Ich gehe davon aus, dass hier eine Zwickmühle von der AfD fúr die Grünen aufgebaut wird. So viel Irrationalität von Weidel in der Causa Glyphosat will ich (noch) nicht glauben.
Das Fatale ist, dass nicht derjenige obsiegt, der die Fakten und die Wissenschaft auf seiner Seite hat, sondern derjenige, der am lautesten schreit. (nach Stanislaw Lem)
Wo hat Frau Weidel bloß diesen Unfug her, abgeschrieben bei Greenpeace oder BUND? Allerdings das mit den Mutationen, das hatte ich bisher noch nicht gehört - aber man lernt ja im Wissensgebiet “Weltuntergang” täglich dazu! Diese Aussagen wecken in mir den Verdacht, daß Frau Weidel doch dem linken Flügel ihrer Partei angehört - also dem, der im veröffentlichten Volks(Bild/FAZ)mund gerne “rechts” genannt wird. Hatte sie sich nicht vor der Wahl als “libertär” bezeichnet? Dazu würde allerdings Nachsorge- statt Vorsorgeprinzip gehören. Also bitte, Frau Weidel, wo stehen Sie denn nun? Aber wenn wir schon bei Verschwörungen der pööhsen Chemieindustrie sind: Man könnte natürlich auch darüber nachdenken, warum die Diskussion gerade jetzt aufkommt, wo der Patentschutz für Glyphosat ausgelaufen ist—und deswegen billigere Konkurrenzprodukte auf den Markt kommen. Sollten unsere Umweltfreunde gerade den “nützlichen Idioten” geben?
Ohne Zweifel gibt es In Deutschland diesen Hang zum Totalen, Absoluten und zur sich in etwas hineinsteigernden Übertreibung. Zum Alles oder Nichts. Es mag auch sein, dass sich in der Eintracht zwischen AfD und den Grünen in der Glyphosat-Frage eine romantische deutsche Tradition herauslesen lässt. Doch finde ich die Tatsache, dass die AfD keine Berührungsängste zu haben scheint, positiv. Sie scheint ideologiefrei und sachbezogen an ihre Aufgaben zu gehen. Den Bezug zu Herbert Gruhl finde ich etwas weit hergeholt. Eigentlich wünsche ich mir genau das: eine rein sachbezogene, nicht taktisch geprägte, ideologiefreie Parlamentsarbeit. Eine Partei hat das Recht, die Ansicht zu vertreten, die sich mehrheitlich in ihren Entscheidungsgremien durchgesetzt hat. Wegen dieser Entscheidung in einer Einzelfrage, würde ich noch nicht von „ideologischen Zielen“ sprechen oder eine ideologische Gemeinsamkeit mit den Grünen erkennen.
Die Woche fängt gut an, noch mehr Schwachsinn ist kaum möglich.
Lieber Herr Maxeiner, richtig geschrieben: “Dabei ist genau das Gegenteil richtig: Nirgends war Umweltpolitik so schnell so erfolgreich wie im deutschsprachigen Raum. Luft und Wasser sind weitaus sauberer als zu Urgroßmutters Zeiten.”. Ich bin Jahrgang 1949 und habe die Verbesserungen der Umwelt miterlebt. Aber wie sagte meine Großmutter immer: Gegen die Dummheit kämpfen selbst die Götter vergebens. Aber dumm sind die Öko-Leute nicht, aber vielleicht die, die es glauben. Gruß D. Schmidt
Es kann bei der AfD auch wahltaktische Überlegung sein. Die Bindung der Wähler an die AfD ist noch sehr schwach. Da sollte die AfD alles unterlassen, was ihre Wählerschaft verschreckt, so dass sie aus Protest beim nächsten Mal die AfD nicht mehr wählen. Und eventuell wird bei der Wählerschaft der AfD diese Haltung bevorzugt. Und ich gehe niemals davon aus, dass Politiker oder Parteien etwas “fürs Land tun”, sondern immer für sich selbst. Das ist aber auch normal.
Natürlich weiß ich nicht, ob das Statement von Frau Weidel ihrer tatsächlichen Überzeugung entspricht, aber sie hat auf diesem Wege zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Erstens hat sie so beim Latte Macchiato - Segment der AfD-Wählerschaft gepunktet. Und zweitens wird unter den Altparteien ausgerechnet den Grünen als ersten ein Bündnis mit der AfD aufgenötigt. Der Vorgang hätte zwar etwas von einer Shotgun Wedding, aber das wäre nebensächlich.
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