Titus Gebel / 08.09.2018 / 06:25 / Foto: Pixabay / 99 / Seite ausdrucken

Gestern noch Staatsbürger, heute schon Dissident

Die Linke will die Gesellschaft nicht spalten, sondern nach ihren Vorstellungen einen. Auf dem Weg dahin müssen freilich alle Andersdenkenden beseitigt werden. Selbstverständlich durch Überzeugungsarbeit, aber wenn das nicht fruchtet, sind auch alle anderen Mittel recht. Etwa Verleumdung, Bedrohung, Zerstörung der beruflichen und gesellschaftlichen Existenz, körperliche Gewalt. Die Linke befindet sich nämlich immer im Recht, weil sie für eine gute und gerechte Sache kämpft. Solange ihr Ziel nicht erreicht ist und man sie lässt, wird sie den Druck daher stetig erhöhen.

Deshalb können Sie, geschätzte Leser, sich zwar als aufgeklärte und kritische Staatsbürger betrachten und gerade deshalb alternativen Medien wie der Achse des Guten folgen. Aus Sicht des linksgrünen Establishments sind Sie aber gefährliche neurechte Oppositionelle, die „ein anderes Deutschland“ wollen. Nämlich ein anderes als das, das die Linke beim Marsch durch die Institutionen erobert und seither nach ihren Ideen umgestaltet hat.

Und deshalb sind Journalisten wie Henryk Broder, Dirk Maxeiner oder Matthias Matussek, welche diese Vorgänge ursprünglich nur aufzeichnen und kritisch begleiten wollten, aus Sicht des Establishments Dissidenten, welche die Gesellschaft spalten. Denn in einer Gesellschaft, in der sich der erlaubte Meinungskorridor immer weiter nach links verengt, ist bereits das Aussprechen der Wahrheit oder das Stellen unbequemer Fragen ein revolutionärer Akt.

Wer glaubt, die gesellschaftliche Spaltung durch Dialog mit Linken überwinden zu können, ist noch nicht in der Wirklichkeit angekommen. Das Auseinanderdriften der Gesellschaften, das wir heute in Deutschland, den USA und vielen anderen demokratischen Gesellschaften konstatieren müssen, ist allein ein Produkt linksgrüner Umgestaltungsversuche.

Henryk Broder sagte einmal, dass er seinen Standpunkt in den letzten Jahrzehnten im Grunde gar nicht geändert habe, aber die Gesellschaft immer weiter in Richtung einer linksgrünen alternativen Realität abgerutscht sei. So ist es, und das ist keine zufällige Entwicklung. Die Linken, besonders deren radikale Vertreter, haben gezielt darauf hingearbeitet. Irgendwann wird es den Bürgern aber zu viel; erst dann entstehen nennenswerte Gegenbewegungen, die dann umgehend als rechts oder populistisch gebrandmarkt werden.

Die Freiheit des andersdenkenden Linken

Liberale, konservative und unpolitische Bürger, nennen wir sie zur Abgrenzung „Rechte“, wollen trotz unterschiedlicher Meinungen in Sachfragen im Prinzip ihrem Tagwerk nachgehen, damit sie für sich und ihre Familie aus eigener Kraft etwas aufbauen können. Sie respektieren den anderen in seinem Anderssein, solange dieser sie nicht bedroht oder belästigt.

Demgegenüber wollen die Linken missionieren und alle nichtlinken Mitbürger, die sie entweder für unaufgeklärt oder für bestochen halten, zu einem von ihnen definierten Glück zwingen. „Alles Private ist politisch“ ist ein typisch linker Spruch. Mit einem solchen Ansatz sind aber zwingend Bevormundung und schlussendlich Anwendung von Gewalt verbunden. „Und willst Du nicht mein Bruder sein, dann schlag’ ich Dir den Schädel ein.“ Linke sind folgerichtig fast immer Anhänger kollektivistischer Systeme, meist irgendeiner Spielart des Sozialismus. Für sie bedeutet Freiheit allenfalls die Freiheit des andersdenkenden Linken. Denn „Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen“. Und was Faschismus ist, bestimmen natürlich ebenfalls die Linken.

