Gastautor / 22.01.2012 / 10:13 / 0 / Seite ausdrucken

Gedanken zum Sonnenstrom aus dem Regenland

Von Günter Ederer

„Sonnenstrom in Deutschland zu erzeugen ist so sinnvoll, wie Ananas in Alaska zu züchten“. Diese Feststellung trifft den Nagel auf den Kopf und ist nicht weniger richtig, nur weil sie von RWE-Chef Jürgen Großmann kommt, dessen Konzern besonders von der Energiewende gebeutelt wird.
„Verblendet – hohe Kosten, kaum Leistung“, überschreibt der „Spiegel“ seine Geschichte über den Sonnenwahn im nasskalten Deutschland. Ähnlich wie bei den Billionen Euro, um die es bei den Staatsschulden geht, wird mir ganz schwindelig, wenn über die Summen geschrieben wird, die dem Sonnengott geopfert werden. Da kommt es auf ein paar Milliarden Euro auch nicht mehr an. Die französische Agentur AFP beziffert die Förderung eines Arbeitsplatzes in der deutschen Solarwirtschaft auf rund 250 000 Euro, und das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung hat errechnet, dass die 100-Milliarden-Euro-Grenze an Subventionen für den Solarwahn mittlerweile geknackt ist.
Im Gegensatz zu den Billionen Staatsschulden, von denen noch niemand weiß, wie sie je zurückgezahlt werden sollen, stehen die Deppen schon fest, die für die „Sonnenwelt“ aufkommen müssen: Das sind wir Stromkunden. So wie sich unser Zähler dreht, sind wir Kilowatt für Kilowatt dabei. 3,59 Cent pro kWh zahlen wir im Moment, und sehr bald wird diese Summe auf 4,7 Cent steigen. Wer also kein Dach hat, um sich Paneele darauf zu nageln, wer keinen Acker hat, um darauf eine Photovoltaikanlage zu bauen, ist der Zahler.
Es gehört zu den Geheimnissen der bürgerlichen Parteien, die hin und wieder das Wort „Marktwirtschaft“ noch in den Mund nehmen, warum sie hier so schweigsam sind. Und es gehört zu den Geheimnissen der Linken, warum sie gegen diese Ausbeutung der sozial Schwachen zugunsten von Dach- und Grundstücksbesitzern keine Gleichheit fordern. Ich mache den sonst so auf Gerechtigkeit pochenden Politikern einen Vorschlag: Wie wäre es mit einer Dachausgleichsabgabe für alle, die weder ein eigenes Haus noch einen Stall ihr Eigen nennen können?
Doch diese Milliardenverschwendung, die gleichzeitig einen sozialen Skandal verursacht, eignet sich eigentlich nicht zum Zynismus. Hier muss die Frage gestellt werden, wer für diese Fehlentwicklung verantwortlich und wieso es in einer gebildeten informierten Nation möglich ist, dass dieser Unfug nicht abgestellt wird. Sicher haben die Grünen und der verstorbene SPD-Bundestagsabgeordnete Hermann Scheer viel damit zu tun, dass die Lügerei um die Solarenergie als alternative Stromquelle in unserem Klima eine Lösung des Energieproblems ist. Aber die Verantwortung für die Republik trägt zurzeit die Physikerin Angela Merkel, und deshalb ist sie direkt für die Kapitalvernichtung haftbar zu machen.
Und was hat sie zusammen mit der Solarlobby für einen Schwachsinn erzählt: Da wurde die Energiewende als Jobwunder verkauft mit dem vor allem im strukturschwachen Osten das neue Industriezeitalter eingeläutet werden wird. Milliarden-Subventionen wurden gezahlt, und jetzt zahlen wir Milliarden-Subventionen, um diese Firmen vor der Pleite zu retten oder die erneute Arbeitslosigkeit zu finanzieren. Der Marktanteil Deutschlands am Photovoltaikmarkt ist von knapp 70 Prozent 2004 auf 20 Prozent gesunken. Dafür freuen sich chinesische Hersteller über die subventionierten Aufträge aus „Dummdeutschland“.
Aber da gibt es noch einen Wirtschaftsminister Philipp Rösler, der jener Partei angehört, die nicht müde wird, von der Stärke des Marktes zu reden. Und was macht er? Nichts! Er lässt die Kanzlerin weiter das Land mit nutzlosen Solarpaneelen verunstalten. Bei seiner Wahl zum Parteivorsitzenden hat er versprochen: „Die FDP wird liefern“ und hat damit mehr Marktwirtschaft gemeint. Aber auch bei der Energiepolitik liefert er nicht. Und deshalb macht er seine Partei so überflüssig wie die Photovoltaikfelder und die mit Solarpaneelen vernagelten Dächer.

Zuerst erschienen am 21. Januar 2012 in der Fuldaer Zeitung.

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