Nein, Deutschland ist keine Bananenrepublik. Soweit werden wir es nie bringen. Dafür fehlt uns schlichtweg die klimatische Voraussetzung - sonst aber fehlt uns wenig. Was das Personal anlangt, sind wir gut bis sehr gut aufgestellt, jedenfalls auf den ersten Blick. Höchste Ämter im Staate werden von Politikern bekleidet, die ihre Arbeitgeber, die Bürger, hintergehen und belügen, dass es eine Art hat. Angela Merkel höchstselbst tut es gern mit geheucheltem Entsetzen, Wolfgang Schäuble eher zynisch verschlagen, während Thomas de Maizière die autoritär auftrumpfende Methode bevorzugt.
Wer erinnerte sich nicht an den Ausdruck bitterster Enttäuschung, mit dem die Kanzlerin feststellte, so etwas „tut man nicht unter Freunden“, als herauskam, dass die NSA die Telefone europäischer Politiker abhören ließ. Dabei musste sie als oberste Dienstherrin des BND schon damals wissen, was wir erst heute erfahren: dass ihre eigenen Schlapphüte den Amerikanern die Leiter hielten beim Einbruch in die europäischen Telefonnetze, dass sie Schmiere standen bei der Überwachung französischer Regierungsbeamter sowie beim Ausspionieren deutscher Unternehmen.
Im Bewusstsein der Macht, die sie ausüben, fühlen sich die leitenden Angestellten dieser Republik offenbar zu jeglicher Täuschung ermächtigt. Und wenn der Schwindel nachher auffliegt, wie eben wieder einmal, dann zögert Thomas de Maizière, ehemals einer der verantwortlichen Kontrolleure des Nachrichtendienstes, nicht, die neuerliche Geheimdienstaffäre als „geheime Verschlusssache“ zu bezeichnen, als etwas also, dass er uns verschweigen muss, wenn er seine Dienstpflicht nicht verletzen will.
Mit anderen Worten, die Schwindler schwindeln auf Ehr und Gewissen. Rot werden müssen sie dabei schon lange nicht mehr. Denn ist der Ruf erst ruiniert, regiert sich’s völlig ungeniert. Niemand weiß das vermutlich besser als der einstige Spendenbote Wolfgang Schäuble. Als man ihn bei anderer Gelegenheit einmal fragte, wie es denn die deutschen Politiker mit der Wahrheit hielten, kam die Antwort wie aus der Pistole geschossen: natürlich würde man auch hierzulande gelegentlich „bescheißen“.
Wann immer uns ähnliches aus dem afrikanischen Busch oder der exotischen Ferne Südamerikas berichtet wird, zögern wir nicht von Machtanmaßung und „mafiösen Strukturen“ zu sprechen, von den Verhältnissen einer Bananenrepublik. Zu deren besonderen Kennzeichen zählt laut Wikipedia die „staatliche Willkür“: die Verselbständigung eines Staates, der sich eher seinen Geheimdiensten als den Bürgern verpflichtet fühlt.
Die vorgespiegelte Ordnung basiert dann ganz selbstverständlich auf der Täuschung. Die Rosstäuscher reüssieren im öffentlichen Leben, die Schwindler machen Karriere in der Politik. In der Wirtschaft verliert der Betrug das Anrüchige, er wird zum Geschäftsprinzip wie bei der Deutschen Bank.
Damit das alles funktioniert und nicht jeder Beschiss gleich wieder auffliegt, braucht es freilich auch die ausgeschlafenen Jungs und die coolen Dominä, die Mafia-Bosse, die den Laden im Griff haben, keine Beamten, die ihr Fähnchen nach dem Wind hängen, den die großen Bosse im fernen Amerika, weit hinten im Osten oder sonst wo machen. Mit der Wankelmütigkeit unserer „Mutti“ hätte es Al Capone nicht weit gedacht. Wer sich nur so durchschwindelt, taugt nicht zum Paten. Er handelt bloß notgedrungen, indem er eine Lüge auf die andere setzt, damit die eigene Unfähigkeit nicht an den Tag kommt.
Mit solchen Spießgesellen, mit Kauder, Nahles, Oppermann, Pofalla und ihresgleichen, ist kein Staat zu machen, weil sie selbst die Hosen voll haben. Nicht einmal eine ordentliche Bananenrepublik ließe sich mit dieser Gurkentruppe aufbauen, nicht zu reden von einem bürgerlichen Gemeinwesen, das noch den Namen einer repräsentativen Demokratie verdiente. Oder sollten die Schwindler am Ende nur deshalb in Amt und Würden sein, weil wir es alle so genau nicht wissen wollen, ganz froh sind, wenn uns jemand etwas vormacht?
Doch gleichviel, so oder so, mit den Bananen wird es in den deutschen Provinzen vorerst nichts werden; da sei das Klima vor. Ganz abgesehen davon, dass uns schon die Gurkenrepublik teuer genug zu stehen kommt.