Es sollte für jeden vernünftigen Menschen klar sein, dass auf einer solchen Grundlage weder ein friedliches Miteinander noch ein offener Diskurs möglich sind. Darum geht es den Linken auch gar nicht, sie wollen totale Dominanz. Pluralistische Systeme sind ihnen im Grunde ein Gräuel. Das verdeutlicht schon der Begriff der „politischen Korrektheit“. In einer wirklich pluralistischen Gesellschaft kann es so etwas nicht geben, da die Einschätzungen, was korrekt ist und was nicht, naturgemäß von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausfallen.

Moment mal, höre ich rufen, das ist doch viel zu pauschal. Es gibt doch auch viele gemäßigte Linksintellektuelle und Bürgerrechtsliberale. Stimmt, aber wie viele davon sprechen sich aktiv gegen die Unterdrückung Andersdenkender aus, wenn diese tatsächlich oder vermeintlich „rechts“ sind? Dasselbe gilt für die zahllosen Mitläufer, die unreflektiert linke Positionen wiederkäuen, weil nur diese ständig vorgesetzt werden. Keiner von denen stoppt die entschlossenen Linken bei ihrem Tun.

Größere Organisationen driften mit der Zeit nach links ab 

Niemand von uns Bürgerlichen käme etwa auf die Idee, Firmen zum Anzeigenboykott von Augsteins Freitag aufzufordern, weil dieser aus unserer Sicht eine falsche Meinung vertritt. Niemand würde Wirte bedrohen und einschüchtern, weil sie der Linkspartei oder irgendeiner kommunistischen Splittergruppe Räume vermieten. Niemand würde bei Banken vorstellig werden, damit Andersmeinenden die Konten gesperrt werden.

Aber Linke tun das. Und deshalb haben sie überall, wo man es ihnen durchgehen lässt, das Zepter übernommen. In praktisch allen demokratischen Staaten gibt es die Tendenz, dass größere Organisationen mit der Zeit nach links abdriften. Das gilt gleichermaßen für Fernsehsender, Zeitungen, Parteien, staatliche Behörden, Universitäten und sonstige Verbände. Die Erklärung dafür ist, dass Rechte im Sinne unserer Definition gegenüber Andersdenkenden toleranter sind und in gewissem Maße bereit, diese in ihren Vereinigungen zu dulden. Umgekehrt gilt das nicht.

Linke verschaffen nur denen eine Position, welche die gleiche Weltanschauung haben, beziehungsweise verhindern Andersdenkende mit allen Mitteln. Und so geht es seit Jahrzehnten in Redaktionen, Rundfunkanstalten, Universitäten und Behörden. Während die Bürgerlichen bis heute auf Toleranz oder Dialog setzen, fährt die Linke einen knallharten Verdrängungswettbewerb. Nur so konnte das linksgrüne Establishment überhaupt entstehen, an das sich dann wieder viele Bürgerliche aus Konformismus anbiedern.

Es ist ein asymmetrischer Konflikt, die eine Seite führt ständig Krieg, die andere bemüht sich um Verständigung und gesellschaftliche Harmonie. Eine gesellschaftliche Einheit mit Linken kann es aber nur geben, wenn deren Positionen vollständig übernommen werden. Wenn aber die eine Seite Krieg führt und die andere nicht, dann ist klar, wie dieser Kampf ausgeht. Die Linken übernehmen sukzessive das Kommando.

