Dorothee Bär schießt wieder mal den Vogel ab

Die weitgehend kompetenzfreie „CSU-Staatsministerin für Digitalisierung“ Dorothee Bär schafft es zwar nicht, den Funklochflickenteppich Deutschland zu stopfen, aber für einen absurden Gag ist sie sich nie zu schade. Mal tritt sie in Lack und Leder mit ihrem Laserschwert schwingenden CSU-Kollegen Scheuer auf, mal hebt sie mit einem Batteriehubschrauber ab, der nicht fliegen kann und den bezeichnenden Namen „Demonstrator“ trägt. Bereits vor Amtsantritt glänzte sie mit der Idee eines externen Thinktanks, bestehend aus Jugendlichen im Teenager-Alter

Jetzt hat sie wieder einmal den Vogel abgeschossen. Die vielgepriesene Corona-App funktioniert nämlich nur auf neuen Mobiltelefonen. „Viele ältere Geräte sind nach Einschätzung der Experten technisch nicht in der Lage, Bluetooth für die Abstandsmessung zu nutzen“, sagte Dorothee Bär dem ZDF. Na das wäre doch ein guter Grund, sich wieder mal ein neues Handy zu gönnen. Aber viele Bürger entscheiden, lieber ihr Mobiltelefon weiter zu nutzen. Das gefällt der Staatsministerin gar nicht und sie zürnt: „Manchmal ist es auch nicht nur ein soziales Problem. Manchmal ist es auch ein Problem der Bequemlichkeit“. 

So etwas sagt eine Frau mit einem Monatseinkommen von mehr als 15.000 Euro, bezahlt von den Leuten, die mit einem Zehntel davon auskommen müssen und die sie kurzerhand für zu „bequem hält“, sich ein neues Handy zu kaufen. 

"Qu'ils mangent de la brioche" – „Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie doch Kuchen essen!“ soll Marie Antoinette, später guillotiniert als Witwe Capet, dereinst gesagt haben. Dieser Satz, der ihr oftmals in den Mund gelegt wird, ist von ihr wohl niemals so gesagt worden. Er ist aber zum Sinnbild für das Unverständnis der adligen Eliten des Ancien Régime gegenüber den sozialen Problemen der Zeit geworden. Ihre letzten Worte am 16. Oktober 1793 waren "Pardon, Monsieur" – Marie Antoinette war versehentlich auf den Fuß des Henkers getreten.

Auch heute wieder zeigt sich eine große Abgehobenheit der politischen „Elite“ gegenüber der Lebensrealität der von ihnen ausgebeuteten Bürger. Es ist wieder eine Politikerkaste entstanden, die von Dekadenz, Korruption und politischem Hochmut gekennzeichnet ist. Noch können sich die meisten Bürger ihr Brioche leisten, noch kommen die Regierenden damit durch. Doch am Horizont drohen schon die dunklen Wolken einer kommenden Wirtschaftskrise. Dann stellt sich die Frage: „Wie lange lassen sich die Leute noch bieten, dass unfähige Politiker ihnen mit voller Absicht auf den Fuß treten, ohne sich zu entschuldigen?“

Bei den Plünderungen in Stuttgart waren in der Nacht vom Samstag einige „Menschen in Kleingruppen“ nicht zu bequem, sich ein neues Handy zu beschaffen. Das haben sie sicher nur gemacht, um die neue Corona-App installieren zu können. 

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Jakob Mendel / 22.06.2020

@Markus Knust: Es mag durchaus richtig sein, was Sie über Android 10 und 11 schreiben. Aber warum beschimpfen Sie „die Oberschlauen, ,die ihre Telefon gern länger nutzen’“? Können Sie sich nicht vorstellen, daß mancher sein Mobiltelefon nur zum Telefonieren und vielleicht noch für SMS benutzt, und das eben wegen der Sicherheitslücken, die schon wenige Jahre nach dem Kauf nicht mehr vom Hersteller geschlossen werden? Können Sie sich ebensowenig vorstellen, daß mancher den Versionsterror einfach satt hat und schon deshalb (also aus Prinzip) so selten wie möglich ein neues Mobiltelefon kauft? Ich finde solche Leute sympathisch.

Rolf Wächter / 22.06.2020

Zum Beitrag von Herrn Markus Knust: Meine Frau und ich besitzen kein Handy, haben noch nie eins gehabt. Es gibt in Deutschland kein Gesetz, das jedem Staatsbürger vorschreibt, ein Handy zu besitzen. Somit ist es für Leute ohne Handy unwichtig, was die Dinger können oder machen. Auch die Coronakrankheit können wir nicht verhindern, denn wir haben ohne Handy keine Corona-App.

Arnold Warner / 22.06.2020

Mit meinem Samsung Klapphandy, gekauft um 2006, kann ich telefonieren, Musik und theoretisch Radio hören und ein lustiges Spiel spielen, bei dem ich Pinguine durch die Luft schleudere. Der Akku hält Wochen, und die Uhrzeit kann ich auch ablesen. Mehr brauche ich nicht im Bereich Kommunikation und Entertainment. Noch. Denn vermutlich wird die Zeit kommen, in der man nur noch dann das Haus verlassen darf, wenn man das Vorhandensein eines warnappkompatiblen Gerätes nachweist.

