Lieber Herr Döpfner, Ihr Beitrag in der Krise könnte darin bestehen Ihren eigenen Mitarbeitern klar zu machen, daß deren Aufgabe darin besteht umfänglich, neutral und ausgewogen zu berichten. Damit würden Sie diesem Land einen großen Dienst erweisen. Nur in totalitären Staaten bejubelt die Presse die eigene Regierung. Richtig peinlich wird es, wenn diese sich auch noch als vollkommen unfähig erwiesen hat, weil sie das Spiegelbild der negativen Auslese eines Parteienstaats ist.
Sie müssen eines bedenken Herr Döpfner, Krankenschwestern können nicht im Home Office sitzen. Das wäre einer der ersten Punkte die gerade die “inhalieren” müssten, die die sogenannte Elite verkörpern. Nicht jeder ist Journalist und kann sich wo auch immer hinsetzen,um etwas zu “schreibseln” ! Zweitens hing man in den letzten Jahren besonders in den Medien an seiner Ideologisierung aller Bereiche der Gesellschaft. Da verliert man leicht das Verständnis für Realitäten und das Machbare. Gerade das wird jetzt bestraft, wenn man sich plötzlich mit der Realität konfrontiert sieht und merkt, die Realität fordert konkrete Vorsorge und konkretes Handeln. Dafür benötigt man als Grundlage Information also Messwerte für das was ist, und dann muss man nur noch Verantwortung übernehmen und entscheiden. Dafür sind Politiker da, nämlich zu entscheiden auf der Grundlage von Fakten und nicht weil sie meinen sie werden von Medien beobachtet. Da versagt die gegenwärtige politische Klasse derzeit und da macht es auch keinen Sinn immer nur zu wiederholen, das es bei uns besser aussieht als anderswo dann noch zusätzlich wiederum mit einem Seitenhieb auf Trump.
“Vielleicht grüßen sich die Menschen dann so ähnlich wie in Thailand. Die eigenen Hände aneinanderlegen. Leichte Verbeugung. Lächeln.” Vielleicht wird es am Anfang so sein, spätestens nach Zurückkehr der Normalität wird man wieder in den “Normalmodus” schalten. Das beste Beispiel dafür ist die Nachkriegszeit. Am Anfang ist man solidarisch, emphatisch, dann wird man mit zunehmendem Wohlstand und Sicherheit wieder egoistisch, war in der Menschheitsgeschichte schon immer so.
Sorry, Herr Döpfner, das kommt von Ihnen nun alles recht staatsmännisch daher. Man kann auch deutlicher formulieren: Das übliche Geschwafel von einemn, der die Möglichkeiten hat, Dinge zu verändern, sich aber in theoretischem Blabla ergeht, statt konkret seinen Beitrag zu leisten, die Apokalypse in diesem Land zu verhindern. Mit BILD, BamS, DIE WELT und WELT am SONNTAG haben Sie dazu die Instrumente in der Hand. Sie nutzen sie nicht. Seit Jahren nicht. Sie waren sich nicht zu schade, die unsägliche Kampagne für den Deutschland-Hasser Deniz Yüzel „Free Deniz“ tatkräftig zu fördern, ja sich nach dessen “Rettung” im Foyer des Axel-Springer-Hauses mit ihmn ablichten zu lassen. Sie lassen es zu, dass Ihre Blätter zu regierungshörigen Sprachrohren Merkels mutiert sind. Ihre CRs Reichelt, Poschardt und Boie wären in meiner Zeit als CR bei der Stuttgarter Motorpresse von mir maximal als Volontäre auf Probe eingestellt worden. Sie lassen es zu, dass ein Redakteur Kamann bei DIE WELT ausschliesslich dafür Gehalt bezieht, dass er versucht, als geifernder Eiferer die AFD unkritisch kaputtzuschreiben. Sie haben auch nicht dafür gesorgt, dass die Fakenews der WELT am SONNTAG, Trump habe CureVac ein unmoralisches Angebot gemacht, aus der Welt geschafft wird. Claas Relotius lässt grüssen. Wer sich freiwillig und mit Freuden in die Niederungen eines Yücel begibt, der sollte auch die Grösse haben, sich in aller Form für diesen Fake zu entschuldigen. Axel Springer hätte das getan. Wenn Sie den Mut und den Willen haben, mitzuhelfen, die Dinge, die in Deutschland vollkommen aus dem Ruder laufen, müssen Sie mehr leisten, als ein bischen über Corona zu plaudern. Nutzen Sie endlich Ihre Instrumente.