Wer nicht ihrer Meinung ist, wird diffamiert, verdrängt, verleumdet. Das liegt daran, dass Linke sich im Besitze der alleinigen Wahrheit wähnen und daher für sie der Zweck sämtliche Mittel heiligt. Deshalb sind Linke auch nur solange für Rechtsstaat, Meinungsfreiheit und Demokratie, wie diese ihren Zielen nutzen. Die selbsternannten Hüter von Toleranz, Weltoffenheit und Vielfalt reagieren etwa mit hysterischer Unduldsamkeit auf Meinungen, die von den eigenen abweichen. Am liebsten würden sie solche unter Strafe stellen. Sie arbeiten bereits daran.

Heute sind linke Ideen identisch mit der Regierungspolitik

In meiner Schulzeit Anfang der 1980er konnte man noch kontrovers mit den – meist linken – Lehrern über NATO-Nachrüstung, Atomkraft und die DDR diskutieren. Aber da war die Regierungspolitik den linken Ideen noch entgegengesetzt. Heute sind linke Ideen identisch mit der Regierungspolitik. Ergebnis? Stellen Sie sich vor, Sie verträten im Jahre 2018 in der Oberstufe einer Schule folgende Ansichten: Der Klimawandel ist nicht vom Menschen verursacht... Die Masseneinwanderung muss gestoppt werden... Donald Trump hat recht. Sie würden vermutlich unmittelbar außerhalb des Diskurses gestellt, möglicherweise charakterlich diffamiert und für alle Zeiten als „Rechter“ gebrandmarkt. Bestenfalls würden sozial eingestellte Mitschülerinnen versuchen, ihnen „zu helfen“, von ihren Irrtümern abzukommen.

Linke verstehen nur jene Beweggründe der Menschen, die ihnen selbst bestens vertraut sind – nämlich ökonomische Missgunst gegen andere. Das ist das Urmotiv aller Sozialisten. Die gesamte linke Weltanschauung beruht daneben auf Irrtümern, Wunschdenken und Wahnvorstellungen. Deshalb scheitern weltweit sämtliche linken Projekte ohne Ausnahme. Venezuela war der 84. Versuch seit der Oktoberrevolution, eine Spielart des Sozialismus zu etablieren. Der Ausgang ist stets der gleiche. Die Realität ist immer rechts. Das ficht aber gläubige Linke nicht an, der 85. Versuch ist lediglich eine Frage der Zeit.

Wieso schaffen die das immer wieder? Weil Linke Meister darin sind, die kulturelle Dominanz zu erringen. Gerade weil das grundlegendste Merkmal der Ideen der Linken ist, dass sie nicht funktionieren, konzentrieren sich die Linken in Institutionen, in denen Ideen nicht funktionieren müssen, um zu überleben. Deshalb finden sich Linke überproportional in Berufen, in denen keine wirtschaftlich messbaren Resultate erzielt werden müssen.

So sind Linke häufig Medienleute, Lehrer, Professoren, Politiker oder sonstwie im Staatsdienst oder in steuerfinanzierten staatsnahen Institutionen angestellt. Das hat den zusätzlichen Effekt, dass sie diese Stellung dann nutzen können, um permanent zu agitieren und zu diskreditieren, während ihre Opfer damit beschäftigt sind, sich am Markt zu bewähren, den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten und über Steuern und GEZ-Beiträge ihre linken Gegner auch noch zu alimentieren.

Irgendwann kommen wieder vernunftgeleitete Personen

Linke haben verstanden, was Edward Bernays in seinem Hauptwerk Propaganda schon 1928 beschrieb und was bis heute gilt:

Die bewusste und zielgerichtete Manipulation der Verhaltensweisen und Einstellungen der Massen ist ein wesentlicher Bestandteil demokratischer Gesellschaften.“

Gerade die bürgerlichen Parteien der alten Bundesrepublik haben das nicht erkannt oder wollten es nicht erkennen. Im Endeffekt nützt es den Linken aber nichts, dass sie regelmäßig die totale Dominanz über die veröffentlichte Meinung erringen. Wirtschaftliche Gesetzmäßigkeiten, die auf evolutionär angelegten menschlichen Anreizsystemen beruhen, kann man auch mit 99-prozentigen Parlamentsmehrheiten nicht außer Kraft setzen. Früher oder später wird offenbar, dass die linken Spinnereien wieder einmal zum Desaster führen, aktuell in der Migrationskrise zu beobachten.

