Nach über 70-jähriger demokratischer Entwicklung, die gern salbungsvoll von salbadernden Politikern vom Schlage eines Frank-Walter Steinmeier in Sonntagsreden gepriesen wird, bin ich entsetzt über die Zustände, die sich, anfangs der sogen. “Pandemie” schleichend, mit jeder neuen “Welle” aber immer schneller, in diesem Land einstellen. Wir erleben - keine Verschwörungstheorie - gerade die Etablierung eines autoritären Systems, dessen “abgedankte” Führungsriege den Stab zur weiteren “Vervollkomnung” an ihre Ampelepigonen weiterreicht. Und der “mündige Souverän” (der es eigentlich in der Hand hätte, diesem Treiben ein Ende zu setzen)? Er hält in seiner großen Mehrheit die Klappe, trägt als braver, eingeschüchterter, kritiklos-geflissener, mit Streicheleinheiten und “kleinen Freiheiten” bedachter Blockwart zur Kujonierung der “Unbotmäßigen” bei und fühlt sich in seiner armseligen Existenz dabei, zumindest nach außen hin, auch noch wohl. Wann immer wir uns mit den Gründen dafür befassen, warum ein (nicht nur nach eigenem Dafürhalten) hoch entwickeltes “Kulturvolk” wie das deutsche in wenigen Jahren in die Barbarei des Nationalsozialismus abgleiten konnte, bleibt ein Rest an Ratlosigkeit zurück, den auch komplexe klassische wissenschaftliche Experimente und Feldversuche wie das Milgram-Experiment oder Zimbardos Stanford Prison Experiment nicht auflösen konnten und können. Vielleicht trägt das “Corona-Experiment” ein wenig mehr zur Lösung DIESER (nicht nur, aber - wie sich zeigt - speziell) deutschen Frage bei. Zumindest zeigt es, wie dünn und zerbrechlich die Kruste der Zivilisation über der hässlichen Fratze des (gar nicht so) neuen Autoritarismus und des ihn ermöglichenden Untertanengeistes ist. Einfacher zu verstehen ist da schon die Reaktion des jüdischen Malers Max Liebermann, der beim Anblick der SA-Fackelzüge anlässlich der “Machtergreifung” Ende Januar 1933 gesagt haben soll: “Ich kann nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte.” Aktueller denn je!
Tja, Frau Stockmann, ihre Generation kommt zu spät. Aus die Maus. Wellness vorbei. Sie wollten vielleicht noch so leben wie ihre Eltern und Großeltern, so mit Karriere und konstruktiv was aufbauen und Belohnung für Fleiß. Hahahahaha. Andere Menschen wünschen sich aber, Ihnen mit dem Stiefel ins Gesicht zu treten, immer und immer wieder ins Gesicht. Was zählt mehr, Ihr Wunsch oder deren? Wer soll das entscheiden? Wer sind Sie schon? Wollten Sie Ärztin, Anwältin oder Architektin werden? Haben Sie groß geträumt? Sind Sie wirklich sicher, dass Sie so toll sind? Wem fühlen Sie sich überlegen? Moslems? Schwarzen? Auf jeden Fall anderen Menschen? “Ich könnte doch ...”. Potential ist die Ausrede der Versager. Denken Sie nicht, wie groß Sie sein könnten. Denken Sie darüber nach, wie klein Sie sein könnten. Wir haben Pflegenotstand. Ihr Ärztinnentraum lässt sich zum Hintern Abwaschen umbiegen. Viele Einwanderer haben in der Pflege geschuftet. Gerecht ist es, wenn die Fachkräfte jetzt Fachkräfte werden - und die Grünen aller Hautfarbe (man gönnt es ihnen, weil sie so viel für den Planeten tun). Und überlegen Sie sich, wer Sie sein wollen. Wollen Sie wiiiiirrrrklich mit den Schmuddelkindern gesehen werden? Fragen Sie nicht, das muss geändert werden, fragen Sie, so muss ich mich anpassen, um dazuzugehören. Sie wollen doch tolerant sein, sonst dürfen Sie nicht mal Hintern abwischen und wir brauchen Hinternabwicher.
Es ist so furchtbar geworden mit den Menschen. Wir müssen es für die Nachwelt dokumentieren. Ein Erlebnis von heute. Gegen 15 Uhr hatte ich ein Gespräch mit einer Nachbarin über den Gartenzaun hinweg. Etwa zehn Minuten lang haben wir ganz locker und nett miteinander geplaudert. Es war auch eine gute zwischenmenschliche Atmosphäre zwischen uns. Dann sagt sie auf einmal, sie bekommt jetzt die dritte Impfung. Darauf sagte ich ganz diplomatisch: “Wenns denn hilft”. Das war schon zu viel. Sofort kippte die Atmosphäre. Sofort ging eine Schranke runter. Die Nachbarin sagte mit plötzlich feindseligen Unterton zu mir: “In den Krankenhäusern liegen die ganzen Ungeimpften. Da siehst Du doch, wie es hilft”. Sofort danach war unser gemütliches Geplauder auch vorbei. Guten Tag und Tschüß. Deutschland 2021. Wir müssen es für die Nachwelt dokumentieren.
