@Thomas Holzer Österreich: Atommül ins All zu schießen ist mit der heute verfügbaren Technologie ein no-go. Ein Raketenstart ist immer noch ein Ritt auf einer (hoffentlich) kontrolliert explodierenden Bombe. Die notwendigen Schutzmassnahmen um bei einer Starteplosion oder dem Verfehlen der Umlaufbahn die Ladung vor einem Umweltaustritt zu schützen, wären bei den zu transportierenden Mengen schlicht zu schwer. Die wenigen Nuklearbatterien, die man bei Sonden ins äußere Sonnensystem verwendet hat, waren extrem gepanzert. Dazu kommt, dass sie zumindest die Fluchtgeschwindigkeit des Erde/Mond-Systems erreichen müssen um das Material los zu werden. Raketen für niedrige Umlaufbahnen (SpaceX Falcon9) sind dafür nicht ausreichend (eher sowas wie Starship oder Saturn V). Schlussendlich - wir entwickeln und bauen gerade Reaktoren mit geschlossenem Brennstoffkreislauf, (Russland BN800 ist am Netz, DualFluid und andere Molten Salt-Systeme in Entwicklung), die so ziemlich alle Aktinide verbrennen können. Der Müll der Siedewasser-Reaktoren ist für die Brennstoff. Weshalb sollte man den wegwerfen?
Fortschritt tötet. An solch und ähnlichen, modernen Floskeln kehrt sich das vermeintlich Gute in das Katastrophale.
In Deutschland ist man der Meinung, den Wohlstand mit dem Verkauf von Bachblüten zu erhalten und die Energieversorgung mit Windrädchen, dazu ein bisschen “Gut sein”. Die Bevölkerung ist begeistert, Wahlergebnisse täuschen nicht.
In Japan steht das Wohlergehen Japans an erster Stelle, dann erst kommt die Parteiräson. Dazu kommt die wesentlich bessere Bildung und die Langfristige Planung über Jahrzehnte (chin. Molüe), die in Asien eine erfolgreiche Tradition hat. Deutschland wurde seit dem Ende des II. Weltkriegs eingebimst, dass die Welt eigentlich besser ohne Deutschland sei (deswegen das ständige Erkaufen einer Existenzberechtigung in dem Milliarden ins Ausland geschleust werden). Das Bildungsniveau wird immer schlechter und die Politik deswegen nur auf Kurzzeiteffekte, bzw. die Einkommensmaximierung der politischen Klasse ausgerichtet.
Lieber Herr @Holzer, den Atommüll ins All schießen ist wahrscheinlich zu riskant, falls eine Rakete nach dem Start abstürzt und explodiert. Und vielleicht kann man den noch immer energiegeladenen Müll eines Tages verwerten?
Die Kernenergie in Deutschland hat keinen Selbstmord begangen, sie wurde seit Anfang der 1990er Jahre langsam zu Tode gequält. Ob die Umweltminister Töpfer oder Merkel hießen, ob sie schwarz oder rot oder grün waren, sie alle haben durch ständig verschäfte schikanöse Vorschriften ihren Teil dazu beigetragen. Sie durften triumphieren, als nach Fukushima eine Kommission unter Leitung des ehemaligen Umweltministers Klaus Töpfer auf Geheiß der Regierung Merkel den Fangschuss setzte. Wie hat die Öffentlichkeit reagiert? Wer hat protestiert? Ich erinnere mich an einen Vortrag des deutschen Botschafters in Paris im Jahr 2015: Mit stolz geschwellter Brust erzählte er, wie er seinen französischen Partnern immer wieder klar gemacht habe, dass der Ausstieg aus der Kernenergie in Deutschland in breitem Konsens von Regierung, Wirtschaft und Bevölkerung erfolgt sei und niemals wieder rückgängig gemacht werden würde. Jetzt, sieben Jahre später, ist der breite Konsens weg, aber die Kernenergie ist ruiniert. Jetzt träumt der Michel von ihrer Wiederauferstehung - Phoenix aus der Asche. Armer Michel.
In Japan gab es weder 68er- noch “Grünen”-Bewegung. Der historische Bezugspunkt des modernen Japan ist seine jahrtausendealte Kultur und nicht Auschwitz und Buchenwald - wie im Falle des modernen Deutschland. Somit ist Deutschland sein eigener Untergang seit Jahrzehnten engeschrieben. Und wie Ralf Pöhling weiter unten treffend bemerkt, war Japan im Unterschied zu Deutschland nie zwischen den Supermächten aufgeteilt, waren seine politischen und gesellschaftlichen Strömungen nie Spielball des Auslands.
Warum entscheidet Deutschland ........ Herr Hoffmann-Reinecke, sie denken wissenschaftlich, gottlob, unsere Politik denkt ideologisch und “kohlemäßig”. Das ist der Unterschied. Es geht nicht darum, fortschrittlich zu denken und Wohlstand zu schaffen. Das Interessengefüge der einzelnen Geldgeber/-verdiener muss befriedigt werden. - Ein Forist schrieb hier indem er hoffte, daß die ” Dinger “so klein für den Antrieb eines Autos werden. Und wissen Sie was? Das liegt bestimmt schon in irgendeiner Schublade. Mein Vater war nicht nur Dipl.- Ing für Elektrotechnik sondern auch Konstrukteur. Wir sind mit unserem “Daniel Düsentrieb” groß geworden. Viele Patente werden aufgekauft, damit sie nicht das Licht der Welt erblicken. Sie stören andere im Gefüge des Geldverdienens. - By the way, der DUAL FLUID REAKTOR könnte 10 Jahre dauern bis zur Massenkonstruktion. Es ginge sicherlich auch wesentlich schneller, wenn man die Knüppel zwischen den Beinen wegschlägt. Ich würde sie wegschlagen, denn Energie ist nicht nur Fortschritt sondern auch Leben.
Die Antwort auf Ihre Frage, was den Unterschied zwischen Japan und Deutschland ausmacht, ist der Titel Ihres Buches: „Grün und Dumm“. Dazu braucht es keine Politologen oder Soziologen. Sonst noch Fragen ?
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.