Chaim Noll / 15.07.2019 / 06:25 / Foto: M.Weidmann / 79 / Seite ausdrucken

Die Paläste der Palästinenser

Wie gefällt Ihnen das Einfamilienhaus oben im Bild? Es steht nicht weit von hier, an der Straße 60 nach Hebron, mitten im „Palästinenser-Gebiet“. Ich gebe zu, es ist auch für palästinensische Verhältnisse ein relativ großes Haus, der Bauherr gehört nicht zu den zehntausenden Palästinensern, die täglich zu uns herüber kommen und auf unserer Seite die Arbeit finden, die es auf ihrer angeblich nicht gibt, die bauen sich kleinere Häuser mit fünf oder sechs Zimmern. Der Besitzer dieses Eigenheims ist ein Funktionär der palästinensischen Autonomiebehörde, ein „Geschäftsmann“, jemand vom „Sicherheitsdienst“ des Präsidenten Abbas oder ein anderer Profiteur des Status quo.

Uns wäre dieses Haus wahrscheinlich kaum aufgefallen, wir sind längst an den Anblick der großzügigen Eigenheime und teuren Autos der unterdrückten, von Israel ihres Landes beraubten, vom Genozid bedrohten Palästinenser gewöhnt. Aber deutsche Besucher sprechen immer wieder davon. Die Paläste der Palästinenser passen nicht zu dem Bild, das ihnen deutsche Politiker und Medien seit Jahrzehnten vom Elend des geknechteten Volkes vermitteln. Bei uns würde so ein Haus Millionen kosten, sagen sie. Die meisten Deutschen leben in Mietwohnungen. Und immer mehr Leute leben auf der Straße. Und dann fragen sie uns, von wem solche Häuser eigentlich bezahlt werden.

Das fragen wir uns auch. Können aber nur ahnungsweise zur Aufklärung beitragen. Kein Außenstehender durchschaut das verschleierte System der Zahlungen, die von der deutschen Regierung alljährlich an die verschiedenen Hilfswerke, Nicht-Regierungs-Organisationen, Hilfsfonds der Europäischen Union, an Flüchtlingswerke der Vereinten Nationen oder direkt an Mahmud Abbas' Autonomiebehörde überwiesen werden. Niemand kann genau sagen, wie viel Geld es ist. Hunderte Millionen, wahrscheinlich Milliarden. Sie werden von Politikern ausgegeben, die in Partei-Apparaten aufgewachsen sind, nie einen Pfennig mit ihrer Hände Arbeit verdienen mussten, aber generös mit den Steuergeldern ihrer Mitbürger überall in der Welt „Projekte fördern“, „Hilfe leisten“ und groß angelegte Politik machen.

Nur das Geld ist noch echt

Dabei hat sich Deutschland mit seiner Nahost-Politik verspekuliert. Vor allem, seit es sozialdemokratische Außenminister gibt. Es ist eine Ideologie-gesteuerte, anachronistische Politik, die in arroganter Verblendung eine veränderte weltpolitische Situation ignoriert. Die Ziele dieser Politik sind verfehlt, sie erzielt keinerlei Erfolge, das alles ist Illusion, nur das Geld ist noch echt, das dabei draufgeht. Nein, es wird kein Israel mehr „in den Grenzen von 1967“ geben und keinen judenreinen Palästinenser-Staat, die verhassten jüdischen Siedler werden nicht deportiert, die Hamas wird trotz aller deutschen Hilfsgelder nirgendwo siegreich sein, und es wird auch nichts mehr mit den großen Gewinnen der deutschen Wirtschaft im Iran.

Das alles ist bekannt, man macht trotzdem weiter. Für viele Deutsche gäbe es ein böses Erwachen, wenn sie sehen würden, dass hunderttausende Palästinenser in eigenen Häusern wohnen, die sie, die unfreiwilligen deutschen Spender, sich nicht leisten könnten. Wie kann man Menschen begreiflich machen, dass sie aufs übelste betrogen werden? Der Betrogene fürchtet den Schock der Enthüllung. Die ihn nicht scheuen, können ins Flugzeug steigen, sich in Jerusalem ein Auto mieten und die Straße 60 Richtung Süden fahren. Dort können sie das Haus sehen, das hier im Bild festgehalten wurde, und noch manches andere, worüber sie staunen werden.

 

Foto: M.Weidmann

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Leserpost

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Dr.K.Wilhelm S. / 15.07.2019

Hochverehrter Herr Noll, um Kafka zu zitieren   ” Gibs auf” ... Christen, besonders evangelische, namentlich die sozialistischen deutschen werden es Israel niemals verzeihen, noch nicht konvertiert zu sein, immer noch zu existieren und zum Entsetzen sogar einen eigenen Staat zu haben. Also demnach : Geht es gegen Ihr Volk ist jeder Verzicht recht und Billigfraß, Schmattes und Spelunke ein edles Opfer für die üppigen Villen der Palestiner -  und unsere überaus geliebte Staatsratsvorsitzende M. die himmlische idealische Gattin des Erzvederbers, der leider nur die falschen Leute ermordet hatte. ... und nebbich sagt das Mitgefühl mit vorzüglicher Hochachtung KWS

Thea Wilk / 15.07.2019

Vielen Dank für diesen Artikel, vor allem auch für die folgenden Sätze darin: ” ... das alles ist Illusion, nur das Geld ist noch echt, das dabei draufgeht.” ... “Wie kann man Menschen begreiflich machen, dass sie aufs übelste betrogen werden? Der Betrogene fürchtet den Schock der Enthüllung. ” - Treffender kann man die gegenwärtige Situation nicht auf den Punkt bringen. Umso mehr wünsche ich mir, dass jemand eine Antwort findet auf die von Ihnen gestellte Frage.

