Schade, dass dieser schöne Beitrag erst so spät am Tag reingestellt wurde, da bleibt wenig Zeit für Resonanz. Wäre schön, wenn die Kommentarfunktion noch bis morgen offen bliebe.
Diese Aktuelle Nachricht passt zum Text: Autor Salman Rushdie auf offener Bühne angegriffen….
Zitat: “Aktuell ist gesellschaftlich deutlich erkennbar, dass objektive, valide und reliable Information durch subjektive, lautstark vorgetragene Meinungen von weltanschaulich geprägten Minoritäten substituiert wird.” Werter Herr Jens Bernhardt, einer meiner Deutschlehrer (von gestern) pflegte zu sagen: Es ist keine Kunst, mit Fremdworten um sich zu werfen, meine Damen und Herren, aber es ist Können, statt dessen das richtige deutsche Wort dafür zu finden. Die weitere Lektüre Ihres Beitrages habe ich mich erspart.
Für eine offene Diskussion und Debatten fehlt es in Deutschland an qualifizierten Politikern und genauso an Volk mit entsprechendem Sachverstand und Bildung. Den Oligarchen im Hintergrund kommt das natürlich gerade recht. Auch die achse kann hier nicht viel richten, tendiert doch dazu schon jedes geächtete Wort in einem Beitrag zu negieren.
Die Deutschen sind nicht auf dem Weg in die selbstverschuldete Unmündigkeit; sie sind längst dort angekommen, haben sich in ihr bequem eingerichtet wie in einer alten Jogginghose und werden freiwillig nicht mehr weichen. Warum frei sein, wenn man stattdessen dumm sein darf?
Am Beispiel der Juristerei und ihrer Entwicklung kann man zwei Probleme, von denen eines allgemeiner Art ist, festmachen. Das (schon immer drohende) Problem des Legalismus oder Positivismus, die Machthaber schaffen sich ihre “Rechtsgrundlagen” selbst, und das Phänomen, welches der Autor vermutlich meint. Die Rechtswissenschaft wurde von den linken Machthabern von der (objektiven) Geisteswissenschaft zur (rein subjektiven) Gesellschaftswissenschaft umgewandelt. Diese Vereinnahmung trifft Jura nicht allein, wirkt sich aber nicht zuletzt im Strafrecht, im Verfassungsrecht, Asylrecht, Sozialrecht und im Sicherheitsrecht besonders aus. Das Problem liegt dabei zunaechst!, hier tut sich auch einiges, weniger in den partiell immer noch guten Grundlagen, sondern ihrer mutierten Anwendung. Am Beispiel des Strafrechts, als (objektives) Tatrecht konzipiert, ist der von bestimmten Kreisen und Gruppen ausgehende Einfluss gut zu erkennen. Der Einstieg erfolgte anwaltlich erwartungsgemaess ueber die Psychologisierung des Taeters und der hierzu erstellten “Gutachten”. Das zunaechst von den Rechtsanwälten verfolgte Ziel des Freispruches bzw der Schuldunfaehigkeit wurde mit Linksgruen gesellschaftlicher Standard, denn der Taeter war per se “unschuldig”, wobei heute neue Kriterien ideopolitischer Art ueber den Weg des Schuldvorwurfes “eingebaut” werden. Der Tatbestand ist identisch, bei den Taten wirken sich ursprünglich als strafverschaerfend konzipierte Tatmerkmale heute sogar ueber die Brücke “Gesellschaft und Kultur” entlastend aus. Das heutige Richterpersonal ist weniger juristisch, als ideologisch geschult, nicht selten weiblich und nicht vom Straf - oder gar Suehnegedanken, sondern von Empathie (hier unzutreffend verwendet) und Pädagogik bestimmt. “Recht” ist nur noch ein falsches Label bzw Instrument fuer eine Ideologie. Es gilt nicht die unangenehme Logik der Subsumption, sondern das zeitgeistmaessig erwuenschte, “unjuristische” Ziel.
Nicht zu vergessen das “vulgäre Verständnis von Freiheit”. Copyright: Helge Lindh (MdB, Freiheitshasser aus Wuppertal).
Wir erleben parallel zwei sehr anspruchsvolle Entscheidungssituationen, die Corona-Pandemie und den Klimawandel. Es ist erkennbar, dass es eine einfache und direkte Koppelung zwischen Wissenschaft und Politik nicht geben kann. In beiden Diskursfeldern schreitet die Debatte voran, aber die Zeithorizonte sind verschieden. Einem Ideal der Aufklärung zufolge sollte es eine “integrative Debatte” geben, wo sich wissenschaftliche Beiträge und politische Handlungskonzepte gewissermaßen kurzschließen, ohne Interferenz, ohne Gewalt. Dieses Ideal wird vermutlich gerade zu Grabe getragen. Too good to be true! Die Maßnahmen, die auf dem parlamentarischen Vorposten Bundestag (Entscheidungen in Zeitnot, aber auch unter Informationsmangel) getroffen werden, sind eine Zumutung, gewiss. Aber sie sind auch in ihrer Fehlerhaftigkeit nachvollziehbar. In der Vergangenheit hat die Gesellschaft immer mit Parteigründungen auf die Fehler reagiert. Zum Beispiel die GRÜNEN meinten, wir hätten die Risiken und Lasten der Kernenergie falsch eingeschätzt, und machten sich auf, diese Energiegewinnung zu sabotieren. Sehr erfolgreich, aber nur unter der Voraussetzung, dass eine sehr breite Mehrheit lange Zeit bereit war, dieses exklusive Anliegen zu berücksichtigen, weil es Alternativen gab. Mit der Energiewende hat sich diese Bereitschaft in ein STOCKHOLM-Syndrom verwandelt, sodass die Gewinner nun ihren Siegeszug bis zum bitteren Ende verfolgen. Das Problem sind die Horizonte! Jedesmal eine Partei gründen; und wie gewinnt die “Partei der Vernunft” ihre Anhänger und ihre Reputation?! Die Vernunft muss ins System, - das wussten viele Staatsdenker sehr genau. Man kriegt sie nicht in eine Institution, sondern kann nur auf die Wechselwirkung vertrauen. Gutes Beispiel, öffentlicher Rundfunk… Was für eine Zumutung! Und doch stehen wir vor keiner geringeren Aufgabe, als die “bessere Zukunft, unter besonderer Berücksichtung der Freiheit”, an diesen Knallchargen vorbei erreichen zu müssen.
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