Rainer Bonhorst / 01.08.2019 / 10:00 / Foto: Pixabay / 32 / Seite ausdrucken

Donald, der Hardball-Spieler

Die Amerikaner nennen es hardball. Das ist die harte Alternative zum weicheren softball. Beide gehören der Welt des baseball an, einer Sportart, die dem gemeinen Kontinentaleuropäer ziemlich verschlossen ist. Also auch mir. Zugleich ist baseball das Markenzeichen schlechthin eines echten Amerikaners. Darin ähnelt der Sport dem cricket der Engländer. Auch dies eine Sportart, die außerhalb des ehemaligen britischen Weltreichs kaum jemandem zugänglich ist. Soviel zum rein Sportlichen. Jetzt wird es Zeit, zum eigentlichen Thema zu kommen, zu Donald Trump.

Erst noch dies: Hardball wird nicht nur auf dem Baseball-Feld gespielt, sondern auch im übertragenen Sinne. Einer der effektivsten Hardball-Spieler im übertragenen Sinne ist Donald Trump. Wenn er seine Twitter-Knaller loslässt, geht es den Getroffenen meist so, als hätte sie der harte Ball nicht im übertragenen Sinn sondern mit realer Wucht getroffen. Die Gegenwehr erinnert oft an softball, also an die Variante, die – wir ahnen es – vor allem von Frauen gespielt wird. Ehe ich in den Gendersumpf abrutsche, füge ich schnell hinzu: Auch Frauen spielen hardball, und auch mit softball kann man seinen Gegner an empfindlicher Stelle treffen. 

Allerdings hat Donald Trump für die softball returns derer, die er mit seinem harten Bällen schwer getroffen hat, nur ein müdes Lächeln übrig. Doch dann kam die Sache mit Baltimore und den Ratten.

Trump, der Twitterer, nannte die ostamerikanische Hafenstadt Baltimore ein „widerliches, von Ratten und Nagern befallenes Drecksloch“. Als dieser harte Ball aus Washington das benachbarte Baltimore erreichte, wurde er von Peter Jensen, einem Redakteur der Baltimore Sun, aufgefangen und brutalstmöglich zurückgeschleudert. „Es ist besser ein paar Ratten zu haben, als eine Ratte zu sein“, schrieb er in seiner Kolumne, die im Nu millionenfach gelesen wurde. Das war in der Tat eine Hardball-Antwort auf einen Hardball-Spieler. Es ist besser, ein paar Ratten zu haben, als eine Ratte zu sein. Junge, Junge.

Das Spiel geht weiter, aber ich will mich nicht weiter in diesen sehr amerikanischen Sport einmischen. Wie amerikanisch er ist, erkennt man daran, dass es unmöglich ist, sich diesen Dialog in Deutschland vorzustellen. Angela Merkel würde sich niemals so klar über irgendwelche Nagetiere in den weniger attraktiven Lokalitäten von – sagen wir – Duisburg äußern. Und kein deutscher Redakteur würde im Traum daran denken, eine Person der politischen Führungselite in irgendeinen Nagetierverdacht zu bringen. 

Das ist sicher gut so. Andererseits: Wenn der Umgangston so rabiat wird wie in der derzeitigen amerikanischen Politik, dann bleibt das in dieser alten Demokratie eben keine Einbahnstraße. Da fliegen dann die Ratten hin und her. Vom Weißen Haus nach Baltimore und postwendend zurück. Es ist ein hässlicher Sport, aber die Antwort der Baltimore Sun zeigt, was eine freie und mutige Presse ist. Den Mut hat ja nicht nur der Redakteur Peter Jensen, den hat auch sein Chefredakteur, der mitspielt. Dieser Mut ist ein Kennzeichen der großen amerikanischen Zeitungen. Über solchen Mut stürzte schon ein Präsident, und andere gerieten ins Trudeln.

Kurz und gut, auch das ist Donald Trumps Amerika. Der Präsident mag hart zuschlagen, aber es darf ebenso hart zurückgeschlagen werden. Man nennt das eine freie Presse. Sie ist alternativlos in einem freien Land.

