Georg Etscheit / 24.01.2024 / 14:00 / Foto: Pixabay / 7 / Seite ausdrucken

Drosten und die Enten: Impfdurchbrüche auch bei Geflügel

Frankreich hat im letzten Herbst  eine groß angelegte Kampagne zur Impfung von Geflügel gegen die Vogelgrippe gestartet. Die konnte Infektionen in Enten- und Putenherden aber auch nicht verhindern.

Die Franzosen essen immer noch gerne Gänse- und Entenstopfleber, die zwar bei Ökos und Tierschützern wegen der tierquälerischen Herstellungsmethoden verpönt ist, doch zum geschützten Kulturgut der Feinschmeckernation gehört. Seit 2015 jedoch werden die Regionen, die auf die Erzeugung der Spezialität spezialisiert sind, regelmäßig von der Vogelgrippe heimgesucht. Seither sind nicht nur die Preise etwa für Stopfleberpastete stark gestiegen – die ganze Branche leidet heftig unter den Verlusten, die entstehen, wenn große Bestände infolge der Seuche gekeult werden müssen. Auch Handelsbeschränkungen, verhängt von China und Japan, setzen die Züchter und Mäster unter Druck.

Um das Problem ein für alle Mal in den Griff zu bekommen, hat Frankreich im Oktober letzten Jahres als erstes Land Europas eine groß angelegte Kampagne zur Impfung von Geflügel gestartet. Sogar eine Impfpflicht für Entenherden wurde eingeführt. Doch einen wirklichen Schutz – Corona lässt grüßen – scheint der Impfstoff nicht zu bieten. So wurden bereits mehrere „Impfdurchbrüche“ in französischen Enten- und Putenherden registriert, angeblich „für die Wissenschaft“ keine Überraschung. „Die Impfung ist kein 100-prozentiger Schutz gegen eine Infektion“, zitiert das Portal Geflügelnews Martin Beer, Leiter des Instituts für Virusdiagnostik und Vizepräsident des Friedrich-Loeffler-Instituts auf der Ostseeinsel Riems. Sie verfolge nur das Ziel, Infektionen und in Folge Übertragungen auf andere Tiere und Betriebe zu reduzieren. 

Wurde hier vonseiten der Politik abermals gelogen oder zumindest die Realität geschönt dargestellt, um der Impfstoffindustrie eine weitere Bonanza zu erschließen? Möglicherweise kommt dabei nicht nur auf die Flattertiere, sondern auch Menschen wieder etwas zu. Christian Drosten, Virologe der Nation, der schon bei Corona falsch gelegen hatte, meinte im April vergangenen Jahres, dass sich etwa mit Blick auf das Vogelgrippevirus H5N1 und eine mögliche Übertragung des aviären Erregers auf den Menschen „eindeutig was zusammenbraut“. „Müssen wir bald wieder mit jahrelangen Lockdowns, Kontaktverboten und Ausgangssperren rechnen?“, fragte n-tv postwendend. Bei solchen Aussichten wäre eine weitere Verteuerung von Gänse- und Entenstopfleberprodukten das geringste Problem.

 

Georg Etscheit ist Autor und Journalist in München. Fast zehn Jahre arbeitete er für die Agentur dpa, schreibt seit 2000 aber lieber „frei“ über Umweltthemen sowie über Wirtschaft, Feinschmeckerei, Oper und klassische Musik u.a. für die Süddeutsche Zeitung. Er schreibt auch für www.aufgegessen.info, den von ihm mit gegründeten gastrosophischen Blog für freien Genuss, und auf Achgut.com eine kulinarische Kolumne.

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Isabella Martini / 24.01.2024

@Ludwig Flocken. Klasse Kommentar. So, und nicht anders.

Wilfried Cremer / 24.01.2024

hi, man sollte Lauterbach zum Entenimpfen schicken. Dazu muss er freilich in die Hocke gehen. Und da Enten sich bewegen, wird er einen schönen Ententanz vollführen, mit elaschtischen Beinen, jahrelang, tagein, tagaus, so lange bis die Strafe abgetragen ist bzw. er tot umfällt, wie im Märchen. Leider ist das aber wahr, ich kann es auch nicht ändern.

Eva-Maria Glatzle / 24.01.2024

Super, Herr Waidjuk!

Dr. Klaus Rocholl / 24.01.2024

... HMMM - bei dem Zusammenhang zwischen “Christian Drosten” und “Stopfen” kommen mir Gedanken…. Na ja - die Etikette! (Aber immerhin - dann wäre er ruhig… ENDLCIH!)

Jörg Themlitz / 24.01.2024

Wiederholung: Mir hatte vor ca. einem Jahr jemand (nicht aus dem obersten Regal sondern ein Fach dadrunter) dargelegt: ´Sie das mal so, die Virologen führten über Jahrzehnte ein Schattendasein (Ansehen, Geld, Macht). Jetzt ist ihre große Stunde.`; Es ist nun einmal so, nicht wer die ehrlichste Arbeit, die Wahrheit, den größten Nutzen erbringt, sondern wer die größte äußere Wirksamkeit, Dartstellung erzielt, bekommt die Orden. Nicht umsonst sagt der Volksmund: “Mit Orden ist es wie mit Bomben. Es trifft immer die Falschen.” Das ist jetzt keine Ente. Es harren noch recht viele Orden im Schloß Bellevue ihrer Vergabe entgegen. Die Überlegung ist nicht abwegig, dass viele Orden vergeben werden, weil der Ordensvergeber gern im Mittelpunkt steht.

Dr. Ludwig Flocken / 24.01.2024

Es gibt für Geflügelhalter eine einfache Lösung: die Gänse können sich wie bei der Newcastle disease als Tauben identifizieren, dann entfällt die Impfpflicht. Sollte das auch nicht helfen, werden sie halt Kaninchen.

finn waidjuk / 24.01.2024

Dann hat die Impfpflicht nun auch Entenhausen erreicht. Donald, der alte Anarchist, ist sicher Impfleugner, während Gustav Gans schon einen Termin für die Boosterung hat. Onkel Dagobert hat ein dickes Aktienpaket des Impfstoffherstellers in seinem Geldspeicher liegen, war aber so schlau, sich ein Attest ausstellen zu lassen, welches ihnen von der Impfplicht befreit. Die Panzerknacker betreiben einen schwunghaften Handel mit gefälschten Impfzertifikaten und Kater Carlo trägt zur Sicherheit jetzt rund um die Uhr seine Maske. Aber was ist mit Tick, Trick und Track? Gilt die Impfpflicht auch für Kinder?

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