Kaum sind die eigenen wirtschaftlichen Interessen der Ärzte durch qualifizierte oder unqualifizierte Konkurrenz berührt, wacht Montgomery auf und ist unter dem Deckmäntelchen des Patientenschutzes plötzlich völkerwanderungskritisch. Kürzlich hatte er noch die medizinische Altersfeststellung von MUFLs kritisiert. Da war ihm das Wohlergehen der MUFL-Opfer nicht wichtig genug. Aber da ging es ja auch nicht seiner eigenen Klientel an den Kragen.
Wie wäre es mit einer temporär tätigen Bundesbehörde zur zügigen Prüfung der Verdachtsfälle. Vieleicht kann man Gert Postel mit der Leitung beauftragen. Frank Abagnale ist schließlich auch ein gefragter Sicherheitsberater.
Ein beängstigender Artikel. Da kann man nur hoffen, das diese Fake-Ärzte nur ihre hier auch so zahlreich niedergelassenen Landsleute “behandeln”, würde ja auch mehr Sinn machen von wegen keine Sprachbarriere und so… Und dann noch: der Link zu “in Niedersachsen sind knapp 3.700 Ärzte aus Drittstaaten tätig”, ist fehlerhaft und führt nicht dorthin wo beachsichtigt. Bitte korrigieren. Danke.
Ich bin als deutscher Facharzt im englischprachigem Ausland tätig. Den Aufwand, der nötig war um von den hiesigen Behörden die Erlaubnis zum praktizieren zu erhalten kann man nur als beispielloses bürokratisches Hürdenrennen bezeichnen. Im Hinblick auf die mit meinem Beruf verbundene Verantwortung muss man dies allerdings als gerechtfertigt bezeichnen. Im Einzelnen musste ich folgende Nachweise mit Vorlage der Originale erbringen (alles in Übersetzung durch einen amtlich vereidigten Übersetzer): Staatsangehörigkeit, polizeiliches Führungszeugnis ausgestellt von der Regierung meines Heimatbundeslandes (insgesamt sieben Mal über einen Zeitraum von zwei Jahren! Ich hätte ja direkt nach einer Straftat auswandern können und es kann schon so lange Zeit vergehen bis eine Straftat ins Vorstrafenregister Eingang findet), mein medizinsches Schlussexamen, Bescheinigung meiner Medizinischen Fakultät, dass ich tatsächlich im von mir angegeben Zeitraum immatrikuliert war, Bescheiningung der Internationalen Behörde, bei der alle Universitäten weltweit registriert sind, die die Anerkennung haben Ärzte auszubilden, dass meine Fakultät internationalen Standards entspricht, Approbation als Arzt, Dokument meiner Facharztanerkennung, Anerkennung der Doktorwürde, Unbedenklichkeitsbescheinigung meiner deutschen Ärztekammer, lückenloser Lebenslauf mit detaillierter Beschreibung meiner Tätigkeiten (in meinem Falle sieben Seiten), alle Arbeitszeugnisse (mehrere dutzend Seiten), ausführliche Referenzen von drei deutschen Facharztkollegen, mit denen ich jüngster Zeit zusammengearbeitet hatte, Bescheinigung aller Zusatzqualifikationen, die ich im Laufe meines Berufslebens erworben hatte, Sprachtest für englisch auf hohem akademischen Niveau. Telefoninterview mit zwei Medizinprofessoren meines Gastlandes, die von der hiesigen Ärztekammer bestellt wurden, Vorlage eines Arbeitsvertrages bei einem hiesigen Krankenhaus, aufwändiges Antragsverfahren für ein Arbeitsvisum. Es erfolgt einer Internetrecherche über jede Information, die über mich im “www” verfügbar ist. Persönliche Vorstellung bei der lokalen Ärztekammer. Meine Tätigkeit als Krankenhausarzt erfolgte dann unter Supervision durch zwei von der lokalen Ärztekammer eingesetzte, angesehene Facharztkollegen über ein ganzes Jahr, deren positive Beurteilung schliesslich zu meiner bedingungslosen Facharztanerkennung in meinem Gastland geführt hat. Damit war ich noch sehr gut bedient. Die Mehrzahl meiner deutschen Kollegen, die einen guten beruflichen Standard haben, gemessen an deutschen Verhältnissen, müssen hier das gesamte (sehr anspruchsvolle) medizinische Staatsexamen nachholen (mit Untersuchung von Patienten und ausführlicher Beurteilung vor einer Prüfungskommission!). Einige müssen sogar die gesamte mehrjährige Facharztausbildung nochmals durchlaufen. Die obigen Artikel geschilderten Verhältnisse in Deutschland können im Vergleich dazu nicht mehr nur als trauriger Witz bezeichnet werden, sie sind absolut skandalös! Selbst in einem Land der dritten Welt werden höhere Anforderungen gestellt. Viel Glück mit den Neurochirurgen aus Allepo, die alle ihre Pässe und Dokumente auf der Flucht verloren haben! Aber zum Glück haben sie ja alle nicht ihr smart phone vergessen, das ihnen den richtigen Weg weist in das Land ihrer Träume.
