In Afghanistan gab es einen Anschlag auf den Vizepräsidenten, der Iran übt sich in Kriegsrhetorik, Erdogan-Fan Özil will nicht mehr für Deutschland spielen, was er auf Englisch mitteilt, Katalonien steuert auf einen neuen Unabhängigkeitskonflikt, das spanische Königshaus kämpft mit Korruptionsvorwürfen, Italien ist verstört wegen österreichischer Pässe für Südtiroler, Bürger stimmen gegen einen Moscheebau und in deutschen Brauereien werden die Bierkästen knapp.
Nach der Ankunft des afghanischen Vizepräsidenten Abdul Rashid Dostum wurde das Flughafengelände in Kabul gestern von einer Detonation erschüttert. Am Flughafeneingang, wo sich Dostum-Anhänger versammelt hatten, seien mindestens 14 Personen getötet und 60 weitere verletzt worden, meldet orf.at.
Lokale Medien hätten berichtet, der Konvoi Dostums habe den Flughafen nur wenige Minuten vor der Explosion verlassen. Der 63-Jährige sei vom zweiten Vizepräsidenten Sarwar Danish und Parlamentsmitgliedern offiziell empfangen worden.
Dostum hatte das Land im Mai 2017 in Richtung Türkei verlassen, angeblich für ärztliche Behandlungen. Manche Beobachter hätten in der Reise aber vor allem eine Flucht vor juristischen Ermittlungen gesehen. Der Vizepräsident solle einen anderen Politiker seiner Partei geschlagen und dann seinen Wächter befohlen haben, den Mann zu verprügeln. Schließlich solle er ihn entführt und angeordnet haben, das Opfer zu vergewaltigen. Dostums Sprecher hätten die Vorwürfe zurückgewiesen.
Die Generalstaatsanwaltschaft habe im Juni 2017 Anklage gegen Dostum wegen Entführungs-, Prügel- und Vergewaltigungsvorwürfen erhoben. Die Klage habe in Kabul viele überrascht. Die Mächtigen seien bisher nur selten zur Rechenschaft gezogen worden. Dostum solle nun – unabhängig von dem Verfahren – seine Amtsgeschäfte wieder aufnehmen.
Israel habe nach Angaben der jordanischen Regierung deutlich weniger syrische Weißhelme in Sicherheit bringen können als bisher angegeben, meldet orf.at. In Jordanien seien gestern nur 422 Mitarbeiter der Hilfsorganisation sowie ihre Angehörigen eingetroffen, habe das Außenministerium in Amman mitgeteilt. Zunächst habe es geheißen, es seien rund 800 Weißhelme mit ihren Angehörigen nach Israel geholt und dann nach Jordanien gebracht worden.
Israel will den einzigen Warenübergang in den Gazastreifen wieder öffnen, sollte eine fragile Waffenruhe mit der Hamas Bestand haben, meldet die Presse. Verteidigungsminister Avigdor Lieberman habe am Sonntag mitgeteilt, man werde den Übergang Kerem Shalom am Dienstag wieder für den Warenhandel öffnen, sollte weiter Ruhe herrschen. Die Fischereizone solle ebenfalls wieder von sechs auf neun Seemeilen ausgeweitet werden.
Israelische Medien hätten allerdings von einem neuen Brand im israelischen Grenzgebiet berichtet, der durch einen von Palästinensern geschickten Brandballon ausgelöst worden sei.
Israel hatte Kerem Shalom am 9. Juli wegen andauernder Attacken mit brennenden Drachen aus dem Gazastreifen geschlossen. Palästinenser lenken seit Monaten regelmäßig Drachen mit brennenden Stofffetzen nach Israel.
