Kommt ein 80-jähriger Jude zum Rabbi und erzählt, seine 20-jährige Frau wäre schwanger. Er zweifelt, dass das werdende Kind von ihm ist. Der Rabbi: Ist das Kind von dir, ist es ein Wunder! Ist es nicht von dir, ist es ein Wunder?
Dann erkläre mir doch jemand das Wunder, dass ein Teil der Menschen fast ohne Widerstand täglich das Seine tut, um das zu erwirtschaften und mit seinen Steuerzahlungen das zu finanzieren, was eigentlich nicht nur weg kann, sondern weg müsste, weil es keiner braucht. Weg kann so vieles. Wenn ich z.B. den Tausendsten sich so nennende Glaziologen im Fernsehen sehe, der mit verklärtem Blick mitteilt, dass er festgestellt hat, der Gletscher XY würde das tun, was er seit Jahrhunderten tut, nämlich schmelzen, dann schüttelt es mich, weil der Mensch zur Betreibung seines Hobbys mein Steuergeld vertut, während ich für meines bezahlen muss. Im Bereich der Wissensermittlung in der Medizin bin ich sehr skeptisch, ob die u.a. hier angeführte Zahl von Veröffentlichungen dem tatsächlichen Wissenszuwachs entspricht. Ich bin mir eher sicher, dass das meiste davon in der Versenkung verschwindet. Noch schlimmer sieht es im Bereich der Schwurbelwissenschaften aus. Da ist es für mich ein Wunder, wie sich Leute mit Fragen beschäftigen, die nur sie selber stellen und beantworten oder die schon auf den sumerischen Keilschrifttafeln beantwortet sind. Das Gehirn mag für den Autor ein Wunder sein. Für die Gehirnforschung ist es das nicht. Mag sein, dass die allgemeine Unwissenheit auf diesem Gebiet benutzt wird, um zu psychologisieren und auf diese Weise politische Nebelkerzen zu zünden. Die tatsächlichen Erkenntnisse sind oft so banal, dass sich das wundergläubige Gehirn dagegen wehrt. Tischt man diese Erkenntnisse auf, wird man als Ketzer verschrien und verurteilt, weil etwas Heiliges entweiht wurde. Ich selbst kann die sogenannten Wunder der Natur schön finden, selbst wenn ich sie erklären kann. Die meisten Menschen brauchen das Wunder und Wundern war zumindest oft die Voraussetzung für die Bemühung um Erkenntnisgewinn.
Herr Wolf, auch der Hinweis in Ihrem Artikel, dass Wikipedia beim Suchwort “Wunder” 52.700.000 Einträge herbeizaubere, ist ein Wunder. Das wird Google gar nicht schmecken :)
Falls Newton - den Erfinder Isaac Newton mein’ ich - öhh - dieser war in höchstem Maße wundergläubig. Einer der Begründer der Abendländisschen Rechenkunst und der Zeitbeestimmung - Hermann der Lahme /Hermanus contractus) dito. Der nicht unbedeutende Philsoph und Logiker Ludwig Wittgenstein hielt dafür, dass die entscheidende Sphäre jenseits der rationalen Erklärungen sei. Tcha, Gerald Wolf - alles ned so ei’fach. Und viel weniger eindeutig als Sie schreiben.
Wer beispielsweise die Erhörung seines Gebetes als Wunder bezeichnet, der glaubt an Wunder. Anderes Beispiel: Es gibt auch gewisse Gesetzmäßigkeiten auf psychischer Ebene. Wer es schafft, diese zu durchbrechen, weil sie als schädlich erkannt werden, kann ein Wunder erleben, denn er erschafft sich teilweise neu. Und das Erschaffen von etwas ist ein Wunder. Wenn er dabei erfährt, dass diese Veränderung weder allein, noch allein mit menschlicher Hilfe vonstatten ging, dann mag auch dieser als wundergläubig gelten.
Die meisten Wunder, die wir erleben, dürften Ereignisse sein, die sich der Wahrnehmung durch unsere fünf Sinne entziehen. Mein Kater, insgesamt nicht besonders helle, reagiert auf das Bereitstellen seines Transportkäfigs (um ihn zum Tierarzt zu bringen) nur dann, wenn ich solche Absicht wirklich hege. Er ist dann unauffindbar. Fingiere ich das nur, spaziert er furchtlos um den Käfig herum. Wer Konrad Lorenz gelesen hat, kennt mehr solcher Beispiele. Menschen, die sich nur auf ihre fünf Sinne verlassen, könnten sehr daneben liegen. Dem Glauben mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zu begegnen, ist Unfug. Glaube ist Glaube und Wissen ist Wissen. Was sollte sich da widersprechen?
“Es ist falsch, dass es nichts geben kann, was den Naturgesetzen widerspricht.” Wir wohnen auf einem Planet wo wir Naturgesetze festgelegt haben - nach Beobachtungen und Erfahrung. Auf anderen Planeten oder im Weltall sind diese Naturgesetze ganz anders. Physik und Philosophie sind nicht klar getrennt, aber Mystik ist was anders. “Es gibt mehr Ding im Himmel und auf Erden, als Eure Schulweisheit sich träumt”. klingt wesentlich besser im Originalton
@ Okko tom Brok: Wenn der „Glaubensgegenstand“ der „Glaubens-Infizierten“ existieren sollte, dann scheint Er in der Vergangenheit kein Interesse an der Verbesserung der Lebensverhältnisse für Mensch und Tier gehabt zu haben. Auch gegenwärtig scheint es so zu sein, obwohl Er, wie von „Glaubens-Infizierten“ geglaubt wird, sogar über kontralogische Fähigkeiten verfügen soll, die es Ihm möglich gemacht haben und gegenwärtig möglich machen müssten, das Leben von Mensch und Tier auf vielerlei Art und Weise zu erleichtern. Da der „Glaubensgegenstand“ der „Glaubens-Infizierten“ offensichtlich Seine kontralogischen Fähigkeiten nicht zum Wohle von Mensch und Tier nutzen will, ist es völlig irrelevant, ob Er irgendwie und irgendwo existieren könnte oder nicht.
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