen Politikern, was ansonsten eher unüblich, um nicht zu sagen unerwünscht, ist. Übrigens ist mir nicht bekannt, dass die Ermittlungen einen zweifelsfreien Zusammenhang zwischen AfD und der Tat in Halle ergeben hätten. Oder habe ich was verpasst?

Dr. Roland Mock / 17.10.2019

Sehr interessant, was im Netz so läuft. Die Reaktionen der Politiker sind indes nur ein Spiegel ihres geistigen Niveaus: Seehofer

Karla Kuhn / 17.10.2019

“..... überschlägt sich das politische Establishment mit halbgar wirkenden Erklärungsansätzen. ”  Das scheint alltäglich zu sein, denn sonst müßte sich dieses “Establishment” mit dem eigen Versagen beschäftigen und das ist sehr mühevoll und das Ergebnis kann erschreckend sein.  Der Kommentar von Klaus Reichert scheint mir sehr plausibel zu sein. Ich kenne alle diese Szenen nicht, kann also nicht urteilen in diese Richtung aber daß der Mörder von Halle anscheinend psychische Probleme hat , kann ich seinen ersten Äußerungen bei einer Vernehmung entnehmen. Und mal ehrlich, wenn diese Szenen derart abartig sind, dann kann ich mir nicht vorstellen, daß sich jemand mit einem KLAREN Verstand darin rumtreibt.  Aber RÄÄCHTZ paßt eben besser ins Bild, vor allem nach etlichen islamischen Verbrechen. Schließlich muß doch Merkels illegale Grenzöffnung von vielen Politikern bis aufs Messer verteidigt werden. Wurde nicht auf der TITANIC bis zur letzten Minute den Menschen durch Musik vorgegaugelt, daß alles in Ordnung ist ?? ES IST UND BLEIBT immer das GLEICHE !!  Die Schreie bestimmter Politiker jetzt aber den"Kampf gegen RÄÄCHTZ”  zu intensivieren, kommen mir vor wie von einer Schallplatte.. WARUM wird der KAMPF GEGEN LINKS oder ISLAMISTISHE TÄTER nicht GENAUSO intensiviert ?? WENN der Halle Mörder in bestimmten Foren unterwegs war, dann wäre es dringen geboten, sich mal damit auseinanderzusetzen, bevor es vielleicht wieder zu so einer schrecklichen Tat kommt. !!  Viele KLASSE Kommentare dazu und Danke für Ihren aufschlußreichen Artikel Herr Zydatiss.

Andreas Bitz / 17.10.2019

Das bodenlose Niveau nahezu aller Mainstreammedien zeigt sich darin, daß unreflektiert die rechtsradikale AfD-Verschwörung, Netzwerke etc. gerade vor den Thüringenwahlen beschworen werden, nachdenklichere und fundierte Analysen wie an dieser Stelle von Herrn Zydatiss (da nicht ins eigene Weltbild und Interessen passend) erst gar nicht angestellt werden dürfen….

Rolf Lindner / 17.10.2019

Sollte es eine offizielle Verlautbarung der AfD geben, die zu solchen Taten - wie in Halle geschehen - aufruft, dann sollte man diese Partei verbieten. Gibt es solche Verlautbarung nicht, dann handelt es sich bei denjenigen, die eine Verbindung zwischen den Hallemorden und der AfD herstellen, um Menschen, die das achte Gebot der Christenheit - Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten - missachten. Es geht nicht um das Zitieren von irgendwelchen Stammtischkrakelern, die man in jeder Partei antrifft. Das Internet ist voll von entsprechenden Äußerungen. Auch wer sich auf irgendwelche dummen Sprüche von Einzelpersonen beruft, gerät gefährlich in die Nähe der Verletzung des achten Gebotes. Bei Parteien, denen christlich-jüdische Gebote ein Gräuel sind, gehört es zum Standardrepertoire. Bei Parteien, die das C für christlich im Namen tragen und sich als Bewahrer christlicher Werte sehen, ist das Verleumden des politischen Gegners mit der Verleumdung der eigenen Prämissen gleichzusetzen. Sie haben nicht das Recht, das C im Namen zu tragen.

