Zu dem Thema kann ich eine kleine Begebenheit beitragen, persönlich erlebt, die belegt, daß man selbst als Nicht-Jude auf’s Abstellgleis verschoben wird, wenn man es wagt…. Es begab sich, daß ich anläßlich eines Urlaubs in Süd-Indien, Kerala, während eines Spazierganges von einem Inder angesprochen wurde, der die üblichen Woher-Wohin-Fragen stellte. Wir verabredeten uns für den Abend in einem Strand-Restaurant, wo wir jeweils mit unseren Ehefrauen “aufschlugen”. Er erzählte dann u.a. daß seine Familie in Kenia ein Textilunternehmen hatte, dann nach England übersiedelte, wo er jetzt in Liverpool ein entsprechendes Unternehmen betreibe. Er sei in Indien, um Geschäftskontakte zu knüpfen und mache jetzt noch ein paar Tage Urlaub. Im Zusammenhang mit unserem Herkunftsland Deutschland kam -wie häufig- unvermeidlich von ihm das Gespräch auf “Adolf” und seine Herrschaft. Dazu wird jeweils nach Herkunft und Idelogie von Gesprächspartnern entweder Bewunderung oder Haß geäußert, teilweise übertragen auch auf heute lebende Deutsche. Im vorliegenden Gespräch war es Bewunderung und mehr als das. U.a. wurde geäußert, daß er mit Juden keine Geschäfte mache, weil diese einen üblen Charakter hätten und jeden betrügen würden. Sodann wurde Hochachtung für den Holocaust geäußert gepaart mit dem ehrlichen Bedauern, daß Adolfs Schergen unprofessionell vorgingen und nicht alle Juden erwischten, was mein Gegenüber persönlich bedauerte. Auf meinen Widerspruch, daß Mord und Ausradieren einer Ethnie in keinem Fall zu rechtfertigen seien, wurde das Gespräch dann auf allgemeine und unverfängliche Themen gelenkt. Am nächsten Tag bei einem zufälligen Treffen im Restaurant kannte uns unsere “Urlaubsbekanntschaft” nicht mehr, was an sich eher nicht bedauerlich war, aber den UNGeist zeigt, der vielfach präsent ist und umgeht, denn ich glaube nicht, daß ich auf Reisen nur wegen meines Blondschopfes gezielt von den Jüngern dieses Geistes als Folger der Adolf’schen Ideologie ausgeguckt werde.
1988 machte ich einen Sprachaufenthalt in England. Unsere Freundesgruppe bestand aus Türken, Arabern, Deutschen, Schweizern, Japanern, Chinesen, Spaniern. Die Zusammensetzung wechselte nicht gross, mal so, mal so. Wir lernten in einem Restaurant einen sehr symphatischen Kellner in unserem Alter kennen und wir entschieden ihn, wenn er frei hatte, in unserer Gruppe mitzunehmen und herumzuziehen. Der Abend war soweit schön, wir schlenderten am Strand herum, hatten Spass und plötzlich fragte einer der Araber - und da war auch eine Saudi-Araberin in einem Minirock!! dabei - welche Religion er denn hätte. Der Junge sagte er sei Jude. Ok, dachte ich. Machen wir weiter. Aber nein. Die Araber wollten, dass er weggehe. Die Juden hätten ihr Land weggenommen. Auf unseren Einwand, auch von den Türken, er sei ja Engländer und nicht verantwortlich für die Politik Israels, wenn es denn so wäre. Es nütze alles nichts. Wir, die Nicht-Araber blieben hart. Wir hatten ihn eingeladen, also blieb er auch. So sind die Araber ALLE weggegangen an diesem Abend. Am nächsten Tag waren wir wieder gute Freunde, aber ein Nachgeschmack blieb und ich war auch nicht interessiert an Diskussionen, auch weil ich damals nicht wusste was Sache ist. Zu den Türken hatte ich noch ein paar Jahre Kontakt (auch zu den Anderen, aber es geht jetzt um die Muslime) und war auch ein paar Mal in der Türkei. Musste aber auch dort feststellen, dass der Antijudaismus (mag das Wort Antisemitismus nicht) doch sehr ausgeprägt war. Meine Freunde gehörten der Oberschicht an, waren also auf der ganzen Welt herumgekommen, und trotzdem sah ich bei ihnen eine Entwicklung in Richtung Islam, in Verallgemeinerungen, das Narrativ übernehmend, dass der Staat ihnen täglich präsentierte. Mein Fazit: Vor allem als Jude hat man von Muslimen nichts Gutes zu erwarten. Ausnahmen gibt es immer, zum Glück.
Lieber Arye Sharuz Shalicar, Sie werden diese Demütigung nie vergessen, sagen Sie: Gut so, ein blauäugiger Idiot werden Sie bestimmt nicht werden. Das Schlimme ist für mich als Deutsche, dass unsere politisch-medialen Eliten immer wieder die Juden für die Aggressionen der Täter verantwortlich machen, unter Vorschiebung des Nahost-Konflikts. Was für eine verlogene Bande! (Ihr Buch habe ich schon vor Erscheinen bei Amazon bestellt, es aber immer noch nicht erhalten. Muss doch mal nachsehen, was da los ist.) Wie sagt man unter Freunden? Halt die Ohren steif!