Weil die bürgerlichen Parteien sich an diesem Kipp-Punkt aber bereits der linken Dominanz unterworfen haben, sonst wäre es ja gar nicht so weit gekommen, entsteht zwingend eine rechte Gegenbewegung, und es kommt zum offenen Konflikt. Verliert die Linke diesen, und letztlich scheitert sie immer, kommt der Machtwechsel. Ist die rechte Gegenbewegung totalitär und versteht wirtschaftliche Gesetzmäßigkeiten auch nicht, scheitert deren Ansatz früher oder später ebenfalls.

Irgendwann kommen wieder gemäßigte, vernunftgeleitete Personen an die Macht. Dann ist eine Weile Ruhe. Bis es von Neuem losgeht, weil die Linken wieder den Kulturbetrieb und die Institutionen infiltriert haben...

Den aufgezwungenen Kampf aufnehmen

Stellen wir uns einfach einmal vor, Frau Merkel träte nach erneuter Verschlechterung der Sicherheitslage infolge parteiinternen Drucks zurück. Ein anderer übernimmt, ein vorläufiger Einwanderungsstopp wird verhängt und abgelehnte Asylbewerber sowie Straftäter werden abgeschoben. Es kann über viele Fragen wieder offen diskutiert werden. Die Bevölkerung ist zufrieden. Spätestens zwei Jahre später wären die Linksgrünen wieder dick da und würden im Einklang mit den von ihnen beherrschten Medien fordern: erhöhte Zuwandererquoten aus Entwicklungsländern, 65 Prozent Steuern ab einem Jahreseinkommen von 100.000 Euro, Veggie Day in Kantinen und das ganze andere Programm.

Will man diesen Kreislauf unterbinden, dann müsste man stetig wachsam sein. Das ist unrealistisch, weil die potenziellen Wächter mit der Bestreitung ihres Lebensunterhalts und dem der Linken beschäftigt sein werden. Die Alternative wäre, ein System zu schaffen, in dem Linke keinen maßgeblichen Einfluss gewinnen und vor allem nicht auf Kosten anderer agitieren können. Dann entstehen auch keine totalitären rechten Bewegungen. Das ist eine langfristige und keine einfache Aufgabe, ich habe dazu einen Vorschlag gemacht.

Kurzfristig muss man den aufgezwungenen Kampf aufnehmen, sonst ist der Weg zur Knechtschaft oder zum Zusammenbruch des Landes vorgezeichnet. Dazu gehört neben der Wahrnehmung von Versammlungsrecht und Wahlrecht vor allem die Ausschöpfung rechtlicher Mittel wie Strafanzeigen, Unterlassungsklagen und Gegendarstellungen, aber auch die Schaffung einer wirksamen Gegenöffentlichkeit mittels eigener Kanäle, neben den sozialen Medien sind dazu wenigstens eine Tageszeitung und ein Fernsehsender erforderlich. Es ist in erster Linie ein Kampf um die Freiheit, von Linken und ihren Ideen in Ruhe gelassen zu werden. Man muss dabei auch über eine Trennung nachdenken.

Titus Gebel ist Unternehmer und promovierter Jurist. Er ist Autor des Buches Freie Privatstädte – Mehr Wettbewerb im wichtigsten Markt der Welt.