Walter Knoch / 17.10.2019

Was mir unheimlich auf den Geist geht, und was ich jetzt auch in diesem Beitrag auf AchGut wiederfinden muss, ist der vermischende Gebrauch von rechts und rechtsextrem. Wenn sich von maßgebenden Teilen der linken Szene ständig die Anschuldigungen an das rechte (auch rechts-konservative Spektrum) lese, dem Anti-Semitismus Vorschub zu leisten, dann komme ich aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. Mein Religionsunterricht ist zwar lange her, aber bestimmte Sätze aus der Bibel (NT) sind noch immer präsent: “Was siehst Du den Splitter im Auge deines Bruders und den Balken in deinem Auge nicht”. In Deutschland dröhnt es wieder auf der Straße “Juden ins Gas”. Es gibt Bereiche, Stadtbezirke in denen das Tragen der Kippa gefährlich ist. Auf den Schulhöfen heißt es: “Du Jude.” Jedes Jahr marschiert durch Berlin der Al-Quds Marsch, eingerichtet vor langen Jahren von Khomeini, mit dem Ziel d. Vernichtung Israels. In Deutschland ist die terroristische Hisbollah noch immer nicht verboten. Das Motto lautet nicht “Kauft nicht beim Juden”, es heißt jetzt “Boykott israelischer Waren”. Aber die Linke ziseliert feinsäuberlich zwischen Anti-Semitismus und Anti-Zionismus. Die Bundesrepublik lässt bei anti-israelischen Resolutionen der Uno, man enthält sich vornehm der Stimme, Israel im Regen stehen. Unser Bundespräsident legt am Grabe des Judenhassers und Terroristen Arafat einen Kranz nieder. Unser Bundespräsident gratuliert der Islamischen Republik zum “Revolutionsjubiläum”. Unser Außenminister schickt zur Feier dieses Revolutionsjubiläums seinen Staatssekretär zum Bankett. Eine Auseinandersetzung von seiten der Ankläger gegen das “rechte” Spektrum mit den judenfeindlichen Versen des Korans, den gesunden judenfeindlichen Ahadith von Bukhari, Muslim, Abu Dawud oder auch al-Thirmidi findet NICHT statt. Die Hasspredigten in diversen Moscheen, den Predigten, die zur Vernichtung Israels aufrufen, träufeln das judenfeindliche Gedankengut in die Hirne. Siehe oben: Siehst Du den Balken nicht

Martin Stumpp / 17.10.2019

@Wolfgang Elste: Frau Lengsfeld hat nicht davor gewarnt die AfD zu wählen, sie hat m.E. zurecht vor Höcke gewarnt. Das Problem es gibt keine wirkliche Alternative zur Alternative. Außer nicht zu wählen oder eine der infantilen Parteien der Heiligen Greta zu wählen, die Land und Volk mit einer völlig irren Politik schaden zufügen wo sie nur können. Bei Typen wie Höcke können wir davon ausgehen, dass sie gefährlich sind, von Merkel, Maas, AKK, Hofreiter, Riexinger und Kipping wissen wir es mit Sicherheit. Wenn Sie Parteien die Schuld an Halle zuweisen wollen, kommen Sie an SPD, Grünen und Linken nicht vorbei. Diese Parteien tolerieren Gewalt selektiv, teilweise propagieren sie diese sogar und wie Berlin zeigt wird von ihnen Kriminalität zunehmend als ein legitimer Lebensentwurf betrachtet. Aber auch CDU/CDU und FDP, die dazu dröhnend schweigen sind nicht frei von Schuld. Und eine Regierung deren Kanzlerin ganz offen erklärt, dass die Einhaltung von Gesetzen obsolet sei, sofern andere Erwägungen dem entgegen stehen, hat sicherlich mehr zu dem Anschlag beigetragen als dummes Geschwätz der AfD oder deren teilweise berechtigten Forderungen. Denn Gewalt können sie selektiv bestrafen aber nicht selektiv ächten. Und wenn Gesetze nicht eingehalten werden müssen, wenn andere Erwägungen dem Entgegen stehen, gilt dies nicht nur für Fridays for Future sondern generell. Ein Grund warum ich zwischenzeitlich öfter und ohne schlechtes Gewissen eine Fußgängerampel schon einmal bei rot überquere, wenn kein Fahrzeug in Sicht ist. Ander Erwägungen haben dann einfach Vorrang. Died zu Entscheiden steht mir gem. Art. 3 GG zu. Und im Gegensatz zu Frau Merkel habe ich nie geschworen die Gesetze zu achten.