Der Islam ist bekanntlich etwa 600 Jahre jünger, als Judentum und Christentum. Eine Säkularisierung in der Art der europäischen Aufklärung hat den Islam bis heute nicht erhellt. Im Gegenteil: Die islamische Welt tritt nun in die Ära ein, die bei uns als dunkles Mittelalter in böser Erinnerung geblieben ist. Atatürk war nur ein kurzes und lokal begrenztes Intermezzo. Die fortschreitende Migration aus dem islamischen Kulturkreis in die moderne westliche Welt, Israel mit eingeschlossen, führt deshalb nicht etwa zu einer beschleunigten Entwicklung des Islam, sondern zum exakten Gegenteil: Man verharrt in seiner eigenen rückwärtsgewandten Weltanschauung und versucht diese auf den fortgeschrittenen Teil der Welt auszudehnen: Ein Eroberungsfeldzug gegen die Errungenschaften der modernen Zivilisation. Wie Muselmanen wirklich denken und wie sie agieren, wenn sie in der Mehrheit sind, zeigen die Erfahrungen des Herrn Shalicar eindrucksvoll auf. Und es erklärt wohl auch, warum er danach beim israelischen Militär Karriere gemacht hat. Wer ständig als Fußabtreter benutzt wird, schlägt irgendwann hart zurück. Es gab in den 80er und 90er Jahren im Ruhrgebiet eine durchaus massive rechtsextreme Szene. Warum? Weil es nötig war, sich gegen die Türken zu behaupten. Ein politischer Rückhalt aus dem Establishment fehlte, weil man wegen der Ereignisse im Dritten Reich nicht als ausländerfeindlich und “rechts” gelten wollte. Ein Fehler, der die Jugend nach rechtsaußen trieb und bis heute treibt. Dieses Land muss zu seinen Bürgern stehen. Dieses Land muss sich gegen Unterminierung und Vereinnahmung totalitärer Kräfte wehren. Und zwar erst recht dann, wenn sie aus dem Ausland kommen. Actio und Reactio. Wenn der Staat seine Bürger nicht mehr schützt, schützen sie sich selbst. Allerdings nicht so, wie es die Berufspolitiker in ihren gepanzerten Limousinen gerne hätten. Israel macht uns vor, wie man es richtig macht. Wir sollten uns daran ein Beispiel nehmen.
@ Dirk Jungnickel :”...Juden als einziges Volk eine mehrtausenjährige Geschichte dokumentiert haben .” - wirklich als einziges Volk ? laut Neil McGregor (vormals Direktor des British Museum) sind vor ca. 14 000 Jahren rund um den Globus 8(!) Zivilisationen entstanden - manche verschwanden wieder. Die Chinesische Kultur existert jedoch ununterbrochen seit 6 - 8 000 Jahren . Sind die Chinesen auch “Gods chosen people” ?
Arye Shalicar ist eine Stimme der Vernunft und der Aufrichtigkeit. Dass er in jüngeren Jahren nicht vor Heiligkeit im Dunkeln leuchtete, beschreibt er selbst. Wenn aber alle Burschen, die mit zweifelhaften Gruppen in Kontakt kommen, sich derart gut entwickeln würden, wie er es getan hat, wäre das ziemlich großartig. Immerhin hat er es bei der Bundeswehr bis zum Obergefreiten gebracht (San-Truppe, naja) und bei der Zahal bis zum Major. Sehr beachtenswert ist sein Blog bei FB - nicht nur wegen seiner klugen Beiträge, sondern auch wegen der weniger klugen, geradezu grotesken Beleidigungen, die ihm junge Leute, die noch nicht so lange hier leben, gelegentlich angedeihen lassen. Diese Typen erfüllen jedes Vorurteil. Was Arye für eine ehrliche deutsch-israelische Freundschaft tut, ist großartig.
Der Fluch der bösen Tat: Wenn die intellektuellen, linken Hipster zur Schuleinführung des Einzelkindes in einen “arischen” Stadtteil wechseln, ist das nur eine kurzzeitige Entlastung. Denn nach ihrer Handlungsweise wird auch dieser neue Platz geflutet werden. Und wenn der Kleine öfter eins aufs Fres…brett kriegt, wechseln sie in den Osten…wo sie keiner kennt, wegen der Verächtlichmachung nicht mag und auch vertreiben will ? Man muss nur warten können…. sagte meine weise Großmutter. Gott hab sie selig.
Ja, Herr Shalicar. Auch mir war bis vor kurzem völlig egal, dass ich ein weißer, männlicher Deutscher bin. Ich wurde so geboren; so what ? Aber die heutigen Rassisten, Sexisten und Faschisten werden lauter und aggressiver. Nun gut. Ich werde mein Sein nicht verleugnen. Ich bin was ich bin, genau wie Sie. Wie Jeder. ...Und halte Ausschau nach Menschen wie Ihnen. Egal ob Jude, Moslem, Christ, Atheist usw. - die fähig sind, den jeweils Anderen respektvoll, so wie er ist, zu akzeptieren und die Hand in Frieden zu reichen. Schalom.
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