Foto: Pixabay

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Leserpost

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Sabine Schönfelder / 01.08.2019

Markus @Knust, ganz meine Meinung, nur ein außergewöhnlicher Charakter kann dem linken Mediendruck seitens der Demokraten widerstehen u n d dabei noch unbeirrt seine politische Agenda durchsetzen! Er widersetzt sich dem linken Meinungsdiktat und ist deshalb eine Symbolfigur für die f r e i e westliche Welt. Unreflektiert und bequem übernimmt der normale deutsche ‘Tagesschau’-Michel das never-ending Trump-bashing und macht sich damit zum Komplizen der Mainstream-Lügner. Der Linke wiederum lacht sich ins Fäustchen, daß sich die Masse so ‘nachhaltig’ durch seine Propaganda manipulieren läßt, ohne selbst den eigenen kurzfristigen Erfolg zu realisieren. Denn wenn Europa aufgrund des Euro-Zerfalls, der Migrantenkriminalität und des wirtschaftlichen Abschwungs durch eine irre Energiepolitik und durch die Schwächung der Nationen mittels willkürlicher Umverteilung im Chaos versinkt, sind alle mit an Bord!! Die alten Kader ziehen sich dann aufs ‘Land’ zurück, ins ‘Aus’-Land jenseits Europas!

beat schaller / 01.08.2019

Ja, Herr Bohnhorst, Herr Trump ist eben kein Diplomat. Er ist ein Haudegen und er will, dass man schnell versteht was er sagt und auch meint! So weit so gut. Diplomatie ist eine Sache fürs Hinterzimmer, wenn es dann darum geht, die Dinge im Detail auszuhandeln. Trump bietet nicht nur den Schuss vor den Bug, sondern er bietet auch die Hand an und da sollen sich doch andere Politkasperl mal ein Beispiel nehmen. Trump bekommt man an den Tisch, wenn man es ernst meint und das ist wichtig. Wichtig wäre auch, dass gerade bei den erwähnten Geschichten dann auch die ganze Geschichte an den Tag kommt, dann ist einiges viel besser nachvollziehbar. b.schaller

Max Wedell / 01.08.2019

Die Kampagnen gegen Trump leben von einer Verzerrung der Inhalte seiner Tweets. Reiner Bonhorst schließt sich jetzt dieser Methodik der Trump-Hasser, der unter TDS (Trump Drangement Syndrome) Leidenden an, indem er Trumps getweetetes “a disgusting, rat and rodent infested mess” mit “widerliches, von Ratten und Nagern befallenes Drecksloch” übersetzt. Wenn die eigene Position auf wackeligen Füßen steht, übersetzt man einfach ein wenig kreativ, bis genügend Empörungspotential entsteht. Die FAZ z.B. übersetzte “mess” kreativ mit “Saustall”, ebenso wie die SZ in einem längeren, aufgeregten Bericht, nachdem sie am Vortag noch in einer Kurzmeldung korrekt “Chaos” übersetzt hatte. In einem Saustall leben Säue, und wenn das überwiegend Schwarze sind, die dann ja praktisch als Säue bezeichnet werden, dann ist der Rassismus doch schon praktisch bewiesen, oder nicht? So einfach geht das auch in unseren Fake-News-Medien. Die Baltimorer Zeitungen haben zwei Möglichkeiten, zu reagieren. Sie könnten einmal recherchieren, in welchen korrupten Kanälen die 1,8 Mrd. $ ergebnislos versickert sind, die 2009 von der Obama-Administration zur Verbesserung der Verhältnisse in Baltimore bereitgestellt worden waren, oder wo die 66 Mio. $ Bundeshilfe in diesem Jahr wie in den vergangenen Jahren weitgehend ergebnislos hinsickern werden, oder sie könnten stattdessen den Präsidenten der USA als Ratte bezeichnen. Ob Rainer Bonhorst ihre Entscheidung für letzteres für lobenswert hält, ist nicht ganz klar, aber für kritikwürdig scheint er sie jedenfalls nicht zu halten. Na toll, das wird Baltimore sicher helfen!

Frank Pressler / 01.08.2019

Baltimore 2019, das sind nach Angaben von Bediensteten des Baltimore Police Departments (Baltimore City FOP) bis Ende Juli 196 Morde und 437 Schießereien; Baltimore, das ist die gewalttätigste US-Großstadt; Baltimore, eine Stadt mit mehr als 16.000 leerstehenden Häusern einerseits und einer weltberühmten Uni andrerseits. Die Versager sind wohl eher in der dortigen city hall als in Washington zu suchen, was den „mutigen“ Lokaljournalisten wohl nicht passt.