Das alles ist die Agonie des sterbenden Staates BRD. Das letzte Zucken, die letzten Atemzuege eines todkranken Staatswesens, dass sich 2015 an der Willkommenskultur infiziert hat. Dabei gab es bereits eine Vorerkrankung, die in Fachkreisen Energiewende genannt wird. Nun wird der Staatskoerper heimgesucht von weiteren Nebenwirkungen. Diversity, Buntheit, Cancel Culture. Kampf gegen Rechts. Die selbst herangezüchtete Corona - Pandemie gibt ihm nunmehr den Rest. Da könnten wir rechte, konservative Therapeuten warnen, wie wir wollten, der Patient will halt sterben.
Es gibt pragmatisch orientierte Mitbürger, die grämen sich nicht wegen linksgrüner Vielfaltspinsel. Sondern nutzen deren Wahn und autoritären Eifer, um Geld zu verdienen. Zum Beispiel, indem sie in „Klimaaktien“ oder „eMobility-Titel“ investieren. Oder in Hersteller von „grünem Wasserstoff“. All so Zeugs. Und diese pragmatisch orientierten Mitbürger sind teils verschlagen – wenn sie mit den linksgrünen Pinseln sprechen, tun sie so, als seien sie „einer von euch“. Sind sie aber nicht. Und sie wissen, dass der Karren gegen die Wand fahren wird. Samt der Pinsel-Aktien und dem ganzen Schmuh. Aber sie wissen auch, dass man bis dahin gutes Geld damit, ergo mit den Pinseln, verdienen kann. Notwendig: früh genug aussteigen. Verdammt unsympathische Handlungsstrategie, aber wohl des Überdenkens würdig. Auch der Spitzbube Lenin war wohl so geprägt – er soll von den Pinseln zu seiner Zeit als „nützlichen Idioten“ gesprochen haben. NÜTZLICH ! „Nützlich“ ist eine Frage der Perspektive.
Kerstin Braun, die Mutter der 15jährigen Cheyenne aus Hollfeld (verstarb kurz nach der 2. Dosis und mutmaßlich AN der Impfung), macht ihrem Schmerz auf Facebook Luft. Herzzerreißend. Sie erntet teils hämische und böse Kommentare. Ein Mann schrieb auf ihrer Facebook-Pinnwand zum Beispiel sogar, wer so etwas so öffentlich mache wie sie, leide wohl an einem Aufmerksamkeitsdefizit. Ich habe letztens auch einen Kommentar gelesen, wo sich eine Frau beklagte, erst im Dezember einen Booster-Termin zu bekommen, weil die „dämlichen Impfverweigerer“ jetzt durch den Druck doch endlich zum Impfen gingen. Von den diversen Kommentarforen unter allen möglichen Artikeln gar nicht zu reden: Es tun sich Abgründe auf. Wie verroht! Seit wann ist das so? Natürlich tun die „sozialen“ Medien ihr übrigens (ins Gesicht sagt man derartiges einer Person wahrscheinlich immer noch nicht; da ist die Hemmschwelle zu groß). Aber das ändert ja nichts am Gedankengut. Ich hatte vor einigen Wochen selbst Corona, und bestürzend, aber nicht mehr abwegig, ist der Gedanke, dass bei einem schweren Verlauf mit eventuellem Krankenhausaufenthalt mir als Ungeimpfter eventuell auch so eine Häme, gar Schadenfreude entgegengeschlagen wäre. Früher undenkbar! Aber losgetreten von der Politik und unterstützt von den Medien, die Ungeimpfte zu Sündenböcken der Situation deklariert haben, ist es „normal“ geworden, sich so zu äußern. Früher wären derart verrohte Kommentare entfernt oder gar angezeigt worden. Dieser Tage sind sie Mainstream.
Was sie verpasst haben? Nun ich will es ihnen sagen. Nach vielen Jahrzehnten wurde der Gesellschaft die Fessel des politisch korrekten Gutmenschentums abgenommen. Endlich darf der Mob (völlig politisch korrekt) wieder nach Herzenslust, hetzen & hassen. Dem Mob wurde von seinen Herren ein Opfer zugewiesen ... und der Mob wird es zerreißen. Dem Mob ist es egal ob er vor den Stadttoren den Sündenbock steinigt, eine “Hexe” verbrennt, dem “Juden” (zuerst) die Scheiben (und später den Kopf) einschlägt oder ob er jetzt Hatz auf den Ungeimpften machen darf. Der Mob will Blut fließen sehen. Menschenjagd (welche bisher nur den Rollkommandos der Antifa erlaubt war) wird wieder Volkssport. Denunzianten, Blockwarte und Kapos steigen wie zombis aus ihren Grüften. Meine Hand auf die Bibel, der nächste der mir etwas von “Nie wieder” oder “wehret den Anfängen” erzählt, dem haue ich ohne Vorwarnung eine runter!
Sehr geehrte Frau Stockmann, daß Sie sich wegen der Gleichzeitigkeit von Diversitäts-Agenda und praktizierter Ausgrenzung Ungeimpfter in Unternehmen und der Gesellschaft im Allgemeinen wundern, wundert wiederum mich, denn Diversitäts-Politik gibt es mindestens schon seit der Antike. Damals lautete die entsprechende Parole: “Divida et Impera”. Es wächst also nur wieder einmal zusammen, was zusammen gehört.
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