Gereon Stupp / 17.10.2019

@Wolfgang Elste Sie haben zu oft die heute show gesehen, der Bernd heißt eigentlich Björn.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Kolja Zydatiss / 04.04.2024 / 16:00 / 30

Israel steht allein da

Die Solidarität mit Israel nach dem schlimmsten Terroranschlag seiner Geschichte hat sich verflüchtigt. Berlin hat für den jüdischen Staat nur noch weltfremde Forderungen und Belehrungen…/ mehr

Kolja Zydatiss / 26.03.2023 / 11:00 / 23

Beklagen wir uns zu viel?

Vielen Menschen auf der Welt geht es schlechter als uns. Warum also klagen? Draußen öffnen sich die Blütenknospen. Es ist wieder Frühling. Berlin wird heute…/ mehr

Kolja Zydatiss / 28.10.2022 / 10:00 / 121

Ausgestoßene der Woche: Sahra Wagenknecht

Sahra Wagenknecht nannte die Grünen die „gefährlichste Partei Deutschlands“. Und wurde prompt von medialer und politischer Seite zerpflückt. Dabei klingt ihre Begründung sehr reflektiert. Die…/ mehr

Kolja Zydatiss / 21.10.2022 / 10:00 / 74

Ausgestoßene der Woche: Julia ist vom Skript abgewichen!

Die CDU-Bundesschatzministerin Julia Klöckner hat es gewagt, einen Beitrag von Tichys Einblick bei Twitter zu teilen. Und auch noch dazu zu stehen. Eine unverzeihliche Abweichung…/ mehr

Kolja Zydatiss / 14.10.2022 / 10:00 / 65

Ausgestoßene der Woche: „Wir haben mitgemacht“

Unter dem Pseudonym „Mic de Vries“ trug ein Kölner Unternehmer unter den Hashtags #Wirhabenmitgemacht und #Wirhabenausgegrenzt Beleidigungen gegen Ungeimpfte zusammen. Nun laufen gegen ihn Ermittlungen.…/ mehr

Kolja Zydatiss / 07.10.2022 / 12:00 / 50

Ausgestoßene der Woche: Jordan B. Peterson

Letzte Woche hat der Psychologieprofessor Jordan B. Peterson einen Vortrag in Berlin gehalten. Vor dem ausverkaufen Tempodrom demonstrierten rund 300 Personen unter dem Motto „Berlinverbot…/ mehr

Kolja Zydatiss / 30.09.2022 / 12:00 / 20

Ausgestoßene der Woche: Vom Bezahlkumpel entfreundet

PayPal, das bedeutet auf Englisch so viel wie „Bezahlkumpel“. Aber wenn man als Organisation oder Einzelperson im Netz die „falschen“ Meinungen vertritt, kann sehr schnell…/ mehr

Kolja Zydatiss / 16.09.2022 / 10:00 / 35

Ausgestoßene der Woche: Ronaldo trifft Peterson

Es war nur eine Frage der Zeit, bis wir einen Ronaldo-Shitstorm aufgetischt bekommen, der nichts mit dessen Existenz als Sportler zu tun hat. Sondern mit…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com