E. Meier / 15.07.2019

Sehr geehrter Herr Noll, Wie sieht es bei den christlichen Palästinensern aus? Ich verkaufe seit Jahren Kreuze und Krippenfiguren aus Olivenholz, die von christlichen Palästinensern gefertigt wurden und gebe das Geld an sie.

S. v. Belino / 15.07.2019

Das beschriebene Phänomen ist auch in anderen Gegenden der Welt zu bestaunen. Die meisten Länder könnten sich sehr wohl mit eigener Kraft aus dem ökonomischen Schlamassel. Es profitieren meist lediglich die gut vernetzten Eliten eines Landes, während das Gros der Bevölkerung in bitterer Armut verharrt. Europäische, vielleicht ebenso auch amerikanische Offizielle (Politiker oder NGOler), die solche Länder besuchen, um Hilfemöglichkeiten zu eruieren,  werden - anders kann man die sich oft daraus ergebenden, großzügigen Finanzierungszusagen einfach nicht erklären - gezielt und clever die Fichte geführt. Ich selbst habe schon öfter über teils unglaublichen privaten Reichtum angesichts einer weit verbreiteten Armut bass gestaunt. Eine Sozialarbeiterin, die lange Jahre in Angola tätig war, erzählte mir vor Jahren, dass wohl nirgends auf der Welt so viele Luxuskarossen unterwegs wären wie in Luanda. Hier waren/sind es vielleicht vornehmlich die Erlöse aus den eigenen Ölvorkommen, die hauptsächlich der upper class zu ihrem luxuriösen Lebensstil verhalfen, bzw. verhelfen. Sollen die anderen doch sehen, wo sie bleiben. Dieser Einstellung bin ich erschreckend oft in Schwellen- bzw.  Drittweltländern begegnet; was mich zu der gewagten Hypothese verleitet hat, dass “Charity”, also Barmherzigkeit, die moralisch eine finanzielle Hilfeleistung geradezu erzwingt, nicht in gleichem Maße über unseren Erdball verteilt ist. Großzügige Zuwendungen sind aufgrund der Gefahr einer Veruntreuung meist mit erheblichen Risiken behaftet. Für jedes Land der Welt sollte immer zuerst eine Binnen-Umverteilung gefordert werden. Offizielle aus der “Ersten Welt” um größere Finanzhilfen zu bitten (auf Kosten anderer Gesellschaften; wären es doch deren Steuergelder, die verwendet würden) wäre erst dann gerechtfertigt, wenn sich die reichen Eliten des Empfängerlandes selbst vorab schon nachweislich(!) und nachhaltig(!) für die Belange ihrer armen Landsleute eingesetzt hätten.

E. Albert / 15.07.2019

Ein Riesenproblem: die meisten Deutschen glauben tatsächlich immer noch, dass dieses Land der Nabel der Welt sei - mit der entsprechenden Verpflichtung, die sich nach deren Ansicht daraus ergibt, anderen zu “helfen”. So etwas passiert, wenn man andere Länder nur aus der “All-inclusive”-Perspektive kennt…

Manfred Wetzel / 15.07.2019

Das wäre das Thema für eine große Filmreportage.  Wie leben die reichen Palästinenser? Das die reichen Palästinenser-innen mehr von Gucci als von Gaza träumen dürfte klar sein. Aber warum brauchen die Reichen das Elend der Armen? Wer weiß die Antwort?

marc von aberncron / 15.07.2019

Ja, es stimmt, eine Vielzahl von Deutsch_innen lässt sich allzu willig von einer lügenden Chancellorette durch Potemkinsche Dörfer …. , äh, von einer derangierten Kaiserin in eine Herrenboutique nach Wuppertal führen ... äh, ... jedenfalls souffliert der Staatsfunk ebenso bereitwillig geframte Glaubenssätze, u. die werden offensichtlich geglaubt ;-) Dt Steuerzahler_innen ist aber auch nicht zu helfen, solange sie eine staatliche Migrations- u. “Sozial”-politik befürworten, die Migrationsanreize schafft nach dem Motto “Kommt alle hierher, hier gibt es Geld für Nichts(tun)”, gleichzeitig aber der Service public bzw. rudimentäre staatliche Diensteistungen nicht mehr garantiert werden .... Bzgl. Fatah, Hamas&Co;. muss man fairerweise einräumen, dass nicht nur die BRD, sondern die gesamte EU diese jährlichen Subsidien in Millionenhöhe zu verantworten hat .... U. das circa 600 Millionen € umfassende Privatvermögen der Witwe Arafats kam angeblich nicht nur durch dieses verlässliche Subsidium, sondern durch Steuermissbrauch u. ein umfassendes Patronage– u. Korruptionssystem zustande, wie es z.B. auch afrikanische Potentaten eingerichtet haben :-D

Peter Krämer / 15.07.2019

Sehr geehrter Herr Noll, danke für diesen Beitrag,  aber leider ist Ihre Mühe sinnlos. Deutschland ist zu einer Nation geworden, in der man die Realität nicht mehr sehen will.

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