Peter Grimm / 21.03.2017 / 09:00 / 0 / Seite ausdrucken

Millionenstrafen für Milde

Dort, wo die Regierung entscheidet, was „Wahrheit“ ist und was „Fake“, sind wir in einer Despotie.

Diesen schönen klaren Satz schreibt Harald Martenstein in seiner Tagesspiegel-Kolumne. Sein Thema ist der Gesetzesentwurf, den Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) vorgelegt hat, um alles, was zu Fake-News, sowie Hass und Hetze in sozialen Netzwerken erklärt werden könnte, schnell und ohne Gerichte löschen zu lassen. Martenstein weiter:

Es geht Maas angeblich um den Kampf gegen Fake News und gegen Hass im Internet. Nun, Verleumdung, Volksverhetzung, Nazipropaganda und dergleichen sind heute schon verboten. […]

In Zukunft sollen Facebook, Twitter, Youtube, WhatsApp et cetera verpflichtet werden, alle „offensichtlich rechtswidrigen Inhalte“ zu löschen, und zwar zum Teil schon innerhalb von 24 Stunden. Ansonsten drohen den Internetfirmen Strafgelder von bis zu 50 Millionen Euro. Aber was, zum Teufel, ist „offensichtlich rechtswidrig“? Gerichte brauchen oft mehrere Instanzen, um es herauszufinden. Nun sollen diese Firmen entscheiden, sie werden zu Hilfssheriffs ernannt. Sie sind Fahnder und Richter in einem. Wenn sie zu milde urteilen, sind sie selber dran, Millionenstrafen.



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