Lucius De Geer / 22.06.2020

@Herr Knust: Warum viele Leute noch “vorsintflutliche” Smartphones wie das Samsung Galaxy S5 nutzen, werden diese schon selbst wissen (und besser als sie). Es gibt aber viel “schlimmere Fälle”: Ich nutze mein Smartphone überhaupt nur beruflich und für’s Onlinebanking, privat bleibt es in der Schreibtischschublade. Habe aber noch ein uraltes NOKIA 6300 für unterwegs (man weiß ja nie). Handle ich jetzt verantwortungslos? Wenn ja, wissen Sie sicher auch, wo ich Buße tun kann…

Karsten Dörre / 22.06.2020

Ich habe als Zweithandy ein Samsung Galaxy S2 aus dem Jahr 2012. Webseitenaufrufe unmöglich, weil die Firmware des Handys zu alt und die alten Browserversionen nicht mehr unterstützt werden. Rein technisch hat die Bärin Recht. Wer wirklich Angst vor Infektion hat, kann sich alle drei Wochen ohne App auf Corona testen lassen. Oder auf seinen Körper achten, ob Erkältungssymptome auftreten.

Sabine Lotus / 22.06.2020

Achwas H@rr Franke, Scherben, dunkelstes Rechtspopulismenframing. Die armen Partypeople mit Corona App Lust haben doch nur das mit dem Glasfasernetz mißverstanden und wollten ein bißchen helfen. Unsere Schuld, schwierige Deutsche Sprache. Ich finde, wir sollten hier dringenst eine Aufklärungsbroschüre…

Andreas Rochow / 22.06.2020

Ein treffender und zugleich schöner Text! Frappierend ist, wie lange sich solche überbezahlten Lobbyschauspieler mit ihrer Herablassung und der offenkundigen Demokratiesimulation durchkommen, ohne dass sich Widerstand regt. Die Propagandamaschine hat mit ihrer intensiven Hetzgehirnwäsche die Anti-Trump-Obsession implantiert und damit den Blick für die Realität getrübt. Und zur günstigen Beschaffung eines Smartphones durch eine zufällig eingeschlagene Fensterscheibe der Hinweis: Langfingerei hat klar auch etwas mit “digital” zu tun. Die sympathische Digitalexpertin darf stolz sein.

Bettina Jung / 22.06.2020

Unsere Politiker verwechseln leider “föderalistisch” mit “feudalistisch”. So etwas kann passieren, vor allem, wenn die Bildung nicht optimal ist. Nein, liebe Politiker (m/w/d) - unser System ist FÖDERAL…...

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Manfred Haferburg / 26.04.2024 / 06:00 / 176

Der Unschulds-Minister und der Atomausstiegs-Betrug

Es war die Nachricht des gestrigen Tages: Der Atomausstieg wurde entgegen der Empfehungen aus den zuständigen Ministerien durchgezogen. Minister Habeck aber soll von nichts gewusst haben.…/ mehr

Manfred Haferburg / 25.03.2024 / 12:00 / 107

ISAR 2: Das beste Kernkraftwerk der Welt wird zersägt

Die Rückbaugenehmigung für ISAR 2 ist erteilt, hieß es am Freitag. Der Betreiber Preussen Elektra könne den Rückbau unverzüglich durchführen. Eine wenig beachtete DPA-Meldung leitet…/ mehr

Manfred Haferburg / 08.03.2024 / 10:00 / 110

Bundesrechnungshof delegitimiert Habeck, Müller und Energiewende

Die Energiewende-Delegitimierer sitzen jetzt im Bundesrechnungshof. Ihr vernichtendes Fazit der Energiewende haben die Beamten sogar in einer Grafik (oben) karikiert. Der Bundesrechnungshof ist in der…/ mehr

Manfred Haferburg / 01.03.2024 / 06:00 / 61

Habecks Wetterwenden: Was, wenn Kernenergie wieder salonfähig wird?

Die Bundesegierung hat es sich angewöhnt, die alten Brunnen zuzuschütten, bevor es neue gibt. Jetzt erlaubt sie die bisher verteufelte CO2-Deponierung – und was ist,…/ mehr

Manfred Haferburg / 26.02.2024 / 06:15 / 101

Netzbetreiber warnen: Stromnetz kollapsgefährdet wie nie

Wie steht es um die Versorgungssicherheit, wenn die Stromerzeugung bis zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien erfolgt? Ein Netzbetreiber hat sie jetzt beantwortet. Ein Blitzeinschlag…/ mehr

Manfred Haferburg / 06.02.2024 / 06:00 / 84

Die Kohle bleibt: Ampel halbiert Gaskraftwerks-Pläne

In der neuen Kraftwerksstrategie der Bundesregierung schrumpfen die geplanten Gaskraft-Kapazitäten wie eine Eiskugel im Sommerurlaub – und noch nicht einmal die wird es geben. Verdruckst…/ mehr

Manfred Haferburg / 21.01.2024 / 14:00 / 8

„Ein grünes Requiem“

Die Lektion der unerwünschten Folgen gut gemeinter Projekte ist an den Grünen komplett vorbeigegangen. Das holen sie jetzt nach, auf unsere Kosten. Was Menschen auch…/ mehr

Manfred Haferburg / 08.01.2024 / 06:00 / 103

Nachhaltige Halluzinationen beim Chef der Bundesnetzagentur

Ja, Herr Müller, die Energieversorger brennen darauf, 60 Milliarden Euro in Gaskraftwerke zu investieren, die sich nicht rechnen können, da sie nur bei Flaute und…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com