Der iranische Präsident Hassan Rouhani hat im Konflikt mit den USA den Ton verschärft und mit einer Blockade der Ölexport-Routen am Persischen Golf gedroht, meldet die Kleine Zeitung. US-Präsident Donald Trump habe er gewarnt, nicht mit dem Feuer zu spielen – dafür hätte Rouhani am Sonntag eine persische Redewendung bemüht: „Mister Trump, spielen Sie nicht mit dem Schwanz des Löwen.“ Weiter wird er zitiert: „Die Amerikaner sollten aber wissen, dass Frieden mit dem Iran die Mutter aller Frieden ist (…) genauso wie ein Krieg die Mutter aller Kriege wäre“, sagte Rouhani. Trump war Anfang Mai aus dem Atomabkommen mit dem Iran ausgestiegen und hatte neue Sanktionen gegen das Land angekündigt.
Schon während seines Besuchs Anfang des Monats in der Schweiz und Österreich hatte Rouhani angedeutet, dass der Iran bei US-amerikanischen Ölsanktionen die Straße von Hormuz am Persischen Golf schließen und damit den gesamten Ölexport der Region blockieren könnte. Rückendeckung erhalte Rouhani vom oberstem Führer der Irans, Ayatollah Ali Khamenei. Dieser habe Forderungen im eigenen Land nach Verhandlungen mit den USA eine klare Absage erteilt. „Es wäre ein riesengroßer Fehler zu glauben, dass wir über Verhandlungen mit den USA die Probleme lösen könnten“, wird Khamenei zitiert. Den Amerikanern könne und dürfe man nicht trauen.
Mesut Özil (29) hat seinen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft verkündet, meldet Bild. Am Sonntag habe er im Abstand von mehreren Stunden eine dreiteilige Erklärung im Internet veröffentlicht und sein Skandal-Foto mit Türkei-Präsident Erdogan verteidigt.
Im dritten Teil seiner Abrechnung, die Özil um 20.04 Uhr über seine Social-Media-Kanäle in Englisch veröffentlicht habe, heißt es: „Mit schwerem Herzen und nach langer Überlegung werde ich wegen der jüngsten Ereignisse nicht mehr für Deutschland auf internationaler Ebene spielen, so lange ich dieses Gefühl von Rassismus und Respektlosigkeit verspüre.“
Der Mittelfeldspieler habe auch DFB-Präsident Reinhard Grindel direkt angegriffen: „Ich spreche jetzt nicht für Grindel, sondern weil ich es möchte. Ich werde nicht länger als Sündenbock dienen für seine Inkompetenz und seine Unfähigkeit, seinen Job ordentlich zu erledigen.“
Özil weiter: „Seit dem Ende der Weltmeisterschaft kam Grindel immer mehr unter Druck. Zuletzt hat er in der Öffentlichkeit gesagt, dass ich noch einmal meine Handlungen erklären soll und schiebt mir die Schuld für die schlechten Ergebnisse in Russland zu.“
Der Ex-Nationalspieler: „In Grindels Augen und seinen Fürsprechern bin ich Deutscher, wenn wir gewinnen. Wenn wir verlieren, bin ich nichts weiter als ein Immigrant.“ Letztlich werde allen, die ihn wegen des Treffens mit Erdogan kritisierten, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit vorgeworfen.
Am 14. Mai ließ sich Özil in einem Londoner Hotel mit Türkei-Präsident Recep Tayyip Erdogan (64) fotografieren. Gemeinsam mit dem DFB-Kollegen Ilkay Gündogan (27) lachte er in die Kamera, schenkte Erdogan sogar ein Trikot. Der türkische Autokrat hat die Fotos für Wahlkampfzwecke genutzt. Während sich Gündogan später erklärte, schwieg Özil zu den Fotos – 69 Tage lang!
Die katalanische Separatistenpartei PDeCat von Carles Puigdemont hat sich am Sonntag auf einer Partei-Vollversammlung das Ziel gesetzt, die im Oktober vergangenen Jahres ausgerufene Republik „sobald wie möglich“ umzusetzen, meldet der Standard. Man werde die vom Verfassungsgesetz verbotene Unabhängigkeitserklärung notfalls auch „einseitig“ beschließen, so die katalanischen Separatisten.
