Vera Lengsfeld / 05.11.2021 / 10:00 / Foto: Imago / 84 / Seite ausdrucken

Grüne Denunzianten wollen Ausgrenzung von Andersdenkenden

Während in Glasgow die grüne Heuchelei einen Höhepunkt erlebt, sorgt in Gera die grüne Klima-Inquisition für einen Tiefpunkt der demokratischen Kultur.

Glasgow hat gezeigt, wie verlogen die führenden Repräsentanten des Klimaschutzes sind. Bis zu 400 Privatjets waren im Einsatz, um die Einpeitscher der Großen Transformation, das heißt der Abschaffung unseres Lebensstandards, zur Weltklimakonferenz zu befördern. Glasgow hat gezeigt, wie viele der zahllosen Teilnehmer mit Linienfliegern angereist sind und wie viele Luxuslimousinen für den Transport der Klimaschützer in der Stadt bereitgestellt werden.

Ein Vergleich mit der Klimakonferenz in Kopenhagen 2009 ist erhellend. Mehr als 15.000 Klimaretter aus aller Welt waren in die dänische Hauptstadt gereist, hauptsächlich im Flugzeug, darunter 140 Privatjets, die zum Teil auf die Flughäfen anderer Städte ausgeflogen werden mussten, weil der Airport in Kopenhagen nicht genug Platz bot. Wie man sieht, hat sich die Zahl der Privatjets inzwischen beträchtlich erhöht. Und aus 15.000 Teilnehmern wurden rund 40.000

Ein paar Tage nachdem in Glasgow Noch-Kanzlerin Merkel die grundstürzende Veränderung unserer Lebensweise als Notwendigkeit verkündet hat, wurde bekannt, dass die von ihr eingesetzte EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen im Juni einen Privatjet benutzt hat, um die kurze Strecke von weniger als 50 km zwischen Wien und Bratislava zurückzulegen. Die Frau, die das Gesicht des so genannten „Green Deal“ der EU ist, denkt nicht daran, sich auch nur ansatzweise an die Regeln zu halten, die sie für die EU-Bürger implementieren will. Übrigens haben im Juni die begleitenden Journalisten offenbar keinerlei Anstoß an von der Leyens skandalösem Verhalten genommen. Die Sache kocht erst jetzt hoch, nachdem eine englische Zeitung darüber berichtete.

Es wird nicht nur denunziert, sondern mit Rufmord gedroht

Klimaschutz ist zum Dogma geworden, das nicht mehr hinterfragt werden soll. Es trommelt nicht nur der Jet-Set für diese Ideologie, sondern viele kleine Gesinnungswächter wollen dafür sorgen, dass es keinen Widerspruch dazu gibt. 

Ein besonderer Dorn im Auge der grünen Gesinnungswächter sind Initiativen, die sich kritisch mit der Theorie des menschengemachten Klimawandels auseinandersetzen. Für Thüringer Grüne ist besonders das in Jena beheimatete „Europäische Institut für Klima und Energie“ ein Dorn im Auge. Besagtes Institut möchte seine nächste „Internationale EIKE-Klima- und Energiekonferenz“ in Gera abhalten. Deshalb haben sich nun diverse grüne Gruppen, angeführt von den Grünen Gera, mit einem Offenen Brief an alle infrage kommenden Hotels gewandt, um sie durch öffentlichen Druck zu bewegen, die Konferenz nicht bei sich stattfinden zu lassen. 

Waren in den vergangenen Jahren Hotels unter Druck gesetzt worden, die EIKE bei sich beherbergen wollten, ist man in diesem Jahr ein Schritt weiter. Der Offene Brief beginnt mit: „Wir, die unterzeichnenden Gruppen, schreiben Ihnen, da die Möglichkeit besteht, dass Ihr Hotel als Veranstaltungsort der jährlichen Konferenz des sogenannten „Europäischen Institutes für Klima und Energie“, kurz EIKE, genutzt werden soll. Sollte dies der Fall sein, möchten wir Sie über die Hintergründe von EIKE informieren – auch in Hinblick auf Ihre eigene Außenwirkung und mögliche Rufschädigung, die mit einer Zusammenarbeit mit EIKE einhergehen würde. 

Es wird also nicht nur denunziert, sondern ganz unverhüllt mit Rufmord gedroht. Die „Begründung“ dafür schlägt jedem Demokratieverständnis ins Gesicht. Die Eltern der unterzeichnenden Gruppenmitglieder sind 1989 vermutlich für eine Demokratisierung der DDR, für Freiheiten, wie die Meinungsfreiheit, eingetreten. Jetzt wird von den grünen Aktivisten die Meinungsfreiheit umstandslos einkassiert.