Foto: Pixabay

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Leserpost

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Geert Aufderhaydn / 08.09.2018

Vergessen haben Sie dabei den Islam. Während sich links und “rechts” aneinander abarbeiten, breitet sich dieser in aller Ruhe aus, im wesentlichen über die Bäuche der Frauen. Gerade jetzt werden die Schlüsselpositionen von Wirtschaft, Politik und Medien von jenem besetzt. Widerstand ist nicht signifikant. Es ist historisch keine Sensation, wenn Hochzivilisationen von Barbaren ersetzt werden und findet fast regelmässig statt.  Es liegt an der Verletzlichkeit von pluralistischen Gesellschaften gegenüber archaischen Systemen mit schlichten, überschaubaren Botschaften, die im wesentlichen Klein- und Stammhirn des Menschen ansprechen und die ihre Regeln mit drakonischer Härte auch und vor allem gegen Gegner in den eigenen Reihen durchsetzen. Solche Systeme haben gewöhnlich eine lange Lebensdauer. Ich glaube, daß der Islam ca. 50 - 100 Jahre dominierend sein wird, bis es der Menschheit wieder einmal langt. Das wird aber ein fürchterliches Hauen und Stechen geben.

Björn Wilde / 08.09.2018

“Stellen Sie sich vor, Sie verträten im Jahre 2018 in der Oberstufe einer Schule folgende Ansichten: Der Klimawandel ist nicht vom Menschen verursacht… Die Masseneinwanderung muss gestoppt werden… Donald Trump hat recht.” Das handhabe ich so, wenn es darum geht, als Sozialkundelehrer meine persönliche, klar gekennzeichnet als solche, Sicht darzulegen. Den Schülern lasse ich die Wahl und stelle die Mittel zur Verfügung, ihre Meinung selbst zu bilden, dem Beutelsbacher Konsens sei Dank. Ich möchte, dass meine Schüler frei denken, nicht ideologisch. Wenn das dann “rechts” ist, who cares?

Wilfried Cremer / 08.09.2018

Wir sind im Zeitalter der geistigen Verwirrung. Die alten Werte haben sich vom Fundament der Tradition des Abendlands entkoppelt und führen jetzt ein Eigen- oder Antileben wie der Krebs im Organismus. Ihre Instrumente, nämlich Sinn und Sprache, werden damit unbrauchbar. Die sogenannte Spaltung der Gesellschaft ist in Wirklichkeit ihr Auseinanderfallen.

Klaus Peter / 08.09.2018

Das “Linkstum” ist wie eine Psychose, die in regelmäßigen Abständen die Gesellschaft befällt und diese in den Abgrund zieht. In D letztmalig, als die NationalSOZIALISTEN das Zepter übernommen haben bzw. als Langzeitversuch DDR. Die Frage, die man sich aber stellen muss ist, wieso gerade die Deutschen so anfällig sind? Wieso können sich Polen, Ungarn, Italiener,... besser dagegen wehren? Weil es uns wirtschaftlich besser geht, noch? Also freuen wir uns doch auf die von Kipping vorgeschlagene 20h-Woche, zwangsfinanziert durch massive Besteuerung der Bonzen und Kapitalisten. Wird mit Sicherheit funktionieren, denn vorwärts immer, rückwärts nimmer ;-)

Thomas Holzer, Österreich / 08.09.2018

Das, was die Linke am erfolgreichsten umgesetzt hat war, den linken Nationalsozialismus als rechts! umzudeuten. Egal ob Nationalsozialismus, EU-Sozialismus oder Internationalsozialismus, alle drei sind links durch und durch, weil der Materialismus, der Determinismus, der Kollektivismus, das identitäre Streben (die “Gleichschaltung”), der antipluralistische Haß auf Individualität, Persönlichkeit und jedes Abweichen von der von den Linken vorgegebenen Norm: Sie alle sind links. Kurz: links ist Zwang (durch das gesteuerte Kollektiv), rechts ist Freiheit, von jedem Individuum individuell (innerhalb der Vorgaben des Rechtsstaates) gelebt.