Herrn Döpfers Ansichten teile ich, nur das, was er ueber China sagt, ist Unfug. Ein Blick ueber die Grenze nach Korea zeigt, dass das nicht stimmt. In Südkorea ziehen Bevölkerung und Regierung an einem strang. Und wie man sieht, klappt es gut, den Pandemie zu entschleunigen. Ähnliche Massnahmen, die gleich effektiv sind, werden ja nicht deshalb zu falschen Maßnahmen, weil eine eher diktatorische oder eine eher demokratisch legitimierte Regierung sie angeordnet hat.
Bezüglich meiner Anmerkung zuvor “trifft auf weitgehend gesunde Bevölkerung” gebe ich zu bedenken, dass der Gesundheit schadet, wenn die containment-Maßnahmen zu lange anhalten sollte, in zweierlei Hinsicht: Erstens ist es wichtig für die Immunität, in der Sonne zu sein und zwar länger als eine dämliche Stunde, zweitens würde eine geschwächte Industrie als Folge diese Gesundheit erheblich reduzieren. Depressionen würden zur Schwächung der Immunität beitragen. Eine dauerhaft geschwächte Industrie plus ein mutiertes Virus in einigen Jahren wären eine Katastrophe. Daher muss das alles mit Fingerspitzengefühl gemacht werden. Leute nicht an ihren Zweitwohnsitz zu lassen, wo die Kinder meistens besser aufgehoben sind, ist lächerlich und geradezu angsteinflößend. Man kann sowohl an seinem Zweitwohnsitz als auch am ersten in splendid isolation gehen. Die Machtkämpfe machen auch Angst, insofern, als man sie im Augenblick als geradezu anachronistisch und unpassend empfindet. Passend fände man eher, wenn die Parlamentarier mal für drei Monate ihre Diäten um 25% zurückfahren und nicht so viel reden würden. Unglaublich finde ich, französische und italienische Patienten aufzunehmen, gerade bevor der Berg kommt, statt mit Teams nach Italien und Frankreich zu reisen, so wie China das tut.
Respekt Herr Döpfner für Ihr Erscheinen in achgut. Eine Frage hätte ich aber: Habe ich Sie richtig verstanden, WIE es die Chinesen gemacht haben war richtig, nur, daß es eben die CHINESEN gemacht haben ist falsch? Deren Wirtschaft läuft schon wieder. Ich freue mich auf Ihr Künftiges Engagement für die Rettung der Demokratie in Deutschland und lassen Sie die Chinesen ihre “umgefallenen Reissäcke” selbst wieder aufheben. Nach meinem Empfinden und anderer, die engen kontakt zu Chinesen haben, ist die Zufriedenheit der Chinesen mit den Zuständen in ihrem Land deutlich größer als unsere in unserem.
Vieles ist richtig und doch muss er am Ende den Deutschen eins drauf geben. Sie zeigten zu selten ein freundliches Gesicht. Sie lachen vielleicht seltener, aber dann tiefer, herzhafter, sie arbeiten dafür intensiver und kreativer. Möglicherweise mögen Deutsche keine maskenhafte Fröhlichkeit. Endlich Schluss mit diesen immer wieder gehörten Vergleichen, jede Nation hat anders gelagerte Vor- und Nachteile. Und es kann auch so bleiben.
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