Das Niveau der katholischen Inquisition

„Die von EIKE verbreiteten Darstellungen in Aufsätzen und Vorträgen sind nicht Teil des anerkannten Forschungsdiskurses“, heißt es da. In einer offenen Gesellschaft gibt es so etwas wie einen „anerkannten Forschungsdiskurs“ nicht. Laut Grundgesetz ist die Forschung frei. Haben die Unterzeichner nie einen Blick in die Verfassung geworfen? Haben sie in den zahlreichen Demokratieförderprogrammen, die angeboten werden, oder in ihrer Schule nicht gelernt, dass es in der Demokratie eine offene Debatte mit unterschiedlichen Meinungen gibt? Die Unterzeichner sind Feinde einer solchen Debatte. Sie beharren auf dem Dogma:

„In der mehrheitlich anerkannten Wissenschaftsgemeinschaft ist auf der Basis jahrzehntelanger Forschung durch hunderte Forschungsgruppen weltweit eindrücklich bestätigt worden, dass die Klimaveränderungen eindeutig menschengemacht und krisenhaft sind.“ 

Dieses Argument, dass die Mehrheit immer unbedingt im Recht ist, wurde in der Geschichte vielfach widerlegt. Man denke an Galileo Galilei und das heliozentrische Weltbild, oder an die Theorie der Kontinentaldrift von Alfred Wegener, die anfangs Einzelmeinungen gegen den Mehrheitskonsens und dennoch richtig waren. 

Wenn die Unterzeichner meinen, dass Einzelmeinungen schädlich sind und bekämpft werden müssen, begeben sie sich auf das Niveau der katholischen Inquisition, die Galileo verdammt hat.

An Schluss wird die Drohung vom Anfang wiederholt, indem darauf hingewiesen wird, dass Hotels, die früher unter Druck gesetzt wurden, ihre Zusammenarbeit mit EIKE aufgegeben haben. Wenn es nach diesen Grünen geht, wird Repression die Debatte ersetzen. Jeder, dem eine offene Gesellschaft am Herzen liegt, sollte sich dem grünen Druck widersetzen.

Foto: Imago

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A. Ostrovsky / 05.11.2021

Liebe Frau Lengsfeld. Sie Schreiben “Die Eltern der unterzeichnenden Gruppenmitglieder sind 1989 vermutlich für eine Demokratisierung der DDR, für Freiheiten, wie die Meinungsfreiheit, eingetreten. Jetzt wird von den grünen Aktivisten die Meinungsfreiheit umstandslos einkassiert.” Das könnte man doch prüfen, ob die wirklich in der DDR für Meinungsfreiheit eingetreten sind, oder doch eher Stasi IM und verdientes Sportler des Vaolkes oder Mitarbeiter*Innen des Rates das Bezirks waren. Was hindert Sie, die Namen der Unterzeichner hier zu veröffentlichen, falls Sie die kennen?

Boris Kotchoubey / 05.11.2021

“Haben sie in den zahlreichen Demokratieförderprogrammen ... nicht gelernt, dass es in der Demokratie eine offene Debatte ... gibt?” Doch, natürlich! Denn genau durch diese Programme bekommen diese Verbrecher unser (der Steuerzahler) Geld für ihren Untrieb.

Helmut Driesel / 05.11.2021

  Nun ist aber Gera nicht gerade der Ort, wo Milch und Honig fließen. Besonders nicht aus Perspektive der Hoteliers. Vielleicht organisieren die Grünen ja ersatzweise eine Jubelfeier, so nach dem Prinzip Sonne, Mond und Sterne, wo man die Verdienste des Coronavirus für das Klima endlich mal angemessen würdigt. Die schwierige Greta hat uns ja gerade eine besondere Schuld und Verantwortung zugesprochen. Ich finde, das sollte uns sofort einen autofreien Sonntag im Monat wert sein. Mindestens das. Und trinken tun wir ab sofort nur noch Sachen, die nicht gegärt haben.  Ja ich meine, das Wasser trinken sollte in Mode kommen. Das Wasserpredigen ist ja schon in Mode, wir sind auf einem guten Weg. “Die Energiewende ist auf einem guten Weg” (Altmaier) und auch das Impfen ist auf einem guten Weg (Spahn), alles wird gut. Mein ganz privater Eindruck ist, dieses schwere Regentief auf der Wetterkarte hat die Inzidenzen nach oben getrieben. Die Regenmengen korrelieren ganz klar mit den Infektionszahlen und spielen damit den AfD-Kritikern in die Hände. Das Klima ist deutlich linkslastig. Da beißt die Maus kein Faden ab!