S. Salochin / 08.09.2018

Ihre Analyseder „linken“ Beweggründe ist mir ein wenig zu scherenschnittartig, Herr Gebel. Sie stochern leider wie die meisten Konservativen im Trüben herum, weil sie nie links gedacht haben. Mir als genuinen (ehemaligen) Linken ist mir völlig klar, welche Denkschemata vorherrschen. Zum einen geht es um einen diffusen Begriff der „Gerechtigkeit“. Er ist sozusagen der Motor und geht von der konstruierten, scheinbar aber einer primitiven, also instinktiven und jederzeit abrufbaren Überzeugung aus, dass diese nur durch soziale und gesellschaftliche Nivellierung herbeigeführt werden kann. Menschen mit Geld, Status oder Ordnungsvorstellungen, die dieser Einebnung widersprechen, sind die natürlichen und existenziellen Feinde, die mit allen Mitteln bekämpft werden müssen. Sie haben ihr menschliches Antlitz verloren, sind Faschisten und Nazis – oder Nationalkonservative und damit auch nicht besser. Natürlich lässt sich diese Idee von Gerechtigkeit nicht relativieren, diskutieren und erst recht nicht falsifizieren. Sie ist ein stehendes glaubensgleiches Faktum. Man könnte und sollte hier sehr deutliche Parallelen zu religiösen Vorstellungen , nämlich einem nicht abzuändernden Glauben an das „Gute“ ziehen. Dazu passt dann auch, dass zum Erreichen der „Gerechtigkeit“ jeder Art von Ungerechtigkeit gegen jene, die sich widersetzen oder widersprechen, erlaubt ist. Entsprechende Vorgehensweisen sind ja zur Genüge von den Schriftreligionen bekannt. Ich finde nicht, dass Konservative besonders tolerant sind. Sie lassen sich nur einfach von einem einem aus Glaubensgründen aggressiven Mob und dessen selbstgerechten Anführern und Hetzern überrollen. Wir alle haben die konkrete Gefahr für das Individuum und die Freiheit unterschätzt, die nach wie vor von diesen Ideen ausgeht. Keiner hat doch geahnt, dass eine mit einem Mischbild aus christlicher und weltanschaulicher Indoktrination beseelte Führungsfigur innerhalb eines Jahrzehnts ein ganzes Land auf den Kopf stellen kann.

Bernhard Maxara / 08.09.2018

Nichts gibt es zu deuteln an Ihrer Tatsachenschilderung, verehrter Herr Gebel. Und Sie haben auch Recht, daß die Ausmistung des in Jahrzehnten durch falsche Toleranz zugelassene Augiasstalls lange Zeit erfordern wird. Zu beginnen wäre mit dem Demonstrationsrecht. Erstens hat jemand für eine Genehmigung die persönliche Verantwortung für alle Schäden zu übernehmen, Reinigung inbegriffen, zweitens hat niemand das Recht zu einer “Gegendemonstration”, da an diesem Tag zu diesem Zeitpunkt das Terrain schon vermietet ist. Was gegenwärtig der Brauch ist, bedeutet “Volks”-Verhetzung im wörtlichen Sinn, nämlich geradezu das Aufeinanderhetzen der stets mit marschierenden gewaltbereiten Teile auf beiden Seiten. Übrigens hat weder 1789 in Paris noch 1989 in Leipzig jemand nach einer “Genehmigung gefragt”. Also wenn schon ein Demonstrations-“Recht” , dann ein geordnetes! Zum anderen hat in öffentlich rechtlichen Medien ein Moderator oder Korrespondent seine persönliche Meinung zu Hause zu lassen. Wenn wir diese zwei eigentlich sehr einfachen Dinge erledigt haben, reden wir weiter.

Frank (in ZA) Theimer / 08.09.2018

Prinzipiell richtig, aber alle(!) westlichen Gesellschaften sind durch die jahrelange Migration aus dritte Welt Laendern (seit ca. 1960!) so weit veraendert, es wird diesmal kein Zurueck mehr geben. Zu den vaterlands-hassenden Linken kommen naemlich die ganzen ‘people of color’, die mit ihrem Hass auf alles “koloniale”, sprich Weisse, den Linken nicht nachstehen. Und nur zur Sicherheit: natuerlich (!) NICHT alle.

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