Ralf Schuler / 12.02.2014 / 23:40 / 13 / Seite ausdrucken

Eine Abrissbirne namens Schulz

Die Firma Controlled Demolition Inc. mit Sitz in Phoenix (Maryland) ist der Welt größtes Abriss-Unternehmen. Nach Martin Schulz.

Es gibt Momente, in denen einen das politische Tagesgeschäft noch immer fassungslos macht: vor Scham. Ein Mann, der Präsident der EU-Kommission werden möchte, hält in der Knesset eine Rede, gesteht ein, dass es für viele in Israel eine Zumutung sein mag, dass er hier auf Deutsch spricht und findet es dann angemessen, den Israelis Tipps und Hinweise zum Siedlungsbau zu geben.

Wenn die Deutschen es im vergangenen Jahrhundert beim Siedlungsbau an ihren Grenzen belassen hätten, sähe die Welt heute anders aus.

Damit keine Missverständnisse aufkommen: Man kann den Siedlungsbau durchaus kritisch sehen. Aber man kann von einem Deutschen, der für ganz Europa spricht, auch erwarten, dass er weiß, wann er den Mund zu halten hat. Er kann das Thema im Einzelgespräch mit dem Regierungschef ansprechen oder einen Besuch in Ramallah absolvieren.

Aber ich will nach 2000 Jahren, in denen Europa die Juden drangsaliert, verfolgt und germordet hat, ich will nach dem Holocaust an 6 Mio. Juden keinen deutschen Besserwisser in der Knesset stehen sehen, der schon wieder weiß, was gut für Israel und die Juden ist.

Siehe auch:
Betroffen und enttäuscht
http://www.spiegel.de/politik/ausland/umstrittene-knesset-rede-netanjahu-wirft-schulz-einseitigkeit-vor-a-953102.html#ref=rss
http://www.focus.de/politik/ausland/nahost/muss-auch-konflikttraechtige-dinge-vortragen-eklat-in-der-knesset-schulz-wirft-israels-hardlinern-mangelnden-respekt-vor_id_3610881.html
http://www.welt.de/politik/deutschland/article124795605/Ich-habe-eine-pro-israelische-Rede-gehalten.html
http://www.n-tv.de/politik/Rechte-Siedler-greifen-Schulz-scharf-an-article12264351.html
http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-02/martin-schulz-eu-israel
http://www.timesofisrael.com/full-text-of-european-parliament-presidents-speech-to-knesset/
http://www.i24news.tv/en/news/israel/diplomacy-defense/140212-netanyahu-get-your-facts-straight-before-criticizing-israel
http://www.heute.de/bei-der-rede-des-praesidenten-des-eu-parlaments-martin-schulz-verlassen-angeordnete-der-rechten-siedlerpartei-das-israelische-parlament-31925742.html
http://www.timesofisrael.com/dovish-mks-defend-eus-schulz-bash-right-wing-walkout/
http://www.jpost.com/Diplomacy-and-Politics/Netanyahu-Many-in-Europe-suffer-from-selective-hearing-always-accepting-attacks-on-Israel-341223
http://fdogblog.wordpress.com/2014/02/12/der-wasserkopf-aus-wurselen/
http://www.spiegel.de/politik/ausland/israel-knesset-abgeordnete-verlassen-saal-bei-rede-von-martin-schulz-a-953022.html
http://www.jpost.com/Diplomacy-and-Politics/WATCH-LIVE-European-Parliament-President-Schulz-addresses-Knesset-341190
http://www.spiegel.de/politik/ausland/eu-mann-schulz-israel-muss-kritik-aus-europa-ertragen-koennen-a-952990.html
http://www.jpost.com/Diplomacy-and-Politics/President-of-European-Parliament-to-address-Knesset-plenum-Wednesday-341144
http://www.timesofisrael.com/eu-parliament-head-we-wont-boycott-israel/

 

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Leserpost

netiquette:

Rudolf Borrmann / 13.02.2014

Herr Schulz ist ein äußerst interessanter und wichtiger Mensch. Immerhin haben über 97% der SED (pardon) SPD-Parteitagsabgeordneten den Herrn als ihren Repräsentanten für die EU gewählt. Es hätten natürlich auch über 99% der Stimmberechtigten sein können. Aber jeder Gedanke der Nähe zur Volkskammer wäre unangemessen. Schulz ist Schwimmbadexperte, und in dieser Rolle sicher einmalig. Er sollte dabei bleiben und ganz schweigsam wassertreten.

Gerolf von Larfitz / 13.02.2014

Lieber Herr Schuler, Sie schreiben auf Deutsch, sind Sie dann von Ihren Regeln dann auch erfasst? Also, zu wissen, wann man den Mund halten sollte? Sind Sie kein deutscher “Besserwisser”? Gibt es einen Unterschied zwischen Deutschen und Deutschen, die einen sollen den Mund halten und die anderen wissen es wirklich besser? Das ist schon merkwürdig! Man kann Schulzens Meinung widersprechen, man kann sie aber auch tolerieren und in einer öffentlichen Diskussion den eigenen Standpunkt vertreten. Was Sie vorschlagen verlängert das System aus Schweigen und Scham, erzeugt Tabus und öffnet den Raum für Missverständnisse. Ihr Beitrag ist kein kluger Beitrag für dieses Problem.

Chris Egelund / 13.02.2014

Schulz bedient seine Wählerklientel. Im Mai sind Europawahlen, und Herr Schulz möchte aufsteigen. Dass er das ausgerechnet in der Knesset tut, ist in der Tat eine Schande. Die neue deutsche obsessive “Israel-Kritik”, sprich den alten antisemitischen Sumpf, zu benutzen, um Stimmen zu fangen, ist erbärmlich, aber wenn’s um die Macht geht, offenbar egal. Leider ist es nicht nur Schulz. Die gesamte EU-Bürokratie verfährt so, am sichtbarsten die von niemandem gewählte, aber überall präsente Ms. Ashton, deren außenpolitische Erfolge bequem auf eine Kehrrichtschaufel passen. Es ist ein Kreislauf. Diese Leute passen sich ihren Wählern an, die wiederum werden in ihrer “Israel-Kritik” bestärkt, woraufhin sich die Politiker wieder anpassen, und so weiter. Wo Antisemitismus ist, ist immer auch eine totalitäre Ideologie im Anmarsch. Diese sich dauernd selbst erweiternde EU-Truppe, die so vielen Leuten, die in einem gesunden Unternehmen keinen Job bekommen würden, zu Geld und Macht verhilft, gehört abgeschafft und durch eine viel kleinere Organisation ersetzt, mit einem echten Parlament vielleicht. Es hat mit der Glühbirne angefangen, aber es wird dort nicht enden. Eu-Gegner werden ja jetzt schon verunglimpft, die Gesinnungsprüfung läuft. Ich kann mich nur Victoria Nuland anschließen. Eff the EU.

Tom Brandt / 13.02.2014

Es gibt keinen Grund, warum Martin Schulz seinen persönlichen Mund halten muss. Er, und die Generation , die er vertritt, können sagen, was sie wollen, und niemend hat dies zu verbieten. Rausrennen ist doch ok, wenn es einem nicht passst.

Peter Müller / 13.02.2014

Und wer sind Sie, dass Sie einem hochrangigen Politiker Ratschläge erteilen können? Und wie kommen Sie dazu, Herrn Broder zuvorzukommen? Ist doch seine Domäne.

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