Nancy Faeser: Die größte Bedrohung der Demokratie kommt vom Rechtsextremismus. In Wirklichkeit kommt die größte antisemitische Bedrohung für die Juden vom “importierten” muslimischen Antisemitismus. Aus dieser Nummer kommen alle Beteiligten und Involvierten nicht mehr heil heraus. Ja, man kann es unter dem Teppich fegen. Aber irgendwann bekommt der Teppich dann große Beulen.
Den linken, sozialistischen Antisemitismus gibt es schon seit dem 19. Jahrhundert, spätestens seit Karl Marx, der “den Juden” zur Verkörperung des Kapitalismus erklärte. Hitler und der linke (“sozialistische”) Flügel der NSDAP konnten nahtlos daran anschließen. Die SPD hat erst 1906 nach langen innerparteilichen Kämpfen unter Druck August Bebels vom Antisemitismus Abstand genommen, aber Bebels Nachfolger Sigmar Gabriel und Martin Schulz haben an die alte antisemitische Tradition wieder angeknüpft, wie auch Hitler und die sozialistischen Machthaber der DDR sehr solidarisch mit den “Palästinensern” waren. “Der Antisemitismus ist der Sozialismus des dummen Kerls”, sagte Bebel.
Bei der Documenta haben sich die Linken in einem Dilemma verheddert: einerseits sind sie natürlich keine Antisemiten, andererseits wollen sie den Bruder aus dem “globalen Süden” als edlen Wilden und Opfer des Westens wahrnehmen. Was sollen nun die verwirrten Linken tun, wenn sich der edle Wilde als veritabler Antisemit erweist? Ein Problem, das sie nicht hätten, wenn sie nicht links wären.
Zu einem braunen Sozialisten gehört stets auch Antisemitismus als Kernmerkmal. Doch selbst hier gab es nach meiner Erinnerung Ausnahmen: Ich habe vor vielen Jahren - ich glaube im Tagesspiegel, der damals noch interessant sein konnte - von einem - wie es hieß - “NSDAP-Mitglied der ersten Stunde” gelesen, der in seiner Funktion als Koordinator von Bahntransporten Deportationszüge “vergessen” oder umgeleitet hat. Das fiel natürlich auch auf, und er wurde nach meiner Erinnerung hingerichtet. An den Namen kann ich mich nicht entsinnen. Aber diese Geschichte war so schräg, dass man sie auch behält. Es gibt eben wirklich ungewöhnliche Dinge. Selbst hier gab und gibt es also keine 100%. Es sind nur 99,99. Der Unterschied ist zugebenermaßen indes wenig praxisrelevant.
Besten Dank für den Artikel zum gegenwärtigen Antisemitismus, der mir aus dieser Perspektive nicht bewußt war. Kleine Anmerkungen dazu: Der Autor wollte oder konnte dabei die Triebkräfte der Antisemiten heutiger Provenienz nicht näher ausführen. Das hätte vermutlich auch den Rahmen gesprengt. Zum Verständnis sind sie allerdings unabdingbar. Hier mit Fragen nur kurz angerissen: 1. Die Hardcore-Szene der Möchtegern-Neonazis. Adaptieren diese tatsächlich die Ideologie der Nationalsozialisten? Also Rassenhygiene und Eugenik als seinerzeit weit über Deutschland hinausgehende, als fortschrittlich geltende Wissenschaften? Ziel: „Reinhaltung des ansonsten gesunden Volkskörpers von fremdvölkischen degenerativen Elementen?“ Gelten Juden weiterhin „als Träger vermeintlich feindlicher Ideologien?“ 2. Der islamische Antisemitismus/Judenhaß. Der Islam im Kampf gegen Ungläubige jedweder Herkunft, aufgeladen mit antikolonialistischer Agitation, Kampf gegen den Staat Israel, als „Stachel westlicher Lebensart im Fleisch des Islam?“ 3. Linker Antisemitismus. Fortdauerndes Relikt im Kampf gegen den Kapitalismus? „Die Juden als Prototypen des internationalen Finanzkapitals?“ Sieht man sich gar in der Traditionslinie der unsäglichen Ruth Fischer? „…Wer gegen das Judenkapital aufruft, meine Herren, ist schon Klassenkämpfer, auch wenn er es nicht weiß. Sie sind gegen das Judenkapital und wollen die Börsenjobber niederkämpfen. Recht so. Tretet die Judenkapitalisten nieder, hängt sie an die Laterne, zertrampelt sie…“ Zu meinen hier kurz dargelegten Hypothesen fand ich bislang keinen erhellenden Abhandlungen.
Wenn bis zur Unkenntlichkeit verwitterte mittelalterliche Steinbildhauerarbeiten oder altindonesische Batikdruckbanner unsere Großprobleme sind , geht es wohl zu vielen noch viel zu gut .... Das ändert sich !
Faustregel , je aufgeklärter eine Gesellschaft, desto subtiler der Antisemitismus. In relativ primitiven Gesellschaften wie etwa Jordanien, Ägypten oder Palästina kann man problemlos offenen Antisemitismus ausleben. In Deutschland muss man sich schon cleverer verhalten , also den BDS unterstützen oder den Staat Israel delegitimieren…...
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