Danke für den Artikel, der mehrere, seit Jahren vor sich hinschwelende ungelöste Probleme berührt: Warum herrscht ein Mangel an deutschen bzw. in Deutschland ausgebildeten Ärzten für Krankenhäuser und Arztpraxen? Warum müssen deutsche und andere gestandene Fachärzte, 6 Jahre Studium, 4 und mehr Jahre Weiterbildung zum Facharzt, mehrjährige nachgewiesene fachärztliche Tätigkeit, in USA und CD nochmals durch Curricula und Examina ihre Qualifikation nachweisen, während in Deutschland nach oben geschildertem guten Glauben verfahren wird? Warum müssen deutsche Patienten in der Notaufnahme englisch und mit Händen und Füßen radebrechen, um sich dem diensthabenden Arzt verständlich zu machen? Warum müssen die restlichen verbliebenen deutschen Ober-und Chefärzte jeden Schritt und jeden Arztbrief kontrollieren und kommt doch mitunter Murks beim behandelnden Hausarzt in der Praxis an? Warum haben Politik und Krankenkassen seit Jahrzehnten zugunsten einer Konzernmedizin, Ketten von Kliniken, Ambulanzen, Rehaeinrichtungen, Pflegeheimen unter Rendite-Gesichtspunkten den Ärzten die freiberufliche Tätigkeit in der eigentümergeführten Praxis verekelt? Jetzt heult man Krokodilstränen über den Landärztemangel. Warum werden für Kontrollitis, online-Anbindung der Arztpraxen, Wirtschaftlichkeitsprüfungen und Regresse gegen Ärzte ein Heidengeld verbrannt und in der Patientenversorgung soll gespart, gespart, gespart werden? Warum raten immer mehr gestandene deutsche Hausärzte ihren Kindern ab, Medizin zu studieren und die elterliche Praxis zu übernehmen?
Vor einigen Jahren gab es einen riesigen Skandal, weil die falsche Ärztin Cornelia E., die zwar Medizin studiert hatte und auch als Ärztin gute Arbeit leistete, keine Approbation hatte. In der heutigen Fakedemokratie gibt es so viele Fakeärzte, dass niemand mehr genau weiß, wieviele es sind. Die Leidtragenden sind die Patienten, deren Leben auf dem Spiel steht. Es sind aber auch die echten Ärzte mit ausländischen Namen, denen die Patienten nicht mehr vertrauen.
Soviel zum Fachkräftemangel. Wer träumt nicht davon sich irgendwann mal die Herzklappe von einem tunesischen Gärtner oder einem syrischen Friseur wechseln zu lassen, die hantieren ja auch ständig mit Schneidwerkzeugen herum…
Mit solchem Zuvorkommen durften Spätaussiedler und Kontingentflüchtlinge in den 1990er Jahren nicht rechnen. Und dass obwohl sie nachweislich aus hochentwickelten Ländern kamen, mag man von jenen politisch halten, was man will.
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