Diese Entscheidung könnte den Konflikt im katalanischen Unabhängigkeitsprozess zwischen Madrid und Barcelona neu entfachen, nachdem Spaniens sozialistischer Regierungschef Pedro Sanchez und Kataloniens separatistischer Ministerpräsident Quim Torra erst vor wenigen Wochen eine Art „Entspannungspolitik“ beziehungsweise einen Dialog angestoßen hätten.
Die andere große Separatisten-Partei Esquerra Republicana (ERC), hat bereits angekündigt, sich dem neuen Projekt von Puigdemont nicht anschließen zu wollen. ERC, deren meisten Parteispitzen wegen des Unabhängigkeitsprozesses derzeit in Untersuchungshaft sitzen oder sich im Exil befinden, wollen den Konflikt mit der Zentralregierung deutlich drosseln.
Die spanische Justiz hat in einer Korruptionsaffäre um Ex-König Juan Carlos Medienberichten zufolge Ermittlungen eingeleitet, meldet der Standard. Ein Richter am Nationalen Staatsgerichtshof in Madrid habe den früheren Polizeioffizier Jose Manuel Villarejo in diesem Zusammenhang für nächsten Donnerstag zu einer Anhörung vorgeladen, hätten verschiedene Medien, darunter die Tageszeitung „El Pais“, berichtet.
Bei der vorige Woche bekannt gewordenen Affäre gehe es um Tonaufnahmen eines mutmaßlichen Gesprächs zwischen Villarejo, einem zweiten Mann und einer engen Bekannten von Juan Carlos, bei dem die Frau den 2014 zugunsten seines Sohnes Felipe abgedankten Monarchen unter anderem der Korruption und der Geldwäsche beschuldigt.
Die Tonaufzeichnungen sollen aus dem Jahr 2015 stammen, seien aber erst vor einigen Tagen von zwei spanischen Digitalzeitungen veröffentlicht worden. Darin sei eine Frauenstimme zu hören, die Juan Carlos unter anderem vorwirft, illegale Provisionen in zweistelliger Millionenhöhe kassiert zu haben. Der Royal hätte sie zudem als Strohfrau benutzt, um Geld und Vermögen am spanischen Fiskus vorbeizuschleusen, behauptet sie.
Da die Frau sich in den Aufnahmen bei Villarejo darüber beklage, sie und ihre Kinder seien vom spanischen Geheimdienst (CNI) massiv bedroht worden, habe CNI-Chef Felix Sanz Roldan inzwischen das Parlament um die Möglichkeit einer Stellungnahme gebeten. Die entsprechende Anhörung solle ebenfalls am Donnerstag stattfinden.
Die Bekannte des Königs, die in Monaco lebende Corinna zu Sayn-Wittgenstein, kommentierte den Inhalt des Gesprächs aber nicht. Sie habe sich beklagt, durch die Enthüllungen in einen Konflikt hineingezogen zu werden, mit dem sie nichts zu tun habe.
Italiens Außenminister Enzo Moavero Milanesi habe den italienischen Botschafter in Wien, Sergio Barbanti, aufgerufen, sich bei der Regierung in Wien bezüglich der jüngsten Informationen zum Thema Doppelpass für Südtiroler zu erkundigen, meldet die Kleine Zeitung.
Wie die „Tiroler Tageszeitung“ aus Regierungskreisen erfahren habe, soll bis zum 7. September an dem Gesetzesentwurf gefeilt werden. Dann trete die Arbeitsgruppe zum dritten Mal zusammen. Bei den bisher abgehaltenen Strategiesitzungen sei bereits der Kreis der möglichen Antragsteller definiert worden. Dabei solle es sich im Zusammenhang mit der Schutzfunktion Österreichs um alle in Südtirol wohnhaften italienischen Staatsbürger mit deutscher oder ladinischer Muttersprache handeln.
Sollten die Informationen der „Tiroler Tageszeitung“ bestätigt werden, wäre der Gesetzentwurf aus italienischer Sicht eine „unangebrachte und grundsätzlich feindliche Initiative“, vor allem angesichts der EU-Ratspräsidentschaft Österreichs, heiße es im Schreiben. Um Erklärungen wolle das italienische Außenministerium deshalb auch die österreichische Botschaft in Rom bitten.
