Vera Lengsfeld / 20.07.2009 / 22:45 / 0 / Seite ausdrucken

Doppeltagebuch 1989/2009-20. Juli

Merkwürdige Sache: „Bild“ berichtet, dass ein Bundestagsausschuss einen Führerschein für große Hunde fordert. Eins echtes Sommerlochthema, wenn man sich mit den wichtigen Dingen in Osteuropa nicht befassen will. Außerdem schlief Carl Heinz Schroth sanft ein. Muss ein wichtiger Mann gewesen sein, wenn ihn „Bild“ auf die Titelseite hebt. Kempowaki widmet dem 20. Jahrestag der Mondlandung eine Tagebuchnotiz. Ich weiß jetzt, dass die aufgestellte Flagge mit einer vorsorglich mitgebrachten Maschine zum Wehen gebracht wurde. Ich hatte mir tatsächlich nie Gedanken darüber gemacht und staune, was alles bedacht wurde beim „Riesenschritt“ für die Menschheit. Aber für den Blick vom Mond auf die Erde hat es sich gelohnt.
In der DDR, weiß das „Neue Deutschland“, entwickelt sich die Volkswirtschaft weiterhin dynamisch und stabil. Komisch, dass die Regale in den Kaufhallen immer leerer wurden.

Dynamisch und stabil entwickelt sich auch der Aufbau Ost. Durch die neuen Konjunkturmittel wurde die Bauindustrie mächtig angeschoben. In meiner Heimatstadt im schönen Thüringen werden jetzt zwei Kreisverkehre, die noch kein halbes dutzend Jahre alt sind, abgerissen und neu gebaut. Von Anfang an war klar, dass sie Misskonstruktionen waren, die teuerste Variante, aber unpassend für die Verkehrsverhältnisse. Reklamiert wurden die Fehlkonstruktionen nie, denn die Firma der Frau des Landrates hatte sie errichtet. Nun werden sie mit Konjunkturmitteln neu gebaut. So kommt Deutschland gewiss nicht aus der Krise.
In der Hauptstadt kümmert man sich wenig um die Bedürfnisse der produktiven Steuermittelerwirtschafter. Hier wird entweder Party gemacht , oder demonstriert, oder beides. Heute war die Innenstadt im Bereich der Bannmeile gesperrt, weil die öffentliche Vereidigung von Rekruten der Bundeswehr einigen Linken nicht gefällt. Sie wollen nicht nur dagegen demonstrieren, sondern auch „kämpfen“. Eine ausführliche Farbbroschüre, die seit Wochen in Berlin verbreitet wird, gibt Anweisungen:  „Ab Oberstleutnant: Schienbein treten, Ohrfeige, Auto abfackeln. Ab General: nicht zögern. Reinhauen. Und zwar richtig.“ Kein Wunder, dass sich diese Leute durch ein „Keine Gewalt“-Schild provoziert fühlen. Abgesehen davon, was können „Antifaschisten“, wenn sie es denn wären, eigentlich dagegen haben, dass Soldaten anlässlich des Gedenktages an den Widerstand gegen das NS-Regime vereidigt werden?

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