Harald Hütt / 01.08.2019

Sehr geehrter Herr Bonhorst, auf der “Achse” schreiben 2 Journalisten bei denen es sich , meiner Meinung nach, mehr lohnt die Leserbriefe und -kommentare zu studieren, als sich durch den Artikel zu kämpfen. Platz 1 Herr Weimer - “darf ich zum Establishment gehören und ein wenig Kritik an aktueller Politik verbreiten?” Der ist für mich journalistisch divers! Und Sie Herr Bonhorst, der es schafft aus guten Beobachtungen immer die abwegigsten Schlüsse zu ziehen! Ein journalistisches “rosa Einhorn” halt! Aber beide sind wichtig für die Kommentatoren. Mit der Auseinandersetzung der Artikel o. g. Journalisten, schärft man das eigene Profil und trainiert “zwischen den Zeilen zu lesen”! Oder mit anderen Worten: “Fast allen Menschen kann man zuhören, wenn sie erzählen, was sie erlebt haben, aber fast alle “Journalisten/Meinungsmacher -deuter” werden unerträglich, wenn sie darlegen, was sie denken.” - leicht abgewandeltes Zitat von M. Klonovsky

Thomas Weidner / 01.08.2019

Tja, Herr Bonhorst - wer anderen eine Grube gräbt… Ihr Schuss gegen Trump und das stillschweigende Akzeptieren der Baltimorer Verhältnisse waren ja wohl Rohrkrepierer… “4D-Schach” gegen primitiven Hau-den-Lukas…

A. Krüger / 01.08.2019

Wie frei die Presse in den USA ist, seit sie zu einem großen Teil den Ultrareichen gehört, das kann man so oder so sehen. Jeff Bezos (Amazon) hat die Washington Post gekauft, Patrick Soon-Shiong (Biotech-Milliardär) gehört die Los Angeles Times (viertgrösste Zeitung der USA) usw. usw.  Sich die Presse einzuverleiben ist gang und gäbe, wie wir seit Volker Pispers “Wem gehören die Medien” wissen.

S. Salochin / 01.08.2019

Trump hat getwittert: „(...) Cumming District is a disgusting, rat and rodent infested mess. If he spent more time in Baltimore, maybe he could help clean up this very dangerous & filthy place.” (Cummings Wahlkreis ist ein ekelhaftes von Ratten und Nager befallene Chaos. Wenn er mehr Zeit in Baltimore verbringen würde könnte er dabei helfen, diesen hochgradig gefährlichen und verdreckten Ort zu säubern.“ Herr Bornhorst, sie kennen offensichtlich entweder den Tweet des größten amerikanischen Präsidenten aller Zeiten nicht oder sie ... sagen bewusst die Unwahrheit. Außerdem verschweigen sie den Lesern hier, dass Cummings damit angefangen hat, sich die Grenzbeamten anschreiend über die Bedingungen an der amerikanischen Grenze zu beschweren, weil diese angeblich unsauber, unzumutbar und die Aufnahmeeinrichtung dort – wie seine Parteigenossen Cortez behauptet – „Konzentrationslager“ seien. Dabei gibt es dort jede Menge Vergünstigungen, von denen die Bewohner in den Slums von Baltimore nur träumen können, unter anderem Fußballfelder, medizinische Versorgung, Fernsehen (vermutlich CNN) Telefon etc. Trump hat endlich eingefordert, dass ein Mann, der selbst von seinem Wahlkreis als „rat-infested“ geredet hat, dafür zur Verantwortung gezogen wird, dass er 23 Jahre für Baltimore im Kongress sitzt, inzwischen zweistellige Milliardensummen dorthin geflossen aber trotzdemdie Zustände in den Armenvierteln in Baltimore vollkommen unhaltbar sind – wie in vielen von Demokraten regierten Großstädten (New York, San Francisco, Los Angeles etc.) Irgendwie haben sie diesem Zusammenhang überhaupt nicht verstanden oder wollen ihn hier verschweigen. Es geht nämlich bei dieser Auseinandersetzung nicht um „hart und weich“ und um ein Spielchen, sondern um die Schicksale von Menschen, die im Dreck leben müssen. Dass Sie das hier auf der Achse falsch darstellen, ist unredlich oder inkompetent. Wie Trump sagen würde: „Very Dishonest.“

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