J. Harms / 05.11.2021

„Alle diese Untersuchungen, die gründliche Erforschung der Stasi-Strukturen, der Methoden, mit denen sie gearbeitet haben und immer noch arbeiten, all das wird in die falschen Hände geraten. Man wird diese Strukturen genauestens untersuchen – um sie dann zu übernehmen. Man wird sie ein wenig adaptieren, damit sie zu einer freien westlichen Gesellschaft passen. Man wird die Störer auch nicht unbedingt verhaften. Es gibt feinere Möglichkeiten, jemanden unschädlich zu machen. Aber die geheimen Verbote, das Beobachten, der Argwohn, die Angst, das Isolieren und Ausgrenzen, das Brandmarken und Mundtotmachen derer, die sich nicht anpassen – das wird wiederkommen, glaubt mir. Man wird Einrichtungen schaffen, die viel effektiver arbeiten, viel feiner als die Stasi. Auch das ständige Lügen wird wiederkommen, die Desinformation, der Nebel, in dem alles seine Kontur verliert.“ Wir sollten daran arbeiten, dass sie nicht Recht bekommt, und wachsam alle diesbezüglichen Bemühungen und Bestrebungen erkennen. Bärbel Bohley Dem ist Nichts hinzuzufügen!

Martin Landvoigt / 05.11.2021

Zum sogenannten Konsens, der höchst unscharf irgend was insinuieren will, gibt es eine aktuelle Studie:  Greater than 99% consensus on human caused climate change in the peer-reviewed scientific literature von Mark Lynas, Benjamin Z Houlton and Simon Perry – Published 19 October 2021. Sie soll eine neuauflage der vielfach widerlegte Studie von Cook et 2013 sein. Entgegen dem Titel und dem behaupteten Fazit belegt sie eigentlich das Gegenteil: Von den 2718 für relevant gehaltenen Arbeiten geben 1896 gar keine Position zum Klimawandel an, noch nicht einmal eine Implizite. Immerhin wäre es zu erwarten gewesen, da es doch den vermeintlichen Konsens gäbe ... aber so: Nada! Aber die völlig unbegründeten ‘Schlussfolgerungen’ im Fazit wurde durch ein Peer Review gewunken.

Paul Siemons / 05.11.2021

<Leierkasten an> Es geht nicht um Fakten, nicht um Austausch von Informationen, nicht um Diskussion, nicht um die Umwelt, nicht um die Zukunft </Leierkasten aus> Es geht einzig darum, wer aus dem geistigen Lumpenproletariat, genannt “Aktivisten”, “Linke”, “Woke” am lautesten schreien, am perfidesten denunzieren, am geschicktesten prügeln kann (verbal und nonverbal). Nur darum geht es; deshalb ist das Anmahnen von Sachlichkeit vollkommen sinnlos. Die Büchse der Pandora ist geöffnet (von wem, darüber lässt sich diskutieren), und das Geschmeiß, das da ausgebüchst ist, ist nun in der Welt. Sie werden sich irgendwann gegenseitig selbst zerfleischen, ich halte es aber durchaus für möglich, dass sie zuvor noch die Zivilisation zu Grunde richten.

Dr. med. Jesko Matthes / 05.11.2021

Denen geht es nicht um freie Wissenschaft, kontroversen Diskurs oder offene Demokratie, noch nicht einmal sicher um Umweltschutz, sonst hätten Sie den Export von “Recycling”-Plastik über Südostasien in die Weltmeere längst gestoppt, anstatt Otto Normalvebraucher dafür Schuldkomplexe einzureden. Denen geht es um Macht und Geld, deren Instrument die Ideologie und deren Motiv die Angst dieser selbsternannten Eliten um deren Totalverlust ist. Und Letzterer folgt unweigerlich, sobald das grüne Projekt scheitert. Für dieses Scheitern gibt es eine Menge lokale wie globale Gründe und Indizien, darunter selbstgemachte, energiepolitische, ökologische, finanzielle, wirtschaftliche und demographische, und das alles wissen die Grünen selbstverständlich. Den Realos wie Habeck ist jetzt schon mulmig ohne Ende, auch bei den Koalitionsverhandlungen in Berlin. Der Mann ist nicht blöd, lässig-impulsiv, nachdenklich und ziemlich unkorrekt, der weiß also bescheid: Die Grünen sind jetzt schon dermaßen in die Enge getrieben zwischen ihrer zu Schau getragenen ideologischen Besoffenheit und den blanken Tatsachen - da müssen sie schlicht alle andere Auffassungen unterdrücken, damit sie wenigstens noch auf Jahre an die Fleischtöpfe kommen, Steuergelder abkassieren und ihre Häuschen im Ausland bezahlen können. Das ist der Minimalkonsens, wie bei allen linken Bonzen.

Dietrich Herrmann / 05.11.2021

@Ulrich Ziller: Ich möchte mit dem Wort “internieren” ergänzen.  2G verstößt schon gegen die Menschenrechte!

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