Bei der Documenta haben sich die Linken in einem Dilemma verheddert: einerseits sind sie natürlich keine Antisemiten, andererseits wollen sie den Bruder aus dem “globalen Süden” als edlen Wilden und Opfer des Westens wahrnehmen. Was sollen nun die verwirrten Linken tun, wenn sich der edle Wilde als veritabler Antisemit erweist? Ein Problem, das sie nicht hätten, wenn sie nicht links wären.
Zu einem braunen Sozialisten gehört stets auch Antisemitismus als Kernmerkmal. Doch selbst hier gab es nach meiner Erinnerung Ausnahmen: Ich habe vor vielen Jahren - ich glaube im Tagesspiegel, der damals noch interessant sein konnte - von einem - wie es hieß - “NSDAP-Mitglied der ersten Stunde” gelesen, der in seiner Funktion als Koordinator von Bahntransporten Deportationszüge “vergessen” oder umgeleitet hat. Das fiel natürlich auch auf, und er wurde nach meiner Erinnerung hingerichtet. An den Namen kann ich mich nicht entsinnen. Aber diese Geschichte war so schräg, dass man sie auch behält. Es gibt eben wirklich ungewöhnliche Dinge. Selbst hier gab und gibt es also keine 100%. Es sind nur 99,99. Der Unterschied ist zugebenermaßen indes wenig praxisrelevant.
Besten Dank für den Artikel zum gegenwärtigen Antisemitismus, der mir aus dieser Perspektive nicht bewußt war. Kleine Anmerkungen dazu: Der Autor wollte oder konnte dabei die Triebkräfte der Antisemiten heutiger Provenienz nicht näher ausführen. Das hätte vermutlich auch den Rahmen gesprengt. Zum Verständnis sind sie allerdings unabdingbar. Hier mit Fragen nur kurz angerissen: 1. Die Hardcore-Szene der Möchtegern-Neonazis. Adaptieren diese tatsächlich die Ideologie der Nationalsozialisten? Also Rassenhygiene und Eugenik als seinerzeit weit über Deutschland hinausgehende, als fortschrittlich geltende Wissenschaften? Ziel: „Reinhaltung des ansonsten gesunden Volkskörpers von fremdvölkischen degenerativen Elementen?“ Gelten Juden weiterhin „als Träger vermeintlich feindlicher Ideologien?“ 2. Der islamische Antisemitismus/Judenhaß. Der Islam im Kampf gegen Ungläubige jedweder Herkunft, aufgeladen mit antikolonialistischer Agitation, Kampf gegen den Staat Israel, als „Stachel westlicher Lebensart im Fleisch des Islam?“ 3. Linker Antisemitismus. Fortdauerndes Relikt im Kampf gegen den Kapitalismus? „Die Juden als Prototypen des internationalen Finanzkapitals?“ Sieht man sich gar in der Traditionslinie der unsäglichen Ruth Fischer? „…Wer gegen das Judenkapital aufruft, meine Herren, ist schon Klassenkämpfer, auch wenn er es nicht weiß. Sie sind gegen das Judenkapital und wollen die Börsenjobber niederkämpfen. Recht so. Tretet die Judenkapitalisten nieder, hängt sie an die Laterne, zertrampelt sie…“ Zu meinen hier kurz dargelegten Hypothesen fand ich bislang keinen erhellenden Abhandlungen.
Wenn bis zur Unkenntlichkeit verwitterte mittelalterliche Steinbildhauerarbeiten oder altindonesische Batikdruckbanner unsere Großprobleme sind , geht es wohl zu vielen noch viel zu gut .... Das ändert sich !
Faustregel , je aufgeklärter eine Gesellschaft, desto subtiler der Antisemitismus. In relativ primitiven Gesellschaften wie etwa Jordanien, Ägypten oder Palästina kann man problemlos offenen Antisemitismus ausleben. In Deutschland muss man sich schon cleverer verhalten , also den BDS unterstützen oder den Staat Israel delegitimieren…...
@ Frank Holdergrün. 100 % Zustimmung. Nur als kleine Ergänzung und weil der Herr Bonhorst so gern mit Zahlen hantiert. In den Hadith wimmelt es nur so von Mordaufrufen an Juden und Christen. Es sind genau 117. Der Koran verlangt ausdrücklich die Tötung aller Juden und Christen. Wer also als braver Moslem nicht Juden- und Christenhasser ist, hat wohl seinen Beruf verfehlt. Dies wird nur deshalb nicht diskutiert, weil ich mal - analog zu Herrn Bonhorst - annehme, dass nahe 100% der schon länger hier Lebenden von diesen Büchern noch nie gehört haben, und - Sie haben ganz Recht Frank Holdengrün - die allermeisten Muslime nicht wissen, was drinsteht, die Originale in der Regel auch gar nicht lesen können.
Die mathematische Analogie geschweige denn Eleganz fehlt zwar, trotzdem treffend argumentiert. Horst Mahler hat übrigens bestens vorgeführt, wie nahe beieinander sich linker und rechter Antisemitismus, roter und brauner Faschismus befinden. Aber selbst wenn nicht jeder Moslem judenfeindlich ist; es spuckt auch nicht jedes Lama. Und der Autor vergisst die politisch nicht eindeutig zu verortenden Antisemiten in der Mitte unserer Gesellschaft. Schätzungsweise die Hälfte der Deutschen pflegt mehr oder minder offen ihre Abneigung. Sei es traditionell, aus Neid, Selbsthass oder purer Dummheit. Diesem Land ist nicht mehr zu helfen. Judenhass, Kinderfeindlichkeit, Weltenretter-Attitüde, Corona-Jünger, moralisierende Feiglinge, Putinfans. Gott sei Dank SIND wir ABGESCHAFFT.
100% Judenhass bei den Neonazis? O.K., d`accord. Aber 100 % von wieviel ist hier die Frage. Wenn man berücksichtigt, wieviel Neonazis, Muslime und Linke es in Deutschland gibt, dann sehen die Prozentzahlen doch etwas anders aus: bei antisemitischen Straftaten dürften rund 90% von Muslimen verübt werden, 6% von Linken und 4% von Neonazis. Latenter Antisemitismus, der nicht justiziabel ist, dürfte wohl ausschließlich bei den Linken zu verorten sein. Neonazis und Antifa sind zu mehr oder weniger verblümter Kritik zu dumm, die schlagen zu.
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