Großbritannien wird die Brexit-Schlussrechnung in Höhe von 39 Milliarden Pfund (etwa 44 Milliarden Euro) wohl nur bei Zustandekommen eines gemeinsamen Handelsabkommens zahlen, meldet die Westdeutsche Zeitung.
«Es kann nicht sein, dass eine Seite ihren Teil der Abmachung erfüllt und die andere Seite nicht oder langsam vorangeht oder sich nicht auf ihrer Seite festlegt», habe der neue Brexit-Minister Dominic Raab dem «Sunday Telegraph» gesagt.
Der AfD-Bundesvorstand hat dem „Verein zur Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und der bürgerlichen Freiheiten“ verboten, das Parteilogo und die Anmutung des Parteidesigns zu verwenden, meldet die FAZ. In einem Schreiben der Parteiführung seien am Freitag alle Landesverbände über eine entsprechende Unterlassungsaufforderung informiert worden, die dem Verein zugestellt worden sei. Damit gehe die AfD erstmals mit juristischen Mitteln gegen jenen Verein vor, der seit Jahren die AfD mit Großplakaten und werblichen Gratiszeitungen im Gegenwert von etlichen hunderttausend Euro unterstützt.
Wie der AfD-Bundesschatzmeister Klaus Fohrmann gesagt habe, waren Ermittlungen der Bundestagsverwaltung wegen des Verdachts der illegalen Parteienfinanzierung der Anlass für die Entscheidung.
Das Vorgehen des Bundesvorstandes markiere eine Wende im Umgang mit dem aus unbekannten Quellen finanzierten Verein. In der Vergangenheit hatten Mitglieder des Bundesvorstandes nach Informationen dieser Zeitung noch die interne Parole ausgegeben, man wisse nicht, wer die Aktionen des Vereins finanziere, und man wolle es auch nicht wissen. Bisweilen hätten deren Plakate den Eindruck erweckt, zum offiziellen Wahlkampf der Partei zu gehören, aber Botschaften verbreitet, die nicht der Beschlusslage der AfD entsprachen.
Die Einwohner Kaufbeurens haben sich am Sonntag mehrheitlich gegen den Bau einer Moschee auf einem städtischen Grundstück ausgesprochen, meldet die Welt. Nach Angaben der Stadt im Ostallgäu hätten bei einem Bürgerentscheid etwa 60 Prozent dagegen votiert.
Es sei darum gegangen, ob die Stadt dem örtlichen Ableger des bundesweit aktiven türkisch-islamischen Religionsvereins Ditib ein 5000-Quadratmeter-Areal in einem Gewerbegebiet zur Verfügung stellt.
Angestoßen hätte den Bürgerentscheid im Allgäu die Initiative „Kaufbeurer Bürger gegen Neubau einer Ditib-Moschee“. Ihrer Ansicht nach sei Ditib ein Sprachrohr des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und verbreite einen mit dem Grundgesetz und der freiheitlich-demokratischen Grundordnung unvereinbaren politischen Islam.
Den deutschen Brauereien gehen die Bierkästen und -flaschen aus, berichtet Bild. Deshalb habe die Branche jetzt dazu aufgerufen, vor dem Urlaub noch schnell leere Kästen und Flaschen zurückzugeben. Zwar rechneten die Brauer damit, dass im Sommer mehr Bier getrunken werde, doch das ungewöhnlich frühe und langanhaltende Sommerwetter habe ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht, berichte etwa Niklas Other, Herausgeber des Branchenmagazins „Inside“.
„Es ist eine branchenweite Dramatik in dem Thema“, wird Other zitiert. Einige Brauer könnten bestimmte Sorten bereits nicht mehr abfüllen. Am härtesten treffe es die Getränkehändler, die sich über mangelnde Investitionen der Brauereien bei der Anschaffung von Getränkekästen beklagten.
Auch der Deutsche Brauer-Bund habe von einer in diesem Jahr „besonders ausgeprägten“ Leergutknappheit berichtet.